Bücher Magazin

Rezensionen

REGINA NÖSSLER

Kellerassel

Deutsche Originalausgabe

Berlin, Sommer 2021. Es ist heiß, und Isabel Keppler geht so langsam das Geld aus, an das sie mit einer Erpressung gekommen ist. Sie hat Skrupel, noch mehr zu verlangen, weiß aber auch, dass sie ihren Job im Corona-Impfzentrum nicht mehr lange hat. In diesem Impfzentrum arbeitet auch Oliver Kiem, ein Dummschwätzer, der glaubt, in Isabel eine verwandte Seele gefunden zu haben – mögen sie doch beide Wolken. Isabel sieht das anders, bekommt aber auch nicht mit, dass Oliver sie stalkt. Oliver indes wird immer frustrierter – und das ist für andere Leute gefährlich. Formal gesehen ist „Kellerassel“ die Fortsetzung von Nösslers vorherigem Roman „Katzbach“, aber dieser famose Spannungsroman funktioniert mühelos ohne Kenntnis des Vorläufers. Abermals steht Isabel Keppler im Mittelpunkt, sie wohnt weiterhin in ihrer Kellerwohnung in der Kreuzberger Katzbachstraße. Diese Protagonistin und die weiteren differenziert gezeichneten Figuren begegnen einander in nur scheinbar alltäglichen, sehr präzise beobachteten Situationen. Dadurch zeichnet Nössler in lakonischer Sprache ein messerscharfes, unwiderstehliches Porträt dieser Stadt. Dazu schafft sie es, mit ihrem virtuos montierten Kriminalroman auch gewiefte Krimi-Leser*innen zu überraschen. (sh)

Eiskalt beobachtet, klug montiert und meisterhaft erzählt – „Kellerassel“ ist ein großartiger Spannungsroman.

KONKURSBUCH, 340 Seiten, 12,90 Euro

JESÚS CAÑADAS

Am Anfang ist der Tod

Übersetzt von Verena Kilchling

Aus einem katholischen Mädcheninternat in Berlin-Neukölln verschwindet ein Teenager. Im Zimmer der 16-jährigen Rebecca finden die Polizisten eine Blutlache, einen ausgerissenen Zahn und eine geheime Botschaft in einem Exemplar von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Die Spuren führen die Ermittler in eine Flüchtlingsunterkunft, wo der Freund der Verschwundenen wohnt. Als dieser beim Anblick der Polizisten die Flucht ergreift, rastet einer von ihnen aus. Lukas Kocaj, ein junger Kriminalbeamter, der über weite Strecken als Ich-Erzähler fungiert, hat nämlich ein Gewaltproblem. Eigentlich „ein guter Junge“, wie es heißt, hat er sich allzu oft nicht im Griff. Und Lukas’

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