Hochzeitsnacht mit einem Fremden?
Von Anna Cleary
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Über dieses E-Book
Herb und dunkel sind seine Augen, die Farbe von exquisiter Bitterschokolade, die langsam im Munde zergeht … Unwillkürlich muss Ariane schlucken. Fast nichts weiß sie über Sebastian Nikosto - außer, dass sie ihn heiraten soll! Ihr Onkel hat sie nach Australien geschickt, weil ihre Heirat mit dem millionenschweren Unternehmer Teil eines Geschäftsdeals ist. Sie ist eine verkaufte Braut, vor ihr liegt unausweichlich die Zukunft mit diesem umwerfend attraktiven, stolzen Fremden - ihrem Ehemann! Und als Allererstes erwartet Ariane die Hochzeitsnacht
Anna Cleary
Schon als kleines Mädchen liebte es Anna Cleary zu lesen. Unter der Bettdecke (und mit einer Taschenlampe bewaffnet) ließ sie sich von ihren Romanhelden Nacht für Nacht in eine Welt voller Fantasie entführen. Und sie träumte davon, irgendwann einmal ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Doch zunächst wurde sie Lehrerin und erfreute sich daran, auch ihren Schützlingen das Lesen nahezubringen. Erst 2007 begann sie, sich ihren bis dahin unerfüllten Traum zu erfüllen … und schrieb ihren ersten Liebesroman. Heute lebt sie im tropischen Queensland, Australien, zusammen mit ihrer Tochter und einer sehr eigensinnigen Katze.
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Buchvorschau
Hochzeitsnacht mit einem Fremden? - Anna Cleary
IMPRESSUM
JULIA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2010 by Anna Cleary
Originaltitel: „Wedding Night With A Stranger"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN HEAT
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA
Band 022011 (2/3) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Annette Stratmann
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN-13: 978-3-86349-415-5
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100 % umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,
TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Anna Cleary
Hochzeitsnacht mit einem Fremden?
1. KAPITEL
Ariane beugte sich über die Balkonbrüstung und überlegte, ob sie springen sollte. Es geschähe Sebastian Nikosto ganz recht, wenn man sie tot aus dem Meer fischen würde. Sollte er sich doch woanders eine Braut suchen.
Obwohl die Luft vor Hitze flimmerte, sah das Wasser im Hafen von Sydney bitterkalt aus. Schaudernd wich Ariane zurück. Die Tatsache, dass ihre Eltern in diesen unruhigen Fluten ums Leben gekommen waren, machte es auch nicht verlockender. Am Ende fraßen sie noch die Haie.
Der Blick über den Hafen aufs Meer war allerdings beeindruckend, selbst im Vergleich zu der atemberaubenden Schönheit von Naxos. Und doch fühlte sie sich nicht wohl hier. Ihre Freude über die Rückkehr nach Australien hatte sich gelegt. Sie kam sich in diesem Land vor wie eine Fremde. Kaum zu glauben, dass sie hier geboren war.
Niedergeschlagen ging sie in ihre Suite zurück, ließ sich auf dem luxuriösen Bettüberwurf nieder und nahm den Reiseführer zur Hand, der sie einst so fasziniert hatte. Katherine Gorge. Uluru. Wie hatte sie sich auf diese Sehenswürdigkeiten gefreut! Nur leider war nichts dergleichen für sie vorgesehen. Sie war hier, um an das Bett eines fremden Mannes gekettet zu werden.
Es sei denn, sie machte sich aus dem Staub. Sebastian Nikosto war nicht am Flughafen gewesen. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt …
In diesem Moment klingelte das Telefon, und Ariane zuckte zusammen. War das ihre Tante, die anrief, um sich bei ihr zu entschuldigen und sie zu bitten, nach Hause zurückzukommen?
Es war die Rezeptionistin. „Guten Tag, Ms. Giorgias, hier ist Besuch für Sie. Ein Mr. Nikosto. Soll ich ihm Ihre Zimmernummer geben?"
„Nein! Ich komme hinunter", sagte sie schnell, obwohl ihr vor Schreck fast das Herz stehen blieb.
Sie würde diesem Nikosto schon klarmachen, dass sie Ariane Giorgias war, australische Staatsbürgerin, und keine Ware, um die man feilschte.
Hastig zog sie vor dem Spiegel ihre Jacke über. Ihr Teint schien noch blasser als ihr hellblondes Haar, ihre blauen Augen wirkten groß und dunkel, wie immer, wenn sie wütend oder verängstigt war.
Während sie im Lift nach unten fuhr, redete sie sich selbst Mut zu. Australien war ein zivilisiertes Land. Hier konnte niemand eine Frau zu etwas zwingen. Sie war sogar neugierig darauf, zu erfahren, welcher Mann so tief sinken konnte, sich im einundzwanzigsten Jahrhundert eine Frau kaufen zu wollen. Er musste entweder steinalt und von gestern oder so hässlich sein, dass er glaubte, keine andere Chance zu haben.
Wie auch immer, sie würde ihm mutig die Stirn bieten und ihn abblitzen lassen. Immerhin war sie die berühmt-berüchtigte Braut, die den Erben eines der größten Vermögen von ganz Griechenland vor dem Altar hatte stehen lassen. Das war mutig genug gewesen, auch wenn ihr Onkel und ihre Tante es anders sahen.
Trotz aller guten Vorsätze sank ihr das Herz, als sie im Erdgeschoss aus dem Lift trat und einen älteren Mann im schlecht sitzenden Anzug am Empfangstresen stehen sah. Wie können sie mir das antun?, dachte sie verzweifelt. Während die prunkvolle Lobby mit ihrer breiten Fensterfront und der spektakulären Aussicht auf die City sich vor ihren Augen zu drehen begann, sah sie zu ihrer Erleichterung, wie der ältere Mann quer durch den Raum jemandem zuwinkte und sich entfernte.
Gerettet! Zumindest für den Moment.
In banger Erwartung ließ sie den Blick über die Reisegrüppchen, diensteifrigen Hotelangestellten und die Warteschlange vor der Rezeption schweifen, bis sie einen weiteren Mann ohne Begleitung ausfindig machte. Dieser war groß und schlank und trug einen eleganten dunklen Anzug. Ein Telefon ans Ohr gepresst und gelegentlich wild gestikulierend, lief er mit federnden Schritten am Eingang auf und ab und vermittelte den Eindruck mühsam gezügelter Energie.
Plötzlich drehte er sich um und sah in ihre Richtung. Selbst von Weitem war zu sehen, wie er sich anspannte und die Stirn in Falten legte, als hätte er sie erkannt. Er beendete das Telefonat und steckte sein Handy ein.
Mit einem flauen Gefühl im Magen beobachtete Ariane, wie der Fremde quer durch die Empfangshalle auf sie zukam. Im Näherkommen glätteten sich seine Züge, und erstaunt stellte sie fest, dass er umwerfend attraktiv war. Ganz der Typ des gut aussehenden Griechen mit klassischem Profil, sonnengebräunter Haut und schwarz glänzendem Haar, verfügte er doch über den unverwechselbar lässigen Charme eines Australiers. Der schicke Geschäftsanzug konnte seinen athletischen Körperbau nicht verbergen. Wieso sollte ein Mann wie er es nötig haben, sich eine Frau zu kaufen?
Er war nicht einmal besonders alt. Anfang bis Mitte dreißig, höchstens. Vielleicht hatte sie sich geirrt, und er war gar nicht der, für den sie ihn hielt.
Einige Schritte vor ihr blieb er stehen. „Ariane Giorgias?"
Er hatte eine warme, dunkle Stimme, doch was Ariane noch mehr faszinierte, waren seine Augen, tiefbraun wie Bitterschokolade und von dichten schwarzen Wimpern umrahmt. Ein harter Zug lag um seinen Mund, als er sie jetzt mit seinen schönen Augen kühl und abschätzend musterte. Ariane war klar, worauf es ihm ankam: auf ihre Brüste, ihre Beine, den Schwung ihrer Hüften. War sie eine lohnende Trophäe?
Verletzter Stolz und Ärger ließen sie erröten. „Ja, ich bin Ariane Giorgias. Und Sie sind …?"
Sebastian, dem ihr beleidigter Tonfall nicht entging, fühlte sich in seiner Vermutung bestätigt. Ariane Giorgias, Spross einer alteingesessenen griechischen Reeder-Dynastie und seine potenzielle Ehefrau, war ebenso reich wie verwöhnt. Doch sosehr er es hasste, in der Falle zu sitzen, empfand er doch eine gewisse Erregung, als er der jungen Frau nun zum ersten Mal ins Gesicht sah. Immerhin war es gut möglich, dass er sie heiraten würde.
Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der Frau, die für ihn einst der Inbegriff weiblicher Schönheit gewesen war, aber ein fein geschnittenes Gesicht mit schönen, hohen Wangenknochen. Herzförmig, wie seine Schwestern sagen würden.
Ihr Teint war hell und zart, ihre Augen erstaunlich blau. Heftige Gefühle schienen sich darin widerzuspiegeln. Ihr Mund mit den schönen, vollen Lippen wirkte auf betörende Weise sinnlich und unschuldig zugleich. Ein verführerischer Mund.
Nun, die Bilanz hätte schlimmer ausfallen können, sagte er sich. Aber wenn ein Mann schon zur Hochzeit gezwungen wurde, dann sollte die Braut wenigstens vorzeigbar sein.
Kritisch nahm er den Rest von ihr unter die Lupe.
Ihr Haar schimmerte in einem hellen Aschblond, heller noch als auf dem Foto, das er von ihr gesehen hatte. Ihr Naturton, wie ihre schön geschwungenen blonden Augenbrauen verrieten. Man konnte sie durchaus als Schönheit bezeichnen, vorausgesetzt, man mochte diesen Typ.
Sie war etwas kleiner, als er erwartet hatte, aber in ihren Designerjeans und dem taillenkurzen Jäckchen wirkte ihre Figur schlank und anmutig. Prüfend ließ er den Blick über ihre vollen Brüste, die schmale Taille und die sanft gerundeten Hüften gleiten.
Ihre Kleidung war edel, aber nicht extravagant, ihr Schmuck dezent, aber vom Feinsten.
Sein Puls beschleunigte sich. Ja, sie sah gut aus. Und sie hatte wunderschöne Augen. Ein wenig blass um die Nase, vielleicht vor Nervosität. Doch deshalb würde er kein Mitleid mit ihr haben.
Sie hatte allen Grund, nervös zu sein. Sie würde noch sehr viel nervöser werden, wenn sie erst merkte, wen sie da dreisterweise als Nächsten auf die Liste ihrer Eroberungen gesetzt hatte.
„Sebastian Nikosto." Etwas verspätet streckte er ihr die Hand entgegen.
Ariane rührte sich nicht. Keinen Körperkontakt, befahl sie sich.
Er registrierte ihren Affront mit einem Zucken seiner Augenbraue, ging aber souverän darüber hinweg. „Verzeihen Sie, dass ich nicht am Flughafen war. Ich bin im Büro aufgehalten worden. Aber ich nehme an …, er lächelte, doch das Lächeln erstreckte sich nicht bis zu seinen Augen, „… Sie haben Erfahrung in diesen Dingen.
Je freundlicher er sprach, desto frostiger wirkten seine Worte.
Erfahrung worin?, fragte Ariane sich irritiert. Was mochte er über sie gehört haben? War die Neuigkeit von der geplatzten Hochzeit schon bis nach Australien vorgedrungen? Oder hielt er sie etwa für leichte Beute, für eine Frau, die man nach Lust und Laune durch die Gegend schicken konnte?
„Und da sind Sie nun, wohlbehalten und unversehrt", fügte er lässig hinzu.
Ariane dachte daran, wie sie morgens am Flughafen verzweifelt darauf gewartet hatte, dass irgendjemand sie abholte. Auf ein freundliches Gesicht in der Menge, ein tröstliches Wort nach den beklemmenden Stunden voller Angst und Unsicherheit im Flugzeug. Bis zuletzt hatte sie gehofft, das Ganze sei ein Missverständnis und die Nikostos würden sie bei ihrer Ankunft in Sydney mit offenen Armen empfangen und sie im Schoß der Familie willkommen heißen. Nach der Ankunft dann hatte sie mit sich gehadert, ob sie zum Hotel fahren oder lieber fliehen sollte. Doch wohin?
Alles, was ihr von Australien in Erinnerung geblieben war, und auch das nur flüchtig, waren ihr Elternhaus und die kleine Dorfschule, die sie besucht hatte. Und ein Haus am Strand, das einer entfernten Verwandten von ihr gehörte und von dem sie aber nicht mehr wusste, wo es sich befand.
Sebastian Nikostos Entschuldigung war mehr als dürftig. War es ihm so schwergefallen, sich von seinen Satelliten loszureißen, oder womit immer er sein Geld verdiente? Erwartete er etwa, dass ihm seine gekaufte Braut frei Haus geliefert wurde?
„Tut mir leid, dass ich Sie von der Arbeit abhalte, erwiderte sie ebenso kühl. „Möchten Sie unser Treffen lieber verschieben?
Wieder zog er eine seiner schwarzen Augenbrauen hoch. „Keineswegs, Ms. Giorgios. Ich freue mich, Sie zu sehen."
Sein Tonfall war nach wie vor liebenswürdig, doch hinter der eleganten Fassade dieses Mannes lauerte eine Mauer eisiger Ablehnung. Sein dunkelblauer Anzug und das blassblaue Hemd passten allerdings hervorragend zu dem sonnengebräunten Teint und dem tiefschwarzen Haar, wie Ariane zugeben musste.
Ihre kühle Zurückhaltung schien jedoch einen gewissen Reiz auf ihn auszuüben, denn nun musterte er ausgiebig ihren Mund.
Ihr wurde heiß unter seinem Blick. Ärgerlich wandte sie sich ab, bemüht, die erotischen Signale zu ignorieren, die von diesem großen, attraktiven Mann ausgingen. Ein Überschuss an Testosteron, nichts weiter, sagte sie sich und zog ihr Jäckchen enger um sich.
„Ich weiß nicht, was Ihnen mein Onkel von mir erzählt hat, Mr. Nikosto, aber ich bin hier, um Urlaub zu machen."
Er musterte sie mit ausdrucksloser Miene, bevor er ihren Versuch, die Situation zu verharmlosen, mit einem Satz zunichte machte. „Man sollte meinen, Perikles Giorgias wäre in der Lage, seiner Nichte einen Bräutigam aus einem der großen europäischen Adelshäuser zu kaufen, Ms. Giorgias." Dabei taxierte er sie in einer Weise,