1001 Nacht mit meinem Wüstenprinzen
Von Meredith Webber
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Über dieses E-Book
Scheich Tariq ist fasziniert von der schönen neuen Kinderärztin in seiner Klinik. Doch dann sieht er den kostbaren Anhänger an Lilas Hals: Ist es etwa das Schmuckstück, das ihm einst gestohlen wurde? Sosehr er Lila begehrt, er muss herausfinden, ob sie eine Diebin ist!
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Buchvorschau
1001 Nacht mit meinem Wüstenprinzen - Meredith Webber
IMPRESSUM
1001 Nacht mit meinem Wüstenprinzen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Meredith Webber
Originaltitel: „Engaged to the Doctor Sheikh"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 112 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Susanne Albrecht
Umschlagsmotive: GettyImages_Jerry Mc, Kiuikson, Sofia Zhuravets
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733719777
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Ringsum von Fremden umgeben, saß Lila in dem riesigen Jet. Wussten diese Leute alle, wo es hinging, oder war es auch für sie eine Reise ins Unbekannte?
Bei dem Gedanken an das unbekannte Ziel hatte Lila ein flaues Gefühl im Magen. Um sich von ihren Befürchtungen abzulenken, dachte sie an ihre Familie, die vollzählig am Flughafen erschienen war, um sie zu verabschieden.
Ihre Pflegeeltern Hallie und Pop und die ganze Geschwisterschar, mit der sie zusammen aufgewachsen war. Die Liebe dieser beiden wundervollen Menschen hatte sie zu Brüdern und Schwestern gemacht. Mittlerweile gab es sogar Schwager und Schwägerinnen, Nichten und Neffen.
Eine echte Familie.
Das nächste Flugzeug war kleiner, wenn auch luxuriöser ausgestattet. Aber erst als sie auf ihrer schier endlos erscheinenden Reise an Bord der dritten Maschine ging, wurde Lila von wahrem Luxus empfangen. Kein großes Flugzeug, aber mit sesselartigen Sitzen wunderschön gestaltet. Dazu aufmerksame Stewards, die köstliche Häppchen und verführerische Süßigkeiten anboten.
Schließlich beugte sich einer der Stewards zu ihr und zeigte aus dem Fenster. „Wir werden gleich auf dem Karuba Airport landen. Während wir kreisen, können Sie die zerklüfteten Berge, die Wüstendünen und die rosa Flamingos am See erkennen. Sie werden sehen, wie schön unser Land ist, und es wird Sie wie ein Geliebter empfangen."
Der ernsthafte Ausdruck in den Augen des Mannes, der sein Land offensichtlich sehr liebte, zeigte Lila, dass er keinerlei Flirtabsichten hatte.
Ein Land, das sie wie ein Geliebter empfangen würde?
Wie poetisch!
Riesige Felsbrocken bildeten glatte braune Tafelberge und Pyramiden, dazwischen tiefe, üppig grüne Täler. Oasen? Den Flamingosee sah sie jedoch nicht. Und der Sand war goldbraun, nicht rosa.
Vermutlich nur eine undeutliche Erinnerung.
Weich setzte die Maschine auf der Landebahn auf, wurde langsamer und rollte auf ein schneeweißes Gebäude mit zahlreichen Kuppeln und Türmen zu, deren Spitzen golden in der Sonne glänzten.
Ein Märchenpalast als Flughafen-Terminal?
Die Passagiere verließen das Flugzeug durch einen Tunnel, der in das kühle, klimatisierte Gebäude führte, wo die üblichen Pass- und Zollkontrollen stattfanden.
In der Schlange stehend, musterte Lila ihre Mitreisenden. Manche waren Einheimische, die nach Hause kamen. Die Frauen in Burkas, unter denen gelegentlich hübsche bunte Kleidung sichtbar wurde. Mehrere Männer waren in schwarze, goldbestickte Gewänder gekleidet, andere wiederum trugen maßgeschneiderte Geschäftsanzüge.
Karuba, ein kosmopolitisches Land?
Jetzt kam Lila an die Reihe. Sie reichte dem Mann am Schalter ihren australischen Pass sowie das ausgefüllte Einwanderungsformular und wartete, während der Pass mehrmals sorgfältig kontrolliert wurde. So wie auch sie eine eindringliche Musterung über sich ergehen lassen musste. Der Beamte blickte vom Passbild zu ihrem Gesicht, als hätte sich auf der Reise plötzlich ihr Aussehen verändert.
Dann prüfte er das Formular, das sie vor dem Verlassen des Flugzeugs ausgefüllt hatte. Hinter ihr wurden die Leute allmählich unruhig, und Lila spürte, wie ihre Besorgnis wuchs.
In einem makellosen dunklen Anzug, mit blütenweißem Hemd und roter Krawatte erschien ein zweiter Mann, der sie durch das Schalterfenster hindurch anlächelte.
„Dr. Halliday, wir müssen mit Ihnen sprechen, sagte er liebenswürdig. „Wenn Sie bitte mitkommen würden?
„Brauchen Sie Hilfe?", erkundigte sich ein Passagier hinter ihr.
„Ich glaube nicht. Ich soll hier im Krankenhaus arbeiten. Vielleicht will mich einer der Mitarbeiter abholen, erwiderte sie. „Trotzdem vielen Dank.
Lila nahm ihr Bordcase, um dem Mann zu folgen. Dabei ging er innen an der Glaswand entlang und sie außen. Unwillkürlich griff sie nach dem Anhänger an ihrem Hals und spielte damit herum, wie immer, wenn sie unsicher oder nervös war.
Als sie sich an der Tür zu einem langen Gang trafen, sagte er: „Hier entlang. Wir werden Sie nicht lange festhalten."
Festhalten? Das klang unangenehm nach Gefangenschaft.
Lila wurde in einen kleineren Raum geführt, wo der gut gekleidete Beamte ihr einen Stuhl anbot und dann ihr gegenüber Platz nahm.
„Waren Sie früher schon einmal in unserem Land?" Seine ausgesuchte Höflichkeit ließ Lila frösteln.
„Nein, noch nie, antwortete sie. „Ich bin hier, um in der pädiatrischen Abteilung des Krankenhauses zu arbeiten. Das ist mein Fachgebiet.
Vielleicht hätte sie noch hinzufügen sollen, dass sie glaubte, ihre leiblichen Eltern könnten möglicherweise aus Karuba stammen. Aber zu Hause hatten alle ihr gesagt, dass dies sehr unwahrscheinlich wäre. Der einzige Hinweis darauf, den Lila gesehen hatte, war ein Kästchen, das ihr irgendwie vertraut vorkam. Daher beschloss sie, es lieber nicht zu erwähnen.
Der Mann musterte sie diskret, was ihr Unbehagen noch verstärkte.
„Ich habe die Kontaktdaten des Arztes aus dem Krankenhaus, der mich eingestellt hat, erklärte sie. „Vielleicht wären Sie so freundlich, ihn anzurufen?
In ihrer Handtasche suchte sie nach der E-Mail, die sie von dem Mann erhalten hatte und in der ihre Anstellung bestätigt wurde. Als sie das Blatt herausholte, erinnerte sie sich daran, was für eine Ausstrahlung er sogar auf dem Computer-Bildschirm gehabt hatte.
Tariq al Askeba – entweder der Chefarzt des gesamten Krankenhauses oder der Pädiatrie. Das war ihr nicht ganz klar.
Als sie dem Beamten die E-Mail reichte, zog dieser die Brauen zusammen.
„Sie sollen mit Scheich al Askeba zusammenarbeiten?", fragte er.
„Ja. Und ich möchte mich so schnell wie möglich mit ihm in Verbindung setzen, damit er klären kann, was hier los ist."
Jetzt wirkte der Mann noch bestürzter. „Er ist ja schon auf dem Weg hierher. Sind Sie vielleicht eine Freundin von ihm?"
„Ich werde seine Mitarbeiterin sein", entgegnete Lila.
„Dann kann er das sicher klären", versicherte der Mann.
Doch seine zunehmende Nervosität verstärkte auch Lilas Besorgnis. Glücklicherweise öffnete sich gleich darauf die Tür, und eine hochgewachsene, majestätisch wirkende Gestalt in einem schneeweißen Gewand und einem geflochtenen schwarzen Kopfring, mit dem die ebenso weiße Kopfbedeckung befestigt war, trat ein.
Ein Adler, war Lilas erster Gedanke. Gab es überhaupt weiße Adler?
Die tiefliegenden Augen, die leicht gebogene Nase und der sinnliche Mund, der von einem kurz geschnittenen Bart umrahmt war, zeigten ihr, um wen es sich handelte.
Selbst auf dem verschwommenen Computervideo hatte Scheich al Askeba eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt. Aber mit allen Zeichen seiner königlichen Würde ausgestattet, wirkte er absolut eindrucksvoll.
Eindrucksvoll, aber nach den müden Linien um Mund und Augen zu schließen, auch erschöpft.
Lila erhob sich, streckte ihre Hand aus und stellte sich vor. Mit seinen langen, schmalen Fingern berührte er flüchtig ihre Hand. Eine höfliche Geste, mehr nicht.
Seine dunklen Augen unter den geschwungenen schwarzen Brauen schienen sie genau zu durchschauen. „Dr. Halliday, verzeihen Sie mir. Ich bin Tariq al Askeba. Es tut mir leid, dass man Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet hat. Eigentlich hatte ich die Absicht, Sie abzuholen. Aber … Nun ja, es war eine lange Nacht."
Er musterte sie eindringlich, und in seine Erschöpfung schien sich jetzt auch Verwirrung zu mischen. Er wandte sich an den anderen Mann und sprach schnell mit ihm. Die Worte klangen fast wie Musik, und sie riefen ein Echo in Lilas Erinnerung wach, sodass ihr unerwartet Tränen in die Augen stiegen.
„Wir haben Sie aufgeregt." Als er sich wieder zu ihr umwandte, bemerkte er offensichtlich ihre Traurigkeit.
„Nein, alles in Ordnung, erwiderte sie. „Ich würde nur gerne wissen, was hier los ist. Wieso bin ich in diesem Raum? Warum wurde ich von den übrigen Passagieren getrennt?
Sie bemühte sich um einen ruhigen, gelassenen Tonfall, spielte jedoch nervös mit ihrem Anhänger.
„Darf ich?" Scheich al Askeba kam noch näher auf sie zu.
Seine Nähe verursachte in Lila ein Gefühl, das sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Macht?
Aber wieso? Er war schließlich auch nur ein Mann.
Er streckte die Hand aus und beruhigte ihre nervösen Finger mit einer schnellen Berührung, ehe er den Anhänger in die Hand nahm, damit er ihn genauer betrachten konnte. Lila spürte die Wärme seiner Finger auf ihrer Haut.
Sie versuchte tief durchzuatmen, um das unbehagliche Gefühl loszuwerden, das sie in seiner Gegenwart empfand.
„Das gehört Ihnen?", fragte der Scheich schließlich.
„Natürlich, antwortete sie. „Meine Mutter hat mir diesen Anhänger geschenkt, als ich klein war.
Er richtete sich auf und blickte auf sie herab. Mit seinen dunklen Augen musterte er eindringlich ihr Gesicht. „Ihre Mutter?"
Sein glühender Blick schien Lila zu durchbohren, als könnte er alles sehen. Und als er ein einziges Wort sagte, war es kaum hörbar. „Nalini?"
Irgendwoher, durch den Nebel von Zeit und Schmerz, hallte ein leises Echo in ihr wider.
„Wie bitte?", flüsterte sie.
„Nalini", wiederholte er.
Lila schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
„Sie kennen den Namen", beharrte der Scheich.
Sie schaute auf. Seine Augen waren so dunkel wie ihre eigenen, sein Gesicht schien aus demselben Stein gehauen wie die Berge, die sie vom Flugzeug aus erblickt hatte.
Zögernd und mit belegter Stimme brachte sie hervor: „Es könnte der Name meiner Mutter gewesen sein. Vielleicht. Nach dem Unfall in Australien haben die Polizisten mich immer wieder danach gefragt, aber ich wusste ihn nicht. Ich war noch zu klein."
Ihr war zumute, als würde ihr ganzer Körper in Stücke zerbrechen. Aber ebenso klar wie die Stimmen der beiden Männer hier im Raum hörte sie auf einmal eine andere Männerstimme rufen: „Komm, meine schöne Nalini. Komm."
Sie waren an einem Strand, den Lila plötzlich deutlich vor sich sah. Ihr Vater, der in den Wellen planschte und nach Nalini rief.
Die Stimme ihres Vaters?
Ja, es war der Name ihrer Mutter!
Der Scheich ließ den Anhänger wieder los und legte Lila die Hand auf die Schulter. „Ihre Mutter ist tot?"
Sein Tonfall war sanft, aber das ging jetzt zu weit.
Lila war so voller Freude gewesen, als sie endlich den Namen des Landes herausgefunden hatte, das sie für die Heimat ihrer Mutter hielt, dass sie alles darangesetzt hatte, um dort eine Stelle zu finden. Zum ersten Mal in ihrem Leben verließ sie Australien, weil sie in ein Land reisen wollte, von dem sie erst kurz zuvor überhaupt etwas gehört hatte. Aber bei der Ankunft fast wie eine Verbrecherin behandelt zu werden, und zwar ohne jede Erklärung, das war einfach zu viel.
„Hören Sie. Lila stand auf, um mehr Raum einzunehmen, obwohl das bei einer Größe von eins fünfundsechzig nicht gerade viel nützte. „Ich bin mit allen notwendigen Papieren in Ihr Land gekommen, um hier zu arbeiten. Und ich habe keine Ahnung, warum ich festgehalten werde. Ich möchte wissen, was los ist, und ich möchte mit meinem Konsul sprechen. Bitten Sie ihn am besten auch gleich, einen Anwalt mitzubringen.
Der Scheich trat zurück. „Entschuldigen Sie. Bitte nehmen Sie wieder Platz. Ich kann Ihnen alles erklären. Aber vielleicht