eBook181 Seiten2 Stunden
Spiel mit dem Feuer auf Sizilien
Von Louise Fuller
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Über dieses E-Book
"Ich will dich heiraten." Verheißungsvoll klingen die Worte aus Vicenzu Trapanis schönem Mund, den Imma in einer heißen Liebesnacht tausendmal geküsst hat! Dass der erfolgreiche Hotelier ihr spontan einen Antrag macht, raubt ihr fast den Atem vor Glück. Nichts ersehnt Imma mehr als eine gemeinsame Zukunft mit dem stolzen Sizilianer. Zu spät erkennt sie, warum Vicenzu sie heiraten will. Nicht etwa aus Leidenschaft oder vielleicht sogar aus Liebe. Sondern weil eine Ehe Teil einer eiskalten Rache an seinem Erzfeind ist - Immas Vater …
Autor
Louise Fuller
Louise Fuller war als Kind ein echter Wildfang. Rosa konnte sie nicht ausstehen, und sie kletterte lieber auf Bäume als Prinzessin zu spielen. Heutzutage besitzen die Heldinnen ihrer Romane nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch einen starken Willen und Persönlichkeit. Bevor sie anfing, Liebesromane zu schreiben, studierte Louise Literatur und Philosophie. Später arbeitete sie dann als Journalistin für die Lokalzeitung von Turnbridge Wells im Südosten Englands, wo sie noch heute mit ihrem Ehemann und ihren sechs Kindern lebt.
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Buchvorschau
Spiel mit dem Feuer auf Sizilien - Louise Fuller
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2020 by Louise Fuller
Originaltitel: „The Terms of the Sicilian’s Marriage"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2468 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anike Pahl
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733714550
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Allmählich leerte sich die Bar.
Am anderen Ende des Raums saß eine Blondine, zusammen mit ihrer Freundin, und schenkte Vicenzu Trapani ein vielsagendes Lächeln. Eine Geste, die eine heiße Nacht oder sogar mehr unkomplizierte Freuden versprach.
Unter normalen Umständen hätte er zurückgelächelt und darauf gewartet, dass sie sich zu ihm gesellte. Aber leider war nichts mehr normal, und Vicenzu hatte keine Ahnung, ob er jemals wieder ein Lächeln zustande brachte.
Er nahm sein Glas in die Hand und starrte in die dunkelgoldene Flüssigkeit. Eigentlich trank er gar keinen Bourbon, schon gar nicht hier auf Sizilien, aber heute hatte sein Bruder Ciro für sie beide bestellt. Und er selbst war wie gelähmt gewesen und hatte sich von Ciro willenlos zu einem Ecktisch bugsieren lassen.
Gemeinsam waren sie aus dem Meeting gekommen und schnurstracks in die Bar gegangen. Ihr Anwalt Vito Neglia, ein alter Freund der Familie, war ihre allerletzte Hoffnung gewesen.
Eine Hoffnung, die brutal in tausend Stücke zerschmettert worden war, als Vito bestätigte, was sie eigentlich schon wussten.
Es gab kein Schlupfloch. Cesare Buscetta hatte ganz legal gehandelt.
Er war der neue und rechtmäßige Besitzer der Trapani Olive Oil Company und auch des wunderschönen, geliebten Anwesens, auf dem Vicenzu und Ciro ihre idyllische Kindheit verbracht hatten.
Vicenzu schloss die Finger fester um sein Glas. Sein Zuhause … war verloren.
Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu, und er sah wieder den verzweifelten Gesichtsausdruck seiner Mutter vor sich, als sie dem Makler die Hausschlüssel übergab.
Es hatte ihm das Herz gebrochen, ihr diese Katastrophe zumuten zu müssen, und die Erinnerung an ihr verwirrtes, tränenüberströmtes Gesicht verfolgte ihn bis in den Schlaf. Der Grund für all das war unverzeihlich!
„Wir müssen das in Ordnung bringen."
Ciros Stimme riss ihn aus seinen düsteren Überlegungen, und er sah hoch. Das Gesicht seines Bruders war vor Entschlossenheit angespannt, und seine grünen Augen leuchteten gefährlich dunkel. Augen, die Vicenzu so sehr an ihren Vater erinnerten, dass er wegschauen musste.
Ihm drehte sich der Magen um. Ciro war jünger als er, kam aber nach dem Alten: blitzgescheit, fokussiert und diszipliniert. Er hätte die Firma mühelos übernehmen und erfolgreich führen können. Und wäre ihr Vater aus anderem Holz geschnitzt gewesen, wäre es auch so gekommen …
Aber Alessandro Trapani hatte es an skrupellosem Ehrgeiz gefehlt. Für ihn war die Familie immer wichtiger gewesen als das Geschäft.
Frustriert stürzte Vicenzu seinen Bourbon hinunter und nickte dann.
„Wir müssen es zurückbekommen. Und zwar alles."
Ciros Stimme klang ruhig, aber todernst, und Vicenzu nickte erneut. Sein Bruder hatte natürlich recht. Cesare Buscetta war nicht nur ein Dieb, er war auch ein richtiger Mistkerl! Aber sie durften jetzt nichts überstürzen, dazu waren sie emotional zu aufgewühlt. Er wollte Ciro daran erinnern, dass Rache am besten kalt serviert wurde.
Aber sein Bruder ließ sich nicht mehr bremsen und würde mit seinem Gegenschlag ganz bestimmt nicht lange warten. Er wollte Vergeltung, und zwar jetzt! Und dafür brauchte er nun mal Vicenzus Hilfe.
„Vicenzu?"
Einen Moment lang schloss er die Augen. Wenn er doch nur die Zeit zurückdrehen könnte. Dann würde er seinem Vater rechtzeitig das Geld beschaffen, das dieser dringend gebraucht hatte. Und damit der Sohn sein, den sein Vater sich gewünscht hatte.
Aber Reue machte das Unrecht, das seiner Familie widerfahren war, nicht mehr ungeschehen. Also öffnete er die Augen, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und räusperte sich. „Ja, ich weiß, was ich tun muss. Und ich werde es tun. Ich werde das Unternehmen zurückbekommen."
Sein Brustkorb verengte sich unangenehm. Es klang so einfach, und vielleicht war es das ja auch. Schließlich musste er nichts weiter tun, als eine Frau dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben.
Allerdings ging es nicht um irgendeine Frau, sondern um Immacolata Buscetta – um die Tochter des Mannes, der seinen Vater buchstäblich zu Tode gehetzt und anschließend seiner Mutter ihr Zuhause geraubt hatte.
Das schrie nach Rache! Cesare hatte zwei Töchter, die er hütete wie seinen Augapfel. Die ältere der beiden war genau wie er – eiskalt. Aber gleichzeitig ungeheuer schön. Die perfekte Wahl, um für die Sünden ihres Vaters zu büßen.
Wut schäumte in ihm hoch. Oh, er würde sie zum Schmelzen bringen! Sie nach allen Regeln der Kunst verführen, sie in jeder Hinsicht entblößen und sie zu seiner Frau machen. Er würde sich zurückholen, was seiner Familie zustand, und danach – wenn er sie körperlich und emotional besaß – würde sie erfahren, weshalb er sie wirklich geheiratet hatte.
Entschlossen richtete er sich auf. „Ich werde die Firma zurückbekommen, Ciro. Das liegt allein in meiner Verantwortung."
„Bist du sicher, dass du damit umgehen kannst?"
Vicenzu nickte. „Ja. Du holst das Haus für mamma zurück und überlässt das Geschäft mir!"
Ciro betrachtete ihn eine Weile, bevor er ebenfalls nickte. „Wie du willst." Er gab dem Barkeeper ein Zeichen und deutete auf ihre leeren Gläser, bevor er sich erneut an seinen Bruder wandte. „Du musst aber aufhören, dir selbst die Schuld zu geben. Du hast doch keine Ahnung gehabt. Papà hätte sich uns anvertrauen sollen."
Dass der alte Mann es nicht getan hatte, damit mussten sie nun beide leben.
„Wenn ich mir nicht das ganze Geld von ihm geliehen hätte, wäre er nie gezwungen gewesen, alles zu verkaufen."
„Wenn ich ihn öfter besucht hätte, wäre ich rechtzeitig zur Stelle gewesen, um zu helfen", konterte Ciro grimmig.
„Papà hätte uns beiden sagen sollen, wie prekär die Familienfinanzen waren – aber das alles ist jetzt unwichtig. Die einzige Person, die Schuld hat, ist dieser Bastard Cesare. Und vielleicht noch seine Töchter", fügte er hinzu, und kräuselte seine Oberlippe vor Abneigung.
Neue Drinks wurden vor ihnen abgestellt, und Ciro hob sein Glas hoch. „Auf unsere Rache!"
„Auf unsere Rache", wiederholte Vicenzu.
Sie stießen an und ließen sich die feurige Flüssigkeit in die Kehlen laufen. Damit war ihr Plan besiegelt.
1. KAPITEL
„Ach du meine Güte, sieht sie nicht hübsch aus?"
Ohne ihre Blickrichtung zu ändern, nickte Immacolata Buscetta, und ihr Herz zog sich in einer Mischung aus Trauer und Liebe zusammen.
„Ja, das tut sie", erwiderte sie sanft, während die sizilianische Matrone neben ihr sich gerührt mit zitternden Händen an ihre riesige Handtasche klammerte.
„Hübsch ist nicht das richtige Wort, um Claudia zu beschreiben, dachte Imma. Das traditionelle, üppige Hochzeitskleid war „hübsch
, aber ihre Schwester selbst sah einfach atemberaubend aus. Nicht zuletzt, weil ihr seliger Gesichtsausdruck bezaubernd wirkte.
Immas Aufregung wuchs, und sie sah zu Claudias Bräutigam hinüber, der gerade einige der hundert geladenen Gäste begrüßte, die mit ihnen zusammen an diesem sonnigen Tag auf Sizilien die Vermählung von Claudia Buscetta und Ciro Trapani feiern wollten. Zahlreiche weitere Gäste wurden noch zur abendlichen Feier erwartet.
Selbstverständlich war Claudia außer sich vor Freude. Sie hatte gerade den Mann geheiratet, der die Burg ihres Vaters gestürmt und voller Inbrunst um ihre Hand angehalten hatte, als wäre er ein Ritter aus einem romantischen Märchen.
Aber es war nicht Ciros leidenschaftliches Werben um ihre Schwester, das ihr Herz höher schlagen ließ, sondern der Mann, der neben den Frischvermählten stand.
Ciros Bruder Vicenzu war der Besitzer des legendären La-Dolce-Vita-Hotels in Portofino. Wie die Lemminge pilgerten Mitglieder der internationalen Königshäuser, berühmte Schriftsteller, Divas und Bad Boys aus der Film- oder Musikwelt und viele weitere Promis an diesen Ort.
Das Atmen fiel ihr immer schwerer … Vicenzu war der Schlimmste von allen! Sein Ruf als Playboy und vergnügungssüchtiger Schwerenöter eilte ihm weit über die Grenzen der italienischen Riviera voraus, und man erkannte auf den ersten Blick, warum das so war.
Immas Blick wurde magisch von ihm angezogen. Sie konnte nicht anders, ständig beobachtete sie ihn und bewunderte sein Filmstar-Aussehen. Mit seinem lackschwarzen Haar, dem markanten Kinn und dem etwas spöttischen Zug um die schönen Lippen stach er zwischen all diesen steifen sizilianischen Geschäftsmännern und ihren angepassten Ehefrauen heraus. Vor allem war er deutlich größer als die meisten von ihnen.
Plötzlich drehte er sich zur Seite und richtete seine dunklen, funkelnden Augen auf sie, bevor es Imma gelang, unbeteiligt zu tun. Wie peinlich! Und jetzt kam er auch noch auf sie zu! Mit einem wissenden Lächeln …
„Immacolata! Er verzog das Gesicht. „Du spielst nicht fair, kleine Miss Buscetta.
„‚Nicht fair‘? Irritiert starrte sie ihn an, und ihr Puls pochte immer lauter in ihren Ohren. „Das verstehe ich nicht.
Sein attraktives Äußeres war aus der Nähe noch schwerer auszuhalten. Ihr Verstand versagte ihr den Dienst, und sie fühlte sich diesem Mann hilflos ausgeliefert.
„Du spielst Verstecken, ohne mir Bescheid zu sagen", erklärte er und schüttelte streng den Kopf.
„Ich verstecke mich nicht, sondern habe mich um die Gäste gekümmert", sagte sie steif und wurde bei dieser Lüge rot.
„Nicht um alle, konterte er. „Ich habe mich nämlich ziemlich vernachlässigt gefühlt. Vielleicht sollten wir irgendwo hingehen, wo wir ungestörter sind? Du kannst doch bestimmt etwas zu trinken vertragen?
Jetzt wurde ihr richtig heiß, und sie kühlte sich unbewusst mit den Handflächen ihre Wangen. Als sie es merkte, ließ sie die Arme schnell wieder sinken. „Nein danke, bei mir ist alles bestens."
„Das kann man wohl sagen", antwortete er grinsend.
Dabei ließ er seinen Blick schamlos über ihren Körper gleiten, was Imma endgültig aus dem Konzept brachte.
„Vicenzu, ich …"
„Schon okay, ich habe verstanden. Du dachtest, ich wäre nur ein gut aussehender Teufelskerl. Aber nachdem wir uns nun ein bisschen besser kennen, fängst du an, mich zu mögen. Das passiert mir echt andauernd. Aber keine Sorge, ich werde es niemandem verraten."
Ihre Wangen waren mittlerweile brandrot. „Ich wollte dir eigentlich bloß sagen, dass du deine Boutonnière verloren hast, stieß sie hervor und zeigte auf sein Revers, an dem die weiße Blüte fehlte. „Wenn du mich bitte entschuldigst? Ich muss etwas … regeln. In der Küche.
Bevor er reagieren konnte, floh sie blind durch die Gästeschar und kämpfte gegen ihre Panik an. Was war denn los mit ihr? Sie war eine gebildete Frau mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und hatte es gar nicht nötig, in der Nähe des anderen Geschlechts nervös zu werden!
Außerdem war sie die Tochter eines der einflussreichsten Männer auf Sizilien und würde bald in der Firma – die er zuletzt übernommen und seinem Imperium hinzugefügt hatte – die Geschäftsführung antreten. Wieso also benahm sie sich wie ein ängstliches Kaninchen, das sich vor einem Fuchs in Sicherheit bringen musste?
Als Trauzeugen waren sie heute ständig zusammen gewesen, was sie zunehmend unerträglich gefunden hatte. Weil sie in seiner Gegenwart kaum Luft bekam und keinen klaren Gedanken fassen konnte.
Und es war unmöglich gewesen, sich von der rührenden Trauungszeremonie nicht anstecken und in eine romantische Stimmung versetzen zu lassen. Für wenige Sekunden hatte Imma sich gestattet, davon zu träumen, dass es ihre eigene Hochzeit war – mit Vicenzu.
Ihr Puls beschleunigte sich.
Es war fast fünf Jahre her, seit sie sich von jemandem angezogen gefühlt hatte. Ihre Reaktion auf Vicenzu war ebenso schockierend wie verwirrend. Ständig wurde sie von seinen intensiven Blicken abgelenkt, die sie immer wieder innerlich zittern ließen.
Aber keine Frau, die etwas auf sich hielt, würde Vicenzu Trapani als potenziellen Ehemann in Betracht ziehen. Im Gegensatz zu den Gerüchten über ihren eigenen Vater – nämlich, dass er Verbindungen zum organisierten Verbrechen hätte – waren die Geschichten über Vicenzu nicht bloß missgünstiger Klatsch. Er hatte sich seinen schlechten Ruf redlich verdient.
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