In deinem betörenden Bann
Von Julia James
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Sie wollte ihn. Es gab kein Leugnen mehr. Die Versuchung war stärker als sie. Die Versuchung, Ja zu sagen. Ja zu allem, was er ihr anbot. Die Versuchung, einfach die Hand auszustrecken und sich von hier fortführen zu lassen, wohin auch immer er wollte …Abend für Abend tritt Sarah als sexy Nachtclubsängerin auf. Natürlich nur vorübergehend, um ihren Traum von der Opernkarriere zu verwirklichen! Die Avancen der Männer im Publikum ignoriert sie - bis sie Bastiaan Karavalas trifft. Vergebens wehrt sie sich gegen das Verlangen, das der attraktive Millionär in ihr weckt. Und nach einer leidenschaftlichen Liebesnacht muss sie sich eingestehen, dass sie ihr Herz an ihn verloren hat. Dabei lässt er sie doch sofort fallen, wenn er merkt, dass sie nicht die aufregende Femme fatale ist, für die er sie hält!
Julia James
Julia James lebt in England. Als Teenager las sie die Bücher von Mills & Boon und kam zum ersten Mal in Berührung mit Georgette Heyer und Daphne du Maurier. Seitdem ist sie ihnen verfallen. Sie liebt die englische Countryside mit ihren Cottages und altehrwürdigen Schlössern aus den unterschiedlichsten historischen Perioden (jede mit ihrem eigenen Glanz und ihrer eigenen Faszination). Und ebenso wie die englische schätzt James ihre europäische Herkunft. Ihre Lieblingslandschaft ist die Mittelmeerregion – „die Wiege der europäischen Zivilisation“. Es macht ihr immer wieder Freude, dort antike Städte zu erkunden, archäologische Denkmäler zu besuchen und durch wunderschöne Landschaften zu wandern. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Familie, stickt gerne oder wühlt in ihrem Garten. Sie bezeichnet sich selbst als „hoffnungslosen Koch“ und backt mit Vorliebe sehr klebrige Kuchen, die sie („unglücklicherweise“) auch noch gern isst. Über ihren Beruf als Liebesromanautorin sagt Julia James: „Romantische Romane zu schreiben, macht Spaß, ist genussvoll und bestätigt die wichtigste Wahrheit des Lebens, dass die Liebe es erst lebenswert macht. Sie macht uns Menschen aus und ist das größte Geschenk von allen!“
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Buchvorschau
In deinem betörenden Bann - Julia James
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Julia James
Originaltitel: „A Tycoon to Be Reckoned With"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2270 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708092
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Und du bist schuld. Bastiaans Tante versuchte zu lachen, aber ihre Lippen zitterten. „Schließlich warst du es, der vorgeschlagen hat, dass Philip nach Cap Pierre fährt.
„Ich dachte, es würde ihm helfen, eine Weile dort in meinem Haus zu wohnen. Ich wollte ihn aus der Schusslinie schaffen, damit er seine Semesterarbeit in Ruhe beenden kann", verteidigte sich Bastiaan.
Seine Tante seufzte. „Leider Gottes ist er stattdessen vom Regen in die Traufe geraten. Er ist vielleicht Elena Constantis entkommen, aber diese Frau in Frankreich scheint noch viel schlimmer zu sein."
Bastiaan seufzte. „Leider wird es immer Frauen wie sie geben, die es auf Philip abgesehen haben, ganz gleich, wo er sich aufhält."
„Wenn er nur nicht so gutmütig wäre! Schade, dass er nicht wenigstens ein bisschen von deiner … Härte besitzt." Sie betrachtete ihren Neffen nachdenklich.
„Ich werte das als Kompliment, erwiderte Bastiaan trocken. „Aber keine Sorge, mit der Zeit wird Philip härter werden.
Er hatte keine Wahl, genauso wenig, wie Bastiaan sie gehabt hatte.
„Er ist so leicht zu beeindrucken!, rief seine Tante. „Und so gut aussehend. Kein Wunder, dass sich diese schrecklichen Mädchen alle auf ihn stürzen.
Und vor allem ist er so reich, ergänzte Bastiaan zynisch – aber im Stillen. Es hatte keinen Sinn, seine Tante noch mehr aufzuregen. In wenigen Monaten würde Philip über ein gewaltiges Vermögen verfügen. An seinem einundzwanzigsten Geburtstag fiel das Erbe seines verstorbenen Vaters an ihn, und dieser Besitz würde weitaus berechnendere Frauen anlocken als nur maßlos verwöhnte Prinzesschen wie Elena Constantis. Die wahre Gefahr drohte von einer ganz anderen Art Frauen.
Und zwar von geldgierigen Frauen, die nur einen Blick auf seinen jungen, attraktiven, schnell zu beeindruckenden und bald sehr reichen Cousin werfen mussten, um zu wissen, dass er leichte Beute für sie war.
Genau das war im Moment das Problem. Die Erste dieser Art hatte ihn anscheinend schon an der Angel. Bastiaan hatte von seiner Haushälterin auf Cap Pierre erfahren, dass Philip alles andere im Kopf hatte, als fleißig an seinen Arbeiten zu sitzen. Er hatte Gefallen daran gefunden, in Pierre-les-Pins herumzustromern, dem nächstgelegenen Ort.
Mehr als das Städtchen selbst faszinierte ihn allerdings der dortige Nachtclub und – noch weniger wünschenswert – vor allem eine der Angestellten.
„Eine Nachtclubsängerin, jammerte die Tante jetzt. „Ich kann nicht glauben, dass Philip sich in so eine Frau verliebt hat!
„Ja, wirklich abgedroschen", stimmte Bastiaan zu.
„Abgedroschen? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast, Bastiaan?"
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich könnte noch eine ganze Menge mehr dazu sagen – aber, was würde das bringen? Bastiaan stand auf. Mit seinen eins neunzig war er von beeindruckender Größe und zudem athletisch gebaut. „Keine Sorge …
, sagte er in beruhigendem Tonfall, „… ich werde mich darum kümmern. Ich lasse nicht zu, dass Philip ausgenutzt wird."
Seine Tante stand ebenfalls auf. Sie griff nach seinem Arm. „Danke, Bastiaan. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ihre Augen glänzten verdächtig. „Gib gut acht auf meinen Liebling. Er hat keinen Vater mehr, der auf ihn aufpassen kann.
Er drückte seiner Tante mitfühlend die Hand. Sein Onkel war einem Herzleiden erlegen, als Philip gerade sein Studium begonnen hatte, und Bastiaan wusste, wie sehr der Tod ihres Mannes die Tante getroffen hatte. Und er konnte sich nur allzu gut daran erinnern, wie hart es war, so früh den Vater zu verlieren. Er war nicht viel älter als sein Cousin gewesen, als sein eigener Vater gestorben war.
„Ich passe auf Philip auf, das verspreche ich dir", versicherte er seiner Tante, während er sie zu ihrem Wagen begleitete. Er blieb stehen, winkte noch einmal und sah ihr nach. Erst als sie sein Anwesen in einem wohlhabenden Athener Vorort verlassen hatte, ging er zurück ins Haus.
Die Sorge seiner Tante war nicht unbegründet. Bis zu Philips einundzwanzigstem Geburtstag war Bastiaan sein Vormund. Er verwaltete das Vermögen, während Philip für seine persönlichen Ausgaben einen mehr als großzügigen Unterhalt bezog.
Normalerweise warf Bastiaan nur hin und wieder einen Blick auf die Ausgaben. Doch in der vergangenen Woche hatte Philip zwanzigtausend Euro auf ein unbekanntes Konto einer Bank in Nizza überwiesen. Es gab keinen vernünftigen Grund für so eine Transaktion – jedenfalls fiel Bastiaan keiner ein.
Es gab für ihn nur eine Erklärung: Diese Nachtclubsängerin, die seinem Cousin schöne Augen machte, war schon dabei, ihre Beute auszunehmen …
Je eher Bastiaan sie loswurde, desto besser. Er seufzte und ging in sein Arbeitszimmer. Wenn er morgen nach Frankreich fliegen wollte, hatte er noch jede Menge Arbeit zu erledigen. Ein Unternehmen wie Karavalas florierte nicht von selbst.
Während er sich an den Schreibtisch setzte und den Computer einschaltete, dachte er noch einmal an das Gespräch mit seiner Tante. Er hatte ihr versichert, dass sein Cousin mit der Zeit härter werden würde – und aus eigener Erfahrung wusste er, dass es stimmte.
Nachdem sein Vater gestorben war, hatte Bastiaan versucht, seine Trauer mit ausschweifenden Partys zu betäuben. Aber die wilde Zeit hatte ein abruptes Ende gefunden.
Eines Abends hatte er wieder einmal literweise Champagner in einem Casino bestellt und mit seinem Geld nur so um sich geworfen. Eine wunderschöne Frau setzte sich zu ihm – Leana. Mit seinen dreiundzwanzig Jahren nahm Bastiaan nur allzu gern an, was sie ihm anbot – ihren verführerischen Körper in seinem Bett mit eingeschlossen. Als sie ihm irgendeine rührselige Geschichte erzählte, warum sie bei dem Casino tief in der Kreide stand, glaubte er ihr jedes Wort. Ohne dass sie ihn fragen musste, stellte er der wunderschönen Frau, die scheinbar so von ihm angetan war, einen großzügigen Scheck aus, damit sie ihre Schulden bezahlen konnte.
Am Tag, an dem der Scheck gutgeschrieben wurde, verschwand sie auf Nimmerwiedersehen – mit einer Jacht, hatte er später gehört, und einem siebzigjährigen mexikanischen Millionär. Er war nach allen Regeln der Kunst ausgenommen worden.
Es hatte wehgetan, das konnte er nicht leugnen, aber damals hatte er seine Lektion gelernt. Gut, eine sehr kostspielige Lektion, aber wirksam.
Er wollte nicht, dass Philip es auf dieselbe Weise lernen musste. Leana hatte nicht nur ein kleines Vermögen von ihm erschlichen, sie hatte seinem jugendlichen Selbstbewusstsein zudem einen schmerzhaften Dämpfer versetzt. Auch wenn er daran gewachsen war.
Aber anders als Bastiaan war Philip ein Romantiker. Und eine betrügerische Verführerin würde ihm und seinem Selbstwertgefühl mehr Schaden zufügen als seinem Portemonnaie. Doch das würde Bastiaan nicht zulassen.
Nach seiner Erfahrung mit Leana kannte er die Tricks der Frauen, und jetzt, in seinen Dreißigern, betrachtete er ihre scheinbare Zuneigung mit Misstrauen. Seine Augen unter den dunklen Brauen wurden hart. Das würde diese geldgierige Nachtclubsängerin bald am eigenen Leib erfahren.
Sarah stand regungslos im Scheinwerferlicht, während vor der Bühne die Zuschauer an ihren Tischen saßen, sich unterhielten, aßen und tranken.
Ich bin nur hier, um die Gäste zu unterhalten, sagte sie sich – nicht mehr als Hintergrundmusik. Sie nickte Max am Klavier zu, und er spielte die ersten Takte ihrer Nummer. Als sie Luft holte und zu singen begann, hoben sich ihre Brüste. Sie war sich nur allzu bewusst, wie tief ausgeschnitten das Mieder ihres champagnerfarbenen Satinkleids war. Ihr langes Haar fiel über eine nackte Schulter. Das typische Vamp-Image, dachte Sarah zynisch – die sexy Nachtclubsängerin mit ihrem hautengen, aufreizenden Kleid, der dunklen Stimme, den stark geschminkten Augen und den langen blonden Locken.
Aber genau das war ihr Job, oder nicht? Sabine Sablon, die festangestellte Sängerin des Clubs, war ohne Vorwarnung mit einem reichen Kunden verschwunden, und Sarah sprang für sie ein. Es war nicht ihre Idee gewesen, in Sabines Rolle zu schlüpfen, aber der Besitzer des Clubs hatte ihr keine Wahl gelassen. Nur wenn sie für die fehlende Sängerin einsprang, durfte Max tagsüber den Raum und das Klavier nutzen. Und ohne Proberaum und Klavier konnten sie nicht proben … und ohne Proben konnten sie nicht auf dem Provence en Voix-Musikfestival auftreten. Und das Festival war ihre Chance.
Meine letzte Chance, korrigierte sie sich. Die letzte Chance, ihren Traum zu verwirklichen.
Ihren Traum, mehr als eine der unzähligen namenlosen Sopranistinnen zu sein, die die Opernwelt bevölkerten. Eine verzweifelter als die andere, versuchten sie, ihr Können unter Beweis zu stellen. Wenn sie jetzt keinen Erfolg hatte, musste sie sich von dem Traum verabschieden, der sie seit ihrer Teenagerzeit und durch die Jahre auf der Musikschule begleitet hatte.
Sie hatte mit aller Kraft versucht, sich in der harten, extrem konkurrenzbetonten Musikwelt zu behaupten, doch die Zeit arbeitete gegen sie. Inzwischen ging sie auf die dreißig zu, und massenhaft jüngere Sängerinnen folgten nach. Jetzt hing alles von diesem letzten Versuch ab – und wenn sie scheiterte … nun, dann würde sie sich geschlagen geben und sich dem Unterrichten zuwenden.
So verdiente sie ihren Lebensunterhalt, mit einem Teilzeitjob an einer Schule in ihrer Heimatstadt Yorkshire. Doch die Arbeit erfüllte sie nicht. Sie sehnte sich nach der Aufregung und der Freude, vor einem Publikum zu singen.
Darum würde sie sich noch nicht von ihren Träumen verabschieden. Nicht, bevor sie nicht alles bei dem Musikfestival gegeben hatte. Sie wusste, sie ging mit ihrer Musikwahl ein Risiko ein: eine neue Oper, geschrieben von einem unbekannten Komponisten, gesungen von einer ebenso unbekannten Sopranistin, und das Ganze inszeniert mit einem äußerst geringen Budget. Einem Budget, das ihr fast schon fanatischer Dirigent Max bis zum Äußersten gestreckt hatte. Er sparte an allen Ecken und Enden, und dazu gehörte auch der Proberaum.
Und aus diesem Grund stand sie nun jeden Abend bis auf sonntags widerwillig als Sabine Sablon am Mikrofon und zog die Blicke der Männer auf sich. Die Figur war meilenweit von ihrem wahren Ich entfernt. Max konnte ihr noch so oft sagen, dass sie den Job nutzen konnte, um sich besser in ihre Rollen einzufühlen, zum Beispiel in die Kurtisane Violetta aus La Traviata. Aber auf einer Opernbühne wäre eindeutig, dass es sich nur um eine Inszenierung handelte. Hier dagegen dachte jeder, der sie anschaute, sie wäre wirklich Sabine Sablon.
Sarah erschauerte. Großer Gott, wenn irgendjemand aus der Opernszene herausfand, dass sie hier sang, wäre ihr Ruf gründlich ruiniert. Keiner würde sie je wieder ernst nehmen, nicht für eine Sekunde.
Und mit ihrer Rolle in Antons Oper Die Kriegsbraut hatte die Violetta sowieso nichts gemeinsam. Die Kriegsbraut war ein junges Mädchen, das sich in einen schneidigen Soldaten verliebte. Eine stürmische Romanze folgte, Heirat, Rückkehr zur Front – und dann die gefürchteten Neuigkeiten vom Tod ihres frischgebackenen Ehemannes. Ein gebrochenes Herz und ein Kind, das den Platz seines Vaters in einem neuen Krieg einnahm …
Die einfache, brutale und zeitlose Geschichte hatte Sarah vom ersten Augenblick an gefesselt. Wie mag es sich anfühlen, sich Hals über Kopf zu verlieben, so sehr zu leiden? hatte sie überlegt, als sie sich zum ersten Mal mit der Rolle auseinandersetzte. Sie kannte beides nicht – weder sich mit Haut und Haaren zu verlieben noch ein gebrochenes Herz. Ihre einzige ernsthafte Beziehung war im letzten Jahr zu Ende gegangen, als Andrew, ein Cellist, einen Platz in einem berühmten Orchester in Deutschland bekommen hatte.
Sie war so froh gewesen, dass er den Durchbruch geschafft hatte – sie hatte nicht einmal daran gedacht, ihn zurückzuhalten. Ihnen