Luxussuite für zwei
Von Helen Bianchin
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Über dieses E-Book
An den schönsten Orten der Welt können die anspruchsvolle Aysha und der reiche Carlo wohnen, den größten Luxus genießen, sich jeden Tag ihrer Lust hingeben - aber manchmal ist Aysha verzweifelt. Denn noch immer nicht hat Carlo die Worte gesprochen, nach denen sie sich so sehnt: "Ich liebe dich …"
Helen Bianchin
Helen Bianchin wurde in Neuseeland geboren und wuchs dort als Einzelkind auf. Sie hatte eine äußerst lebhafte Fantasie und liebte schon damals Bücher über alles. Als Teenager begann sie zu schreiben, doch sie vernachlässigte ihr Hobby, als sie als Sekretärin in einer kleinen Kanzlei arbeitete. Als sie 21 war, setzten sie und eine Freundin von Auckland nach Melbourne, Australien über, wo sie jobben und sich das Land anschauen wollten. Wenn Helen Bianchin auf eine Romanze an Bord gehofft hatte, wurde sie enttäuscht: Sie musste wegen Seekrankheit vier Tage in ihrer Kabine bleiben! Fünfzehn Monate blieben sie in Melbourne, um dort zu arbeiten, dann kauften sie sich ein Auto und durchquerten Australien drei Monate lang von Nord nach Süd und von Ost nach West. In Cairns blieben sie schließlich längere Zeit, um sich Geld für ihre Reise nach Sydney zu verdienen. Dort passierte es: Helen traf ihren zukünftigen Ehemann Danilo Bianchin. Danilo war kürzlich aus Treviso, Italien, eingewandert und versuchte sich als Tabakfarmer. Sein Englisch war schrecklich, und sie sprach kein Wort Italienisch. Sechs Monate später heirateten sie, und Helen fand sich in einer ihr völlig fremden Welt wieder: Sie musste für neun Tabakfarmer kochen, Tabak bündeln und täglich 200 Hühner, etliche Enten und einige Puten versorgen! Helen Bianchins Italienischkenntnisse verbesserten sich rapide, und im Nachhinein betrachtet, gab es in ihrem neuen Leben oft schreiendkomische Momente. Aber oft war es auch schwer: Sie musste auf einem Holz befeuerten Herd kochen, heißes Wasser gab es erst, wenn sie es sich zubereitet hatte, die Dusche und Toilette waren primitiv, und während der Fußballsaison musste sie für zwei Fußballteams die Uniformen waschen. Dazu kamen Überflutungen, Hagelstürme, die die Ernte gefährdeten, harte Arbeit und die Totgeburt ihres ersten Kindes. Dann wurde zu ihrer großen Freude ihre Tochter Lucia geboren. Drei Jahre später kehrte die Familie nach Neuseeland zurück, wo sie die nächsten sechzehn Jahre wohnte. In diesen Jahren erblickten die Söhne Angelo und Peter das Licht der Welt, und irgendwann kam Helen Bianchin der Gedanke, über ihre Erlebnisse auf der Farm ein Buch zu schreiben: eine Romance mit einem Helden, der aus Italien stammte. Allerdings war der Held in ihrem ersten Roman reich, und ihm gehörte die Farm – schriftstellerische Freiheit! Es dauerte ein Jahr, bis sie auf der alten Reiseschreibmaschine am Esszimmertisch ein halbwegs passables Manuskript fertig ...
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Buchvorschau
Luxussuite für zwei - Helen Bianchin
IMPRESSUM
Luxussuite für zwei erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Helen Bianchin
Originaltitel: „A Convenient Bridegroom"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1338 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dr. Susanne Hartmann
Umschlagsmotive: GettyImages_Dirk Lindner, mchebby
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757625
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Gute Nacht, cara. Du wirst doch wohl bei Carlo übernachten, stimmt’s?"
Sehr geschickt, dachte Aysha. Es versetzte sie immer wieder in Erstaunen, dass ihre Mutter einen Befehl in Form einer Anregung vorbringen und diese als Frage formulieren konnte.
Als hätte Aysha eine Wahl. Ihr Leben war von klein auf inszeniert gewesen. Die exklusivsten Privatschulen, zusätzlicher Privatunterricht, Ferien im Ausland, Wintersportorte, Ballett, Reitschule, Sprachen … Sie sprach fließend Italienisch und Französisch.
Aysha Benini war so geworden, wie ihre Eltern es sich vorgestellt hatten. Das Produkt ihrer Erziehung. Der sichtbare Beweis des Reichtums und der gesellschaftlichen Stellung der Familie.
Das Image musste um jeden Preis aufrechterhalten werden.
Aysha hatte sogar einen Beruf gewählt, der zum Gesamtbild passte. Sie war Innenausstatterin.
„Schatz?"
Sie ging zu ihrer Mutter und küsste sie flüchtig auf die Wange. „Wahrscheinlich."
Teresa Benini zog die Augenbrauen hoch. „Dein Vater und ich erwarten dich nicht zurück."
Damit war die Sache erledigt. Aysha kontrollierte ihre Handtasche, nahm die Autoschlüssel heraus und ging zur Tür. „Bis bald."
„Amüsier dich gut."
Was verstand ihre Mutter unter „sich gut amüsieren"? Ein vorzügliches Essen in einem Schickeriarestaurant mit Carlo Santangelo und danach eine lange Liebesnacht in Carlos Bett?
Aysha stieg in ihren schwarzen Sportwagen, ließ den Motor an, fuhr die Auffahrt hinunter und öffnete mit der Fernbedienung die Tore, dann bog sie auf die ruhige, von Bäumen gesäumte Straße ein. Kurz darauf kam sie auf die Hauptverkehrsstraße, die vom Vorort Vaucluse in die Innenstadt führte.
Der mit Diamanten besetzte Goldring mit dem prächtigen Solitär funkelte in der Sonne. Hervorragend gearbeitet und horrend teuer, war der Verlobungsring an ihrer linken Hand das passende Symbol der geplanten ehelichen Verbindung zwischen Giuseppe Beninis Tochter und Luigi Santangelos Sohn.
„Benini-Santangelo". Zwei neunzehnjährige Männer, Nachbarn in einer norditalienischen Stadt, waren nach Sydney ausgewandert, wo jeder einen Job angenommen und sieben Tage die Woche gearbeitet hatte. Sie hatten jeden Cent gespart und eine Zementfabrik gegründet, als sie Mitte zwanzig gewesen waren.
Vierzig Jahre später war „Benini-Santangelo" ein bedeutendes Bauunternehmen mit einer ungeheuer großen Werkanlage und einer ganzen Flotte von Betonmischmaschinen.
Giuseppe und Luigi hatten geeignete Frauen geheiratet und bedauerlicherweise nur jeweils ein Kind bekommen. Sie wohnten in schönen, vornehmen Häusern, fuhren teure Autos und hatten Aysha und Carlo die beste Ausbildung zukommen lassen, die für Geld zu haben war.
So lange, wie Aysha zurückdenken konnte, verkehrten die Beninis und Santangelos privat und gesellschaftlich miteinander. Es war mehr als Freundschaft. Sie waren fast wie eine Familie.
Die New South Head Road schlängelte sich zur Rose Bay hinunter, und Aysha nahm sich einen Moment Zeit, um die Aussicht zu bewundern.
An diesem schönen Spätsommerabend ähnelte das Meer einem Saphir und verschmolz am Horizont mit einem wolkenlosen Himmel. Von erstklassigen Grundstücken hatte man einen herrlichen Blick auf die großen und kleinen Buchten, in denen Segelboote vor Anker lagen. Die Hochhäuser des Geschäftsviertels aus Beton, Glas und Stahl bildeten einen prächtigen Hintergrund für das Opera House und die Harbour Bridge.
Der Verkehr wurde stärker, als sich Aysha der Innenstadt näherte, und an den großen Straßenkreuzungen kam es unvermeidlich zu Verzögerungen. Erst um kurz vor sieben stieg Aysha vor dem Hotel aus dem Auto. Ein Hausdiener fuhr es in die Tiefgarage.
Sie hätte sich von Carlo abholen lassen können. Oder sie hätte zumindest zu ihm nach Hause fahren sollen. Das wäre praktischer gewesen. Vernünftiger.
Nur dass sie an diesem Abend nicht vernünftig war.
Sie betrat die Hotelhalle und nickte dem Portier zu, dann ging sie zur Sitzecke links vom Eingang. Sofort stand ein Mann auf und kam ihr entgegen.
Carlo Santangelo.
Allein schon sein Anblick ließ Ayshas Herz schneller schlagen, und sie hielt den Atem an. Carlo war Ende dreißig, einen Meter siebenundachtzig groß, breitschultrig, muskulös und durchtrainiert. Er hatte markante Gesichtszüge, ein energisches Kinn und einen sinnlichen Mund. Das dichte dunkelbraune Haar war gut geschnitten und gepflegt. Seine Augen waren unglaublich dunkel, fast schwarz.
Aysha hatte ihn noch nie die Beherrschung verlieren sehen, aber er konnte zweifellos wütend werden. Dann presste er die Lippen zusammen, seine Augen funkelten wie Obsidian, und seine Stimme wurde eiskalt.
„Hallo, Aysha." Er küsste sie flüchtig auf den Mund, zögerte und küsste sie noch einmal, bevor er aufblickte und ihre Hände nahm.
Lieber Himmel, der Mann war einfach umwerfend! Der Duft seines dezenten Aftershaves stieg ihr in die Nase, und ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie einen Moment lang glaubte, es wäre tatsächlich zu hören. Fühlte er sich ebenso stark zu ihr hingezogen wie sie zu ihm?
Wohl kaum. Sie war sich darüber im Klaren, welcher Platz in seinem Leben ihr zukam. Bianca war Carlos erste Liebe gewesen. Er hatte die schöne junge Frau vor zehn Jahren geheiratet und nur wenige Wochen nach der Hochzeitsreise durch einen Autounfall verloren. Aysha hatte bei der Hochzeit heimlich und bei Biancas Beerdigung offen geweint.
Carlo hatte sich in die Arbeit gestürzt und sich einen Namen als Geschäftsmann gemacht. Er hatte den Ruf, ein strategisch hervorragender Verhandlungspartner zu sein.
Er hatte viele Freundinnen gehabt und genommen, was sie ihm anboten, ohne jemals daran zu denken, die schöne Bianca durch eine von ihnen zu ersetzen.
Im vergangenen Jahr hatte er seine Aufmerksamkeit auf Aysha gerichtet und die herzliche, freundschaftliche Beziehung zwischen ihnen zu einer sehr viel engeren, intimeren vertieft.
Aysha war von seinem Heiratsantrag völlig überwältigt gewesen, denn sie liebte Carlo schon lange. Sie hatte als Teenager für ihn geschwärmt und konnte genau sagen, wann daraus Liebe geworden war.
Eine einseitige Liebe. Aysha machte sich keine Illusionen. Die Ehe würde den Konzern „Benini-Santangelo" stärken und sicherstellen, dass er in der nächsten Generation fortbestand.
„Hungrig?", fragte Carlo.
Aysha lächelte. „Ich komme fast um vor Hunger."
„Dann lass uns essen gehen." Carlo legte ihr den Arm um die Taille und führte Aysha zu den Fahrstühlen.
Sie reichte ihm gerade bis zur Schulter, und ihre schlanke Figur ließ sie zerbrechlich wirken, aber dieser Eindruck stand in Gegensatz zu ihrer Fitness und Willensstärke.
Aus ihr hätte eine schreckliche Frau werden können, dachte Carlo, während er auf den Rufknopf drückte. Ihre nachsichtige und überaus fürsorgliche Mutter hatte sie maßlos verwöhnt. Trotzdem war Aysha keineswegs arrogant, ohne übersteigertes Selbstwertgefühl. Sie war eine warmherzige, intelligente, geistreiche und sehr attraktive junge Frau, und wenn sie lächelte, war sie eine Schönheit.
Das Restaurant im obersten Stock bot eine herrliche Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Es war teuer, exklusiv und Carlos und Ayshas Lieblingsrestaurant, weil der Küchenchef ein wahrer Künstler war, der es mit Können und Begabung schon in mehreren europäischen Ländern zu Ruhm und Reichtum gebracht hatte.
Die Fahrstuhltüren glitten auf, und Aysha ging vor Carlo in die Kabine. Während sie nach oben fuhren, stand sie schweigend neben ihm.
„So schlimm?"
Aysha warf Carlo einen Blick zu und sah sein wissendes Lächeln. Er hatte ihr Schweigen richtig gedeutet und einem grässlichen Tag zugeschrieben. Sie wusste nicht, ob sie amüsiert oder resigniert sein sollte. War sie so leicht zu durchschauen? Das glaubte sie eigentlich nicht. Die meisten Leute konnten ihr ganz gewiss nicht ansehen, was sie dachte oder fühlte. Aber bei Carlo war das etwas anderes, und sie hatte schon vor langer Zeit akzeptiert, dass es ihr selten gelang, irgendetwas vor ihm zu verheimlichen.
„Womit soll ich anfangen? Aysha hob die Hand und zählte an den Fingern ab: „Ein wütender Kunde. Ein noch wütenderer Abteilungsleiter. Ein importierter Stoff, der durch einen Hafenarbeiterstreik hängen geblieben ist. Oder eine mörderische Anprobe.
Aysha verdrehte die Augen. „Such dir etwas aus."
Der Fahrstuhl hielt, und sie gingen ins Foyer des Restaurants.
„Signor Santangelo, Signorina Benini. Willkommen." Als hoch geschätzte Stammgäste wurden sie vom Maître d’ hôtel übertrieben freundlich und ehrerbietig begrüßt. Er empfahl ihnen nicht einmal einen Tisch, sondern führte sie sofort zu dem am Fenster, der ihnen am liebsten war.
Es hat gewisse Vorteile, einen hohen gesellschaftlichen Rang einzunehmen, dachte Aysha. Tadelloser Service war einem sicher.
Sobald sie saßen, kam der Weinkellner. Aysha ließ Carlo den Weißwein auswählen. „Und Mineralwasser, bitte", sagte sie.
Carlo lehnte sich zurück und betrachtete sie aufmerksam. „Wie geht es Teresa?"
„Das ist eine Suggestivfrage, erwiderte Aysha. „Könntest du vielleicht etwas konkreter sein?
„Sie macht dich wahnsinnig." Carlo lächelte ironisch.
„Du bist gut. Sehr gut", lobte Aysha genauso spöttisch.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Soll ich mich um die Note ‚ausgezeichnet‘ bemühen und die aktuelle Krise erraten? Oder erzählst du mir, was los ist?"
„Das Brautkleid." Ayshas Anspannung kehrte zurück, als sie daran dachte, was sich am Nachmittag abgespielt hatte. Sie erinnerte sich nur allzu