Flucht in die Arme des Bodyguards
Von Amanda Cinelli
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Über dieses E-Book
"Schenken Sie mir eine Woche Freiheit." Prinzessin Olivias flehende Bitte erweicht den Security-Experten Roman Lazarov. Eigentlich sollte er die flüchtige Prinzessin nur finden und zurück zum Königspalast von Monteverre begleiten, wo ihr ungeliebter Verlobter auf sie wartet. Stattdessen bringt Roman sie gegen jede Vernunft an einen geheimen Ort, auf eine einsame Insel. Sinnlich beweist der breitschultrige Bodyguard der adeligen Schönheit: Egal, wie streng sie erzogen wurde - in ihr schlummert eine Leidenschaft, die sie nie einer Zweckehe opfern darf!
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JULIA SAISON
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Buchvorschau
Flucht in die Arme des Bodyguards - Amanda Cinelli
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Amanda Cinelli
Originaltitel: „One Night with the Forbidden Princess"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2395 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kara Wiendieck
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712297
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Noch diese Woche wirst du einen Heiratsantrag bekommen.
Unaufhörlich hallten die Worte ihres Vaters in Olivias Kopf wider, während sie mechanisch die Gäste zu dem feierlichen Lunch begrüßte. Schließlich passierte, es nicht jeden Tag, dass dein Vater dich darüber informiert, dass du bald einen gänzlich Fremden heiraten wirst.
Aber andererseits war ihr Vater der König.
Und offenbar hielt der König dreißig Sekunden, bevor sie den Auserwählten zum ersten Mal sah, für den richtigen Zeitpunkt, Neuigkeiten dieses Ausmaßes zu verkünden. Es glich einem Wunder, dass es ihr danach überhaupt gelungen war, ihren zukünftigen Ehemann angemessen zu begrüßen, bevor sie sich hastig entschuldigte und die Flucht ergriff.
Normalerweise war es Prinzessinnen nicht erlaubt, sich während offizieller Feierlichkeiten zu entfernen. Trotzdem durchquerte Olivia jetzt zielstrebig den Saal auf der Suche nach einem Ausgang.
„Noch ein Glas Champagner, Eure Hoheit?"
Olivia blieb stehen und nahm das Kristallglas entgegen. Dabei fiel ihr auf, wie die Hände des Kellners zitterten, mit denen er sein Tablett balancierte. Er war noch ziemlich jung – bestimmt hatte er gerade erst die Schule beendet.
„Ist das Ihr erstes Königliches Rennen?", fragte sie, froh über die Ablenkung. Gleichzeitig ließ sie ihre Blicke unauffällig durch den Saal wandern, um ihr weiteres Vorgehen zu planen.
„Heute ist mein erster Tag überhaupt", erwiderte er.
„Sie machen Ihren Job ganz wundervoll."
Aufmunternd lächelte sie ihn an und hoffte, ihre Worte würden ihm helfen, seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Es war kein leichter Start ins Arbeitsleben, wenn man sofort unter den Augen der reichsten und berühmtesten Menschen Europas Champagner in unbezahlbaren Kristallgläsern servieren musste.
„Danke, Prinzessin Olivia … ich meine, Eure Hoheit. Äh … vielen Dank", brachte er stotternd heraus. Dann lächelte er nervös, wobei seine Zahnspangen sichtbar wurden.
Voller Wärme erwiderte Olivia das Lächeln. Der Junge wagte sich an eine unbeholfene Verbeugung und ging. Seufzend nippte sie an ihrem Glas. Am liebsten hätte sie den Rest des Tages mit dem Teenager geplaudert, um nicht an die Neuigkeiten denken zu müssen, die völlig überraschend über sie hereingebrochen waren. Als wäre es nicht schon schwierig genug, eine königliche Veranstaltung zu meistern.
Bislang hatte sie den Nachmittag mit den üblichen übereifrigen Gästen und den vorhersehbaren höflichen, aber banalen Konversationen verbracht. Ihre Eltern, König Fabian und Königin Aurelia von Monteverre, standen auf der gegenüberliegenden Seite des Saals – umgeben von Gästen und ihren Leibwächtern. Ihr eigenes Sicherheitsteam hatte sich an strategischen Punkten in einiger Entfernung um sie herum aufgestellt und versuchte, trotz ihrer schwarzen Anzüge und blütenweißen Hemden nicht in der Menge aufzufallen.
Eine volle Woche feierte der internationale Jetset die Königlichen Rennen von Monteverre. Hier versammelte sich alles, was Rang und Namen hatte und Glamour und Flair in das kleine Königreich brachte. Auch die Einwohner des Landes liebten die Pferderennen und versammelten sich in ihren feinsten Sonntagsanzügen entlang der Rennstrecke.
Aber es gab niemanden, dessen Garderobe genauer beobachtet wurde als ihre eigene. Heute Morgen hatte sie drei Stunden damit zugebracht, sich von ihrem Styling-Team verwandeln zu lassen. Die natürlichen Wellen ihrer roten Haare waren bis zur absoluten Perfektion geglättet, ihre helle Haut mit Cremes und Pudern bearbeitet und ihre Gesichtszüge an den exakt richtigen Stellen akzentuiert worden.
Die Öffentlichkeit nahm sie als natürliche Schönheit wahr, aber Olivia wusste nur zu gut um die Anstrengungen, die es bedurfte, dieses Bild aufrechtzuerhalten. Und die hatten mit Natürlichkeit nichts zu tun. Sie war eine öffentliche Marke, ein Symbol für ein ganzes Land.
Selbst ihrer älteren Schwester, Kronprinzessin Eleanor, wurde nicht dieses Maß an Aufmerksamkeit zuteil. Vielleicht lag es daran, dass diese bereits verheiratet war. Die Presse stürzte sich lieber auf die Singles. Doch im Gegensatz zu ihr selbst war es ihrer jüngeren Schwester hingegen gelungen, ihr Studium in London als Vorwand zu nutzen, sich aus dem Scheinwerferlicht zurückzuziehen.
In den vergangenen fünf Jahren hatte Olivia sehr im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gestanden, seit sie mit einundzwanzig eine offizielle Rolle im Palast übernommen hatte. Der Druck schreckte sie nicht, schließlich war sie genau darauf jahrelang vorbereitet worden. Ihr war klar gewesen, dass man sie genauestens beobachten würde. Und doch fühlte sie sich bei solchen Veranstaltungen unendlich einsam, wenn alle Leute sie wie ein hübsches Schmuckstück behandelten, das man am besten aus der Ferne bewunderte.
Ein plötzlicher Krach riss sie aus ihren Gedanken. Sie schaute auf und erblickte den jungen Kellner, der offenbar das Gleichgewicht verloren und mit einem Paar zusammengestoßen war.
„Du Schwachkopf!"
Die Beschimpfung kam von einem älteren Herzog, einem engen Freund ihres Vaters, der offenbar eine Champagnerdusche abbekommen hatte. Auf dem Boden, in einer Lache aus Champagner, lagen die Scherben des unbezahlbaren Kristalls verstreut. Inmitten des Chaos stand wie versteinert der junge Kellner.
„Lasst diesen ungeschickten Idioten zurück in die Schule bringen. Geh mir aus den Augen!", wütete der Herzog weiter, während seine ebenso empörte Frau eilig versuchte, sein durchnässtes Hemd mit einer Serviette trocknen zu tupfen.
Erschrocken beobachtete Olivia die Szene. Unvermittelt löste sich ein Leibwächter aus der Menge und fasste den Jungen grob an der Schulter.
„Stopp! Bevor sie wusste, was sie tat, eilte sie an die Seite des Jungen. „Ich glaube, es gibt einen besseren Weg, die Situation zu lösen, nicht wahr?
, wandte sie sich an den Leibwächter, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf den Herzog und seine Frau richtete. „Duque L’Arosa, dieser junge Mann ist ein Freund von mir. Ich bin sicher, dass er Ihre Großzügigkeit an seinem ersten Arbeitstag sehr zu schätzen weiß."
Die Augen des Herzogs weiteten sich kurz, sein Gesicht wurde noch röter. Doch Olivia blieb standhaft und setzte ihr bestes königliches Lächeln auf, als die Wache den Jungen freigab. Ohne sie anzusehen, griff der junge Kellner eilig nach seinem Tablett und hastete Richtung Küche davon.
Auf einmal wurde Olivia sich der Stille bewusst, die sie umgab. Aber niemand wagte es, etwas zu sagen oder auch nur zu flüstern, während sie in ihrer Mitte stand.
Ein seltsames Gefühl breitete sich über ihre nackten Schultern aus. Instinktiv wandte sie den Kopf und entdeckte einen Mann, der sie aus kurzer Entfernung unverwandt musterte. Er war auffällig groß, größer als die meisten anderen Männer im Raum.
Sie versuchte wegzuschauen, weil sie sich unter seinem offenkundig prüfenden Blick zunehmend unbehaglich fühlte, aber irgendetwas in seinen Augen zog sie an. Angestarrt zu werden, war sie gewöhnt. Immerhin stand sie ständig in der Öffentlichkeit. Doch seine dunklen Augen schienen ihre volle Aufmerksamkeit geradezu einzufordern. Das ist absolut unangemessen, musste sie sich eingestehen. Eigentlich hätte sie verärgert sein sollen. Doch obwohl etliche Meter zwischen ihnen lagen, ließ sein Blick ihr Herz schneller schlagen.
Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen, nur um zu hören, wie seine Stimme klang. Herausfordernd zog sie eine Augenbraue hoch. Abermals beschleunigte sich ihr Herzschlag, als daraufhin ein sündiges Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen erschien, das ihn noch viel verwegener und gefährlicher erscheinen ließ.
Kein Mann hatte sie jemals so angeschaut – als sei sie ein leckerer Snack, den er gerne probieren würde. Sie schüttelte den Kopf, weil ihre Gedanken eine so absurde Richtung eingeschlagen hatten, und zwang sich, endlich den Blick abzuwenden.
Als sie wieder zu ihm hinüberschaute, war er verschwunden.
Sie brachte ihre Mimik unter Kontrolle, nickte dem Herzog und der Herzogin höflich zu und schlenderte langsam und anmutig aus dem Saal. Ihr persönliches Sicherheitsteam löste sich aus der Menge und folgte ihr. Nie hatte sie sich mehr über die kürzlich erhöhten Sicherheitsmaßnahmen geärgert als in diesem Moment. Es gab keine unmittelbare Bedrohung. Also bestand auch keine Notwendigkeit für die lächerlichen neuen Maßnahmen, die ihr Vater vor einer Woche angeordnet hatte.
„Ich fühle mich nicht gut, verkündete sie den Männern, sobald sie sich in einem leeren Flur außerhalb des großen Saals befanden. „Bestimmt besteht kein Grund, mich ins Badezimmer zu begleiten?
Die Männer reagierten vorhersagbar, hüstelten unbehaglich und machten ihr dann Platz, sodass sie allein die Damentoilette betreten konnte. Rasch schaute sie sich um. Ihr Blick fiel auf eine zweite Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
Ein triumphierendes Lächeln umspielte Olivias Mundwinkel. Manchmal war ein wenig Rebellion notwendig.
Roman Lazarov hatte sich nie sonderlich wohl auf den Veranstaltungen der High Society gefühlt. Reine Neugier hatte ihn dazu gebracht, die Einladung des Scheichs von Zayyar anzunehmen und die Königlichen Rennen zu besuchen, da er ohnehin in Monteverre weilte. Kleine europäische Königreiche gehörten zu den wenigen Nischenmärkten, in denen er mit seiner Sicherheitsfirma noch nicht Fuß gefasst hatte, denn Monarchien neigten dazu, an ihren jahrhundertealten Traditionen festzuhalten. Außerdem hegte der alte Geldadel mehr oder minder offen Verachtung für neureiche Menschen aus Russland.
Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten, als er an die kleine Szene zurückdachte, deren Zeuge er vorhin geworden war. Nichts erinnerte ihn stärker an seine bescheidenen Anfänge als ein reicher Mann, der seine Untergebenen schlecht behandelte. Viele, die mit immensem Reichtum geboren wurden, besaßen einen sehr hässlichen Charakter. Als glaubten sie, die Welt sollte sich ihrem Willen beugen und dass diejenigen, die weniger besaßen, auch weniger wert waren. Natürlich war das eine unzulässige Verallgemeinerung, trotzdem traf sie seiner schmerzhaften Erfahrung nach sehr häufig zu.
Doch die junge rothaarige Frau hatte ihn überrascht. Ganz offensichtlich gehörte sie zur Oberschicht – das verriet ihm ihre Kleidung. Diamanten und edle gelbe Seide. Sie war ihm aufgefallen, kaum dass er den Raum betreten hatte. Stolz und unnahbar hatte sie ganz allein in der Mitte des Saals gestanden und mit feingliedrigen Fingern das Champagnerglas umklammert, als würde ihr Leben davon abhängen. Und doch hatte sie für den Kellner Partei ergriffen und damit einen kleinen Skandal verursacht.
Er sollte sich wirklich bei ihr bedanken. Sie hatte ihm die perfekte Ablenkung geboten, damit er sich seinem eigentlichen Ziel widmen konnte.
Am liebsten jedoch wäre er auf der Party geblieben, um herauszufinden, ob die Dame seinen Erwartungen gerecht würde. Dabei musste er sich eingestehen, dass sein kurzer Abstecher zu den Rennen in Wahrheit ein Fehler gewesen war. Schließlich war der Faktor Zeit von entscheidender Bedeutung, wenn man einen Einbruch in den Königspalast plante …
Der Frühsommertag fühlte sich sehr angenehm an, als Roman um die letzte Kurve des Waldwegs bog und endlich die hohen Mauern des Palastes in Sichtweite kamen. Der überwucherte und verlassene Weg war nicht die einfachste Route, aber wenn man in das Heim der königlichen Familie von Monteverre einbrechen wollte, benutzte man normalerweise nicht das Hauptportal.
Abgesehen von den Geräuschen der Tierwelt war es ruhig im Wald. Gelegentlich war das Knacken von Ästen zu hören, die er methodisch aus seinem Weg bog. Als er die mittelalterliche Steinmauer erreichte, blickte Roman auf. Sie musste mindestens fünf Meter hoch und drei Meter breit sein. Damit wirkte sie sehr eindrucksvoll und war unmöglich zu überwinden … vor allem dann nicht, wenn man für diesen Anlass nicht entsprechend gekleidet war. Er überprüfte seine Smartwatch und zoomte einen kleinen Punkt auf einer Karte heran.
In seinem früheren Leben hatte es Roman Lazarov Vergnügen bereitet, das Gesetz zu brechen. Das Überwinden selbst der modernsten Sicherheitssysteme hatte sich für den immer