Noch einmal den Zauber der Liebe erleben
Von Robyn Donald
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Über dieses E-Book
Mit Ryan kehren heftige Gefühle in Venetias Leben zurück! Vor Jahren hatten sie eine stürmische Affäre, und bis heute hat sie ihm verschwiegen, dass sie einen gemeinsamen Sohn haben. Doch jetzt kommt der charmante Produzent wieder nach Australien, wo er einen neuen Film drehen möchte. In Sydney kreuzen sich ihre Wege, und Ryan zeigt ihr deutlich, dass er sie nie vergessen hat, sie genauso begehrt wie damals. Venetia zögert, doch dann sagt sie Ja. Wenigstens einmal noch möchte sie mit Ryan den Zauber der Liebe genießen. Auch wenn sie nicht wagt, von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen …
Robyn Donald
Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.
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Noch einmal den Zauber der Liebe erleben - Robyn Donald
IMPRESSUM
Noch einmal den Zauber der Liebe erleben erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1987 by Robyn Donald
Originaltitel: „Smoke in the Wind"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1546 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Buchheim
Umschlagsmotive: max-kegfire / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757304
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Da die Gala landesweit live übertragen werden sollte, hatte Venetia Gamble noch mehr Sorgfalt als sonst auf ihr Outfit verwandt und sich sogar den schulterlangen Bob neu stylen lassen. Die schlichte Alltagsfrisur mochte zwar für Venetias Job als Fernsehreporterin recht praktisch sein, aber für diesen Anlass war sie absolut unpassend.
Leider machte es ihr ihre geringe Körpergröße unmöglich, zu erkennen, wer alles in das modernste und eleganteste Hotel von Auckland eingeladen worden war, und weil ihr der Stolz verbot, sich den Hals zu verrenken, beschränkte sie sich darauf, die Umstehenden zu beobachten.
„Ja … Er ist es!", seufzte die Frau neben ihr verzückt, eine bereits etwas verblühte Schauspielerin.
Neugierig folgte Venetia ihrem Blick, konnte jedoch nicht an einer Gruppe von Männern vorbeispähen und lauschte stattdessen ungeniert der weiteren Unterhaltung.
„Ich hätte nie gedacht, dass du dir Dokumentarfilme ansiehst, Carol", meinte ihre Begleiterin, ein gertenschlankes Model, spöttisch.
„Wenn Ryan Fraine in ihnen vorkommt, kannst du mich nicht vom Bildschirm fortlocken, glaub mir, beteuerte Carol Hastings theatralisch. „Ich bewundere Männer, die aussehen, als würden sie sich um nichts auf der Welt scheren. Schau ihn dir an! Dynamisch, selbstbewusst und so sexy! Außerdem ist er ein umwerfender Liebhaber. Das hat zumindest Serissa Jordan in einem Interview behauptet.
„Und ist als Belohnung prompt verlassen worden", ergänzte das Model zynisch. Sie bemerkte Venetia und zwinkerte ihr grüßend zu. Die beiden Frauen kannten einander flüchtig.
Carol Hastings ignorierte Venetia und hielt den Blick unverwandt auf den Mann gerichtet, den man aus England geholt hatte, um Neuseelands größten Privatsender zu leiten. Sein Ruf war Ryan Fraine vorausgeeilt. Nachdem er als beharrlicher und unerschrockener Auslandsreporter bekannt geworden war, hatte er sich als Produzent von atemberaubenden, preisgekrönten Dokumentationen selbstständig gemacht, die von seiner messerscharfen Intelligenz zeugten.
Seine Arbeiten hatten ihm weltweiten Ruhm eingebracht, doch daran waren weder Carol noch die anderen Frauen interessiert, die angeblich sein Bett geteilt hatten. Er war nämlich nicht nur groß und schlank, sondern auch äußerst attraktiv, sein markantes Gesicht verriet jene unterschwellige Rücksichtslosigkeit, die in manchen Frauen den Wunsch weckte, ihn zu zähmen. Die Mutigeren unter ihnen träumten gar davon, seine schier unerschütterliche Selbstbeherrschung zu überwinden und seine Leidenschaft zu entfesseln. Venetia hingegen respektierte ihn wegen seiner Professionalität und seines brillanten Verstandes und beneidete ihn um seine faszinierende Ausstrahlung.
Zehn Minuten später saß sie an einem Tisch mit der strahlenden Carol, einem Industriellen, den sie aus dem Wirtschaftsteil der Zeitung kannte, und dem Mann, der im Mittelpunkt des weiblichen Interesses stand, seit er den Raum betreten hatte.
„Ryan Fraine … Carol klimperte kokett mit den falschen Wimpern. „Was halten Sie von Neuseeland?
Er lächelte. „Drei Monate reichen nicht aus, um sich eine umfassende Meinung zu bilden."
„Oh wie taktvoll! Ist dies der Mann, der einen ganzen Kontinent mit einem einzigen treffenden Satz beschreiben kann? Sind wir zu provinziell und einfältig, um die Wahrheit zu verkraften?"
Venetia war ziemlich sicher, dass ein paar Augenaufschläge und ein provozierendes Lächeln nicht ausreichten, um Ryan Fraine aus der Reserve zu locken. Es bedurfte mehr als Carol Hastings’ und ihres viel gerühmten Sex-Appeals, wenn man ihn zu einer unbedachten Äußerung verleiten wollte.
„Mir gefällt die Gegend sehr, erwiderte er ungerührt. „Weniger die Städte, die könnten überall auf der Welt sein, aber die Landschaft ist atemberaubend und der Lebensstil bewundernswert.
Amüsiert registrierte Venetia, dass Carol bei dieser taktvollen Antwort schmollend die Lippen verzog. Ryan Fraine wandte sich um, und Venetia begegnete dem Blick seiner dunklen Augen, die belustigt funkelten. Himmel, dachte sie, er ist wirklich attraktiv!
Und das wusste er genau. Sie deutete seine Miene richtig. Ihm gefiel ebenfalls, was er sah. Venetia war nicht im Mindesten erstaunt. Falsche Bescheidenheit war ihr fremd, und seit ihrem vierzehnten Lebensjahr war ihr klar, dass ihr dichtes aschblondes Haar und ihre zierliche Gestalt das andere Geschlecht wie magisch anzogen. Früher hatte sie ihre körperlichen Vorzüge schamlos ausgenutzt, aber das lag lange zurück. Sie hatte eine schmerzliche Lektion lernen müssen und war seither wesentlich vorsichtiger.
Und dennoch hatte ein interessierter Blick von Ryan Fraine genügt, um sie an das unvergleichliche atemlose Prickeln eines Flirts zu erinnern. Sie spürte, wie die Erregung ihre Sinne aufwühlte, das Blut schneller durch ihre Adern pulsieren und ihre Wangen glühen ließ. Dieser Mann war gefährlich!
Carol hatte das stumme Geplänkel bemerkt. „Haben Sie vor, den Sender zu wechseln, Venetia?", erkundigte sie sich boshaft.
„Im Moment bin ich mit meinem Job sehr zufrieden. Sie warf ihrem Tischnachbarn einen verschmitzten Blick zu. „Man könnte mich natürlich überreden, meine Meinung zu ändern.
„Davon bin ich überzeugt. Ryan Fraine klang völlig unbeteiligt, aber in seiner tiefen Stimme schwang ein Unterton mit, der Venetia ihre letzte Äußerung bereuen ließ. „Ich frage mich allerdings, was diesen Sinneswandel bewirken könnte. Mehr Geld oder noch mehr Prestige?
„Mit anderen Worten, Miss Gamble, mischte sich nun der Industrielle ein, „ist Ihnen mehr an materiellen Dingen oder an Macht gelegen?
„An beidem, erklärte sie lächelnd. „Sie ahnen ja nicht, wie verführerisch der Gedanke an Macht für einen Zwerg ist. Oder wie kostspielig es ist, sämtliche Kleidungsstücke und Schuhe auf Maß anfertigen lassen zu müssen.
Wie sie vorhergesehen hatte, lachten alle, und die Spannung war verflogen. Venetia lehnte sich zurück und beschloss, den weiteren Abend zu genießen. Sie wurde nicht enttäuscht. Der Industrielle erwies sich als angenehmer Gesprächspartner, während Ryan Fraine ein wenig mit Carol flirtete und dabei Venetia immer wieder verstohlen beobachtete.
Bei einer so prominenten Tischrunde blieb es natürlich nicht aus, dass ständig Kameras und Fotoapparate auf sie gerichtet waren. Obwohl sie Ryans Blicke deutlich spürte, gelang es Venetia, den Aufruhr ihrer Gefühle geschickt zu verbergen, den sein Interesse in ihr auslöste.
Als der Abend sich dem Ende zuneigte, war sie keineswegs verwundert, seine Stimme dicht an ihrem Ohr zu hören.
„Sind Sie mit dem Wagen hier?"
„Nein, entgegnete sie. „Ich nehme ein Taxi.
„Ich bringe Sie nach Hause."
Sie nickte und fühlte sich plötzlich sonderbar scheu. Dabei war sie dreiundzwanzig und hatte bereits mehr erreicht als die meisten anderen Frauen ihres Alters. Sie wusste inzwischen, wie sie mit nahezu jeder Situation fertig wurde, und das betraf auch den Umgang mit Männern. Seit sie zu Hause ausgezogen war, hatte sie vielen Männern widerstanden, und bei diesem hier würde sie das ebenfalls schaffen. Falls sie es wollte.
Als sie im Wagen saßen, wartete er einen Moment, bevor er den Motor startete. „Wollen Sie gleich nach Hause? Wir könnten noch in einen Nachtclub …"
Sie blickte auf die Uhr. Es war erst kurz nach elf. „Nach Hause, bitte."
Er versuchte nicht, sie umzustimmen. Venetia verdrängte den Gedanken, dass Ryan Fraine normalerweise Frauen nie zu irgendetwas überreden musste, und nannte ihm ihre Adresse.
Nachdem sie einige Minuten gefahren waren, erkundigte er sich: „Haben Sie morgen einen frühen Termin?"
„Nein, aber ich brauche mindestens acht Stunden Schlaf, damit mein Verstand wieder funktioniert."
„Sie sind sehr gewissenhaft und gut in Ihrem Job, aber das ist Ihnen sicher klar."
Sie war froh, dass er in der Dunkelheit ihr Erröten nicht sehen konnte. „Ich gebe mir Mühe. Viele Leute scheinen zu glauben, dass jemand von meiner Statur das dazu passende Puppenhirn haben muss. Das kann recht lästig sein."
Er lachte leise. „Sind Sie deshalb bei Ihren Interviews so aggressiv?"
„Teilweise. Ich stelle Fragen, die ich beantwortet haben möchte. Wenn das aggressiv ist, dann bleibt mir nichts anderes übrig. Es macht mich rasend, wenn ein Reporter einen überführten Mörder schont. Man hatte ihr schon so oft Hartnäckigkeit oder gar Verbohrtheit vorgeworfen, dass es sie längst nicht mehr störte. „Sie genießen in dieser Hinsicht einen ähnlichen Ruf. Ich habe Ihr Interview mit Periera gesehen. Man hat förmlich seinen Hass gerochen, aber das hat Sie nicht daran gehindert, ihn als den Tyrannen zu entlarven, der er tatsächlich war.
„Er hatte nicht begriffen, dass der Beitrag live ausgestrahlt wurde. Hinter dem Podium standen zwei schwer bewaffnete Gorillas von ihm, aber er wagte nicht, sie auf mich zu hetzen. Außerdem glaubte er wohl, ihre bloße Anwesenheit würde genügen, um mich einzuschüchtern."
„Stattdessen haben Sie den Stein ins Rollen gebracht, über den er schließlich gestürzt ist."
„Wohl kaum. Sein Regime in der Bananenrepublik war ohnehin gefährdet. Nachdem seine Geldquellen versiegt waren, hatte er keine Chance mehr."
Voller Grauen erinnerte Venetia sich an die blutige Revolution, die das kleine südamerikanische Land von seinem brutalen Herrscher befreit hatte. „Erst Ihre Sendung hat dem Rest der Welt gezeigt, welches Monster sie unterstützt. Wurden Sie nicht sogar inhaftiert?"
„Ja, für ein paar Tage. Ich hatte Glück und konnte fliehen, doch Tausende starben in Löchern wie jenem, in dem ich gesessen hatte. Mir ist noch nie ein so abartiger Mensch begegnet. Er hat den Tod verdient."
Seine Stimme klang so unbeteiligt, als wäre der Tod des Diktators bedeutungslos. Venetia schauderte. Sie hatte den Film über diesen Tod gesehen. Der Mann war von dem Volk, das er vier Jahre lang mit eiserner Hand regiert hatte, buchstäblich in Stücke gerissen worden. Die Bilder hatten sie wochenlang verfolgt, selbst jetzt noch, wenn sie die Augen schloss, sah sie die wutverzerrten Gesichter und geballten Fäuste der Unterdrückten.
Rasch verdrängte sie die Szenen, die sich ihr ins Gedächtnis gebrannt hatten. „Ich habe die Dokumentation gesehen, die Sie ein paar Jahre später gedreht haben. Sie war ausgezeichnet."
„Danke. Wohnen Sie hier?"
Venetia hatte sich so sehr auf Ryan konzentriert, dass seine Frage sie ein wenig aus der Fassung brachte. Als sie aus dem Fenster spähte, erblickte sie die üppig rankende weiße Bergclematis, die die Eingangstür beinahe überwucherte.
„Ja, erwiderte sie leise und wünschte sich, der Abend möge noch nicht enden. Sie wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde, solange ihr das Blut so heiß und schwer durch die Adern floss und sie sich träge und erregt zugleich fühlte. „Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee?
, erkundigte sie sich zögernd.
Er wandte ihr den Kopf zu. Im matten Licht wirkten seine markanten Züge geradezu unwiderstehlich schön. „Warum nicht?", meinte er lächelnd.
Während Venetia den Kaffee bereitete, diskutierten sie den jüngsten politischen Skandal. Irgendwann verstummte sie und beobachtete atemlos, wie er seine Tasse absetzte und sich erhob. Wortlos kam er auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen und streckte die Hand aus. Sie schaute auf die langen, schmalen Finger und dann auf sein Gesicht. Das spöttische Funkeln in seinen Augen hätte sie eigentlich alarmieren müssen, zumal sie das Gefühl hatte, vor einer Tür zu stehen, über der