Heiße Winternacht mit einem Fremden
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
"Schließ die Augen!" Ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. "Zumindest, bis ich neben dir liege!" Ein mächtiger Schneesturm tobt über Cornwall, als Keira halberfroren eine kleine Bed-&-Breakfast-Pension erreicht. Sie bittet um ein Zimmer - und muss sich das letzte mit einem reichlich arroganten Italiener teilen! Nur ein schmales Bett steht für sie beide darin, und während die Welt draußen unter einer weißen Decke versinkt, liegt Keira in den Armen dieses Fremden, schmiegt sich an seinen warmen, nackten Körper. Aber diese eine heiße Winternacht mit Matteo Valenti hat süße Folgen, die Keiras Leben für immer verändern …
Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin – und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben – nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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Buchvorschau
Heiße Winternacht mit einem Fremden - Sharon Kendrick
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Sharon Kendrick
Originaltitel: „The Italian’s Christmas Secret"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2358 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733710484
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Mr. Valenti?"
Die weiche Frauenstimme störte Matteos Gedanken. Er versuchte gar nicht erst, seinen Ärger zu verbergen, als er sich tiefer in die weichen Ledersitze des luxuriösen Wagens sinken ließ. Er hatte über seinen Vater nachgedacht. Würde er seine Drohung wahrmachen, die er Matteo kurz vor seiner Abreise aus Rom wütend an den Kopf geworfen hatte? Und falls ja, wie konnte er das verhindern?
Matteo seufzte schwer. So ein Verhalten hätte er von keinem Menschen geduldet, der nicht zur Familie gehörte. Aber Blut war dicker als Wasser. Verwandte konnte man nicht einfach im Stich lassen. Er spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen. Es sei denn natürlich, sie machten sich vorher aus dem Staub.
„Mr. Valenti?", wiederholte die sanfte Stimme.
Matteo schnalzte ärgerlich mit der Zunge. Er hasste es, wenn Leute ihn ansprachen, wenn er ganz offensichtlich nicht gestört werden wollte, und zusätzlich war diese ganze verdammte Reise nicht nach Plan verlaufen. Nicht nur, weil er in der gesamten Zeit kein einziges Hotel gesehen hatte, das er hätte kaufen wollen. Es hatte genauso viel mit der zierlichen Frau am Steuer zu tun, die ihn zur Weißglut trieb.
„Cos’ hai detto?", fragte er, bis ihm in der nachfolgenden Stille einfiel, dass die Frau kein Italienisch sprach. Dass er weit von zu Hause entfernt war – mitten im tiefsten englischen Hinterland, und mit einer Frau am Steuer.
Er runzelte die Stirn. Sie war sein erster weiblicher Chauffeur, und als er ihre zierliche Figur und die verblüffend blauen Augen gesehen hatte, war sein erster Impuls gewesen, nach einem männlichen Ersatz zu fragen. Aber er wollte nicht, dass man ihm nachsagte, er hege sexistische Vorurteile.
Die Flügel seiner scharf geschnittenen Nase bebten, als er jetzt im Rückspiegel ihrem Blick begegnete. „Was haben Sie gesagt?", fragte er auf Englisch.
Die Frau räusperte sich, ihre schmalen Schultern bewegten sich – doch die lächerliche Schirmmütze, die sie über ihre kurzgeschorenen Haare gestülpt hatte, blieb fest an ihrem Platz.
„Ich sagte, das Wetter ist anscheinend noch schlechter geworden."
Matteo sah aus dem Fenster. Durch das dichte Schneegestöber war die Landschaft in der zunehmenden Abenddämmerung kaum noch zu erkennen. Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, aber jetzt erkannte er draußen kaum mehr als blasse, verschwommene Konturen.
Er runzelte die Stirn. „Schaffen wir es bei dem Wetter denn noch rechtzeitig?"
„Das hoffe ich sehr."
„Sie hoffen es?, wiederholte er. Seine Stimme klang härter. „Was ist das denn für eine Antwort? Sie wissen hoffentlich, dass ein Flugzeug startklar für mich bereitsteht?
„Ja, Mr. Valenti. Aber es ist ein Privatflugzeug, und es wird auf Sie warten."
„Mir ist durchaus bewusst, dass es sich um ein Privatflugzeug handelt. Zufällig gehört es mir, gab er ungeduldig zurück. „Aber ich werde auf einer Party in Rom erwartet, und ich habe vor, pünktlich zu kommen.
Mit einem gewaltigen Kraftaufwand unterdrückte Keira ein Seufzen und hielt den Blick fest auf die verschneite Straße gerichtet. Sie musste ruhig bleiben, denn Matteo Valenti war der wichtigste Kunde, den sie je gefahren hatte. Das hatte ihr Chef ihr gründlich eingebläut. Ganz gleich, was passierte, durfte sie auf keinen Fall die Beherrschung verlieren und ihm zeigen, wie sehr er ihr in den letzten Tagen auf die Nerven gegangen war.
Einen Klienten von diesem Kaliber zu chauffieren, war eine ganz neue Erfahrung für sie. Als einzige Frau und noch dazu jüngste Fahrerin im Team bekam sie normalerweise ganz andere Jobs. Sie fuhr Pakete aus oder holte verwöhnte Kinder von der Schule ab und brachte sie nach Hause zu ihren Kindermädchen in eine der vielen exklusiven Villen, die rund um London verstreut lagen.
Aber im Vergleich zu Matteo Valentis Vermögen verblassten selbst die megareichen Londoner.
Ihr Boss hatte ausdrücklich betont, dass der italienische Milliardär ihre Agentur zum ersten Mal in Anspruch nahm. Es war ihre Pflicht, ihn zum überzeugten Stammkunden zu machen.
Sie fand es großartig, dass so ein einflussreicher Großindustrieller Luxury Limos beauftragt hatte. Aber sie war nicht dumm. Ganz offensichtlich hatte er nur bei ihnen gebucht, weil er sich erst in letzter Minute zu der Reise entschlossen hatte – genau wie sie den Job nur bekommen hatte, weil so kurz vor Weihnachten kein anderer Fahrer mehr verfügbar gewesen war. Laut ihrem Boss war Valenti ein wichtiger Hotelier, der für sein wachsendes Imperium einen neuen Standort in England suchte.
Bisher hatten sie Kent, Sussex und Dorset besucht. Das abgelegenste Ziel in Dorset hatten sie bis zum Schluss übriggelassen – obwohl es ihr bei den vom vorweihnachtlichen Verkehr verstopften Straßen nicht sehr lieb gewesen war. Aber es gehörte nicht zu ihren Aufgaben, seinen Terminkalender zu organisieren – es war ihr Job, ihn sicher von A nach B zu bringen.
Sie starrte geradeaus in den wilden Wirbel der Schneeflocken. Seltsam, wie befangen sie in Valentis Anwesenheit war. Sie arbeitete mit Männern zusammen, und sie kannte die meisten ihrer Schwächen. Sie hatte schnell festgestellt, dass sie am ehesten akzeptiert wurde, wenn sie sich selbst wie ein halber Kerl benahm und versuchte, nicht herauszustechen.
Aus diesem Grund trug sie ihr Haar kurz – auch wenn das nicht der Grund war, aus dem sie es vor einigen Jahren abgeschnitten hatte. Und darum machte sie sich normalerweise auch nicht die Mühe, sich zu schminken oder Kleidung zu tragen, die die Blicke auf sich zog. Sie war zufrieden mit ihrem jungenhaften Look, denn wenn ein Mann vergaß, dass man da war, entspannte er sich üblicherweise. Doch diese Regel traf leider nicht auf Matteo Valenti zu. Sie hatte noch nie einen weniger entspannten Menschen getroffen.
Aber das war nicht der einzige Grund für ihre Nervosität, oder? Sie packte das Lenkrad fester. Sie gestand sich nur ungern den wahren Grund dafür ein, warum sie sich in seiner Gegenwart so befangen fühlte. In Wahrheit hatte er sie schon bei ihrer ersten Begegnung völlig aus der Bahn geworfen. Dieser Mann besaß die kraftvollste Ausstrahlung, die sie je erlebt hatte. Er war verstörend, aufregend und furchteinflößend zugleich. Das war ihr vorher noch nie passiert – nie zuvor hatten plötzlich eine Million Geigen in ihrem Kopf gespielt, wenn sie jemandem nur in die Augen schaute.
Sie hatte in die dunkelsten Augen geschaut, die sie je gesehen hatte, und war tief darin versunken. Sie hatte sich dabei ertappt, wie sie auf sein dichtes schwarzes Haar starrte und sich fragte, wie es sich wohl anfühlte, mit den Fingern hindurchzufahren.
Mit einem halbwegs freundlichen professionellen Umgangston wäre sie schon zufrieden gewesen, aber das würde nie passieren. Nicht mit einem Mann, der so barsch und engstirnig war.
Sie hatte genau gesehen, wie ungläubig er geschaut hatte, als sie ihm zugeteilt worden war. Er hatte sie allen Ernstes gefragt, ob sie sich hinter dem Steuer eines so kraftvollen Wagens auch wohlfühlte. Beinahe hätte sie ihm kühl geantwortet: Ja, das tue ich, vielen Dank auch. Und sollte es nötig sein, dann könnte ich diesen kraftvollen Motor auch Stück für Stück auseinandernehmen und wieder zusammensetzen.
Und jetzt blaffte er sie an und machte nicht einmal den Versuch, seinen Ärger zu beherrschen – als könnte sie plötzlich den Schneesturm wegzaubern.
Nervös sah sie zum dunklen Himmel. Als ihr Blick im Rückspiegel seinen dunklen, verhangenen Augen begegnete, durchzuckte sie wieder eine Vorahnung.
„Wo sind wir?", wollte er wissen.
Keira sah auf das Navigationsgerät. „Ich schätze, wir sind in Dartmoor."
„Sie schätzen es?", sagte er sarkastisch.
Keira leckte sich über die trockenen Lippen. Sie war froh, dass er wieder damit beschäftigt war, aus dem Fenster zu starren. Froh, dass er nicht merken konnte, wie ihr Herz schneller klopfte. „Das Navi hat ein paarmal kein Signal gehabt."
„Aber Sie sind nicht auf die Idee gekommen, mir das mitzuteilen?"
Sie schluckte die schnippische Antwort wieder herunter, die ihr schon auf der Zunge lag. Um ein Haar hätte sie ihm gesagt, dass er wohl kaum etwas Sinnvolles beizusteuern hätte, da er sich hier nicht auskannte. Es sei denn, er nahm an, dass seine unglaubliche Männlichkeit ausreichte, um seine totale Unkenntnis der Umgebung wieder wettzumachen.
„Sie waren gerade mit Telefonieren beschäftigt, und ich wollte Sie nicht stören, sagte sie stattdessen. „Und Sie haben gesagt …
„Was habe ich gesagt?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Sie haben gesagt, dass Sie auf dem Rückweg die landschaftlich schöne Strecke nehmen wollten."
Matteo runzelte die Stirn. Hatte er das gesagt? Es stimmte, dass er abgelenkt gewesen war. Er hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie er mit seinem Vater umgehen sollte, aber er konnte sich nicht erinnern, dass er einer Tour durch eine Gegend zugestimmt hätte, die für ihn und sein Unternehmen nicht interessant war.
Hatte er vielleicht einfach ohne nachzudenken Ja gesagt, als sie ihm vorschlug, die Strecke jenseits der überfüllten Straßen und Autobahnen zu nehmen? Aber dann hätte sie wirklich vorher darüber nachdenken sollen, dass so etwas wie jetzt passieren könnte.
„Und dieser Schneesturm ist anscheinend aus heiterem Himmel gekommen", sagte sie.
Mit Mühe zügelte Matteo sein Temperament. Sie anzuschnauzen, würde ihn auch nicht weiterbringen. Er wusste, wie irrational und emotional Frauen sein konnten – sowohl bei der Arbeit, als auch privat – und er hatte übermäßige Gefühlsausbrüche schon immer verabscheut.
Wenn er ihr die Meinung sagte, würde sie wahrscheinlich in Tränen ausbrechen und ihm dann eine Szene machen, während sie in ein zerknülltes Taschentuch schniefte und ihn aus rotgeränderten Augen ansah. Das konnte er jetzt wirklich nicht brauchen. Er zog ein Leben ohne weibliches Drama vor. Ein Leben nach seinen eigenen Regeln.
Einen Moment lang dachte er an Donatella, die auf der Party vergeblich auf ihn wartete. An die Enttäuschung in ihren grünen Augen, wenn ihr klar wurde, dass sie selbst nach Wochen voller Verabredungen nicht in einem schicken römischen Hotelschlafzimmer enden würden, wie sie es eigentlich geplant hatten.
Seine Lippen wurden schmal. Er hatte sie auf den Sex warten lassen, und er hatte genau gemerkt, wie sehr sie das frustrierte. Nun ja, jetzt würde sie eben noch ein bisschen länger warten müssen.
„Warum sehen Sie nicht einfach zu, dass Sie uns hier so sicher wie möglich herausbringen?, schlug er vor und schloss seinen Aktenkoffer. „Wenn ich die Party verpasse, ist das nicht das Ende der Welt – solange ich es bis Weihnachten heil nach Hause schaffe. Das bekommen Sie doch hin, oder?
Keira nickte, aber ihr Herz raste immer noch. Langsam wurde ihr klar, dass sie in echten Schwierigkeiten steckten. Die Scheibenwischer kamen gegen die Masse der weißen Flocken nicht mehr an, und das Schneetreiben wurde weiterhin dichter. Bei einer so schlechten Sicht war sie noch nie gefahren. Sie fragte sich, warum sie nicht lieber die überfüllten Straßen und Staus riskiert hatte und auf dem direkten Weg zurückgekehrt war.
Sie hatte Matteo Valenti nicht verärgern wollen – aber bei ihrem milliardenschweren Klienten schien das unvermeidbar zu sein. Valenti war nicht der Mann, der im Stau entspannt auf dem Rücksitz saß, wenn der Wagen nur meterweise vorwärtsrückte, während Kinder mit Weihnachtsmannmützen die Nasen an die Heckscheibe drückten.
Zuerst hatte sie nicht verstanden, warum er nicht mit dem Hubschrauber reiste, bis er ihr mitteilte, dass er in einem Wagen mehr von der