Australische Romanze
Von Margaret Way
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Über dieses E-Book
Carrie ahnt, dass sie mit dem Feuer spielt, als sie den Job auf der traumhaft schönen Farm annimmt. Ihr neuer Chef, der charmante Royce, weckt ein nie gekanntes Feuer in ihr. Alles sieht nach einem Happy End aus, bis Royces Ex-Frau für Verwirrung sorgt …
Margaret Way
Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.
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Buchvorschau
Australische Romanze - Margaret Way
IMPRESSUM
Australische Romanze erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Margaret Way, Pty., Ltd.
Originaltitel: „Master of Maramba"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1480 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Umschlagsmotive: GettyImages_m-gucci, DarrenTierney
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757748
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Carrie sah den Wagen erst, als er dicht hinter ihr war. Es war ein eleganter platinfarbener Jaguar. Gerade hatte sie vergeblich die von Jakarandabäumen gesäumte Straße überblickt, in der sie normalerweise parkte, wenn sie ihren Onkel besuchte: James Halliday von Halliday, Scholes & Partner, Rechtsanwälte und Steuerberater für die oberen Zehntausend. Jetzt, mitten in der Hauptverkehrszeit, war hier alles überfüllt. Auch in dem belebten Geschäftsviertel, in dem Architekten, Ingenieure, Städteplaner sowie zwei momentan sehr gefragte Innenarchitekten ihre Büros hatten, war die Lage nicht viel besser.
Aber schließlich hatte Carrie Glück. Genau vor ihr fuhr jemand aus einer voll besetzten Parkreihe heraus, und schnell lenkte sie ihren Wagen in die frei gewordene Lücke. Direkt hinter ihr gab es noch ein freies Fleckchen. Ein Baum, der schräg davor stand, machte das Einparken beinah unmöglich, selbst für ein so winziges, schäbiges Fahrzeug wie ihres. Der Fahrer dieses feudalen Jaguars hatte jedenfalls keine Chance, seine Luxuslimousine da hineinzuquetschen.
Sie stieg aus, schloss die Autotür ab und hoffte, der Jaguar würde vorbeirollen, doch stattdessen fuhr er neben sie heran. So dicht, dass plötzlich wieder die vertraute Panik in ihr hochstieg. Sie presste sich eng an ihr Auto und beobachtete mit angehaltenem Atem, wie der Fahrer mit dem pechschwarzen Haar über die Schulter nach hinten blickte und den Rückwärtsgang einlegte.
Als er beim Rangieren noch ein Stück näher auf sie zukam, wich Carrie erschrocken zurück. Mit einem Anflug von Galgenhumor stellte sie fest, dass sie offenbar die Kontrolle über sich verloren hatte. Seit dem Unfall hatte ihr seelisches Gleichgewicht gelitten, und manchmal befürchtete sie schon, dass sie sich langsam, aber sicher in eine ängstliche, misstrauische Frau mit überreizten Nerven verwandelte.
Während sie noch auf den Aufprall wartete, beobachtete sie verblüfft und unfreiwillig beeindruckt, wie der Fahrer seinen Riesenschlitten geschickt in die winzige Lücke manövrierte. Das ist mal wieder typisch Mann, dachte sie. Selbst die größten Idioten unter ihnen schienen das Rückwärtseinparken im Schlaf zu beherrschen. Wäre der Fahrer eine Frau gewesen, hätte Carrie begeistert applaudiert, doch diesen Angeber würde sie einfach links liegen lassen.
Ihr rasendes Herzklopfen hatte sich inzwischen wieder gelegt, und sie wollte sich gerade auf den Weg machen, als die gleißende Frühlingssonne sie blendete und daran erinnerte, dass ihre Sonnenbrille noch im Auto lag. Vereinzelte Strahlen drangen durch die Baumkronen. In einem Monat würde hier alles in lavendelfarbener Blütenpracht stehen – ein Ereignis in den Subtropen, auf das sich alljährlich ganz Brisbane freute. Ausgenommen vielleicht die Studenten, denn Jakarandazeit war Prüfungszeit. All das stand Carrie noch lebhaft vor Augen.
In Gedanken ging sie erneut die Stationen ihrer Laufbahn durch, die so hoffnungsvoll begonnen hatte: Abschluss mit Auszeichnung an der Musikhochschule. Goldmedaille für herausragende Leistungen. Erster Preis beim Nationalen Musikwettbewerb Junger Nachwuchskünstler für ihre Interpretation des Zweiten Klavierkonzerts von Rachmaninow. Schließlich Aufnahme an der berühmten Julliard Academy in New York. Eine junge Frau mit einer großen Zukunft.
Bis zu dem Unfall.
Mit einem resignierten Schulterzucken schloss Carrie ihr Auto auf und holte die Sonnenbrille heraus. Dann schlug sie die Tür mit einem kräftigen, befreienden Knall wieder zu und hoffte, dabei wenigstens einige der düsteren Gedanken loszuwerden, die sie so quälten.
Als sie sich umdrehte, war der Besitzer des Jaguars gerade im Begriff auszusteigen. Er sah sie direkt an. Zuerst fiel ihr auf, was für ein dunkler Typ er war. Schwarzes Haar. Schwarze Augen. Tief sonnengebräunte Haut. Er war auffallend groß und wirkte sehr selbstsicher, beinah Furcht einflößend. Sie bemerkte die unverkennbare Aura von Reichtum, die ihn umgab, und schloss auf einträgliche Geldquellen. Unter dem eleganten Maßanzug zeichneten sich deutlich seine kräftigen Muskeln ab. Er bewegte sich mit geschmeidiger, kraftvoller Eleganz. Genauso hochklassig wie sein Jaguar, ging es ihr durch den Kopf.
Seine tiefe Sonnenbräune war ganz sicher nicht das Resultat stundenlanger Sonnenbäder am Strand. Nein, er war der Typ, der riskante, beschwerliche Expeditionen ins Landesinnere bevorzugte, wo es nichts gab als verbrannte rote Erde. Carrie konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie er den Blick über den endlosen Horizont schweifen ließ. Sie war so tief in ihre Fantasien versunken, dass sie überhaupt nicht merkte, wie sie die ganze Zeit durch ihn hindurchsah. Plötzlich spürte sie eine unerklärliche Streitlust in sich aufsteigen, und ihr wurde klar, dass sie schon den ganzen Tag in der Stimmung gewesen war. Da kam er ihr wie gerufen. Er war genau der Typ Herzensbrecher, der jede Menge Ärger verhieß.
„Gibt es irgendein Problem?"
In seiner tiefen, angenehmen Stimme lag eine Entschlossenheit und Klarheit, die Carrie augenblicklich deutlich machten, dass sie es mit einem erfolgsgewohnten Mann zu tun hatte.
„Nicht dass ich wüsste, erwiderte sie kühl. „Es ist nur so, dass ich auch ein Fan von engen Parklücken bin. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass Sie es schaffen würden.
„Warum nicht? Seine Stimme klang amüsiert. „Das war doch nun wirklich kein Kunststück.
Der Mann musterte sie ganz ungeniert mit seinen strahlenden Augen, wobei ihm nicht das kleinste Detail entging. Nicht einmal das winzige, herzförmige Muttermal direkt über dem Ansatz ihrer rechten Brust.
„Sie hatten Angst, ich würde Sie über den Haufen fahren, stimmt’s?"
„Sie sind wohl Hellseher?", konterte sie spöttisch.
„Im Ernst, Sie sahen aus, als würden Sie jeden Moment zusammenbrechen. Sie hatten doch nicht wirklich Angst, oder?"
„Selbstverständlich nicht." Sie bemerkte einen leicht bitteren Geschmack im Mund.
„Na, dann bin ich ja beruhigt. Übrigens steckt Ihr linker Hinterreifen im Rinnstein fest."
Carrie rührte sich nicht vom Fleck. Das Vergnügen, dass sie jetzt hektisch losstürzte, um nachzusehen, wollte sie ihm nun wirklich nicht gönnen. „Na, wenn schon. Ich bin in solchen Sachen nun mal kein Genie", meinte sie lässig.
„Ja, das sieht man, stellte er trocken fest. „Aber das muss Ihnen jetzt nicht peinlich sein.
„Ist es auch nicht", fuhr sie ihn gereizt an.
„Was ist dann mit Ihnen los? Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Wovor fürchten Sie sich? Es ist helllichter Tag, und normalerweise fühlen sich Frauen nicht von mir bedroht."
„Na schön, ich will Ihnen sagen, was los ist. Sie sind mir vorhin so dicht auf die Pelle gerückt, dass ich es notgedrungen mit der Angst zu tun bekam."
„Vielleicht sollten Sie mal mit jemandem darüber reden", schlug er vor.
„Und worüber, wenn ich fragen darf?" Die Röte, die ihr in die Wangen stieg, strafte ihren gelangweilten Tonfall Lügen.
„Ich denke, das Wort Phobie trifft es ganz gut." Er sah ihr offen in die Augen.
Es war ein großer Fehler gewesen, überhaupt mit ihm zu reden. „Sie behaupten also, ich leide an einer Phobie? Carrie wünschte, sie könnte ihn mit ihrem Blick erdolchen. „Eine ziemliche Frechheit für einen Wildfremden, finden Sie nicht?
Er schien unbeeindruckt und zuckte nur gleichgültig die Schultern. „Sieht mir aber ganz danach aus."
Das war der Gipfel! So leicht zu durchschauen war sie nicht. Schon gar nicht von einem Fremden. Carrie wandte sich so stürmisch von ihm ab, dass ihr seidiges bernsteinfarbenes Haar nur so flog. „Einen schönen Tag noch."
„Danke gleichfalls." Er deutete einen Gruß an und sah ihr nach, wie sie entschlossen davoneilte. Keine Frage, diese junge Dame war äußerst verärgert, und sie zeigte es auch ganz offen. Leise schimpfte sie im Davongehen vor sich hin.
Plötzlich hielt sie inne und drehte sich auf dem Absatz um, als könnte sie ihm nicht einfach kampflos das letzte Wort überlassen. Er musste sich das Lachen verbeißen.
„Sie wollen doch hoffentlich nicht lange hier stehen bleiben?, erkundigte sie sich leicht von oben herab. „Was ist, wenn ich beim Ausparken Ihren Wagen beschädige? Schließlich haben Sie mich ja praktisch eingekeilt.
„Ich bin da ganz unbesorgt. Er winkte gelassen ab. „Und falls doch noch etwas schief geht, können Sie mir ja einfach einen Zettel mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse hinter die Windschutzscheibe klemmen.
„Ich werde mein Bestes tun, um das zu vermeiden", erwiderte sie eisig.
Langsam fragte er sich, warum er diese verrückte Situation eigentlich so genoss. Normalerweise hatte er weder Zeit noch Gelegenheit, Damenbekanntschaften zu machen. Aber diese temperamentvolle junge Frau brachte irgendeine Saite in ihm zum Klingen. Er hätte schwören können, dass er sie von irgendwoher kannte.
Feuerschopf. Das passte zu ihrem ungewöhnlichen Typ. Ihr Haar hatte die Farbe von gutem, altem Sherry, in dem goldene Lichtreflexe funkelten. Die goldbraunen Augen leuchteten wie Topase. Seit Jahren hatte er keine Frau von so natürlicher Schönheit gesehen. Und sie besaß noch diesen ganz besonderen frischen Zauber der Jugend.
Sicher war sie mehr als zehn Jahre jünger als er. Demnächst würde er zweiunddreißig werden. Ein zweiunddreißigjähriger, geschiedener Mann mit einer Tochter. Regina. Die traurige Wahrheit war allerdings, dass Regina nicht sein leibliches Kind war, sondern das Resultat einer der zahlreichen Affären Sharons. Wie seltsam, dass diese unbekannte junge Frau für einige Minuten sämtliche Gedanken an Sharon vertrieben hatte.
„Passen Sie gut auf sich auf!, rief er ihr hinterher. „Ihr Stadtmädchen seid immer so verdammt auf Streit aus.
Gegen ihre erklärte Absicht blieb Carrie noch einmal stehen. Hatte sie richtig gehört? Stadtmädchen. „Aus welchem Kaff hat es Sie denn hierher verschlagen?"
„Vorsicht, warnte er sie. „Vielleicht bin ich ja noch hier, wenn Sie zurückkommen.
Carrie machte nur eine wegwerfende Handbewegung und ließ ihn stehen. Wahrscheinlich habe ich mich wie der letzte Mensch benommen, dachte sie. Aber immerhin war dieses kleine Wortgefecht ein richtiger Lichtblick in ihrem derzeit so trostlosen Leben. Ehrlicherweise musste sie sich eingestehen, dass es sogar mehr als das gewesen war. Die kleine Episode, so kurz sie auch gewesen sein mochte, hatte einen erstaunlich tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen. Dabei war sie sich komischerweise fast sicher, dass es ihm ganz genauso gegangen war. Wer weiß, vielleicht würde er ja wirklich da sein, wenn sie zurückkam. Verwirrt spürte sie, wie ihr Herzschlag sich bei diesem Gedanken beschleunigte.
Als Carrie in der Kanzlei erschien, gelang es James Hallidays Sekretärin wie üblich, einen kleinen Staatsakt aus der Anmeldung zu machen. Carrie kannte Mrs. Galbally, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, und nie hatte sie die noch immer gut aussehende Frau anders als förmlich und korrekt erlebt. Viele fühlten sich von ihrer autoritären Art eingeschüchtert, aber James Halliday hielt große Stücke auf sie.
„Carrie, Liebes, wie schön!" Ihr Onkel kam ihr entgegengeeilt, um sie auf seine charmante, herzliche Art in Empfang zu nehmen. Dem attraktiven Mann waren seine fünfzig Jahre nicht anzusehen, wohl aber die frappierende Ähnlichkeit mit ihrer verstorbenen Mutter, seiner vier Jahre jüngeren Schwester. Und Carrie war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.
Er führte sie in sein Büro, das trotz seiner imponierenden Größe überraschend behaglich wirkte. Durch das Fenster hatte man einen atemberaubenden Blick auf den Fluss. Entlang der mahagonigetäfelten Wände reihten sich antike Bücherschränke, die mit ledergebundenen juristischen Fachbüchern gefüllt waren. An den frei gebliebenen Flächen hingen einige beeindruckende goldgerahmte Ölgemälde mit Meeresmotiven. James Halliday war in