Heißer noch als damals
Von Charlene Sands
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Über dieses E-Book
Schicksal? Zufall? Ein Wink von ganz oben? Zehn Jahre lang haben sich Cassie und Jake nicht gesehen, aber jetzt treffen sie innerhalb von drei Wochen gleich zwei Mal aufeinander. Zuerst begegnet Cassie dem unglaublich erotischen Rodeoreiter auf der Hochzeit ihres Bruders wieder und erlebt heiße Liebesstunden in Jakes Armen! Es gibt nur einen Ausweg, dieser gefährlichen Leidenschaft zu entkommen: Flucht! Denn sie weiß, dass Jake ganz andere Vorstellungen von der Zukunft hat als sie - Happy End ausgeschlossen! Vermeintlich weit entfernt von ihm, nimmt sie einen Job auf einer Ranch in Nevada an. Was Cassie noch nicht weiß: Auch Jake ist auf dem Weg dorthin ...
Charlene Sands
Alles begann damit, dass der Vater von Charlene Sands, ihr als Kind die schönsten, brillantesten und fantastischsten Geschichten erzählte. Er erfand Geschichten von plündernden Piraten, mächtigen Königen und Sagen von Helden und Rittern. In diesen Erzählungen war Charlene immer die Prinzessin, Königin oder Heldin um die gekämpft oder die gerettet wurde. Mit diesem Bild wuchs sie auf und inspirierte sie immer in diesen fantastischen Welten zu träumen. Die Romantik kam später, als Romane von verschiedenen anderen Autoren sie fesselten. 25 Jahre lang hat sie in Teilzeit als Lehrerin für Geburtshilfe in einem Krankenhaus gearbeitet. Momentan schreibt sie zeitgenössische romantische Literatur und auch historische Western. Mittlerweile hat sie 28 Bücher verfasst und hat mit dem Schreiben „ihr Bild gefunden“, wie sie es selbst bezeichnet. Sie ist mit dem Readers Choice Award 2006, dem Cataromance Reviewer’s Choice Award 2007 und 2008 und dem Booksellers Best Award 2009 ausgezeichnet worden. Sie ist ein aktives Mitglied der „Romance Writers of America“, gehört zu dem „Orange County Chapter“, den „Los Angeles Chapter of RWA“ und verbringt dort auch ehrenamtlich viel Zeit, indem sie Verbindungen zu veröffentlichten Autoren hält. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Don verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Katzen. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie an sonnigen kalifornischen Stränden oder beim Bowling mit ihrem Team. Gerne verbringt sie auch ruhige Abende und Candlelight Dinner mit ihrem Ehemann. Selbst bezeichnet sie sich als hoffnungslose Romantikerin.
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Buchvorschau
Heißer noch als damals - Charlene Sands
IMPRESSUM
Heißer noch als damals erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Charlene Swink
Originaltitel: „Expecting the Cowboy’s Baby"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1289 - 2012 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Eleni Nikolina
Umschlagsmotive: GettyImages_Deagreez
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733746674
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Cassie Munroe rannte wenig damenhaft den Hotelflur entlang; von ihrer sonstigen Gelassenheit war nicht mehr viel übrig geblieben. Aber kein Wunder, dachte sie, wenn man mit seinem Auto meilenweit entfernt vom eigentlichen Ziel liegen bleibt.
Und gerade bei der Hochzeitsprobe ihres Bruders Brian wäre es ihr unangenehm gewesen, durch spätes Erscheinen aufzufallen. Obwohl sie, wenn sie ehrlich war, am liebsten gar nicht erschienen wäre. Doch sie liebte ihren Bruder und wollte natürlich auf keinen Fall diesen besonderen Tag verpassen, auch wenn sie zurzeit weder einen Job noch einen Begleiter hatte.
Im Vorbeilaufen las sie die Bezeichnungen der Räume und blieb schließlich vor dem „Sunrise Room" aufatmend stehen. Das musste er sein.
Cassie stieß die Tür auf, trat ein und verharrte mitten im Schritt, als ihr Blick auf ein riesiges Transparent an der gegenüberliegenden Wand fiel.
„Willkommen zum Laughlin River Stampede Rodeo-Bankett", las sie.
Sie sah sich um. Mitten im Raum stand ein u-förmiger Tisch, an dem nur Cowboys saßen – große, starke, umwerfende Männer mit Cowboyhüten und Gürteln mit Silberschnallen. Und alle musterten sie mit unverhohlener Neugier.
Es herrschte absolute Stille.
Cassie zwang sich zu einem Lächeln.
Himmel, sie hatte noch nie so viele hinreißende Männer auf einmal gesehen. Sie rechnete schnell nach. Siebzehn, schätzte sie, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt für ihre alberne Angewohnheit, alles zu zählen, was sich nur zählen ließ. Manchmal hatte ihre Begabung für Zahlen auch seine Nachteile.
„Sie sind ein bisschen früh dran, Süße. Aber glauben Sie nicht, dass das hier auch nur einer bedauert! rief einer der Cowboys ihr zu. Cassie wäre sofort geflüchtet, wenn sein Ton nicht so höflich geklungen hätte. „Kommen Sie ruhig näher. Wir beißen nicht.
Leises Lachen war zu hören.
Cassie spürte, wie sie errötete, und wurde sich plötzlich ihrer Aufmachung bewusst. Sie hatte heute so gut wie möglich aussehen wollen und ihr gewagtestes rotes Kleid mit dem tiefen Ausschnitt und dem skandalös kurzen Saum angezogen. Gefährlich hohe Pfennigabsätze und schick gestyltes kastanienbraunes Haar rundeten das Bild einer extravaganten Frau ab. Schließlich begegnete man nicht jedem Tag seinem Exverlobten und dessen neuer Frau.
Noch dazu auf der Hochzeit des eigenen Bruders.
„Nein, danke, erwiderte Cassie genauso höflich. „Ich glaube, ich habe mich im Raum geirrt. Ich wollte nämlich zu einer Hochzeitsprobe.
„Ah, das ist wirklich schade, erwiderte derselbe Mann. „Ich wette, dass Sie dann zum ‚Sunset Room‘ müssen, Süße.
Ja, natürlich, dachte sie. Das Dinner sollte im „Sunset Room stattfinden, nicht im „Sunrise Room
.
Aber ihr Erlebnis, mitten auf einer Wüstenstraße mit leerem Benzintank zu stranden, musste ihr das Hirn vernebelt haben. Nachdem sie etwa eineinhalb Meilen panikartig an kargen Büschen und riesigen Kakteen vorbeigelaufen war, hatte ein ziemlich unhöflicher Lastwagenfahrer sie aufgelesen. Er hatte ihr Vorwürfe gemacht, weil ihr in der Wüste das Benzin ausgegangen war, und sie hatte sich seine Standpauke die ganze Fahrt über bis zur nächsten Tankstelle anhören müssen. Nachdem ein etwas freundlicherer Tankwart sie mit einem gefüllten Benzinkanister zu ihrem Auto zurückgefahren hatte, konnte sie schließlich ihre Reise bis zum Hotel fortsetzen. Doch jetzt befand sie sich hier im falschen Raum und sah sich einem Haufen Cowboys gegenüber, denen sie wahrscheinlich wie eine entlaufene Insassin vorkommen musste.
Nichts wie raus, dachte sie und drehte sich um.
Ein großer, kräftiger Cowboy verstellte ihr die Tür. Wie er da hingekommen war, war ihr ein Rätsel. Er wäre ihr doch zweifellos aufgefallen, als sie den Raum betreten hatte.
Denn Nummer achtzehn war wirklich nicht zu übersehen.
Er lehnte lässig im Türrahmen und wies mit einer leichten Kopfbewegung zum hinteren Teil des Raums, wo das Transparent hing. Der Stetson, den er sich tief in die Stirn gezogen hatte, warf einen Schatten auf sein Gesicht, so dass sie es nicht gut erkennen konnte, aber das Übrige an ihm war alles andere als schlecht.
„Sie bleiben nicht für das Stelldichein?"
„Das was?" fragte Cassie, dabei interessierte sie sehr viel mehr der Mann als die Antwort.
„Fans kommen, um ihre bevorzugten Rodeoreiter kennen zu lernen. Wir geben Autogramme, schütteln den Leuten die Hände, lassen uns mit ihnen fotografieren und so weiter."
„Oh, dann sind Sie also beim Rodeo?" Dumme Frage. Natürlich war der Mann beim Rodeo. Cassie hatte eine Schwäche für Cowboys und erkannte einen echten selbst aus meilenweiter Entfernung. Aber in Los Angeles waren ihr in den vergangenen zehn Jahren nur die Möchtegern-Cowboys begegnet – Männer, die sich wie Cowboys anzogen, aber wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben noch nie auf einem Pferd gesessen hatten.
„Ja, Ma’am."
„Sie reiten aber keine Bullen, oder?" fragte sie nach, obwohl sie keine Zeit für eine Plauderei hatte, wollte sie nicht garantiert zu spät zur Hochzeitsprobe kommen.
„Nein. Ich ziehe es vor, in einem Stück zu bleiben. Ich fange Kälber mit dem Lasso ein."
„Entschuldigen Sie, ich war zwar noch nie bei einem Rodeo, aber Kälber mit dem Lasso einzufangen klingt ziemlich grausam."
„Nein, nein, so ist es nicht. Die Kälber, die wir dazu nehmen, werden eigens dafür gezüchtet. Es ist sozusagen deren Job." Lächelnd schob er sich den Hut in den Nacken, und Cassie konnte sein Gesicht jetzt besser sehen.
Oh nein! Sie blinzelte ungläubig, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Sie kannte diesen Mann.
Sie konnte nur staunen, wie Jake Griffin sich entwickelt hatte. In der Tat, er schien es geschafft zu haben, in einem Stück zu bleiben. Die Brust und die Schultern unter dem Westernhemd waren muskelbepackt, ebenso die Arme. Und seine selbstsichere, etwas arrogante Haltung brachte die Frauen wahrscheinlich dazu, bei ihm Schlange zu stehen. Sie selbst war vor Jahren die Erste in der Schlange gewesen, und was hatte ihr das eingebracht?
Sie konnte es einfach nicht fassen. Ausgerechnet heute lief sie ihm über den Weg! War es nicht schon schlimm genug, dass sie das ganze Wochenende in unmittelbarer Nähe von Rick, ihrem Exverlobten, verbringen musste? Jetzt erinnerte sie das Schicksal auf äußerst grausame Weise an ihr mangelndes Urteilsvermögen.
Jake Griffin war der erste Junge gewesen, der sie im zarten Alter von sechzehn Jahren enttäuscht hatte, und nach ihm hatte sie nur noch falsche Entscheidungen getroffen, wann immer es um das starke Geschlecht ging. Cassie hatte einen Hang dazu, Männer anzuziehen, die irgendein Problem plagte. Jake war der einsame Wolf gewesen, der Junge, der nie richtig dazugehörte und nicht leicht Freundschaften schloss. Sie hatte sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt, und für eine kurze Zeit war sie mit ihm befreundet gewesen und hatte gehofft, dass aus der Freundschaft mehr würde.
Ihr Bruder Brian sagte immer, sie habe ein viel zu weiches Herz, das wie ein Marshmallow zerdrückt würde, wenn sie nicht aufpasste. Und ihre vor kurzem gelöste Verlobung mit Rick war der beste Beweis, dass er Recht hatte. Sie war für Rick da gewesen, als sein Leben eine schlechte Wendung nahm, sie hatte ihn getröstet und ihn aus seinem Gefühlstief herausgeholt. Und er hatte es ihr mit seinem Verrat gedankt.
Nie wieder, schwor sich Cassie. Sie hatte ihre Lektion gelernt.
Und die beste Art, aus ihrer Misere herauszukommen, war, nicht mehr auf Männer hereinzufallen, die ihr das Herz stahlen und sich anschließend aus dem Staub machten. Wenn sie dieses Wochenende mit Anstand hinter sich gebracht hätte, würde sie ein neues Leben anfangen. So viel stand fest.
Jake Griffin erkannte sie offensichtlich nicht. Einerseits gut, andererseits schlecht. Zumindest trug es nicht gerade dazu bei, ihre Laune zu verbessern. „Tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen. Sonst macht sich noch jemand Sorgen um mich."
Er hob die Augenbrauen. „Ihr Freund?"
„Nein, mein Bruder. Er heiratet morgen. Und wenn Sie mich jetzt bitte vorbeilassen würden."
Er schüttelte den Kopf. „Erst wenn ich weiß, wo ich Sie schon einmal gesehen habe."
Oje, er erinnerte sich also doch an sie. Cassie strafte ihn mit einem strengen Blick, was eine ungewohnte Erfahrung für Jake Griffin sein musste, denn er machte ein verblüfftes Gesicht. Verflixt, wenn sie ihn nicht so gut kennen würde, wäre sie sehr wahrscheinlich geblieben, um mit ihm auf Teufel komm raus zu flirten. Aber die Warnglocke in ihrem Kopf läutete wie wild. Und dieses Mal war sie klug genug, darauf zu hören.
„Eine uralte Masche, Cowboy. Aber bei mir zieht die nicht." Mit diesen Worten schlüpfte sie an ihm vorbei.
Jake sah der Frau nach, wie sie in ihrem engen roten Kleid und den Stöckelschuhen den Flur hinuntertrippelte. Die hintere Ansicht war genauso ansprechend wie die vordere. Der rote Stoff spannte sich um ihren wohlgeformten Po, aber es waren mehr die kastanienbraunen Haare und die großen, grünen Augen, die Jake beeindruckt hatten.
Er war sich sicher, dass er sie von irgendwoher kannte.
Und dann fiel es ihm ein. „Cassandra!" rief er und lief ihr hinterher.
Sie blieb abrupt stehen und drehte sich langsam zu ihm um. Ja, sie war es. Ihre Augen verrieten sie. Keine andere Frau besaß diese ausdrucksvollen Augen. Es musste etwa zehn Jahre her sein, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie waren für kurze Zeit auf der Highschool befreundet gewesen, und sie beide hatten sich ziemlich verändert seit damals.
Er ging auf sie zu. Ihr Gesicht spiegelte nicht unbedingt Freude wider, aber sie lief wenigstens nicht davon.
„Wir sind zusammen zur Santa Susana Highschool gegangen, sagte er. „Erinnerst du dich an mich?
„Jake Griffin. Ihre Stimme klang seltsam ausdruckslos. „Ja, ich erinnere mich. Wir waren mal in einer Klasse.
„Stimmt. Für ein paar Wochen. Er nahm den Hut ab und kratzte sich am Kopf. „Bin nicht so leicht zu vergessen, was?
Sie schien etwas Patziges erwidern zu wollen, besann sich dann aber und sagte: „Du hast dich verändert."
„Du aber auch, Cassandra." Und auf welch reizvolle Weise, dachte er. Ihre Figur war weiblicher geworden und ihr Gesicht noch ansprechender, nicht nur wegen der großen Augen, sondern auch wegen des herzförmigen Schmollmundes und der feinen, geraden Nase.
„Du kannst ruhig Cassie zu mir sagen, meinte sie, während sie sich aufmerksam nach allen Seiten umblickte, so als suchte sie nicht nur nach dem „Sunset Room
, sondern auch nach einem Fluchtweg. „Aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Es hat mich gefreut, dich wiederzusehen, Jake."
Das bezweifelte er. Sie hatte sich auf der High School nur deshalb mit ihm angefreundet, weil niemand anders es tun wollte. Er war ein Einzelgänger gewesen, ein Außenseiter, den nicht einmal sein leiblicher Vater anerkannt hatte. Jake Griffin war das Pflegekind gewesen, das niemand haben wollte, und war von Pflegestelle zu Pflegestelle geschickt worden, insgesamt sechs Mal. Als Teenager hatte er zu der Art von Jungen gehört, vor denen Mütter ihre Töchter warnten. Cassie hätte ihn wohl besser auch meiden sollen, denn am Ende hatte er sie nur enttäuscht.
Was ihn wieder einmal daran erinnerte, dass er das morgige Turnier unbedingt gewinnen musste, um allen zu beweisen, dass er kein Versager war. Er hatte also keine Zeit für Frauen, auch nicht für Cassie, und erst recht nicht für eine Beziehung. Diesen Fehler hatte er ein Mal begangen, indem er