Unersättliches Verlangen nach dir
Von Yahrah St. John
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Über dieses E-Book
Ist das wirklich Ryan? Jessies bester Freund aus Kindertagen hat sich verändert: Aus dem lieben Jungen von nebenan ist ein heißer Traumtyp geworden! Beim Klassentreffen wagt sie sich mit ihm auf die Tanzfläche und schmilzt in seinen Armen dahin. Am liebsten würde sie ihrem unersättlichen Verlangen nach ihm sofort nachgeben! Doch ihre Familie verlässt sich darauf, dass Jessie ihren Verlobten Hugh heiratet, um eine alte Schuld zu begleichen. Gefangen zwischen Leidenschaft und Pflichtgefühl muss sie eine schwere Entscheidung treffen …
Yahrah St. John
Yahrah St. John hat bereits dreißig Bücher geschrieben. Wenn sie nicht gerade zu Hause an einer ihrer feurigen Liebesgeschichten mit unwiderstehlichen Helden und temperamentvollen Heldinnen arbeitet und sie mit einem Schuss Familientragödie würzt, kocht sie gern aufwändige kulinarische Leckereien oder reist auf der Suche nach neuen Abenteuern um die Welt. St. John ist Mitglied der Romance Writers of America. Weitere Informationen finden Sie auf www.yahrahstjohn.com.
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Buchvorschau
Unersättliches Verlangen nach dir - Yahrah St. John
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2020 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „Insatiable Hunger"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2201 08/2021
Übersetzung: Eva Westphal
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751503822
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Während sie durch den elegant geschmückten Festsaal ging, fiel Jessie Acosta auf, dass der Country Club in Falling Brook renoviert worden war. Die heutige Soiree stand unter dem Motto „Schwarz und Silber", und die Dekoration war auf das Thema abgestimmt. Unter der Decke hingen silberne und schwarze Ballons, und auf den Tischen lagen schwarze Tischdecken und silberne Schals.
Die silbernen und schwarzen Konfettiflocken auf den Tischen verliehen dem Ganzen eine festliche Atmosphäre, die durch Vasen mit schwarzen Tulpen und silbergrauen Rosen abgerundet wurde. Gedeckt waren die Tische mit silbernen Sets und schwarzem Geschirr, und die Platzkarten mit den Namen der Gäste dieses Klassentreffens steckten in silbernen Rahmen. Das Partykomitee hatte wirklich ganze Arbeit geleistet!
Und auch Jessie selbst hatte sich ins Zeug gelegt. Für ihren strahlenden Auftritt trug sie ein paillettenbesticktes Kleid mit einem tiefen Ausschnitt im Rücken, über dem sich glitzernde Träger kreuzten. Zumindest ein Paar Augen hatte sie auf sich ziehen wollen, doch ihr Freund, Hugh O’Malley, mit dem sie eine Fernbeziehung führte, war nirgends zu sehen. Sie hatte ihn gefragt, ob er aus London zurückkommen würde, um mit ihr zu der Party zu gehen, aber Hugh war auf der Arbeit zu sehr eingespannt. Also hatte sie den Abend in der Gesellschaft von Ryan Hathaway verbracht, dem Mann, der früher einmal ihr bester Freund gewesen war.
Doch vor fünfzehn Jahren hatte sich das geändert. Damals hatten ihre Eltern alles verloren. Schuld daran war der Black Crescent Hedgefonds. Vernon Lowell, der damalige CEO des Fonds, hatte Millionen Dollar seiner Kunden veruntreut – darunter auch Jessies Eltern – und war verschwunden, bevor die Polizei ihn hätte schnappen können. Nach diesem Verlust hatte Jessie alles darangesetzt, ihre Eltern glücklich zu machen und das zu tun, was von ihr erwartet wurde. Statt weiterhin ihre freie Zeit mit Ryan zu verbringen, war sie mit Hugh O’Malley ausgegangen, der aus einer der reichsten Familien der Stadt stammte, weil sie wusste, dass ihre Eltern damit zufrieden wären. Auch war ihr klar, dass ihre Eltern erwarteten, dass sie Hugh heiratete. Aber in letzter Zeit war sie mit ihrem Leben und ihrer Fernbeziehung immer unzufriedener geworden. Dann war der heutige Abend gekommen, und plötzlich sah Jessie die Welt mit ganz anderen Augen.
Nur ein paar Meter entfernt unterhielt Ryan sich angeregt mit einigen ehemaligen Klassenkameraden. Er überragte die Gruppe um mindestens einen Kopf. Schon lange war er nicht mehr der niedliche, schüchterne Junge von nebenan – leicht pummelig und mit Brille –, den sie in ihrer Jugend gekannt hatte. Der Ryan Hathaway, der ihr heute Abend begegnet war, war selbstbewusst, schlank und durchtrainiert und trug Kontaktlinsen. Von der alten Schüchternheit war keine Spur mehr zu erkennen. In dem eleganten schwarzen Anzug sah er absolut sexy aus – und das wusste er.
Jessie konnte nicht aufhören, ihn immer wieder anzustarren. Es war schon ein paar Jahre her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Seine wilde schwarze Mähne trug er jetzt kurz geschnitten. Und seit wann hatte er einen Bart? Zwar nur ein leichter Bartschatten, aber das verlieh ihm etwas Geheimnisvolles und Gefährliches. Seine dunklen Augen ruhten beinahe den ganzen Abend auf ihr, und zu ihrer Überraschung stellte Jessie fest, dass ihr das gut gefiel.
Sobald sie miteinander sprachen, war es, als wären all die Jahre niemals vergangen, und sie waren wieder einfach nur Ryan und Jessie, die in seinem Baumhaus saßen und einander von ihren Träumen und Wünschen für die Zukunft erzählten. Ryan hatte es wirklich zu etwas gebracht. Er arbeitete für eine bekannte Fondsgesellschaft in Manhattan, während Jessie in einer mittelgroßen Anwaltskanzlei schuftete.
Trotzdem fand sie es erstaunlich, dass sie in derselben Stadt lebten und arbeiteten, einander aber nie begegnet waren. Aber wie auch, wenn sie sechzig Stunden die Woche schuftete? Manchmal sogar mehr. Sie wollte unbedingt Partnerin der Kanzlei werden, und dafür musste sie nun mal ordentlich ranklotzen.
„Woran denkst du gerade?" Plötzlich stand Ryan direkt neben ihr. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihn gar nicht bemerkt hatte.
„Nur daran, wie viel sich verändert hat. Unter ihren langen Wimpern hervor blickte sie ihn an. „Besonders bei dir.
Seine vollen Lippen öffneten sich zu einem breiten Grinsen. Warum war ihr noch nie aufgefallen, welch traumhaften Mund er hatte?
„Ich? Ich bin derselbe gute alte Ryan wie früher."
Jessie schüttelte den Kopf. „Das sehe ich anders. Du hast dich verändert."
„Ist das etwa schlecht?"
Sie lächelte. „Ganz im Gegenteil."
Einen Augenblick lang schaute er sie schweigend an, als würde er seine Optionen abwägen. Dann fragte er: „Möchtest du tanzen?"
„Liebend gern."
In dem Moment, als Ryan sie an sich zog, lösten alle weiteren Gedanken sich in Luft auf. Jessie fühlte sich … seltsam, natürlich, denn sie hatten noch nie miteinander getanzt. Höchstens vielleicht als Kinder beim Spielen. Aber jetzt, da er sie im Arm hielt, spürte sie ganz deutlich seinen durchtrainierten Oberkörper und wie ihre Brüste sich an ihn pressten.
Ryan strahlte pure Männlichkeit aus, und Jessies Herz schlug schneller. Und als er noch näher kam und einen Oberschenkel zwischen ihre Beine schob, verlor sie beinahe den Verstand. Das war doch nur Ryan, verdammt! Bei ihm sollte sie nicht so empfinden … aber es fühlte sich trotzdem unglaublich gut und richtig an.
Sie genoss seinen Duft, seine Berührungen. Er schlang die Arme um ihre Taille, und am liebsten hätte Jessie sich augenblicklich auf die Zehenspitzen gestellt und ihn geküsst. Was war nur los mit ihr? Ryan und sie sollten Freunde sein, doch plötzlich fühlte sich alles so anders an. Sie blickte auf und schaute ihm in die Augen. Er sah sie jedenfalls nicht so an, wie Freunde das taten.
Langsam ließ er den Blick über ihr Gesicht wandern und dann auf ihren Lippen verharren. Ryan würde sie küssen – und sie wünschte sich nichts anderes. Sie wollte seinen Mund auf ihrem fühlen, denn sie wusste, nur dann hätte sie eine Chance, den Hunger zu stillen, der tief in ihr erwacht war. Erwartungsvoll fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen, und in Ryans Augen loderte pures Verlangen auf.
Er ließ die Finger in ihr schulterlanges Haar gleiten und zog ihren Kopf näher zu sich.
„Ryan!", stieß Jessie keuchend hervor.
„Sag bloß, du willst mich doch nicht küssen", neckte er sie.
Jessie öffnete den Mund, um Nein zu sagen, aber sie brachte das Wort nicht über die Lippen. Es wäre eine Lüge gewesen. Sie wollte, dass Ryan sie küsste, also schloss sie die Augen und machte sich auf einen unvergesslichen Kuss gefasst …
Da brach hinter ihnen ein kleiner Tumult aus.
Erschrocken blickte Jessie Ryan über die Schulter. Mit großem Trara kam Hugh in den Festsaal gestürmt.
Hugh war Jessies Traummann: eins achtzig groß und unglaublich gut aussehend. Schon als Teenager war sie in ihn verschossen gewesen. Mit seinem pechschwarzen Haar, den dunkelblauen Augen, dem markanten Kinn und dem sexy Dreitagebart war Hugh der beste Fang in Falling Brook. Er war der Mann, den Jessie heiraten sollte.
Sein maßgeschneiderter Anzug saß wie angegossen. Doch vor allem war es eine große Sache, dass er überhaupt hier war. Hugh war seit Monaten nicht mehr in den USA gewesen. Jeder an ihrer alten Highschool hatte ihn gemocht, und Jessie war da keine Ausnahme. Also warum bekam sie jetzt plötzlich weiche Knie, wenn ihr ehemals bester Freund sie in den Armen hielt?
Sofort löste Jessie sich von Ryan und trat ein paar Schritte zurück.
„Was hast du?", fragte er und drehte sich um, um ihrem Blick zu folgen. Sofort schaute er weniger verführerisch drein und stattdessen eher verärgert.
„Also sobald Hugh hier auftaucht, ist unsere Party vorbei?"
„Ryan …"
Abwehrend hob er die Hand. „Schon okay. Ich war schließlich nur der Platzhalter für den Mann, den du wirklich willst. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest …"
Weit kam er nicht, denn Hugh stellte sich ihm in den Weg.
„Na, wenn das mal nicht Ryan Hathaway ist. Wie geht’s dir?"
„Gut."
Ryan wollte an ihm vorbei, doch Hugh ließ das nicht zu. Stattdessen legte er demonstrativ den Arm um Jessie.
„Danke, dass du dich um meine Freundin gekümmert hast, bis ich gekommen bin. Mein Flug hatte Verspätung. Von London hierher braucht man immer eine Ewigkeit. Wie geht’s meiner Jessie?"
Sanft küsste er sie auf die Stirn.
Jessie warf einen Blick hinüber zu Ryan, der sie wütend anfunkelte.
„Ähm … gut."
In Wahrheit kam sie sich furchtbar schäbig vor. Vor ein paar Sekunden noch war sie in Ryans Armen dahingeschmolzen, und jetzt stand ihr Freund vor ihr.
„Ich mische mich mal unter die Leute." Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sich Ryan hastig zurück.
Jessie schaute ihm hinterher, und ihr schlechtes Gewissen wuchs ins Unermessliche. Wenn Hugh nicht aufgetaucht wäre …
„So schweigsam kenne ich dich ja gar nicht, Süße."
Jessie blinzelte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Hugh. „Ich bin nur überrascht, weil ich nicht wusste, dass du auch kommst."
Hugh grinste breit. „Ich wollte dir eine Freude machen. Ich weiß, dass unsere Fernbeziehung in den letzten Jahren schwierig für dich war, deswegen will ich mich mehr anstrengen."
Jessie rang sich ein Lächeln ab. „Oh … Das weiß ich zu schätzen."
„Wirklich? Wir haben uns nämlich seit Monaten nicht gesehen, und deine Begrüßung ist ein bisschen kühl ausgefallen."
Er zog Jessie in die Arme und gab ihr einen langen, innigen Kuss. Doch alles, woran sie denken konnte, war Ryans wütender Blick, als er gegangen war.
Wann würde er es jemals lernen? Finster starrte Ryan durch den Festsaal hinüber zu Hugh und Jessie. Zwischen den ganzen elitären Privatschülern war Hugh natürlich in seinem Element, und Jessie an seiner Seite war die perfekte Freundin, die ihn anhimmelte.
Kurz bevor Hugh aufgetaucht war, hatte die Situation noch ganz anders ausgesehen …
Bei Jessies Anblick war Ryan wie verzaubert gewesen. Ihre leicht geöffneten Lippen, der schlanke Hals und die weiche Rundung ihrer Brüste hatten ihm den Atem geraubt, und er hatte den Blick nicht von ihr abwenden können. Sie hatte ihn angeblickt wie eine Frau einen Mann anschaute, den sie küssen wollte – und genau in diesem Augenblick hätten in seinem Kopf die Alarmglocken schrillen müssen. Stattdessen hatte er ihr Verlangen ausgenutzt, hatte sie in die Arme gezogen und ihr gezeigt, wie gut sie zusammenpassen könnten. Ryan wusste, was er wollte, und endlich, endlich schien es so, als würde Jessie ihn so sehen, wie er war.
Nicht als Freund, sondern als Mann. Als einen begehrenswerten Mann.
Hatte er die Anzeichen etwa falsch gedeutet?
Unmöglich. Wenn es um Frauen ging, war er schließlich kein unbeschriebenes Blatt. Ihre Körpersprache war eindeutig gewesen, als sie sich an ihn geschmiegt und als er ihre weichen Brüste so deutlich gespürt hatte, dass er beinahe laut gestöhnt hätte.
Seit er sechs Jahre alt war und Jessie und ihre Familie in die Sycamore Street gezogen waren, war er in Jessie verliebt. Die Hathaways und die Acostas waren vom ersten Moment an sehr gut miteinander ausgekommen. Die Väter spielten im selben Country Club Golf, und ihre Mütter halfen an der Privatschule aus. Oft hatten sie sich auch bei Fußballspielen getroffen und Ryans ältere Brüder Ben und Sean oder Jessies jüngeren Bruder Pete jr. angefeuert.
Er und Jessie hatten vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge gelegen. Stundenlang konnten