Wiedersehen mit dem Bad Boy
Von Cat Schield
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Über dieses E-Book
Hat Asher Edmond wirklich Millionen aus dem Budget des Gourmet-Festivals in Royal, Texas unterschlagen? Entschlossen zahlt die schöne Privatdetektivin Lani Li die Kaution für den inhaftierten Bad Boy – ihren sexy Ex! Nicht aus Mitleid, sondern weil Asher ihr hoffentlich verrät, wo er das Geld versteckt hat. Aber er beteuert seine Unschuld. Und während sie gemeinsam der Wahrheit auf die Spur kommen wollen, erkennt Lani: Asher mag kein Verbrecher sein. Doch es ist seine Schuld, dass zwischen ihnen das Verlangen erneut verhängnisvoll aufflammt …
Cat Schield
Cat Schield lebt gemeinsam mit ihrer Tochter, zwei Birma-Katzen und einem Dobermann in Minnesota, USA und ist die Gewinnerin des Romance Writers of America 2010 Golden Heart® für romantische Serienromane. Wenn sie nicht gerade neue romantisch-heiße Geschichten schreibt, trifft sie sie sich mit ihren Freunden um auf dem St. Croix River zu segeln. Auch in der Karibik und Europa ist sie gerne unterwegs und erkundet neue Gewässer.
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Buchvorschau
Wiedersehen mit dem Bad Boy - Cat Schield
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Harlequin Enterprises ULC
Originaltitel: „How to Catch a Bad Boy"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2261 10/2022
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509268
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Asher Davidson Edmond lag auf der harten Pritsche in der Polizeizelle und hatte sich den Arm über die Augen gelegt, um die grauen Betonwände und die schmutzige Decke auszublenden. Wie, zum Teufel, war er hier gelandet? Halt: Er wusste, wie. Mit einer Polizeieskorte auf dem Rücksitz eines Streifenwagens. Aber die Kette von Ereignissen, durch die er in diese missliche Lage geraten war, hatte ihn kalt erwischt.
Obwohl er mit seinen einunddreißig Jahren schon einige Risiken eingegangen war, hätte er nie damit gerechnet, für etwas, das er nicht getan hatte, hinter Gittern zu landen. Denn er hatte eindeutig kein Geld vom Festivalkonto unterschlagen. In seiner Jugend hatte er vielleicht ein paar Gesetze großzügig ausgelegt, aber das war Kleinkram gewesen. Aus Geldgier zu stehlen war das Letzte, was er tun würde.
„He, reicher Junge."
Die spöttische Stimme gehörte dem vierschrötigen Polizisten, der ihn nach seiner Vorführung vor dem Haftrichter wieder in die feuchtkalte, fensterlose Zelle geführt hatte. Asher knirschte mit den Zähnen. Anscheinend war er mit Deputy Vestas kleiner Schwester zur Highschool gegangen und nicht nett zu ihr gewesen. Was das betraf, musste er sich auf Vestas Wort verlassen, denn er erinnerte sich nicht gut an seine Teenagerjahre. Er hatte die Schwester wohl ausgelacht, als sie ihn gefragt hatte, ob er mit ihr auf den Abschlussball gehen wollte … Das war nicht gerade einer seiner rühmlichsten Momente gewesen.
„Ja?", antwortete er gelangweilt, ohne sich zu rühren. Er unterdrückte seine Nervosität und legte so viel Sarkasmus in das eine Wort, wie er nur konnte. Dabei war ihm klar, dass er sich keinen Gefallen damit tat, sich wie ein Arschloch zu benehmen. Aber nichts würde etwas an Vestas Vorurteilen gegen ihn ändern, und nachdem er schon jahrelang mit der Missbilligung seines Adoptivvaters hatte leben müssen, reagierte er instinktiv mürrisch.
„Du hast Besuch."
Hoffnung keimte in Asher auf.
Glaubten Ross und Gina jetzt doch an seine Unschuld, nachdem sie gestern der Anhörung wegen seiner Kaution ferngeblieben waren? Es hatte ihn verletzt, dass seine Geschwister ihn im Stich gelassen hatten. Dass sein Adoptivvater nicht aufgetaucht war, hatte ihn dagegen überhaupt nicht gewundert. Er rechnete auch jetzt nicht damit, dass Rusty Edmond erschienen war, um ihn zu besuchen – es sei denn, er wollte seinem Bedauern darüber Ausdruck verleihen, dass er den Sohn seiner zweiten Frau an Kindes statt angenommen hatte.
Es war Asher noch immer ein Rätsel, warum Rusty ihn überhaupt adoptiert hatte, wenn er ihn doch nie wirklich als seinen Sohn akzeptiert hatte. Oder tat er das vielleicht doch? Schließlich zeigte er auch seinen beiden leiblichen Kindern gegenüber wenig Zuneigung. Da er Ross ständig kritisierte und Ginas Talente ignorierte, hatte keins der Edmond-Kinder ein gutes Verhältnis zu ihm.
Das hatte Asher allerdings nicht davon abgehalten, während seiner Teenagerjahre um Rustys Liebe zu buhlen. Als er gescheitert war, hatte er begonnen, sich auszutoben und gegen ihn zu rebellieren. Wenn er seinem Adoptivvater schon nichts recht machen konnte, dann würde er sich seiner Verachtung wenigstens als würdig erweisen.
Doch so schwierig sein Verhältnis zu Rusty auch war, seinen Stiefgeschwistern stand er so nahe, als wären sie blutsverwandt. Ross war zwölf gewesen, Gina zehn, als Asher als Fünfzehnjähriger bei ihnen eingezogen war. Er hatte gern den großen Bruder für die beiden gespielt, und alle drei waren schnell zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Die drei Jahre, die Rusty mit Ashers Mutter verheiratet gewesen war, hatten die Geschwister geprägt, und sie hatten einander auch weiter nahegestanden, als Rusty und Stephanie sich scheiden ließen und Asher aufs College gegangen war.
Darum war das Schweigen der Edmond-Geschwister auch so unheilverkündend. Seit der Anhörung tröstete Asher sich mit der Vermutung, dass Rusty Ross und Gina davon abgehalten hatte, vor Gericht zu erscheinen, um seinem Adoptivsohn eine Lektion zu erteilen. Aber je länger er nichts von seinen Geschwistern hörte, desto größer wurde seine Sorge, dass sie ihn tatsächlich für schuldig hielten.
Allmählich machte sich Panik in ihm breit. Bei der Anhörung hatte er erfahren, dass die Anklagen gegen ihn schlimmer waren als zunächst vermutet. Es ging nicht nur um den Diebstahl des Geldes. Das hätte vor Ort geklärt werden können. Aber da das Geld per Überweisung von dem Bankkonto verschwunden war, waren auch die Bundesbehörden involviert. Selbst wenn Rusty gewollt hätte, dass die Anklage fallen gelassen wurde, hätte er seine Beziehungen nicht spielen lassen können.
Asher saß wirklich in der Klemme.
Weil seine Konten eingefroren waren, konnte er seine Kaution nicht bezahlen. Natürlich hatte er gehofft, dass seine Familie ihm helfen würde. Aber je mehr Stunden vergingen, desto stärker wuchs seine Verzweiflung. Jetzt allerdings hoffte er, dass er sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Seine Geschwister hatten offensichtlich doch beschlossen, ihm zu helfen.
„Fünf Minuten", erklärte Deputy Vesta knapp.
Asher setzte sich auf und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Als seine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, konzentrierte er sich auf die Person, die hinter den Gitterstäben stand: weder sein hochgewachsener Bruder noch seine stilsichere Schwester, sondern eine zierliche Frau in eng anliegender Jeans und hochhackigen Stiefeln. Ihr langes schwarzes Haar trug sie im Nacken zu einem ordentlichen Zopf gebunden. Wahrscheinlich eine Bundesbeamtin, die ihn verhören sollte.
Aber dann trat sie näher an die Gitterstäbe heran, und er sah ihr Gesicht.
„Lani Li?"
Er bekam kaum Luft, weil die Überraschung ihn wie ein Schlag in die Magengrube traf. Dann riss er sich zusammen und sprang auf, hin- und hergerissen zwischen Freude und Verwirrung. Hatte sie von seiner Notlage gehört und war hergeeilt, um ihm zu helfen? Sein Herz pochte dumpf gegen seine Rippen, während er sich sagte, dass er unglaubliches Glück hatte.
Aber seine Euphorie verflog, als er das Funkeln in ihren braunen Augen sah. Ihre Wangen waren leicht gerötet – Flecken auf ihrer ansonsten makellos blassen Haut. Sie hatte die sinnlichen Lippen zu einer flachen Linie zusammengepresst, die ihre Verachtung zum Ausdruck brachte. Zwischen ihren Augenbrauen hatte sich eine tiefe Falte gebildet. Zu sagen, dass sie nicht gerade erfreut wirkte, war noch untertrieben. Abgesehen von seinem verzweifelten Bedürfnis, gerettet zu werden, wurde er trotzdem von sengend heißen Erinnerungen überflutet.
Bis sie das Wort ergriff …
„Asher." Ihr Ton war geschäftsmäßig.
„Was für eine Überraschung", murmelte er und ging auf sie zu, angezogen wie eine Biene vom Nektar.
Ihr Duft stieg ihm schon in die Nase, bevor er die Hände um die Gitterstäbe legte und sich vorbeugte. Sie roch nach Vanille und würzigem Zimt. Köstliche, sinnliche Süße, die ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Er erinnerte sich daran, wie er die Nase in ihrem Haar vergraben und ihren einzigartigen Duft eingesogen hatte. Wie sie geschmeckt hatte, als sie am Flussufer miteinander geschlafen hatten: nach Leidenschaft und Sonnenschein. Unter ihren Körpern hatten sie Kiefernnadeln zerdrückt, deren frischer Geruch ebenfalls aufgestiegen war. Sie jetzt wieder zu riechen verlangsamte seinen Herzschlag und beruhigte ihn.
„Wie lange ist das her?, überlegte er laut. „Fünf Jahre?
Sie nickte knapp. „Ungefähr."
„Lange Zeit."
„Ja. Lani kniff die Augen zusammen und musterte ihn von oben bis unten. „Du siehst furchtbar aus.
„Na ja, erwiderte er schulterzuckend, während sein Gehirn immer noch zu verarbeiten versuchte, dass sie tatsächlich vor ihm stand. „Ich bin seit anderthalb Tagen hier eingesperrt …
Er brach ab und ließ den Blick über sie schweifen, hinab an den Knöpfen der weißen Bluse, die sie unter dem marineblauen Blazer trug, über die Wölbung ihrer straffen Brüste und ihren flachen Bauch bis zum Bund ihrer dunklen Jeans. Er kannte diesen Körper, betete ihn förmlich an. Kurven an den richtigen Stellen. Trainierte Muskeln unter weicher Haut. Er hatte Stunden damit verbracht, mit Lippen und Händen jeden Zentimeter davon zu erkunden und herauszufinden, was Lani zum Erschauern, Stöhnen und Wimmern brachte.
„Du bist genauso hübsch wie damals, sagte er und erinnerte sich, wie er sie einmal in ihren perfekten Po gekniffen hatte. Damals hatte sie überrascht gequietscht. „Na, was führt dich her?
Die Frage klang beiläufig, so als wären sie einander bei einem Barbecue über den Weg gelaufen, statt sich durch Gitterstäbe miteinander zu unterhalten. Er zog einen Mundwinkel nach oben und warf ihr einen sinnlichen Blick zu. „Du bist der letzte Mensch, den ich hier zu sehen erwartet habe."
„Ich bearbeite einen Fall", erklärte sie.
„Faszinierend. Erzählst du mir davon?"
„Ich ermittle im Diebstahl der Festivalgelder."
„Was meinst du, wer es war?", fragte er.
Ungläubig sah sie ihn an. „Du natürlich."
„Also bist du auch auf den Asher-ist-ein-Dieb-Zug aufgesprungen. Er nickte. Ihre Antwort überraschte ihn nicht. „Ich dachte, du hältst mich vielleicht für unschuldig.
Seufzend stemmte sie die Hand in die Hüfte. Der Blazer verrutschte und offenbarte ein leeres Holster an ihrem Gürtel. Er starrte es an. Begehren erfasste ihn, doch die Erregung, die ihn durchlief, war nicht nur sexueller Natur. Schon als Kind hatte Asher immer für das nächste Abenteuer gelebt und war als junger Erwachsener keiner Gefahr aus dem Weg gegangen. Der Gedanke, dass Lani eine Schusswaffe trug, törnte ihn in mehr als in einer Hinsicht an. Seine Haut prickelte, und es juckte ihm in den Fingern, sie zu berühren.
„Also bist du doch noch Special Agent geworden, sagte er, ließ den Blick an ihrem Oberkörper hinaufwandern und hielt kurz inne, um die verlockenden Kurven ihrer Brüste zu bewundern, bevor er in ihre feindselig zusammengeniffenen Augen sah. „Für wen arbeitest du? Das FBI?
Ihre dunklen Wimpern flatterten. „Nein. Ich bin Privatdetektivin."
„Was du nicht sagst." Das machte ihn neugierig.
Als sie sich vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war Lani kurz davor gewesen, ihr Aufbaustudium in Strafrecht zu beginnen. Sie hatte einen Collegeabschluss in Soziologie gehabt und leidenschaftlich darum gekämpft, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, weil sie jede Art von Ungerechtigkeit hasste. Damals war sie überzeugt gewesen, dass eine Karriere beim FBI ihr die Chance bieten würde, etwas zu verändern.
„Wenn du mich hier rausholst, fuhr er fort, „kannst du gern so viele private Ermittlungen anstellen, wie du willst.
Schon bevor ihre Augen vor Empörung aufblitzten, bereute er den Flirtversuch. Sie war der einzige Mensch, der ihn besuchen kam, und er behandelte sie wie ein beliebiges Mädchen, das er in einer Bar aufzureißen versuchte, nicht wie den Hauptgewinn, den er sich hatte entgehen lassen.
Sie schürzte ihre vollen, ungeschminkten Lippen und seufzte gereizt. Als hätten sie sich erst gestern und nicht vor fünf Jahren zuletzt geküsst, erinnerte er sich noch genau, dass ihr Pflegestift nach Erdbeeren schmeckte. Dass ihr langes seidiges Haar seine Handrücken gekitzelt hatte, wenn er sie an sich gezogen hatte. Von ihrem ersten Kuss bis zu ihrer herzzerreißenden letzten Umarmung hatte er einfach nicht genug von ihr bekommen können.
„Du bist immer noch der gleiche verzogene Student wie damals, oder?" Ihre Worte kühlten seine Libido ab wie ein Schwall eisiges Wasser.
„Nein. Bin ich nicht."
Die Anschuldigung tat noch genauso weh wie vor fünf Jahren. Als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie als Kellnerin