Vom Milliardär gekauft
Von Lana Stone
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Über dieses E-Book
Ein verführerischer Geschäftsmann und eine Junge Frau, die begierig ist, ihre Grenzen kennenzulernen.
»Ich habe gehört, dass du Schuldenprobleme hast, sind die noch aktuell?«
»Woher weißt du davon?«
»Ich könnte dir dabei helfen, die Schulden loszuwerden«, sagte er mit einem verschmitzten Grinsen, halb fordernd, halb fragend.
»Das kann ich nicht annehmen. Danke für das Angebot.«
»Es wäre kein Geschenk«, sagte Josh, »es wäre ein Geschäft.«
Sam war sprachlos. Sie sollte für ihn arbeiten? Suchte Josh seine Mitarbeiter in Kontaktbörsen?
»Sam, ich will dich für einen Monat als meine Frau. Du wohnst bei mir und begleitest mich bei gesellschaftlichen Anlässen. An den Abenden sorgst dafür, dass ich mich nicht alleine fühle, gehst mit mir aus und … ein paar andere Dinge. Dafür bezahle ich dich anständig. So ein Angebot kannst du doch gar nicht ablehnen.«
Josh lächelte verführerisch, als ob er wüsste, dass Sam das Angebot tatsächlich interessant fände.
Noch ahnt Sam nicht, dass der strahlendste Stern die dunkelsten Schatten heraufbeschwört.
"Vom Milliardär gekauft" ist eine komplett überarbeitete Neuauflage. Dieses Buch endet mit einem Cliffhanger und wird im zweiten Band fortgesetzt.
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Buchvorschau
Vom Milliardär gekauft - Lana Stone
Vom Milliardär gekauft
Hot Guys 4
Lana Stone
Loving Hearts Publishing
Inhalt
Impressum
Widmung
1. 1
2. 2
3. 3
4. 4
5. 5
6. 6
7. 7
8
9
8. 10
9. 11
10. 12
11. 13
12. 14
13. 15
14. 16
15. 17
16. 18
17. 19
18. 20
19. 21
Danksagung
2. komplett überarbeitete Auflage
Copyright © 2018 by Lana Stone
Loving Hearts Publishing LLC
2880W Oakland Park Blvd
Suite 225C
Oakland Park, FL. Us 33311
Lektorat: Sabine Wagner
Coverfoto: Vectografic
Lana im Netz:
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Wie immer widme ich dieses Buch der Liebe meines Lebens.
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Es war ein kalter und regnerischer Novembertag in Prag. Scharen von Fußgängern drängten sich unter die Dachvorbauten, um Schutz vor dem Regen zu finden. Andere verkrochen sich in den zahlreichen Cafés der Altstadt.
Sam Novack machte sich gerade auf den Weg zum Restaurante La Dégustation Bohême Bourgeois, um sich mit einem Mann, den sie in einem Datingportal kennengelernt hatte, zu treffen. Dates mit Internetbekanntschaften waren eigentlich nicht Sams Art, zu viele zwielichtige Gestalten trieben sich auf den entsprechenden Websites herum.
Aber bei Josh Anderson konnte sie einfach nicht widerstehen – er hatte Klasse. Schon sein Profilbild verriet, dass er reich sein musste, der Anzug war maßgeschneidert und sein Handgelenk zierte eine Breitling, keinen Cent günstiger als eine Rolex, aber um einiges stilvoller. Er lächelte gleichzeitig verspielt und dominant. Offensichtlich legte er Wert auf ein gepflegtes Äußeres. In ihren Chats schrieb er perfektes und wortgewandtes Tschechisch, obwohl er kein Muttersprachler war, schien dabei diszipliniert und charmant zu gleichen Teilen. Ein echter Gentleman.
Josh war Gründer einer der renommiertesten Schmuckfirmen Europas und gerade im Begriff, die ganze Welt mit seinen Filialen zu erobern. Das Erstaunlichste dabei: Er gab sich Mühe, Sam zu umwerben, obwohl er offensichtlich jede haben konnte, die er wollte.
Sie chatteten die halbe Nacht miteinander und tauschten sogar Handynummern aus, um sich während des Tages SMS schicken zu können. Josh war ausgesucht höflich, machte Sam charmante Komplimente, wünschte ihr einen guten Morgen und eine gute Nacht.
Sam fühlte sich wohl, wenn sie mit ihm schrieb. Sie freute sich über seine raschen Antworten auf ihre Nachrichten. Josh war dauernd unterwegs, hatte endlose Meetings und trotzdem fand er für sie Zeit.
Sam fühlte sich von ihm verstanden. Er hatte immer ein offenes Ohr für sie und drängte sie zu nichts. Auch nicht zu diesem Treffen. Zumindest nicht direkt. Bei einer persönlichen Begegnung, so sagte er, könne man Nuancen erkennen, die einem die schriftliche Kommunikation verweigerte; Sam empfand das genauso.
Aber auch, wenn sie ihm vertraute, ging sie auf Nummer sicher und sagte ihrer besten Freundin Anna Bescheid, dass sie sich mit Josh treffen würde. Sie gab Anna die Adresse des Restaurants und würde sie per SMS auf dem Laufenden halten.
Ernstliche Bedenken hatte Sam nicht, denn Josh war der, für den er sich auf der Datingseite ausgab, da war sie sich inzwischen sicher.
Je näher sie dem Restaurant kam, desto höher schlug ihr Herz. Die Gegend, in der sich Sam befand, war für ihre gehobenen Preise bekannt. Eindeutig zu teuer für ihre Verhältnisse. An einem Schaufenster mit Pelzmänteln hielt sie inne und stellte sich vor, selbst einen dieser Mäntel zu tragen. Wie würde sie wirken? Elegant? Niveauvoll? Oder wie jemand, der in der falschen Liga spielte?
Ihr schwaches Spiegelbild überlagerte sich mit der Schaufensterpuppe dahinter. Eine schlanke, junge Frau, der man ihre 25 Jahre nicht ansah, in einem schwarzen, schlichten Kleid, einen Regenschirm mit Werbeaufdruck umklammernd.
Dezentes Make-up betonte die grünen Augen und die hohen Wangenknochen. Ihr braunes, schulterlanges Haar trug sie offen.
Die Puppe hatte keine Gesichtszüge und keine Haare. So fiel es Sam leicht, ihre eigenen Züge über der eleganten Figur zu sehen. Bald trug sie einen Pelz und eine Handtasche, die teurer war als der gesamte Inhalt ihres Kleiderschranks, bald wieder ihr für dieses Wetter viel zu leichtes Kleidchen. Wie Schrödingers Katze befand sie sich in einer überlagerten Quantensuperposition. Nur war Sam nicht gleichzeitig tot und lebendig, sondern reich und überschuldet. Wohin würde die Waage ausschlagen?
Der feine Mantel sah gut an ihr aus, aber Sams Tierliebe hätte verhindert, dass sie ihn trüge, selbst wenn sie ihn sich hätte leisten können. Tatsächlich konnte sich Sam im Moment gar keinen Mantel leisten, der nicht komplett verschlissen war, weshalb sie jetzt in ihrem Kleidchen fast erfror. Vermaledeite Eitelkeit, aber sie wollte Josh nicht mit einem abgetragenen Fetzen verschrecken. Ob Josh jemanden wie sie, in der echten Welt, überhaupt bemerkt hätte?
Sam rang mit sich, ob sie das gemeinsame Abendessen nicht doch absagen sollte, aus Angst, er würde direkt das Interesse an ihr verlieren, wenn er sie sähe. Eine verschuldete Kellnerin ohne abgeschlossene Ausbildung, die in einer schlichten Zwei-Zimmer-Wohnung lebte. Nein, das konnte er nicht wollen. Er war ein Mann mit Klasse.
Aber sie hatte bereits vor Tagen zugesagt, und versprochen war versprochen. Diese Lebensweisheit hörte sie mit der Stimme ihrer Großmutter durch ihre Gedanken hallen und nie würde sie Babička enttäuschen.
Sam sprach sich selbst Mut zu, sie war intelligent, witzig und selbstlos, konnte gut zuhören und war für jeden Spaß zu haben, das musste doch auch in der Welt der Milliardäre etwas wert sein. Völlig in Gedanken versunken, merkte sie, dass ihre Beine sich selbstständig gemacht hatten und sie bereits vor der schweren Holztür des Restaurants stand. Wunderbar, ihr Unterbewusstsein hatte sie trotz der Pfennigabsätze sicher über das nasse Kopfsteinpflaster gelotst.
Nur noch wenige Schritte trennten sie von Josh. Ihr Herz machte einen gewaltigen Satz, als sie an sein Profilfoto dachte und an seine so charmante, selbstsichere Art. Ob er in Wirklichkeit genauso war? Gleich würde sie es wissen.
2
Im Restaurant wurde Sam von einem Kellner begrüßt, dessen Outfit aus tiefschwarzem Hemd und Hose, beide aus schwerem Baumwollstoff, von einer moosgrünen Schürze ergänzt wurde. Er führte sie durch den Raum, mit einem aus unregelmäßigen Sechsecken zusammengefügten Parkettboden, zu ihrem Tisch, der direkt unter einem Leuchter stand und aussah wie ein zu gesponnenem Glas erstarrter Luftzug.
Josh war noch nicht da. Sie bestellte einen 2008er Barolo, von der Weinkarte ohne Preisauszeichnung, und genoss Chopins Nocturnes, die den an ein Kellergewölbe erinnernden Raum sanft umschmeichelten. Der Pianist streichelte die Tasten geradezu. Fast wirkte es, als wären das Piano und der ältere Herr miteinander verbunden und bräuchten einander, um zu überleben. Rhythmisch bewegte er sich zu den Tönen, sein Körper konnte nicht anders, als förmlich zu dem wunderschönen Stück zu tanzen. Die Musik war wie der Wind unter den Schwingen eines Vogels, die er nutzte, um mühelos Auftrieb zu erlangen.
Sam musterte die Gäste neben sich. Zu ihrer Rechten saß ein älteres Ehepaar an einem der quadratischen Zweiertische aus hellem Holz, die Tischplatte eine Intarsienarbeit, die das Muster des Bodens wieder aufnahm. Der Mann hatte einen Schnauzer, der ihm beim Essen des Hummers im Weg war, winzige Perlen der Buttersauce schimmerten in den drahtigen Haaren. Seine Frau trug unzählige Diamantringe an ihren zarten, aber knorrigen Fingern. Unzählige Lichtreflexe in einem Meer aus schattigen Altersflecken. Ihr Gesicht war überschminkt und der Chirurg hatte etwas zu viel Botox verwendet, um die Falten an Stirn und Mund zu kaschieren.
Schade, Sam fand, dass Lachfältchen Gesichter erst richtig sympathisch machten. Das Kleid der Dame war maßgeschneidert, fliederfarbene Seide, die perfekt zu ihrer Diamantkette passte. Sicher war sie einmal wunderschön gewesen und wäre es noch, wenn sie es nicht so verkrampft versuchte. Als die Frau bemerkte, dass Sam sie ansah, schaute sie beschämt zu Boden.
Am nächsten Tisch saß ein Herr, den man fast als runzliges Männchen bezeichnen wollte, vor einem einsamen Gedeck.
Sie empfand Mitleid. Vielleicht hatte er noch nie jemanden geliebt? Oder wurde verlassen? Vielleicht war er aber auch verwitwet und musste nun ganz alleine durchs Leben gehen? So mochte Sam nicht alt werden. Sie wollte nicht alleine sein, sondern ihr Leben mit jemandem teilen, den sie liebte, dem sie alles erzählen konnte, auch wenn bisher noch niemand diesen Platz in ihrem Leben verdient hatte. Klasse, sie war wohl beschädigte Ware, durch schlechte Erfahrungen beziehungsunfähig, aber mit brennender Sehnsucht nach einer Beziehung, vor der sie sich gleichzeitig fürchtete. Warum konnte nie etwas einfach sein? Man wollte einen Regenbogenstreuseldonut, man kaufte ihn, man genoss ihn und er verspeckte einem nicht die Hüften.
Ja, der ältere Herr war faltig, eindeutig vom Leben gezeichnet, er wirkte jedoch nicht unglücklich oder einsam. Vielleicht wollte er nur etwas Freiraum von seiner Frau? Oder war auf Geschäftsreise hier? Prag war schließlich eine Metropole. Nicht nur Geschäftsleute, auch Touristen, die die magische Atmosphäre der Stadt genossen, fanden sich hier tagein und tagaus.
Vielleicht war er ein Tourist? Vielleicht hatte er eine Gefährtin, die irgendwo in einem warmen Zuhause auf ihn wartete, obwohl er keinen Ehering trug? Sam gab sich dem Gedanken hin, dass dieser Mann geliebt wurde, eine Familie hatte und mit seinem Leben zufrieden war – auf jeden Fall mehr als sie.
Ein Windzug brachte die Kerze auf ihrem Tisch zum Flackern, weil ein großer, schlanker Mann durch die Eingangstür trat.
Er war dem Kellner zugewandt, etwa eins fünfundachtzig groß, hatte kurzes, schokoladenbraunes Haar, und trug einen grauen Maßanzug unter seinem schwarzen Wollmantel. Seine Schultern waren breit, aber passend zum Rest seiner Statur. Er drehte sich in Sams Richtung und der letzte Zweifel verflog. Der Mann, den sie anstarrte wie ein Reh die Xenon-Scheinwerfer eines auf sich zubrausenden Maserati, war Josh Anderson. Soviel zum ersten Eindruck!
Sam zuckte zusammen, als hätte Josh sie dabei erwischt, wie sie von verbotenen Früchten naschte, dann schaffte sie es endlich, ihn anzulächeln.
Herrje, er sah noch besser aus als auf den Fotos. Seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten verführerisch animalisch, er hatte markante Gesichtszüge, ausgeprägte Wangenknochen, die Nase gerade und aristokratisch.
Josh lächelte Sam an und ging auf sie zu, Sam stand auf und reichte ihm die Hand. Josh ergriff diese, schüttelte sie jedoch nicht, sondern hauchte einen Kuss darauf, bei dem seine Lippen gerade eben nicht ihre Haut berührten, während er ihr tief in die Augen sah.
»Josh Anderson, ich hoffe, du bist Sam«, sagte er mit selbstsicherer, tiefer Stimme, die bestimmt schon Tausende von Frauen verzaubert hatte. Sam fühlte die Vibrationen bis tief in ihr Innerstes.
»Das hoffe ich auch. Also, ja, ich bin’s. Schön, dass wir uns endlich anfassen können. Ich meine, nicht nur schreiben.«
Die Worte fanden von allein ihren Weg aus Sams Mund, sie war zu fasziniert von Joshs Auftreten und seiner Berührung, um bewusst darüber nachdenken zu können. Als ihre Begrüßung wieder in ihrem leicht unrund laufenden Verstand angekommen war, spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden. Okay, das war also der zweite Eindruck, auf den sie so gehofft hatte. Bis wohin nummerierte man Eindrücke eigentlich durch, hatte sie noch welche übrig?
Josh grinste, sein Blick schweifte zwischen Sams Augen und dem Weinglas auf ihrem Tisch.
»Musstest du lange warten, Sam? Ich hatte noch ein Meeting. Aber heute Abend bin ich nur für dich da.«
Sam konnte nichts darauf antworten, sondern nur lächeln. Sie machte sich Sorgen, wieder unfreiwillig komisch zu sein. Als sie sich wieder setzen wollte, war Sam überrascht, wie schnell Josh bei ihr war, um den Stuhl zurechtzurücken. Er streifte dabei leicht ihre Schultern und erneut breitete sich Wärme von ihren Wangen bis in ihre Ohrläppchen aus. Wie sexy er doch war und wie überheizt dieses Restaurant.
Josh bestellte das Essen und zum ersten Mal unterhielten sie sich von Angesicht zu Angesicht. Über Vorlieben, Abneigungen, Hobbys, ihren Tagesablauf. Sam konnte noch immer nicht glauben, dass er trotz ihres bescheidenen Lebens Interesse an ihr zeigte. Sie war nicht überdurchschnittlich schön, hatte nichts Erwähnenswertes erreicht und konnte sich teure Dinge wie dieses Restaurant gar nicht leisten.
Und doch konnte Josh den Blick nicht von ihr lassen. Stellte er sich vor, wie sie unter ihrem hautengen Kleid aussah? Ihr gefiel der Gedanke, denn sie tat das Gleiche.
Er trainierte mit Sicherheit oft, bei den breiten Schultern und seiner Körperspannung. In ihr kribbelte es, als sie sich vorstellte, wie er nackt aussah. Wie seine Muskeln sich anspannten, wenn er auf sie zuging. Wie es sich anfühlte, wenn sie seinen nackten, glatt rasierten Körper berührte, wie erregt sie dabei wäre, wenn sie ihn verwöhnte und wie es sich anfühlte, wenn er sie nähme.
»Verweigern Sie die Aussage, Frau Novack?«
»Was? Sorry, ich war ganz in Gedanken. Die Angeklagte gibt zu Protokoll, dass sie nur dazu kam, zweimal an ihrem Rotwein zu nippen, bevor das Opfer den Tatort betrat. Und ich freue mich total, dass du überhaupt Zeit für mich hast.«
Okay, das war schon fast schlagfertig, kein Grund, wieder rot zu werden, Josh konnte ja nicht wissen, dass er gerade der Hauptdarsteller in Sams Kopfporno gewesen war.
Nach den ersten vier Gängen des siebengängigen Menüs und anregenden Unterhaltungen, sah Josh Sam nachdenklich an.
»Ich habe gehört, dass du Schuldenprobleme hast, sind die noch aktuell?«
Sam erschrak, als sie seine Worte hörte. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Woher konnte er von ihren Problemen wissen? Kannte er ihren Ex-Freund? Wenn ja, was hatte dieser Idiot ihm noch erzählt?
Niedergeschlagenheit machte sich breit und für einen kurzen Moment überlegte sie, den Rückzug anzutreten, ohne Worte einfach zu gehen. Sie kannten sich schließlich nicht. Nein, es wäre zu einfach gewesen, wegzugehen. Vielleicht kannte er ja ihren Vermieter. Hatte sie es ihm sogar selbst in einer ihrer langen Mails geschrieben? Nein, die Mails konnte sie ausschließen. Aber eine der anderen Möglichkeiten wäre denkbar gewesen.
Sie sollte einfach zuhören, was er zu sagen hatte. Schließlich war er zu ihrem Date erschienen, obwohl er wusste, dass sie verschuldet war. Vielleicht würde er darüber hinwegsehen können. Wahrscheinlich hatte sie bedeutend weniger Schulden, als seine Uhr gekostet hatte. Sam gab sich einen Ruck.
»Woher weißt du davon?«
Hoffentlich ließ er sie nicht gleich samt Rechnung sitzen. Ihre Kehle wurde trocken. Noch mehr Schulden konnte sie sich wirklich nicht leisten.
Josh schien zu merken, dass sie beschämt, erschrocken und unsicher war. Es wirkte, als würde er genau wissen, was sie dachte und fühlte und als ob er alles schon vorher geplant und abgewogen hatte, um direkt die richtigen Worte parat zu haben.
»Ich könnte dir dabei helfen, die Schulden loszuwerden«, sagte er mit einem verschmitzten Grinsen, halb fordernd, halb fragend.
Sam wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Auf der einen Seite schien Josh sie zu mögen, auf der anderen Seite war das noch lange kein Grund, ihr eine solche Summe zu geben. Konnte sie ein solches Angebot überhaupt annehmen? Warum eigentlich nicht? Er hatte ja genug Geld und sie wäre dann endlich frei. Eine wundervolle Vorstellung, dem Wind irgendwohin zu folgen, sich niederzulassen, wo es sie hin verschlug. So viele interessante Orte, die gesehen werden wollten, so viele Menschen, deren Geschichten gehört werden wollten.
Nein, dieser Gedanke würde wohl ein Traum bleiben. Geld von einem fast Fremden anzunehmen, gehörte sich nicht. Vielleicht wollte er sie mit dem Angebot erpressen. Auch wenn Sam Josh ein solches Verhalten nicht zutraute, empfände sie es immer noch als Demütigung, Almosen anzunehmen. Nein, so arm dran war sie dann doch nicht.
»Das kann ich nicht annehmen. Danke für das Angebot.«
Die Scham und die Enttäuschung darüber, dass Josh sich wohl nur aus Mitleid mit ihr getroffen hatte, trieben Sam das Wasser in die Augen und sie musste hart schlucken, um nicht loszuheulen. Josh legte seine Hand auf ihre.
»Es wäre kein Geschenk«, sagte Josh, »es wäre ein Geschäft.«
Sam war sprachlos. Sie sollte für ihn arbeiten? Suchte Josh seine Mitarbeiter in Kontaktbörsen?
»Sam, ich will dich für einen Monat als meine Frau. Du wohnst bei mir und begleitest mich bei gesellschaftlichen Anlässen. An den Abenden sorgst dafür, dass ich mich nicht alleine fühle, gehst mit mir aus und … ein paar andere Dinge. Dafür bezahle ich dich anständig. So ein Angebot kannst du doch gar nicht ablehnen.«
Josh lächelte verführerisch, als ob er wüsste, dass Sam das Angebot tatsächlich interessant fände.
Verdammt, sie fand es tatsächlich interessant. Vor einer Minute war Sam noch entsetzt gewesen, weil sie dachte, Josh wolle ihr Geld schenken. Verwundert, weil er die Singlebörse als Jobbörse missbrauchte. Sich für einen Monat als seine – ja, was eigentlich – Frau, Freundin, Konkubine zu verdingen, schien ihr dagegen seltsam verführerisch. Was stellte Josh Anderson nur mit ihr an?
Für einen Monat mit diesem Mister Perfect zusammenzuleben, ihn zu Bällen zu begleiten, neben ihm zu