Hochzeitsnacht mit Hindernissen
Von Trisha David
4/5
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Über dieses E-Book
Einen total fremden Mann heiraten? Jenni ist geschockt. Doch weil sie ihre Farm nicht an ihren verhassten Cousin Ronald verlieren will, wird sie die Frau des charmanten William. Und die Nacht nach der Blitzhochzeit ist in jeder Hinsicht unvergesslich …
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Buchvorschau
Hochzeitsnacht mit Hindernissen - Trisha David
IMPRESSUM
Hochzeitsnacht mit Hindernissen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Trisha David
Originaltitel: „Marrying William"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1309 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Anke Beckmann
Umschlagsmotive: GettyImages_victoriaandreas
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756109
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Harriet, könnten Sie ein Jahr ohne mich auskommen?"
„Wie bitte, Sir?"
„Im Ernst, Harriet. Denken Sie nach."
Harriet dachte nach. Sie war fünfzig, an Probleme gewöhnt und ließ sich selten aus der Ruhe bringen – einer der Gründe, weshalb sie Williams rechte Hand war.
„Na ja, wahrscheinlich, sagte sie langsam. „Walter und ich werden mit der Verwaltung schon fertig, und auf die Leiter Ihrer Hotels können Sie sich verlassen. Solange Sie erreichbar wären …
„Ich dachte an Australien."
Australien – was, um alles in der Welt, zog einen Geschäftsmann von Williams Kaliber dorthin?
„Aber hatten Sie nicht vor, sich in England zu etablieren?, fragte sie langsam. „England wäre doch …
„Nein. Mir schwebt eher Betangera vor. Als er Harriets verständnislose Miene sah, fügte er hinzu: „Das liegt an der Südwestküste Australiens und ist ein Paradies für Surfer.
Über die Brillengläser hinweg betrachtete Harriet ihren Chef prüfend. William Brand war vierunddreißig Jahre alt und sah nicht aus, als würde er so dringend Entspannung brauchen, dass er ein Jahr mit Surfen verbringen müsste.
„Unwahrscheinlich, dass man dort unbedingt eines Ihrer Hotels braucht, sagte sie zögernd. „Darf ich fragen, warum?
„Warum? William rang sich ein Lächeln ab und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Brief, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. „So dumm es klingt, aber ich muss alte Schulden zurückzahlen, die schon sehr lange überfällig sind.
„Mr. Brand, dazu brauchen Sie nicht in der Welt herumzugondeln. Mit Ihrem Vermögen könnten Sie alle Schulden bezahlen, und wenn sie noch so hoch wären."
„Diese hier nicht. Sein Lächeln verschwand, während er nach dem Brief griff. „Zumindest nicht mit Geld. Harriet, was würden Sie sagen, wenn ich noch einmal heiraten würde?
„Heiraten!" Harriet klang schockiert. Obwohl William mit vielen schönen Frauen ausgegangen war, hatte sie nie gehört, dass eine ihn wirklich interessiert hätte. Nicht nach Diana …
Gebranntes Kind scheut das Feuer, dachte Harriet. William Brand war der geborene Geschäftsmann, und nach Diana würde ihm nie mehr eine Frau über den Weg laufen.
„Sie wollen wieder heiraten?"
„Ich muss. Wenn sie mich haben will."
Harriet schnaufte ungläubig. „Lieber Himmel, Mr. Brand, das wird wohl kein Problem sein! Die meisten Frauen …"
„Dieses Mädchen ist nicht irgendeine Frau. William betrachtete immer noch den Brief. „Verdammt, ich kann mich kaum an sie erinnern. Ich glaube, ich bin ihr damals begegnet: ein Kind mit Rattenschwänzen und einem frechen Grinsen … Und deshalb muss ich um die halbe Welt fliegen und herausfinden, was für eine Frau aus ihr geworden ist.
William stand auf. „Zur Hochzeit kann ich leider keinen Stellvertreter schicken. Also, Harriet, es gibt viel zu tun. Ich möchte Ihnen und Walter alles sauber hinterlassen, damit ich in Ruhe heiraten kann."
„Aber Mr. Brand …" Harriet war zum ersten Mal wirklich sprachlos.
„Nur für ein Jahr, beruhigte William sie. „Kommen Sie, Harriet, ich bin zurück, bevor Sie überhaupt merken, dass ich weg war. Sie wissen doch, ich bin nicht für die Ehe geboren.
„Sie heiraten – für ein Jahr?"
„Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Aber keine Minute länger! Diese eine Ehe war schon eine zu viel."
1. KAPITEL
Auf der anderen Seite der Erde war Williams zukünftige Braut in Schwierigkeiten.
„Die Farm gehört mir!", erklärte Ronald hämisch.
„Das Glück des Dummen!"
Jenni wusste selbst nicht, woher sie in diesem Moment ihre übliche Kaltschnäuzigkeit nahm. Denn laut Marthas eigenhändig aufgesetztem Testament hatte sie, Jenni, alles verloren.
Und nun?
Jenni Hartley war sechsundzwanzig Jahre alt, ihre Schwester Rachel fünf Jahre jünger, und Beth war erst fünfzehn. Jenni verdiente mit der Farm ihrer aller Lebensunterhalt.
Was sollte sie jetzt tun?
Sie hätte es vorhersehen müssen – Ronald war schon immer hinter der Farm her gewesen. Unglücklich blickte sie ihren Anwalt an, und der alte Mr. Clarins stand auf und drückte sie sanft auf den Stuhl zurück.
„Ruhig, Jenni. Noch ist kein Grund zur Panik." Doch insgeheim war er sich nicht so sicher. Er konnte wenig tun, da Martha ihn beim Aufsetzen ihres Testaments nicht hinzugezogen hatte.
Henry Clarins mochte Jenni. Schon als Kind hatte sie sich rührend um ihre Schwestern gekümmert und mit sechzehn, nach dem Tod ihrer Eltern, klaglos die Verantwortung für die Familie übernommen.
Und jetzt dies. Schatten lagen unter ihren grünen Augen, und ihr Gesicht war noch blasser als sonst. In den Jeans, dem weiten T-Shirt und den derben Schuhen wirkte sie sehr jung, und dieser Eindruck wurde durch das zu einem dicken Zopf geflochtene schwarze Haar noch verstärkt.
Sie ist noch ein Kind, dachte Henry mitleidig. Ein Kind, das nie die Chance gehabt hatte, Kind zu sein.
„Die Farm bist du los", feixte Ronald, und Henry warf ihm einen angewiderten Blick zu.
„Ich glaube, Ihre Cousine versteht die Bedingungen des Testaments auch ohne Ihre Kommentare", sagte er leise.
„William wird sie garantiert nicht heiraten. Ronald grinste hämisch. „Bis zum Ende des Monats haben sie und ihre Schwestern zu verschwinden. Unbegreiflich, dass meine Mutter ihnen die Farm überhaupt verpachtet hat. Ich werde sie verkaufen – es gibt schon Interessenten, die auf dem Gelände eine Ferienanlage errichten wollen.
Die Farm war Jennis Lebenstraum, und Ronald würde sie in kürzester Zeit zerstören.
„Eine hervorragende Idee, Ronald, sagte sie bitter. „Und wofür? Das Geld hättest du doch in einem Jahr für Drogen und Glücksspiele durchgebracht, und die Farm wäre für immer verloren.
Ronald verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse, und Henry Clarins unterbrach Jenni hastig, um eine Szene zu vermeiden. „Jenni, ich habe mich mit William in Verbindung gesetzt. Die Bedingung …"
Ach ja. Die Bedingung, die Tante Martha eingefügt hatte, um ihr Gewissen zu beruhigen.
Jenni hatte immer gewusst, dass sie die Farm nicht erben würde, doch sie hatte gehofft, dass sie an William gehen würde, Marthas Stiefsohn, und dass der Pachtvertrag dann verlängert werden würde.
Doch William hatte nach dem Tod seines Vaters vor sechzehn Jahren die Farm verlassen, die einmal ihm gehören sollte, und war nie zurückgekehrt. Vor einigen Jahren waren dann in den Zeitungen Berichte über seinen Aufstieg in der internationalen Hotelbranche erschienen. Er hatte ein Vermögen gemacht, und deshalb hasste Martha ihren Stiefsohn umso mehr.
Daher also dieses Testament. Obwohl die Farm Williams Vater gehört hatte, erbte er sie nicht – es sei denn, er erfüllte diese eine boshafte Bedingung.
Ich hinterlasse die Betangera Beach Farm meinem Sohn Ronald, es sei denn, mein Stiefsohn William kehrt innerhalb eines Monats nach meinem Tod zurück und heiratet die Tochter meiner Schwester. Sollte die Hochzeit innerhalb von sechs Wochen nach meinem Tod stattfinden, und willigt William ein, hier zu leben und seine Hotels im Stich zu lassen, dann hinterlasse ich Jenni die Farm als Hochzeitsgeschenk.
Jenni meinte, Marthas raue, gehässige Stimme noch aus dem Grab zu hören. Wie oft hatte sie vorgeben müssen, für Marthas „Wohltätigkeit dankbar zu sein? „Sie sind die Kinder meiner toten Schwester
, erklärte Martha überall. „Ich tue, was ich kann …"
Ha! Diese scheinheilige alte Frau!
Martha hatte Jenni die Farm zu unmöglichen Bedingungen hinterlassen, aber ihr Gewissen war beruhigt.
„Ich hoffe, Petrus durchschaut dich", sagte Jenni laut.
Der Anwalt blinzelte. „Wie bitte?"
Jenni schüttelte den Kopf, als wollte sie sich von einem Albtraum befreien. „Entschuldigung. Ich habe nur …"
„An William gedacht? Ronald betrachtete sie höhnisch. „Zeitverschwendung. Als ob er jemals nach Hause kommen und dich dann auch noch heiraten …
Wie auf ein Stichwort wurde die Tür geöffnet, und William trat ein. William Brand …
Er war es tatsächlich. Jenni hatte Fotos von ihm in den Zeitungen gesehen, und sie erinnerte sich vage an einen schlaksigen Jugendlichen, doch die Wirklichkeit übertraf alles. Ein Blick genügte, und sie wusste, weshalb ihr Cousin ihn hasste.
Beide waren sonnengebräunt und hatten schwarze Haare, doch Ronald neigte zum Dickwerden, und William, schlank und gut gebaut, überragte ihn um mehr als einen halben Kopf. Seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und muskulösen Beine waren sehenswert.
Jenni konnte den Blick nicht von ihm wenden.
Die Gegensätze zwischen den beiden Männern hätten nicht größer sein können. Ronald trug enge schwarze Jeans, die seinen Bauchansatz betonten, ein schwarzes T-Shirt und eine teure, aber abgeschabte Lederjacke. Er hatte sein dünnes, fettiges Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Williams dichtes Haar war kurz geschnitten und leicht zerzaust, als hätte er gerade einen Spaziergang am Strand gemacht. In seiner maßgeschneiderten Hose und dem kurzärmeligen, am Hals offenen Hemd wirkte er sehr attraktiv. Und nett.
Und sein Gesicht … Jenni betrachtete es fasziniert. Die weit auseinander liegenden Augen, von Lachfältchen umgeben, waren von einem wunderbaren Dunkelgrau. Sein Blick war ehrlich und offen, und wenn er lächelte, so wie jetzt …
Doch William lächelte sie nur flüchtig an, bevor er sich Ronald zuwandte, und das Lächeln verschwand.
„Also, kleiner Bruder, sagte er leise. „Also…
„William. Ronald war sichtlich entsetzt. „Was tust du hier?
„Ich komme zur Beerdigung meiner Stiefmutter. Williams liebenswürdige, samtweiche Stimme ließ Jenni erschauern. „Und musste erfahren, dass sie schon heute Morgen stattgefunden hat.
Wieder lächelte er, doch diesmal nicht freundlich. „Als meine Leute mich informierten, dass meine Stiefmutter gestorben sei, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht."
Meine Leute …
Welche Macht in diesen beiden Worten lag: eine Armee von Angestellten, die einzig dazu da war, William Brand zu dienen. Jenni spürte den Hass, der von Ronald ausging. Zwischen diesen Stiefbrüdern gab es keine Liebe.
Ronald wurde unruhig. „Was soll das? Für dich gibt es hier nichts zu holen. Du hast meine Mutter doch noch nie gemocht."
„Unsere Mutter, verbesserte William ihn. „Darauf hat sie immer bestanden. Sie war die Frau meines Vaters, und sie hat ihn beerbt. Aber du hast recht: Ich mochte sie nie, ebenso wenig wie dich. Ich habe dich damals nicht gemocht, und jetzt mag ich dich noch weniger.
Als Ronald ihn verblüfft anblickte, fügte er hinzu: „Oh ja, ich habe mich auf dem Laufenden gehalten. Ich weiß mehr über dich, als du denkst."
„Was denn?, fragte Ronald beinahe schrill. „Es geht dich nichts an, was ich tue.
„Nein, gab William zu. „Aber ich frage mich, an wen du dich nach dem Tod deiner Mutter wenden wirst, wenn dir das Wasser bis zum Halse steht.
„Ich brauche keine Hilfe!"
„Natürlich. William nickte. Es klang beiläufig, sehr höflich, und doch lag in seinen Worten etwas, das Ronald erschaudern ließ. „Du willst reich werden.
„Ich bin reich. Ronald gewann wieder Oberwasser. „Du kannst nicht verhindern, dass ich das Geld meiner Mutter erbe.
„Nein, gab William zu. „Ich kann nicht verhindern, dass du Marthas und meines Vaters gemeinsames Haus erbst, das allerdings bis an die Grenze belastet ist – nachdem du schon das Vermögen meines Vaters durchgebracht hast. Mich interessiert nur die Farm.
„Die Farm gehört mir. Ronald wurde blass, doch plötzlich begannen seine Augen, gierig zu funkeln. „Du kannst sie mir natürlich abkaufen – zu einem angemessenen Preis. Geld genug hast du ja wohl.
„Niemals." Seit seinem Eintreten hatte William sich nicht von der Tür wegbewegt. Es war, als wollte er nur seinen Standpunkt klar machen und dann wieder gehen. Er beachtete Jenni