Bücher Magazin

Rezensionen

AMANDA LASKER-BERLIN

Elijas Lied

Deutsche Originalausgabe

Amanda Lasker-Berlin hat mit 18 Jahren ihr erstes Theaterstück inszeniert. Heute ist die Regie-Studentin 26 Jahre alt und hat ihr Gespür für Szenen in ihren Debütroman fließen lassen. Darin erzählt sie von drei Schwestern, die sich auseinandergelebt haben und eine gemeinsame Wanderung durchs Moor wagen. Jede von ihnen hat ihr Päckchen zu tragen. Um ihnen näher kommen zu können, eröffnet der Erzähler in kurzen Szenen einen Raum. Erst skizziert er die Umgebung, die Figur beginnt, sich darin zu entfalten, dann bricht die Szene ab. Es wird an Körper herangezoomt: Schweiß auf dem Unterarm, knochige Hüften, raue, schuppige Haut. Das ist sehr plastisch, manchmal unangenehm. Dennoch sind die Figuren interessant, geheimnisvoll und gebeutelt: Vor allem berührt die subtile Einfühlung in die Seelenregungen der geistig behinderten Schwester Elija. In wiederkehrenden Rückblenden wird das Leben der drei Schwestern präsentiert. Man möchte immer mehr über sie erfahren, muss sich jedoch zunächst mit Andeutungen zufriedengeben. Lasker-Berlins Sätze sind knapp, fangen häufig mit Namensnennungen der Protagonisten an: Noa, Loth, Elija, Mio. Es braucht etwas Zeit, um sich an den allusiven Stil zu gewöhnen, hat er jedoch seine Kraft erst einmal entfaltet, kann man sich seinem Bann kaum entziehen. (jw)

Gekonnt komponierter Debütroman über die Beziehung dreier Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können.

FVA, 256 Seiten, 22 Euro

JOSEF ZWEIMÜLLER

Grün

Deutsche Originalausgabe

Er ist kein sympathischer Protagonist, dieser Jona, nicht auf Anhieb. Seiner Wut und seines schwarz-weißen Weltbilds wegen. Seit dem Tod seiner Mutter wohnt der junge Mann allein in einem Häuschen im Wald, nahezu autark. Er macht Honig, baut Gemüse an und jagt mit Pfeil und Bogen. „Zwischen den Stahl- und Betonklötzen“ der Stadt hat er „keine Luft […] bekommen“: „Die Gier nach Geld und Konsum müllte die Stadt zu.“ Keine Ahnung, was Hikaru an ihm findet. Vielleicht mag sie ihn, weil sie mit ihm schweigen kann. Jedenfalls macht er sie neugierig. Ihr erster Versuch, zusammenzuleben, endet im Streit. Jona verschwindet, Hikaru geht – und macht sich auf den Weg in Jonas Vergangenheit. Weil sie daran zweifelt, dass seine Mutter sich selbst getötet hat, vor allem aber, weil sie Jona vermisst. Eines Tages jedoch taucht in der Stadt ein Bioterrorist auf, der Geldautomaten mit grünem Schleim übergießt. Könnte das Jona sein? Auf

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