Das Meer, die Liebe und Dr. Randall
Von Joanna Neil
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Über dieses E-Book
In Florida beginnt ein neues Leben, und zwar ohne Männer - das hat die hübsche Notfallärztin Lacey Brewer sich geschworen. Doch vom ersten Tag an knistert es zwischen ihr und Jake, ihrem attraktiven Nachbarn. Ein Playboy? Ein Schatzsucher? Ein Mann mit einem Geheimnis!
Joanna Neil
Joanna Neil startete ihre Karriere als Autorin von Liebesromanen auf ganz unkonventionellem Wege. Alles begann damit, dass Joanna Neil einen Werbespot für Liebesromane sah und von diesem Zeitpunkt an wie verzaubert war. Sie fing an, die Romane zu verschlingen, und war überwältigt. Je mehr sie las, umso mehr hatte sie auch das Bedürfnis selbst Liebesromane zu verfassen. Damals arbeitete sie als Lehrerin für Vorschulkinder, und bis heute liebt sie ihren Job, aber nach ihrem Erfolg als Liebesroman-Autorin hatte sie kaum noch Zeit dafür. Jetzt widmet sie sich ausschließlich ihrer schriftstellerischen Tätigkeit. Joanna Neil versetzt sich bei jeder Liebesgeschichte, die sie schreibt, in ihre Charaktere hinein und erschafft so gefühlvolle und einzigartige Momente in ihren Romanen. Ihre Leidenschaft zu lehren erfüllt sie sich weiterhin als Dozentin für kreatives Schreiben.
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Buchvorschau
Das Meer, die Liebe und Dr. Randall - Joanna Neil
IMPRESSUM
Das Meer, die Liebe und Dr. Randall erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Joanna Neil
Originaltitel: „The Secret Doctor"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 40 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Katharina Illmer
Umschlagsmotive: GettyImages_Image Source
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718312
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Das Haus sah genauso aus wie in Laceys Erinnerung. Es war mehrere Jahre her, seit sie das Grundstück auf den Floridas Lower Keys das letzte Mal betreten hatte, aber als sie sich jetzt umsah, fühlte sie Vertrautheit und Heimweh.
Das Haus war zweistöckig, mit einer Terrasse beziehungsweise einem Balkon auf jeder Ebene. Von dort konnte man über die Bucht sehen und die warme, subtropische Luft genießen. Die zurückgeklappten Sturmblenden legten Fenster und Glastüren frei, die viel Licht ins Haus ließen.
Das große Gebäude war weiß gestrichen, ein traumhaft schöner Kontrast vor dem blauen Himmel. In der Ferne wiegten sich Kokosnusspalmen in der leichten Brise.
Lacey traten Tränen in die Augen, als sie sich erinnerte … an die langen, heißen Sommer ihrer Teenagerzeit, in denen sie mit ihrer Schwester Grace über den Strand getobt oder im warmen Meer schwimmen gewesen war. Glückliche Erinnerungen, in denen zwei Mädchen hier ihren Sommer genossen hatten, während sich ihre Eltern im Ferienhaus entspannten.
„Ich freu mich darauf, dich wiederzusehen, hatte ihre Schwester erst letzte Woche am Telefon gesagt. „Ich kann es gar nicht erwarten, dich zu besuchen, aber …
Grace hatte gestockt. „Wird das nicht eine große Umstellung für dich? Bist du sicher, dass du dir alles gut überlegt hast? Ich meine, du hast immer in England gelebt. Das alles zurückzulassen ist doch bestimmt ein großer Schritt? Für mich war es einfacher. Verheiratet und mit den Kindern hatte ich keine andere Wahl, als in die Staaten zu ziehen. Ich bin einfach Matt dahin gefolgt, wohin ihn seine Arbeit verschlagen hat. Es wäre natürlich schön, dich öfter sehen zu können, aber bist du wirklich bereit, hier Wurzeln zu schlagen?"
Darüber hatte Lacey während der letzten Monate lange und gründlich nachgedacht. Zwei Jahre waren seit dem Tod ihrer Eltern vergangen, aber schließlich war das Haus in England verkauft, und Lacey musste mit den Veränderungen klarkommen.
Natürlich wäre alles anders, wenn sie sich nicht von Nick getrennt hätte. Mit dem Ende ihrer Beziehung hatte das Leben seinen Glanz verloren, und sie wollte näher bei Grace sein. Familie. Das zählte.
Entschlossen straffte Lacey die Schultern und versuchte, diese melancholischen Gedanken abzuschütteln. Vielleicht war sie einfach müde nach der langen Reise. Die untergehende Sonne schimmerte golden am Horizont, und sie warf einen letzten Blick auf das Haus, bevor sie die Vordertür aufschloss.
Lacey wollte direkt in die Küche gehen, um sich eine Tasse Kaffee zu kochen, aber ihr ruhiger Abend wurde jäh von lautem Hämmern unterbrochen. Der Lärm ging ihr nach wenigen Sekunden auf die Nerven.
Wer um Himmels willen machte so viel Krach? Hatte Rob nicht gesagt, ihr Nachbar wäre den Rest der Woche nicht da? Irgendetwas stimmte nicht. Wurde im Nachbarhaus eingebrochen?
Lacey ließ ihre Koffer im Flur stehen, lief nach draußen und versuchte auszumachen, woher der Krach kam. Die Gegend war sehr abgeschieden, die Nachbarhäuser standen in einiger Entfernung. Daher musste der Lärm aus dem Haus direkt nebenan kommen.
Lacey lauschte und überlegte. Sollte sie sich etwas zur Verteidigung mitnehmen? Einen Besenstiel vielleicht oder einen schweren Feuerlöscher?
Sie strich mit den Fingerspitzen über das Touchpad ihres Handys, das an ihrem Gürtel befestigt war. Wenn nötig, konnte sie über die Schnellwahltaste Hilfe holen.
In der Ferne sah sie etwas, das wie eine Scheune aussah. Die Türen standen weit offen, und Licht drang nach draußen. Sie ging darauf zu, während das Hämmern immer lauter wurde.
Als sie die Scheune erreichte, blieb Lacey an der Tür stehen. Ein großer Mann arbeitete drinnen und beugte sich über etwas, das aussah wie ein riesiges, umgedrehtes Boot. Der Rumpf bestand aus Eichenplanken, und der Geruch von frischem Holz lag in der Luft.
Mit einem Mal war der Lärm weg. Der Mann strich vorsichtig über eine Fuge, als würde er nach Fehlern suchen, und Lacey konnte sehen, dass seine Hände kräftig waren, aber nicht durch harte Arbeit gegerbt, wie man es hätte erwarten können. Seine Haut war leicht sonnengebräunt.
Er hatte sie nicht bemerkt, und einen Moment beobachtete Lacey ihn fasziniert. Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig. Er trug dunkelblaue Jeans, die seine muskulösen, langen Beine betonten, und ein weißes T-Shirt. Ein Mann, der sich offensichtlich fit hielt, wenn man nach seinen breiten Schultern und dem ausgeprägten Bizeps ging.
Laceys Träumerei wurde abrupt beendet, als das ohrenbetäubende Hämmern von Neuem anfing. Mit einem Holzhammer schlug der Mann auf ein Metallwerkzeug und schob so dickes Füllmaterial zwischen die Planken des Bootes.
Schnell hielt sie sich die Ohren zu und ging auf ihn zu. „Hallo", rief sie, um sich Gehör zu verschaffen.
Ihr Rufen musste ihn erschreckt haben, denn der Mann ließ das Metallwerkzeug scheppernd auf den Boden fallen und traf mit dem Hammer direkt seinen Daumen.
Der Hammer schepperte auf den Boden, als der Mann vor Schmerz aufjaulte. Mit verzerrtem Gesicht hüpfte er herum und stieß unverständliche Flüche aus.
Lacey blieb erschrocken stehen. Sie fühlte sich schuldig an diesem Unfall. Der Mann hielt seine Hand, der Daumen schwoll sichtbar an. Lacey sah, wie das Blut sich unter dem Nagelbett staute und es dunkelviolett aussehen ließ. Sie konnte sich den pochenden Schmerz vorstellen. Für einen Augenblick krümmte sich der Mann, bevor er sich aufrichtete und sie benommen ansah.
„Wer sind Sie?, fragte er. „Was machen Sie hier?
Dann runzelte er die Stirn. „Ich wusste gar nicht, dass jemand in der Nähe ist."
„Mit war auch nicht klar, dass Sie hier sind. Lacey musterte ihn unsicher. „Rob sagte, dass mein Nachbar diese Woche nicht zu Hause wäre, deshalb wollte ich herausfinden, was los ist. Es klang, als ob jemand das Haus einreißt.
Der Mann zuckte plötzlich zusammen und hielt erneut seine Hand. Mit einem Mal wurde er ganz blass. Mühsam antwortete er: „Ja, stimmt. Eigentlich sollte ich bei einem Geschäftstreffen in Miami sein, aber das ist ausgefallen."
„Oh, verstehe. Lacey zögerte. „Tut mir leid, dass ich hier so einfach hereingeplatzt bin und Sie sich verletzt haben.
Wenn sie sich nicht eingemischt hätte, wäre das nicht passiert. Nicht unbedingt der beste Weg, Bekanntschaft mit ihrem Nachbarn zu schließen.
Er richtete sich auf und straffte die Schultern. „Na ja, immerhin haben Sie nach dem Rechten gesehen. Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Flüche." Jetzt klang seine Stimme wieder ruhiger, tief und charismatisch.
„Machen Sie sich keine Sorgen", entgegnete Lacey mit schlechtem Gewissen. Er starrte sie noch immer an. Seine blaugrauen Augen wirkten stechend intensiv, als wollte er jedes Detail, das er an ihr wahrnahm, aufsaugen.
Lacey war sich nur allzu bewusst, wie er ihren Körper musterte. Sie trug einen cremefarbenen Leinenrock, angenehm für das Klima hier, kombiniert mit einem blassroten Baumwolloberteil. Beides saß wie eine zweite Haut, und das machte seinen langen, prüfenden Blick umso intimer.
Lacey warf ihr langes honigblondes Haar über die Schulter zurück und fixierte den Fremden mit einem ebenso prüfenden Blick aus ihren blauen Augen. Die Schuldgefühle ließen ein wenig nach. Es war vielleicht nicht ganz in Ordnung gewesen, einfach hereinzuplatzen und ihn zu unterbrechen, aber bei dem Lärm war es durchaus gerechtfertigt.
„Ich bin Jake Randall, stellte er sich endlich vor. „Ich würde Ihnen – oder dir – gern die Hand geben, aber unter diesen Umständen lass ich das besser.
Trotz der Schmerzen, die er mit Sicherheit immer noch hatte, verzog er seinen Mund zu einem beinahe schelmischen Lächeln. Er stützte seinen verletzten Daumen mit seiner freien Hand.
„Lacey Brewer, antwortete sie. „Ich ziehe gerade in das Haus nebenan.
Jake nickte. „Ich wusste nicht, dass du heute schon ankommst. Rob meinte, erst nächstes Wochenende. Er hat wohl gehofft, dass ich mich dann gut benehme."
„Oh! Wirklich?" Lacey blinzelte, weil sie nicht so richtig wusste, wie sie darauf reagieren sollte.
Rob war ein alter Freund, der die letzten Jahre ihr Haus gehütet hatte, solange sie selbst überlegt hatte, was sie mit dem Grundstück anfangen wollte. Als sie das letzte Mal mit Rob gesprochen hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass ihr Nachbar wohl zumindest etwas exzentrisch war.
„Rob ist vor ein paar Tagen zu einer neuen Filmexpedition in die Everglades aufgebrochen, erklärte Jake. „Zumindest wollte er dorthin, nach einem Besuch bei seiner Familie. Er hat mir erzählt, dass du hier wohnen wirst und ich dir genügend Raum lassen soll.
Nachdenklich musterte er Lacey. „Er scheint dich wirklich gern zu mögen."
Sie lächelte. Es war schön zu wissen, dass Rob sich um sie sorgte. „Wir kennen uns schon lange. Eigentlich sollte ich auch nicht vor nächstem Wochenende hier sein, aber mein Chef hat herausgefunden, dass ich noch ein paar Urlaubstage übrig habe. Deshalb war mein Vertrag mit dem Krankenhaus, für das ich gearbeitet habe, eher beendet als erwartet, und ich konnte einen früheren Flug nehmen. So kann ich mich in Ruhe einrichten und habe etwas Zeit, bevor ich wieder anfange zu arbeiten."
„Hmm … Rob hat erzählt, dass du Ärztin bist, richtig? Fragend hob Jake die Augenbrauen, und Lacey fiel auf, dass sie genauso rabenschwarz waren wie seine Haare, was ihm ein fast teuflisches Aussehen verlieh. Sein markantes Gesicht verstärkte den Eindruck noch. Er wirkte etwas angespannt, wohl weil er den Schmerz im Daumen unterdrücken wollte. „Notfallmedizin, hat er gesagt.
Lacey nickte und warf einen kurzen Blick auf seine Hand. „Stimmt. Das solltest du besser behandeln lassen, es sieht nicht gut aus. Das Blut staut sich unter dem Nagel und baut Druck auf, weil es nirgendwohin kann. Lacey beobachtete ihn einige Augenblicke, und sein Zusammenzucken sagte ihr alles, was sie wissen musste. „Ich habe meine Arzttasche mitgebracht
, erklärte sie. „Wenn du möchtest, könnte ich die Verletzung kurz behandeln und dir etwas gegen die Schmerzen geben."
Jake zögerte, als würde er innerlich abwägen. „Okay. Danke, so kann ich auch gleich meine neue Nachbarin besser kennenlernen."
Er verstaute seine Werkzeuge in einer Kiste und verschloss dann sorgfältig die Tür der Scheune, bevor er mit ihr an dem kleinen Hafenbecken entlangging, an dem ihre beiden Häuser lagen. Einige Boote waren dort festgemacht, eine Jacht und ein Schoner. Weiter unten standen ein paar Hummerkörbe.