Es war eine heiße Nacht
Von Emily Dalton
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Über dieses E-Book
Verliebt wie noch nie, gibt sich Cassie einem fast Fremden hin, den sie erst wenige Stunden kennt. Am nächsten Morgen muss er überstürzt abreisen - Cassie hat weder eine Adresse, noch den richtigen Namen von ihm. Erst fünf Jahre später entdeckt sie sein Foto in einer Kontaktanzeige. Sofort antwortet Cassie - sie will ihn unbedingt wiedersehen ...
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Buchvorschau
Es war eine heiße Nacht - Emily Dalton
IMPRESSUM
Es war eine heiße Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Danice Jo Allen
Originaltitel: „Instant Daddy"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1203 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer
Umschlagsmotive: cokacoka/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754723
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Hier, Cass, sieh dir das mal an. Vielleicht findest du deinen Traummann ja in Alaska."
Automatisch fing Cassie die Zeitschrift auf, die Susan ihr durch den Buchladen zuwarf. Sie musterte das glänzende Titelbild, das einen lächelnden Mann in rotem Flanellhemd und engen Jeans vor einer majestätischen Bergkette zeigte. Als sie die Überschrift Ledige Männer von Alaska las, legte sie das Heft sofort beiseite und fuhrt fort, Magazine auszupacken und auf den Regalen zu arrangieren.
„Wir öffnen in zwanzig Minuten, Susan. Ich habe – wir haben keine Zeit für derartige Spinnereien. Es bleiben noch drei volle Kartons mit Frauenzeitschriften auszupacken."
„Nur Arbeit und kein Vergnügen ist langweilig. Bist du denn gar nicht versucht, dir all die tollen Typen anzusehen, die am eisigen Ende der Welt nach Gesellschaft annoncieren?"
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ein guter Fang sind, wenn sie annoncieren müssen", konterte Cass trocken.
Susan schüttelte heftig den Kopf, sodass ihre kastanienbraunen Locken hüpften. „Da irrst du dich. Sie inserieren aus dem einfachen Grund, dass in Alaska ungefähr fünfmal so viele Männer wie Frauen leben. Sie nahm die Zeitschrift zur Hand, blätterte darin und hielt sie geöffnet vor Cassies Nase. „Sehen diese Männer etwa wie Verlierer aus?
Cassie seufzte, nahm das Heft und setzte sich auf die Tischkante. „Also gut. Wenn du mich dann in Ruhe weiterarbeiten lässt, sehe ich es mir an. Aber nur für eine Minute. Vergiss nicht, dass ich einen festen Freund habe."
Susan verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte verächtlich. „Meinst du etwa Brad?"
„Wen sonst? Wir gehen schließlich seit zwei Jahren miteinander."
„Eben. Ihr geht nur miteinander, aber ihr schlaft nicht miteinander."
„Du weißt genau, dass ich nichts davon halte, die Dinge zu überstürzen. Ich will mir meiner Gefühle ganz sicher sein, bevor ich mit Brad intim werde."
„Das kann ich allerdings gut verstehen. Ich meine nach dem, was dir passiert ist …"
Cassie schwieg. All ihre Freunde waren der Meinung, dass ihr vor fünf Jahren das Schlimmste zugestoßen war, was einer Frau widerfahren konnte. Sie selbst teilte diese Ansicht nicht. Aber es hatte keinen Sinn zu widersprechen.
„Ich verstehe trotzdem nicht, wie du zwei Jahre lang mit einem Mann gehen und enthaltsam bleiben kannst. Es sei denn, es funkt nicht zwischen euch. Fairerweise solltest du entweder eine Bindung mit ihm eingehen oder ihm den Laufpass geben. Manchmal glaube ich, dass du eure Beziehung nur als Vorwand benutzt, um dich mit keinem anderen einzulassen, in den du dich wirklich verlieben könntest."
Das Klingeln des Telefons unterbrach Susans Standpauke. Mit einem letzten strafenden Blick wandte sie sich ab und griff zum Hörer. Bisher hatte sie zwar gelegentlich ihr Missfallen zu diesem Thema geäußert, aber nie zuvor so nachdrücklich.
Cassie senkte betroffen den Kopf und blätterte zerstreut in der Zeitschrift. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass sie Brad benutzte, und sie hatte es gewiss nie vorsätzlich getan. Doch in einem Punkt hatte Susan recht. Er verdiente zu wissen, woran er bei ihr war.
Cassie sollte wirklich eine Entscheidung fällen. Doch jedes Mal, wenn er ihr nahe kam oder von Heirat die Rede war, bekam sie kalte Füße, obwohl nichts an ihm auszusetzen war.
Brad Callahan war gut aussehend, nett und erfolgreich. Immerhin war es ihm gelungen, die kleine, heruntergekommene Ranch, die er von seinem Onkel geerbt hatte, innerhalb von drei Jahren in ein aufblühendes Unternehmen zu verwandeln.
Seine Ranch lag fünf Meilen außerhalb der Stadt, direkt neben Cassies Zuhause, der wesentlich größeren Ranch ihres Vaters, Jasper Montgomery. Im überwiegend ländlichen Montana pflegten die Nachbarn über den Zaun hinweg miteinander zu plaudern, während sie ihrer Arbeit nachgingen. Im Laufe der Zeit hatte Jasper sich mit Brad angefreundet. Inzwischen sah er in ihm eher einen Sohn als einen Nachbarn und hätte ihn gern als Schwiegersohn bekommen.
Auch Tyler betete Brad an. Doch Cassie hielt ihn mit seinen knapp vier Jahren für zu jung für eine sachliche Beurteilung. Vor allem über einen Mann, der stets Süßigkeiten bei sich trug und nicht zögerte, sie als Bestechungsmittel einzusetzen.
Cassies Herz schwoll vor Liebe, als sie an den wichtigsten Mann in ihrem Leben dachte. Tyler mochte ein Fehler sein in den Augen der übrigen Bewohner der Kleinstadt Nye, in der sie geboren und aufgewachsen war und nun eine Kombination aus Buchladen und Café namens The Buzz betrieb. Doch sie hatte jene Nacht der Leidenschaft nicht eine Sekunde lang bereut. Ganz im Gegenteil. Mit verklärter Miene versank sie in Erinnerungen …
Im Geiste war sie wieder knapp zwanzig Jahre alt. Mit drei Freundinnen war sie zu dem Volksfest gegangen, das jedes Jahr am vierten Juli stattfand. Nye hatte sich größtenteils die urtümliche Atmosphäre aus der Zeit der ersten Goldgräber bewahrt, die im vorigen Jahrhundert in Scharen herbeigeströmt waren, als Gold in den umliegenden Bergen entdeckt worden war. Daher kamen im Sommer zahlreiche Touristen, um sich an diesem Ambiente zu erfreuen und die verwinkelten, bemalten Holzhäuser zu bestaunen, die immer noch entlang der Hauptstraße standen.
Daher waren Cassie und ihre Freundinnen nicht überrascht, zahlreiche fremde Gesichter zu sehen, während sie über den Jahrmarkt schlenderten und Zuckerwatte aßen. Als sich jedoch ein junger Mann aus der Menge zu ihnen gesellte und ein Gespräch anknüpfte, waren sie geradezu überwältigt. Selten hatte Nye ein solch attraktives Mannsbild gesehen. Mit seinen markanten Zügen und dem phantastischen Lächeln, den dunklen Haaren und himmelblauen Augen wirkte er so umwerfend wie ein Filmstar.
Er erzählte ihnen, dass er nur auf der Durchreise war, und erkundigte sich, an welchem Stand es die besten Hotdogs gäbe. Während er über die Stadt, den Jahrmarkt und das milde Juliwetter plauderte, strahlte er einen unglaublichen Charme aus.
Jamie, die mutigste und koketteste der Gruppe, lud ihn ein, den Abend mit ihnen zu verbringen. Bereitwillig stimmte er zu. Doch im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass nicht Jamie, sondern Cassie das Objekt seines Interesses darstellte. Als schüchterner Bücherwurm mit glatten blonden Haaren, grauen Augen und blassem Teint war sie nur auf unauffällige Weise hübsch und mehr überrascht über seine Aufmerksamkeit als alle anderen.
Sie fuhren zusammen Riesenrad. Er gewann ein großes Stofftier an einer Schießbude für sie. Sie aßen Hotdogs und Liebesäpfel, und dann wurde ihnen beinahe schlecht auf dem Karussell. Als er sie am Ende der Fahrt schließlich von dem hölzernen, bunt bemalten Pferd hob, regte sich in ihr ein sexuelles Verlangen, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
Später, während die anderen Mädchen in Jamies Wagen nach Hause fuhren, begleitete Cassie den attraktiven Fremden zu der Pension, in der er abgestiegen war. Sie schlich sich mit ihm in sein Zimmer und blieb die ganze Nacht.
Nie zuvor war ihr etwas Derartiges passiert. Bis zu jener Nacht war sie Jungfrau geblieben und nie in Versuchung geraten, es zu ändern. Doch dieser Fremde, der ihr nur seinen Spitznamen Bogie, den er als Fan von Humphrey Bogart von seinem Bruder erhalten hatte, verraten wollte, hatte mit seinem Charisma ihr Herz im Sturm erobert.
Im Morgengauen begleitete er sie zu ihrem Wagen, küsste sie innig durch das geöffnete Fenster und verabredete sich mit ihr zu einem Picknick am selben Tag.
Aufgeregt packte sie einen Korb voller Nahrungsmittel und fuhr zu dem Park, in dem das Stelldichein stattfinden sollte. Eine Stunde lang wartete sie vergeblich auf sein Erscheinen. Dann begab sie sich zu der Pension und erfuhr, dass Mr. Bogart, unter welchem Namen er sich tatsächlich eingeschrieben hatte, am frühen Morgen ein Ferngespräch erhalten hatte und überstürzt abgereist war.
Cassie war sehr enttäuscht. Doch das Leben ging weiter, und die Erinnerung an jene romantische Nacht wäre verblasst, hätten nicht morgendliche Übelkeit und ein positiver Schwangerschaftstest ihr Leben für immer verändert …
„Cassie? Wo steckst du mit deinen Gedanken? Susan nahm ihr die Zeitschrift aus der Hand und betrachtete die Seite, die Cass zufällig aufgeschlagen hatte. „Wow! Wenn dir der nicht gefällt, dann stimmt bei dir wirklich etwas nicht. Und was für ein toller Name! Adam Baranof. Klingt russisch. Haben sich nicht vor einer Ewigkeit ein paar von diesen Tolstoy-Typen in Alaska angesiedelt? Oh, er ist sogar Meeresbiologe. Muskulös und gescheit dazu. Was kannst du dir mehr wünschen?
Desinteressiert warf Cassie einen Blick auf das Foto, das Susan ihr unter die Nase hielt. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus und pochte dann heftig. Mit zitternden Fingern nahm sie die Zeitschrift und starrte ungläubig auf das Bild eines dunkelhaarigen Mannes mit himmelblauen Augen. „Das ist … das ist er."
„Was soll das heißen? Kennst du ihn etwa?"
Cassie nickte bedächtig. „Ich kenne ihn sogar sehr intim."
„Aber ich dachte, du hättest nie mit jemand anderem geschlafen als Tylers …" Susan verstummte mit offenem Mund.
„Ja, das ist Tylers Vater, bestätigte Cassie in rauem Ton. „Ich dachte, ich könnte meinem Sohn niemals sagen, wer sein Vater ist. Aber jetzt weiß ich es.
„Bist du … bist du ganz sicher?"
„Dieses Gesicht könnte ich niemals vergessen."
„Das verstehe ich allerdings."
Beide verfielen in Schweigen und starrten auf das Foto von Adam Baranof.
Der Name passt zu ihm, dachte Cassie. Zumindest entsprach der romantische Klang den Erinnerungen, die sie an ihn und seinen Charme hegte. Auch der Wortlaut des Inserats passte irgendwie. Er suchte nicht wie die anderen Männer in der Zeitschrift nach einer Ehefrau oder langfristigen Beziehung, sondern nach einer Freundin, mit der er schöne Stunden verbringen und Spaziergänge am Strand unternehmen wollte. Er war bereit, der richtigen Frau ein Flugticket erster Klasse für ein Wochenende zu zweit in Alaska zu schicken. Seldovia in Alaska, um genau zu sein – wo immer das sein mochte.
Cassie schüttelte den Kopf. Nach fünf Jahren und zahlreichen vergeblichen Versuchen, Tylers Vater aufzuspüren, erschien es ihr unglaublich, dass seine Identität auf diese verrückte, zufällige Weise aufgedeckt wurde.
„Und was willst du jetzt tun?", erkundigte Susan sich sanft.
Eine gute Frage, dachte Cassie. „Ich weiß es nicht. Ich wollte nie finanzielle Unterstützung oder so was von ihm, aber ich war immer der Meinung, dass er von seinem Sohn erfahren sollte. Aber es ist schon so lange her. Vielleicht erinnert er sich gar nicht an mich. Vielleicht will er es gar nicht wissen."
„Nun, ich finde, er sollte es erfahren. Offensichtlich war er nicht gerade vorsichtig in jener Nacht. Und am nächsten Morgen hat er Hals über Kopf die Stadt verlassen und dich die Tortur allein durchstehen lassen."
„Es war keine Tortur, wandte Cassie entschieden ein. „Ich habe jede Minute der Schwangerschaft genossen, und Tyler ist das Zentrum meines Universums.
„Das weiß ich doch, versicherte Susan hastig. „Ich meine doch nur, dass Männer nicht herumlaufen und Frauen schwängern sollten, ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen.
„Er wusste doch nicht, dass ich schwanger war."
„Aber er wusste, dass du es sein konntest."
„Wir haben beide nicht an mögliche Konsequenzen gedacht, Susan. Es war genauso meine Schuld wie seine. Sie errötete. „Wir haben uns beide … von unserer Leidenschaft hinreißen lassen.
Susan nahm sie bei den Schultern und musterte sie eindringlich. „Du bist immer noch heiß auf diesen Typ, oder?"
„Natürlich nicht", wehrte Cassie verlegen und verwirrt ab.
„Aber ich wette, dass du weder die Nacht noch den Mann je vergisst."
„Es war eine ziemlich zauberhafte Nacht. Und er