Prinzessin für eine sinnliche Nacht?
Von Michelle Conder
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Über dieses E-Book
Er will nicht König werden! Prinz Logan genießt sein unbeschwertes Playboy-Leben in New York. Doch als sein Bruder überraschend abdankt, muss er in sein Heimatland zurückkehren. Begleitet wird er von seiner verlässlichen Assistentin Cassidy. Komisch nur, dass er plötzlich Seiten an Cassidy entdeckt, die ihm vorher nicht aufgefallen sind: ihre sexy Figur, die vollen Lippen … Nach einem gefühlvollen Tanz auf seinem Krönungsball erwacht die Leidenschaft in ihm. Doch genügt das, um Cassidy zu seiner Prinzessin zu machen?
Michelle Conder
Schon als Kind waren Bücher Michelle Conders ständige Begleiter, und bereits in ihrer Grundschulzeit begann sie, selbst zu schreiben. Zuerst beschränkte sie sich auf Tagebücher, kleinen Geschichten aus dem Schulalltag, schrieb Anfänge von Büchern und kleine Theaterstücke. Trotzdem hätte sie nie gedacht, dass das Schreiben einmal ihre wahre Berufung werden würde. Um ihren kreativen Drang zu stillen, stürzte sie sich voller Elan in ihr Studium, nahm einige Jobs an, die sie nie wirklich glücklich machten und reiste viel. Trotzdem konnte sie den Wunsch zu schreiben, nie ganz vergessen. Ein kurzer mutiger Moment, in dem sie den Anfang ihres ersten Romans schrieb und an Mills & Boon schickte und eine anschließende Woche erholsamer Meditation, in der sie Kraft und Selbstsicherheit schöpfen konnte, waren die Auslöser, sich endgültig ihrer großen Leidenschaft zu widmen. Heute schreibt sie erfolgreich von starken Helden, die auf spritzige und moderne Heldinnen treffen, die einander nicht widerstehen können. Für Michelle ist damit ein Traum wahr geworden, den sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Haustieren glücklich in Melbourne lebt.
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Buchvorschau
Prinzessin für eine sinnliche Nacht? - Michelle Conder
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2020 by Michelle Conder
Originaltitel: „Crowning His Unlikely Princess"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2459 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elisabeth Hartmann
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733714413
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Cassidy glich das Dokument in ihrer Hand mit dem Text auf ihrem Monitor ab, und ihr wurde flau im Magen.
Sie hatte ihm die falschen Unterlagen ausgehändigt.
Sie war erledigt.
Man würde sie feuern.
Das war’s.
Nach einem Tag, der schlecht angefangen hatte und in seinem Verlauf immer schlechter geworden war, war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Einen so schlechten Tag hatte sie nicht mehr erlebt, seit ihr Vater sie und ihre Schwester vor vielen Jahren mitten in der Nacht geweckt hatte. Wie Kriminelle hatte er sie aus der kleinen Gemeinde gerissen, in der sie aufgewachsen waren. Kriminelle waren sie nicht, aber seit einiger Zeit waren sie wie solche behandelt worden. Und dazu hatte sie ihren Beitrag geleistet, oder?
Aber es nützte ihr nichts, wenn sie sich jetzt wegen vergangener Fehler quälte.
Wenn sie die Sache nicht in Ordnung brachte, würde ihr penibler Chef am nächsten Morgen mit den falschen Unterlagen zu einem wichtigen Meeting in Boston reisen, um die Investition zum Abschluss zu bringen, die für ein ziemlich bedeutendes Projekt benötigt wurde. Damit würden acht Monate gewissenhafter Arbeit den Bach runtergehen. Nachdem ihre Schwester am Morgen aus heiterem Himmel die Bombe hatte platzen lassen, die ihren Höllentag in Gang setzte, war dies der Gipfel.
Und sie allein war schuld. Sie hätte sich von Petas Neuigkeiten nicht dermaßen aus der Bahn werfen lassen dürfen, und jetzt konnte sie entweder hier sitzen bleiben und sich selbst bemitleiden oder Schadensbegrenzung betreiben.
Und dazu blieb ihr noch Zeit, wie ein Blick auf die Uhr ihr verriet.
Noch einmal prüfte sie die überarbeitete Version des Dokuments, vergewisserte sich, dass dieses Mal die richtigen Zahlen in den richtigen Spalten standen, und schickte es an den Drucker.
Natürlich ging dem Drucker wie nicht anders zu erwarten auf halber Strecke das Papier aus. Murphys Gesetz sollte eigentlich auch bestimmen, dass man im Bett bleiben und sich die Decke über den Kopf ziehen soll, wenn ein Tag schlecht beginnt.
Es pochte hinter ihrer Stirn, als sie daran dachte, wie eine ihrer elfjährigen Zwillingsnichten, kaum, dass Cassidy halbwegs wach war, in ihr Zimmer gestürmt kam und verkündete, dass ihre Mutter wieder heiraten würde. Ihre Mutter, Cassidys Schwester. Die Schwester, die bei ihr einzog, als sie mal wieder am Boden zerstört war. Die allen Männern abgeschworen hatte, nachdem sie als Teenie Mutter geworden war und der Vater der Zwillinge sie noch vor der Geburt abserviert hatte.
Danach war Peta mit einem verlegenen Grinsen auf den Lippen und einem Diamantring am Finger in ihr Zimmer gekommen.
„Ich wusste nicht, wie ich’s dir sagen sollte, erklärte sie mit einem Lächeln, das eher eine Grimasse war. „Dan hat mich mit seinem Antrag völlig überrumpelt, und er möchte, dass ich mit den Zwillingen sofort bei ihm einziehe. Was nicht heißt, dass wir das auch tun
, beeilte sich Peta zu versichern. „Natürlich erst, wenn du eine Wohnung oder eine Mitbewohnerin gefunden hast, ich weiß ja, dass du allein die Miete für diese Wohnung nicht aufbringen kannst."
Wie vom Donner gerührt hatte Cassidy ihre Schwester angesehen. „Du hast dich verlobt?"
„Ich weiß, es ging jetzt etwas schnell … Peta senkte den Blick staunend, aber auch begeistert auf ihren Ring. „Ich kann es ja selbst nicht glauben, aber … Er ist etwas Besonderes, Cass. Und er will die Zwillinge adoptieren.
Daraufhin spürte Cassidy einen Kloß im Hals. Die Zwillinge gehörten ihr! Sie war bei ihrer Geburt dabei gewesen, sie hatte ihrer Schwester geholfen, sie aufzuziehen, sie hatte Amber in die Notaufnahme gebracht, als sie sich den Arm gebrochen hatte und Peta am anderen Ende der Stadt bei ihrer Arbeit festsaß. Sie war es gewesen, die April Geschichten vorgelesen hatte, um sie von der OP ihrer Zwillingsschwester abzulenken.
Dan war … Dan war … Er war ein netter Kerl, ein lieber Kerl, aber heiraten?
Rückblickend hätte sie besser darauf vorbereitet sein sollen. Ihre Schwester gehörte zu diesen einzigartig schönen Menschen, nach denen man sich zweimal umschaut.
Wie ihr Chef. Prinz Logan de Silva von Arrantino.
Sie gingen auf einem anderen Niveau durchs Leben als normale Sterbliche wie Cassidy, erregten Aufsehen und brachen Herzen im Vorübergehen.
So war es schon immer gewesen. In der Schule hatten die heranwachsenden Jungen nur Interesse an Cassidy gezeigt, um über sie an ihre Schwester heranzukommen. Daran hatte sie sich so sehr gewöhnt, dass sie selbst jetzt noch stets die verborgenen Motive eines Mannes erwog, bevor sie eine Einladung zum Essen annahm. Nicht dass sie seit dem letzten Partner, der es lediglich auf ihre Studienaufzeichnungen abgesehen hatte, viele Einladungen bekommen hätte. Nach dem katastrophalen Vorfall in der Highschool, an den sie nicht denken wollte, hätte sie es wirklich besser wissen müssen.
Nur ein einziges Mal hätte sie gern einen Mann kennengelernt, der sie körperlich begehrte. War das zu viel verlangt?
Das Bild ihres Chefs kam ihr in den Sinn, und sie verbannte es auf der Stelle. Ihren Körper würde er höchstens begehren, um ihn zu begraben, nachdem er ihr wegen ihrer zahlreichen Fehler an diesem Tag den Hals umgedreht hatte.
Zuerst hatte sie einen Anruf einer in Tränen aufgelösten Ex voller Hoffnung auf eine zweite Chance statt zum Chef der Anwaltskanzlei zu ihm durchgestellt, dann hatte sie das Restaurant verwechselt, in dem er zu Mittag einen Kunden treffen wollte. Sie hatte die Verabredung mit einem Termin für den kommenden Tag durcheinandergebracht, und als Folge traf ihr Chef mit zwanzig Minuten Verspätung ein.
Und jetzt dieses Debakel … Sie schichtete die Dokumente sorgfältig auf dem Tisch. Es fehlte gerade noch, dass sie sie fallen ließ, wenn sie die Treppe hinunter zum Kopierer hastete.
Zu dieser Abendstunde war das Büro weitgehend leer. Die meisten ihrer Kollegen in der Bank waren bereits nach Hause gegangen, und sie war allein mit ihren Selbstvorwürfen.
Wofür sie ewig dankbar war.
Die Vorstellung, höfliche Konversation mit einem Kollegen führen zu müssen oder nach Hause zu kommen, bevor sie für ihre Schwester ein echtes Lächeln aufsetzen konnte, war im Moment einfach zu viel. Nicht, dass sie sich nicht ehrlich für ihre Schwester freute. Sie hatte lediglich Angst vor dem, was auf sie zukam.
Angst vor einer Zukunft ohne täglichen Kontakt mit ihrer Familie. Angst vor einer Zukunft ohne einen Mann in ihrem Leben. Sie sah es nahezu vor sich: eine unverheiratete Frau mit Schultertuch gegen das Frösteln und einem Dutzend verwilderte Katzen, die ums Futter streiten.
Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie und ihre Schwester waren ein Team, schon seit der Geburt der Zwillinge, als Peta gerade siebzehn und Cassidy achtzehn war. Zwei Jahre zuvor hatte ihre Mutter sie verlassen, ihr Vater hatte Mühe, sich über Wasser zu halten, und Cassidy war für alle der Fels in der Brandung. Was sie nicht gestört hatte. Sie half gern und war nie der Typ gewesen, der sich aus dem Staub machte, wenn es brenzlig wurde.
Froh, dass sie regelmäßig zum Fitnesstraining ging, nahm sie auf dem Weg zurück in ihr Büro immer zwei Stufen auf einmal, warf, dort angekommen, die Dokumente auf ihren Schreibtisch und griff automatisch nach dem Telefon, um den Kurierdienst anzurufen.
Dann zögerte sie.
Bei ihrem Pech an diesem Tag kam der Kurier gar nicht erst oder wurde in einen Unfall verwickelt, und die Dokumente landeten im Hudson. Das wäre nicht nur ein Verstoß gegen den Umweltschutz, es würde außerdem bedeuten, dass sie immer noch wegen Unfähigkeit gefeuert werden konnte.
Dass sie vor zwei Jahren ein paar Monate nach dem College-Abschluss als Logans Chefassistentin eingestellt wurde, war ein Glückstreffer, und noch Monate später musste sie sich manchmal selbst zwicken, um glauben zu können, dass sie diesen lukrativen Job an Land gezogen hatte.
Ihr war klar, dass sie ihn nur bekommen hatte, weil sie zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen war und einer verzweifelten Personalleiterin gegenübergestanden hatte. Sonst wäre sie nicht da, wo sie jetzt war, in einem Job, den sie liebte, mit einem Mann, der an den maßgeblichen Stellen als Geschäftsgenie bezeichnet wurde. Er war eine Autorität und machte vor nichts halt, um zu bekommen, was er wollte. Was sie zu Anfang gehörig eingeschüchtert hatte, allerdings ohne es sich anmerken zu lassen.
„Seine früheren Assistentinnen sind gegangen, weil sie entweder der Arbeitsbelastung nicht standhalten konnten, ließ die pingelige Personalleiterin sie auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch mit ihrem Chef wissen, „weil sie sich von der Tatsache einschüchtern ließen, dass er ein Prinz und zweiter Anwärter auf den Thron von Arrantino ist, oder weil sie sich in ihn verliebt hatten. Das sind drei gute Gründe für eine sofortige Kündigung.
Sie hatte nur noch ein paar Dollar auf dem Konto und versicherte der makellos gestylten Personalleiterin, dass ihr nichts so fernlag wie sich zu verlieben. Außerdem hatte sie während ihres Studiums zwei Jobs gehabt und trotzdem als Jahrgangsbeste abgeschnitten, war also harte Arbeit gewohnt.
Cassidy senkte den Blick auf den Stapel Dokumente, die sie in braunes Packpapier eingeschlagen hatte. Ihr Chef wohnte nur einen strammen Fußmarsch von zehn Minuten entfernt, und sie hatte schon früher Sachen in seiner Wohnung abgeliefert. Warum nicht auch jetzt? Sie konnte die Zeit nutzen, um zu überlegen, was sie ihrer Schwester sagen wollte, wenn sie nach Hause kam. Und sie würde entspannter sein, wenn sie ihren Fehler ausräumte und ihr Chef das richtige Material für sein Meeting vorliegen hatte.
Vielleicht hatte sie sogar das Glück, ihn nicht in seiner Wohnung anzutreffen. Dann konnte sie die falschen gegen die richtigen Unterlagen austauschen, ohne dass er etwas merkte.
Sie fühlte sich so gut wie den ganzen Tag über noch nicht, schlüpfte in ihre Kostümjacke, griff nach ihrer Handtasche und fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss.
Es war Mitte Juli, und die Fifth Avenue wimmelte von braungebrannten, mit Einkaufstüten beladenen Touristen in schlecht sitzenden Shorts.
Cassidy schlängelte sich gekonnt durch die Massen und bemerkte erst, dass der Himmel sich bleigrau verfärbt hatte, als ein dicker Regentropfen mitten auf ihrem kostbaren Päckchen platzte.
Stöhnend akzeptierte sie, dass dieser Tag einfach nicht ihr Glückstag war, und suchte mit ein paar anderen Frauen in Ausgehmontur Schutz unter einer gestreiften Markise, als der Himmel seine Schleusen öffnete.
Cassidy zog ihre Jacke aus, wickelte sie um ihr Päckchen und hielt Ausschau nach einem Taxi. Natürlich war die Straße verstopft und weit und breit kein gelbes Taxi in Sicht.
Schicksalsergeben trat sie hinaus in den Wolkenbruch. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie erst im Dunkeln nach Hause kommen. Sie konnte nur hoffen, dass der Chef ihren Einsatz zu schätzen wusste und ein Bonus für sie herausspringen würde.
Durchnässt und außer Atem erreichte sie das Gebäude, in dem er wohnte.
Der Portier musste zweimal hingucken, als er sie sah, und beeilte sich, ihr die Tür aufzuhalten. „’n Abend, Miss Ryan."
„’n Abend, Michael. Nach Luft ringend blieb sie stehen, ihr Herz raste. „Ist der Chef zu Hause?
„Ja,