Ein äußerst unmoralisches Angebot
Von Isabel Sharpe
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Über dieses E-Book
Verführe heute Nacht den Mann deiner Träume, lautet die Aufgabe, die Lindsay als Mitglied des Klubs "Bikinis & Martinis" erfüllen soll. Gar nicht so einfach! Denn der sexy Bar-Manager ist ziemlich irritiert von ihrem eindeutigen Angebot und lässt sie abblitzen …
Isabel Sharpe
Im Gegensatz zu ihren Autorenkollegen wurde Isabel Sharpe nicht mit einem Stift in der Hand geboren. Lange Zeit vor ihrer Karriere als Schriftstellerin erwarb sie ihren Abschluss in Musik auf der Yale Universität und einen Master in Gesangsdarbietung auf der Universität von Boston. Im Jahre 1994 rettet sie die Mutterschaft vor einer Hatz als Küken im harten Wettbewerb des Geldverdienens, für den sie eindeutig ungeeignet war. Auf der Suche danach sich selbst zu stimulieren, während sie Zuhause auf ihr anspruchsvolles Baby aufpasste, tauchte sie ein in die Welt des Roman Schreibens. Ihr erster Anlauf war ein unveröffentlichbares Durcheinander, aber da war sie schon längst Feuer und Flamme. Im Dezember 2000 wurde ihr erstes Buch veröffentlicht. Seitdem hat sie eine Vielzahl von Büchern an unterschiedliche Verlage verkauft. Isabel ist Mitglied der Romance Writers of America seit 1996. Mit ihren zwei Söhnen und Katzen lebt Isabel in Wisconsins. Ihre Freizeit verbringt sie mit lesen, kochen oder Training, so kann sie mehr von ihrem selbst gekochten Essen vertragen.
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Buchvorschau
Ein äußerst unmoralisches Angebot - Isabel Sharpe
IMPRESSUM
Ein äußerst unmoralisches Angebot erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2008 by Muna Shehadi Sill
Originaltitel: „My Wildest Ride"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY HOT & SEXY
Band 10 - 2009 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Mona Rot
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., anusorn nakdee / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751520416
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Meine liebe Tochter,
es fällt mir sehr schwer, diesen Brief zu schreiben. Ich bin krank, und du wirst diese Zeilen wahrscheinlich erst nach meinem Tod lesen, da es zweifellos eine Weile dauern wird, bis mein Anwalt dich findet. Es ist ein Klischee und doch so wahr, dass man angesichts des nahenden Endes anfängt, darüber nachzudenken, was man hätte anders machen können. Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich dich nicht zur Adoption freigeben, egal welche Opfer ich dafür bringen müsste. Ich habe den Schmerz des Verlustes immer gespürt. Doch als mein Leben endlich so abgesichert war, dass ich dich hätte ernähren können, warst du bereits Teil deiner neuen Familie. Welches Recht hatte ich da noch an dir? Auch das würde ich heute anders machen. Ich hätte dich wenigstens treffen und dir von deinen Wurzeln erzählen können.
Immerhin eines kann ich dir jetzt geben, und zwar das Wissen, dass du drei wunderbare Schwestern hast: meine anderen Töchter. Brooke, die Älteste, ist zwei Jahre jünger als du. Sie ist meine vernünftigste, praktischste und gütigste Tochter, obwohl ich eine wilde Ader in ihr vermute, die sie pflichtbewusst unterdrückt hat. Die nächste ist Joey, eine brillante Rechtsanwältin, die glaubt, dass sie ihre Verwundbarkeit und Aufsässigkeit hinter Ehrgeiz und Stärke verbergen kann. Und schließlich Katie, meine Jüngste. Sie muss noch lernen, ihr impulsives Verhalten kreativer und konstruktiver auszuleben.
Was du mit diesem Wissen machst, liegt ganz bei dir. Alle drei leben noch in Boston, wo sie bei mir aufgewachsen sind. Ich hoffe, du wirst sie aufsuchen und damit die Familie wieder zusammenführen.
Ich möchte, dass du eines weißt: Es ist kein Tag vergangen, an dem ich die drei Mädchen ansah und dabei nicht an dich dachte – und an die entzückende junge Frau, zu der du dich ganz sicher entwickelt hast.
Daisy Breckenridge Winfield
1. KAPITEL
In ihrem Büro legte Lindsay Beckham den Telefonhörer so vorsichtig auf, als enthielte er Sprengstoff. Ginas Anrufe hatten immer etwas Unwirkliches. Im Fernsehen war Erpressung eine dramatische Angelegenheit, bei der jede Menge auf dem Spiel stand. Es gab Drohungen, Kraftausdrücke, Händeringen und Flüche. Oder es war quälend, berechnend und auf grausame Art aufregend.
Die Gespräche mit Gina hingegen waren grotesk, weil sie scheinbar so normal waren. Aber eben nur scheinbar. Gina war eine alte Freundin, zumindest hatte Lindsay das aufgrund ihrer schlechten Menschenkenntnis angenommen. Ihre Unterhaltungen hatten stets etwas Vertrautes gehabt, sie waren zwar längst nicht mehr warmherzig, drifteten aber auch nicht ins Feindselige ab. Gina redete über ihr „Gehalt, als ob sie Lindsay einen Dienst erwies, den diese frohgemut bezahlen sollte. Sie plauderte über persönliche Angelegenheiten, als ob ihre Freundschaft nicht vor ein paar Monaten diese verblüffende Wende genommen hätte, als Gina mitten in einem Telefonat herausgeplatzt war: „Wusstest du übrigens, dass es für Mord keine Verjährungsfrist gibt?
Würde es die Presse nicht spannend finden, wenn sie erfuhr, dass Gina Nelson vor ein paar Jahren Augenzeugin wurde, als Lindsay Beckham, die neue Besitzerin von Bostons angesagtester Bar „Chassy" ihren Freund ermordet hat? Ach, was heißt hier die Presse! Würde es nicht sogar viel eher die Polizei interessieren?
Und dann hatte Gina noch erwähnt, dass potenzielle Investoren für den geplanten Ausbau des Chassy sicher die Ohren spitzen würden, wenn sie erführen, dass die Frau, die auf ihr Geld aus war, mit siebzehn von ihrer Adoptivfamilie davongelaufen war, Drogen genommen und ständig die Liebhaber gewechselt hatte – immer auf der Suche nach Liebe und ihrer eigenen Identität, die sie auf diese Weise bestimmt nicht finden würde.
Dieser Verrat hatte nicht nur menschlich, sondern auch beruflich wehgetan. Gina schien genau zu wissen, was Lindsay ihr an Schweigegeld zahlen konnte, ohne Schulden aufnehmen zu müssen. Aber Lindsay hätte das Kapital dringend gebraucht. Sie hatte große Pläne für das Chassy und war bereits auf dem richtigen Weg, sie umzusetzen. Unter anderem hatte sie die Martinis & Bikinis gegründet, ein reiner Frauenclub, der ihr Stammgäste garantierte, die zu den monatlichen Treffen kamen. Bei jedem dieser Treffen wurden zwei Mitglieder ausgewählt, die bestimmte Herausforderungen annehmen mussten, um sich persönlich weiterzuentwickeln.
Aber nun klebte Gina wie ein Blutegel an ihr und saugte sie aus. Lindsay hatte gehofft, sich von ihrer Vergangenheit befreit zu haben, aber wie es schien, nicht genug. Sie hatte es endlich geschafft, den größten Teil ihrer Schuld am Tod ihres Exfreunds Ty zu verarbeiten. Aber vor Gericht würde sie dennoch als Schuldige dastehen.
Ein paar glückliche Wochen lang hatte Lindsay endlich geglaubt, dass die schlechten Zeiten für sie endgültig vorbei waren und dass das Pech sie nicht mehr verfolgte. Sie hatte sich geschworen, ein anständiges Leben zu führen und beruflich erfolgreich zu sein. Dann die große Überraschung: Im letzten Sommer hatte sie einen Brief ihrer leiblichen Mutter erhalten und von ihren drei Halbschwestern Brooke, Joey und Katie erfahren. Lindsay hatte sie eingeladen, den Martinis & Bikinis beizutreten, und lernte so die drei allmählich kennen.
Und jetzt der Tiefschlag mit Gina.
Irgendetwas ging immer schief. Zugegeben, sie hatte viele falsche Entscheidungen getroffen, aber ihr Leben war nun mal kein Zuckerschlecken gewesen wie das ihrer blaublütigen Winfield-Halbschwestern.
„Hallo."
Als sie die Stimme ihres Bar-Managers hörte, setzte Lindsay hastig ein Lächeln auf. Genau wie ihren Halbschwestern, war Denver Langston alles in den Schoß gefallen. Er war auf das Ivy League College gegangen und dann auf die medizinische Fakultät. Er hatte sich den Luxus leisten können, seine blendende Karriere als plastischer Chirurg in Los Angeles hinzuschmeißen, weil die Arbeit nicht seinen Erwartungen entsprochen hatte. Bis er sich darüber klar wurde, was er als nächstes tun wollte, machte er sich eine schöne Zeit in ihrer Bar.
Wenn Lindsay ihn nicht so sehr respektieren würde, dann … nun, vielleicht auch nicht …
„Hi, Denver."
Er kam wie immer zu früh zu seiner Schicht. Als er auf sie zuging, zog er seine marineblaue Jacke aus. Die sah bei Weitem nicht dick genug aus, um feuchte Kälte abzuhalten, wie sie in Massachusetts im Winter herrschte. Zweifellos handelte es sich um eine mehrere hundert Dollar teure Bergsteigerjacke aus modernsten Klimafasern. „Wie steht’s?"
Lindsay zuckte die Schultern und sah sich auf ihrem pedantisch aufgeräumten Schreibtisch nach etwas um, das sie zurechtrücken konnte. Ordnung half ihr, nicht in Panik zu geraten oder von Gefühlen überwältigt zu werden. Etwas an Denver löste gleich beide Zustände bei ihr aus.
„Nichts Außergewöhnliches." Wie verkorkst musste ihr Leben sein, dass es für sie nicht außergewöhnlich war, erpresst zu werden?
Er sah sie mit dem dunklen Blick an, der sie an all das denken ließ, was sie mit ihm nicht erleben konnte. Sex, Intimität, Sex, Spaß, Sex … hatte sie Sex schon erwähnt? Zu gefährlich. Sie war seine Chefin und wollte nicht riskieren, wegen sexueller Belästigung angezeigt zu werden. Außerdem mochte sie ihn, und wenn sie sich mit ihm auf etwas einließ, würde es schon bald ihr Arbeitsverhältnis trüben. Sie hatte viel Lehrgeld bezahlt, während sie lernte, dass Männer nicht bei der Stange blieben, wenn die anfängliche Lust einmal abgeebbt war.
„Ist alles in Ordnung?"
Sie nickte, auch wenn sie sicher war, ihn damit nicht täuschen zu können. Denver redete nicht viel, aber er konnte sich auf beunruhigende Weise in ihre Stimmungen einfühlen.
„Bist du sicher?"
„Sicher." Sie nickte und merkte, dass sie aufgesetzt fröhlich klang.
„Na klar. Sarkasmus stand ihm gut. Alles stand ihm gut. „Und ich bin Paris Hilton.
Wenn sie ihn noch länger ansah, würde sie erröten und zu stottern anfangen.
Groß und eindrucksvoll, durchaus gut aussehend, mit einer Nase, die zu hochmütig wirkte, um perfekt zu sein, war Denver nicht der Typ, der Frauen auf den ersten Blick den Kopf verdrehte – aber vielleicht auf den zweiten oder dritten, vor allem, wenn er einmal gelächelt und seinen ungezwungenen Charme eingesetzt hatte. Er war außerdem der Typ, der die meisten Menschen einfach dadurch einschüchtern konnte, dass er das Kinn anspannte und die Stirn runzelte. Sie hatte das beobachten können, wann immer ein Gast rauflustig wurde.
Zum Glück bedurfte es mehr als eines harten Kinns und eines Stirnrunzelns, um sie einzuschüchtern.
„Du willst mir also nicht sagen, was los ist?"
„Habe ich das jemals getan?"
Amüsiert schüttelte er den Kopf und zog die Mundwinkel hoch. „Niemals. Aber ich versuch’s weiter."
Warum gab er sich solche Mühe? Sie öffnete eine Schublade ihres Aktenschranks, um beschäftigt zu wirken, und blätterte durch das Hängeregister auf der Suche nach der Mappe für die morgige Veranstaltung: Die Martinis & Bikinis Valentins-Vorfeier unter dem Motto: „Liebe oder Lust?"
„Suchst du das hier?" Er zog die Mappe heraus, die sie womöglich dreimal übersehen hatte, und reichte sie ihr.
Sie drehte den Kopf weg, damit er nicht sah, wie rot sie wurde. Auf ihrem hellen Teint fiel das besonders auf, aber normalerweise konnte sie ein Erröten problemlos unterdrücken. Nur bei Denver gelang ihr das nie. „Danke."
„Lindsay." Seine Stimme war zu vertraulich. Er kam näher, und sie versteifte sich auf der Stelle.
Sie wollte ihm gerade sagen, dass er Abstand halten sollte, als eine Stimme rief: „Na, Jungs, was gibt’s?"
Es war Justin Bell, der sie aus der prekären Lage rettete, der heiße, junge Barkeeper, dem die weiblichen Gäste zu Füßen lagen. Er stolzierte in hautengen schwarzen Hosen und einem schwarzen T-Shirt in ihr Büro, die dunkelblonden Haare gewollt unordentlich gestylt.
„Hallo, Justin. Lindsay ging an Denver vorbei. „Denk daran, dass wir heute für unseren tropischen Winterabend Mango-Mojitos und Passionsfrucht-Martinis anbieten. Du musst alles vorbereitet haben. Also sei bereit.
„Herzchen, für dich bin ich immer bereit. Justin ließ seine Hüfte kreisen, was Lindsay trotz ihrer miesen Laune zum Lachen brachte. „Jemand müsste dir mal so richtig einheizen, damit das Eis schmilzt, in dem du gefangen bist.
Hinter sich hörte sie Denver prusten. Männer!
„Wir öffnen in dreißig Minuten, also an die Arbeit! Und morgen Abend, wenn sich die Martinis & Bikinis treffen, lass im Granatapfelsaft-Cocktail für die Valentinis den Sirup weg. Ich fand ihn zu süß, und viele Frauen achten auf Kohlehydrate und Kalorien."
„Ja, Chefin."
Sie wollte ihm gerade sagen, dass er sie Lindsay nennen sollte, als Denver sie am Oberarm packte. Sie fauchte wie eine Katze, denn sie mochte es nicht, ohne Vorwarnung angefasst zu werden.
Sofort lockerte er seinen Griff. „Selbst für deine Verhältnisse bist du heute ganz schön gereizt."
Da hatte er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Entnervt entwand sie sich seinem Griff. „Justin, wenn Casey um punkt fünf nicht da ist, dann ruf sie auf dem Handy an und mach ihr Feuer unter dem Hintern."
„Klar, Süße."
„Lindsay."
„Kein Problem, süße Lindsay."
Sie erwiderte sein spitzbübisches Grinsen mit einem vernichtenden Blick, dann scheuchte sie ihn in die Bar zurück. Mit verschränkten Armen drehte sie sich daraufhin zu Denver um, der lässig an ihrem Schreibtisch lehnte. „Na, Junge, was gibt’s?"
Er lächelte darüber, wie sie Justin nachahmte. „Soll ich gleich zur