Verlobung auf spanisch
Von Kathryn Ross
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Über dieses E-Book
Beim Blick aufs Meer beschließen Carrie und der attraktive Anwalt Max, den Ernstfall zu proben: Sie wollen eine Scheinehe eingehen, um endlich ihr persönliches Glück zu finden. Auf einem spanischen Weingut aber kommen plötzlich unerwartete Gefühle auf…
Kathryn Ross
Kathryn Ross wurde in Afrika geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in England und Irland. Eigentlich ist sie ausgebildete Therapeutin, aber die Liebe zum Schreiben war stärker, und schließlich hängte sie ihren Beruf an den Nagel. Als Kind schrieb sie Tier- und Abenteuergeschichten für ihre Schwester und Freundinnen. Mit 13 wurde sie Herausgeberin der Schülerzeitung und schrieb ihr erstes Schauspiel, das bei einem Wettbewerb prompt den ersten Preis gewann. Zehn Jahre später ging dann ein großer Traum in Erfüllung: Ihre erste Romance wurde veröffentlicht. Kathryn lebt mit ihrem Mann und den beiden Stiefsöhnen im englischen Lancashire. Über 20 Romances hat sie bis jetzt verfasst und hofft, dass noch viele folgen werden.
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Verlobung auf spanisch - Kathryn Ross
IMPRESSUM
Verlobung auf spanisch erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Kathryn Ross
Originaltitel: „A Spanish Engagement"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1554 - 2004 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Umschlagsmotive: shutterstock / conrado
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779023
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Erstaunlich, wie schnell sich ein Leben von Grund auf verändern kann, dachte Carrie, als sie ins Flugzeug stieg und ihren Platz in der Business-Class einnahm. Noch vor Kurzem hätte sie ihre Geschäftsreise nach Paris mit einem gemütlichen Einkaufsbummel auf den Champs-Élysées ausklingen lassen, oder sie hätte sich noch mit einigen Kollegen auf einen Drink getroffen. Jetzt aber beschäftigte sie nur der Gedanke, ob sie wohl früh genug nach Hause kommen würde, um ihre Nichte pünktlich von der Schule abzuholen.
Als sich der Flugkapitän über Lautsprecher für den verspäteten Abflug entschuldigte und mitteilte, dass die Maschine voraussichtlich erst um halb fünf in Barcelona landen würde, warf sie einen nervösen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war sehr fraglich, ob sie es noch rechtzeitig schaffen würde. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, da sie ein Kindermädchen hatte. Aber Silvia hatte sie wegen privater Schwierigkeiten um eine Woche Urlaub gebeten. Das Mädchen hatte so blass und unglücklich ausgesehen, dass Carrie es nicht übers Herz gebracht hatte, ihr die Bitte abzuschlagen. Und irgendwie war es ihr auch gelungen, ihre Termine so umzulegen, dass sie Molly die ganze Woche über selbst von der Schule abholen konnte. Es hatte zwar viel Stress bedeutet, aber wenn die Kleine ihr dann mit fliegenden Locken entgegenlief und sich stürmisch in ihre Arme warf, fühlte sich Carrie für alle Mühen entschädigt.
Als erfolgreiche Werbemanagerin war sie daran gewöhnt, ein Leben auf der Überholspur zu führen, doch seit Molly bei ihr lebte, hatten sich ihre Prioritäten stark verändert. Plötzlich war die Karriere nicht länger das Wichtigste in ihrem Leben. War sie früher morgens die Erste und abends die Letzte im Büro gewesen, konnte sie es nun kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Anstatt ihre Abende mit dem Studium von Geschäftsberichten zu verbringen, saß sie an Mollys Bett und las ihr Gutenachtgeschichten vor.
Die Kollegen im Büro hatten die Veränderung natürlich bemerkt und fingen bereits an, hinter ihrem Rücken zu tuscheln. In ihrem Job stand Carrie unter enormem Erfolgsdruck, wofür sie allerdings auch ein Spitzengehalt bezog. Viele warteten nur darauf, dass sie einen Fehler machte.
Doch Carrie hatte nicht die Absicht, irgendwelche Fehler zu machen. Trotz der Doppelbelastung hatte sie in den letzten Monaten mehrere lukrative Verträge abschließen können und damit bewiesen, dass sie nach wie vor erstklassige Arbeit leistete. Deswegen ließ es sie auch ziemlich kalt, was die anderen über sie redeten. Molly brauchte sie, und nur das zählte.
Es war jetzt drei Monate her, dass Mollys Vater, Carries Halbbruder Tony, bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen war. Die Mutter war an Leukämie gestorben, als Molly noch ein Baby gewesen war. Für Carrie war es keine Frage gewesen, ihre Nichte zu sich zu nehmen, zumal es außer Mollys Großeltern mütterlicherseits, die in Australien lebten und ihre Enkelin kaum kannten, keine weiteren Verwandten gab.
Obwohl Carries Leben dadurch auf allen Ebenen komplizierter geworden war und sie praktisch kein Privatleben mehr besaß, hatte sie ihre Entscheidung keinen Moment bereut. Im Gegenteil. Vor kurzem hatte sie offiziell die Adoption ihrer Nichte beantragt und war noch bis vor wenigen Tagen davon ausgegangen, dass Molly spätestens bis Weihnachten auch per Gesetz zu ihr gehören würde.
Doch dann hatte sie einen Brief von Mollys Großmutter erhalten, in dem diese ihr mitteilte, dass sie von Carries Vorhaben keineswegs angetan sei und beschlossen habe, nach Barcelona zu kommen, um die Angelegenheit persönlich mit ihr zu besprechen.
Sie sollte am nächsten Abend eintreffen, und Carrie sah dem Besuch mit einiger Beklommenheit entgegen. Um sich von diesem bedrückenden Gedanken abzulenken, öffnete sie ihren Aktenkoffer und holte eine Mappe mit Geschäftsunterlagen heraus.
Morgen stand ihr eine wichtige Besprechung mit dem Management von Santos-Wein bevor, in deren Verlauf sich entscheiden würde, ob man ihr den Auftrag für eine groß angelegte Werbekampagne erteilen würde. Seit den jüngsten Veränderungen in Carries Leben beobachtete José, ihr Chef, mit verschärfter Aufmerksamkeit ihre Leistungen. Carrie wusste, dass sie ihre Feuerprobe erst dann bestanden haben würde, wenn es ihr gelungen war, den Santos-Auftrag unter Dach und Fach zu bringen.
Sie war ganz in ihre Unterlagen vertieft, als sich ein Mann auf den Platz neben ihr setzte. Mit einem höflichen Lächeln sah sie auf und blickte in die schönsten dunklen Augen, die sie jemals gesehen hatte. Himmel!, dachte sie, während ihr Herz unwillkürlich schneller schlug. Der sieht ja umwerfend aus.
Hastig widmete sie sich wieder ihren Papieren, war sich jedoch überdeutlich des schlanken, durchtrainierten Körpers bewusst, der sich nur wenige Zentimeter von ihrem befand. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so auf einen wildfremden Mann reagiert zu haben. Selbst der dezente Duft seines Rasierwassers brachte sie durcheinander.
Von Zeit zu Zeit warf sie ihm einen unauffälligen Blick zu, wobei sie sämtliche Einzelheiten seiner beeindruckenden Erscheinung in sich aufnahm. Das ausdrucksvolle Profil, das volle schwarze Haar, den makellosen Sitz seines eleganten Anzugs, die kräftigen, gepflegten Hände.
Ebenso wenig entgingen ihr die schmachtenden Blicke, die die Stewardessen ihm im Vorbeigehen zuwarfen.
Kein Wunder, dachte Carrie. Dieser Mann ist ein absoluter Frauentraum. Aus einer plötzlichen Trotzreaktion heraus beschloss sie, ihn zu ignorieren. Sie hatte ihre Gefühle gern unter Kontrolle, und es ärgerte sie, dass er sie so nervös machte. Sie spürte, dass er sie ebenfalls beobachtete, und wünschte, sie hätte an diesem Morgen beschlossen, ihr Haar offen zu tragen. Dann hätte sie ihre seidige blonde Mähne einfach nach vorn fallen lassen und sich so geschickt seiner Musterung entziehen können.
„Haben Sie geschäftlich in Barcelona zu tun?", sprach er sie unvermittelt an. Seine Stimme war tief, ein bisschen rauchig und viel zu sinnlich. Der leichte spanische Akzent verstärkte diese Wirkung noch.
Carrie hob den Kopf und erwiderte höflich: „Nein, ich lebe dort. Ich komme gerade von einer Geschäftsreise zurück. Und Sie?, hörte sie sich zu ihrem Ärger neugierig fragen. „Haben Sie beruflich in Barcelona zu tun, oder wohnen Sie auch dort?
Der Fremde lächelte. „Ein bisschen von beidem", antwortete er rätselhaft.
Carrie hätte sich zu gern nach seinem Beruf erkundigt, verkniff sich jedoch die Frage. Was immer es sein mochte, er war sicher sehr erfolgreich darin. Die Aura von selbstverständlicher Autorität und Weltgewandtheit, die von ihm ausging, verriet es ihr.
Entschlossen senkte sie den Blick und widmete sich wieder ihren Papieren. Doch nach wenigen Minuten wurde ihr klar, dass sie immer wieder dieselbe Textpassage durchlas.
Mit halbem Ohr hörte sie zu, wie er mit einer der Stewardessen plauderte, und stellte dabei fest, dass seine Stimme in seiner Muttersprache sogar noch erotischer klang. Da Carrie fließend Spanisch sprach, konnte sie mühelos dem Geplänkel folgen. Die Stewardess flirtete ziemlich hemmungslos mit ihm, und ihm schien es zu gefallen.
Starr blickte Carrie auf ihre Unterlagen und befahl sich, nicht länger zuzuhören. Die morgigen Vertragsverhandlungen mit den Geschäftsführern von Santos-Wein waren bedeutend wichtiger. Und je eher sie ihre Hausaufgaben machte, umso mehr Zeit würde ihr bleiben, sich innerlich auf den Besuch von Mollys Großmutter einzustimmen.
Nach einer Weile geriet das Flugzeug in ein Luftloch. Ein Teil von Carries Unterlagen glitt vom Tisch und landete direkt vor den Füßen ihres Sitznachbarn. Er hob sie auf und überreichte sie ihr mit einem charmanten Lächeln.
Als seine Hand dabei unabsichtlich ihre streifte, zuckte Carrie zurück, als hätte sie sich verbrannt. Was war denn nur los mit ihr? Sie war in ihrem Leben schon einigen attraktiven Männer begegnet, aber keiner von ihnen hatte je eine solche Wirkung auf sie gehabt.
„Sie arbeiten für Santos-Wein?", erkundigte der Fremde sich interessiert. Beim Aufheben der Papiere war sein Blick auf das bekannte Firmenlogo gefallen.
„Nicht direkt, gab Carrie nach kurzem Zögern Auskunft. „Ich arbeite für eine PR-Agentur und hoffe, von Santos den Auftrag zu bekommen, eine Reihe von Fernsehwerbespots zu konzipieren.
„Klingt interessant. Die Weine von Santos sind übrigens hervorragend."
„Wirklich? Aus einem unerfindlichen Grund gab Carrie ihre gewohnte Reserviertheit auf und setzte hinzu: „Ehrlich gesagt, habe ich noch nie einen probiert. Obwohl ich das wahrscheinlich nicht zugeben dürfte.
„Wahrscheinlich nicht."
Sein jungenhaftes Lächeln trug nicht gerade zur Beruhigung von Carries Nerven bei. „Wie auch immer, behauptete sie forsch. „Ich werde in jedem Fall in der Lage sein, ihn zu verkaufen, egal, wie er schmeckt. Das ist schließlich mein Job.
Um die Mundwinkel des Fremden zuckte es unmerklich. „Das glaube ich Ihnen aufs Wort, bemerkte er trocken. „Aber wäre es nicht trotzdem von Vorteil, wenn Sie an das Produkt glauben würden?
„Ja, natürlich, pflichtete Carrie ihm bei. „Aber spätestens morgen werde ich alles über Santos-Weine erfahren. Ich werde nämlich einen ihrer Weinberge besuchen und persönlich mit den Herstellern sprechen.
Darauf nickte er nur und musterte sie eingehend. Von dem blonden Haar, das sie im Nacken zu einem eleganten Knoten frisiert hatte, bis zu dem schlichten schwarzen Kostüm, unter dem sie eine weiße Bluse trug.
Sein Blick war beinah wie eine körperliche Berührung, und Carrie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen … Nur mit Mühe gelang es ihr, den Blick von ihm abzuwenden. „Ich sollte jetzt besser weiterarbeiten.
Er verzog keine Miene. „Natürlich", erwiderte er, und Carrie fragte sich, ob sie sich das kurze Aufflackern von erotischem Interesse in seinen Augen nur eingebildet hatte.
Als kurz darauf das Essen serviert wurde, musste sie ihre Papiere beiseitelegen, ohne die sie sich seltsam schutzlos fühlte. Nun war es nicht mehr so einfach, sich der sinnlichen Ausstrahlung dieses Mannes zu entziehen und kühle Distanz vorzutäuschen.
„Kommen Sie gut mit Ihrer Arbeit voran?", erkundigte er sich freundlich.
„Ja, bestens. Vielen Dank." Carrie packte eifrig ihr Besteck aus und tat so, als würde sie sich brennend für ihr Essen interessieren.
„Das freut mich zu hören. Die Stewardess brachte ihm eine Flasche Wein, woraufhin er sich mit einem schalkhaften Lächeln an Carrie wandte. „Sie können es auf keinen Fall ablehnen, ein Glas hiervon zu trinken.
Carrie warf einen Blick auf das Etikett und sah, dass es ein Weißwein von Santos war.
Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr ihr Nachbar unbeirrt fort: „Dies ist nämlich eine einzigartige Gelegenheit, Geschäft und Vergnügen zu verbinden und ein wenig Produktforschung zu betreiben."
Carrie zögerte. „Das ist sehr nett von Ihnen, aber …"
„Bitte tun Sie mir den Gefallen, bat er sie und schenkte bereits zwei Gläser ein, von denen er ihr eins reichte. „Ich würde wirklich gern wissen, wie Ihnen das Zeug schmeckt.
Widerstrebend nahm Carrie das Glas entgegen, wobei sie sorgfältig vermied, seine Hand zu berühren.
Aufmerksam beobachtete er, wie sie einen kleinen Schluck probierte. Dabei ließ er langsam den Blick über ihr fein geschnittenes, herzförmiges Gesicht gleiten. Die hohen Wangenknochen, die vollen, geschwungenen Lippen. Ihm fiel auf, dass sie kaum Make-up trug, worauf sie mit ihrem zarten Teint und den großen himmelblauen Augen auch leicht verzichten