Es geschah in einer tropischen Nacht
Von Trish Morey
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Über dieses E-Book
Das Feuer funkelnder Diamanten fasziniert sie, aber die Glut der Liebe kennt Schmuckdesignerin Ruby nicht. Bis sie Zane begegnet. Seine Küsse versprechen pure Leidenschaft! Doch kaum hat er sie an sich gezogen, stößt er sie wieder fort. Warum kann er ihr nicht vertrauen?
Trish Morey
Im Alter von elf Jahren schrieb Trish ihre erste Story für einen Kinderbuch- Wettbewerb, in der sie die Geschichte eines Waisenmädchens erzählt, das auf einer Insel lebt. Dass ihr Roman nicht angenommen wurde, war ein schwerer Schlag für die junge Trish. Doch ihr Traum von einer Karriere als Schriftstellerin blieb. Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter erfuhr sie, dass der englische Liebesroman-Verlag Mills & Boon auf der Suche nach neuen Autoren war. Hier war ihre Chance! Umgehend nahm sie an einem Kurs für kreatives Schreiben teil. Sie sandte einige ihrer Manuskripte ein, bekam aber etliche Ablehnungen. Da sie mit ihrer Familie in verschiedenen Ländern lebte und Zeitungsartikel schrieb, wurde es ihr jedoch nicht langweilig Ihre dritte Tochter wurde in Hemel Hempstead, England geboren. Zufällig dieselbe Stadt, in der Trishs Tante vor 70 Jahren geboren wurde, bevor ihre Familie nach Australien auswanderte. Zurück in Australien und nach der Geburt ihrer vierten Tochter, wusste Trish: Jetzt ist es an der Zeit, ernsthaft mit dem Schreiben zu beginnen. Sie nahm an Wettbewerben der Romance Writers of Australia teil und landete gleich beim ersten Anlauf auf Platz drei. Weitere Erfolge folgten, und Trish half bei der Organisation der Wettbewerbe mit. Zurzeit ist sie Vizepräsidentin der RWA in Australien. 2003 schaffte sie endlich den Durchbruch als Autorin. Ihr erster Roman wurde bei Mills & Boon herausgebracht. Nach Trishs Meinung ist die Veröffentlichung eines Buches eine bedeutende Lebenserfahrung, die man mit der Geburt eines Kindes oder dem Fallschirmsprung aus einem Flugzeug vergleichen kann. Alle drei Dinge verlangen Einsatz, Entschlossenheit und großen Mut, aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall.
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Buchvorschau
Es geschah in einer tropischen Nacht - Trish Morey
IMPRESSUM
Es geschah in einer tropischen Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2006 by Trish Morey
Originaltitel: „A Virgin For The Taking"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 264 - 2007 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Umschlagsmotive: MNStudio/shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733776725
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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PROLOG
Sobald Zane Bastiani den Fuß auf das Flugfeld des Broome International Airport setzte, spürte er, wie die drückende Luftfeuchtigkeit ihn umschloss. Irritiert sah er zum Himmel auf, wo groß und golden die Sonne erbarmungslos auf ihn herniederbrannte.
Die Hitze hatte er tatsächlich völlig vergessen. Ebenso wie den azurblauen Himmel, die salzhaltige Luft und die nahezu unwirkliche Helligkeit. Nach neun Jahren im grauen, verregneten London konnte man so etwas vergessen.
Neun Jahre. Er war ein Fremder im eigenen Land.
Kaum zu glauben, dass es schon so lange her war, seit er mit nichts als der festen Überzeugung, es aus eigener Kraft nach oben zu schaffen, hier fortgegangen war. Heute, mit einer großzügigen Terrassenwohnung in Chelsea, einem Chalet in Klosters und dem Chefsessel in einer der dynamischsten Handelsbanken von ganz London, war er seinem Ziel schon ziemlich nahe gekommen.
Und die ganzen vergangenen neun Jahre über hatte er auf den Anruf seines Vaters gewartet. Dass sein Vater seinen Irrtum zugeben würde. Doch als er den Anruf aus Australien schließlich erhalten hatte, war nicht sein Vater am Apparat gewesen.
Sein Zustand sei stabil, hatten die Ärzte gesagt. Und dass Laurence ihn sehen wolle.
Nach den letzten bitteren Worten war ein Herzinfarkt nötig gewesen, um ein Wiedersehen in die Wege zu leiten.
So hatte Zane einen Platz in der ersten Maschine gebucht, die ihn auf schnellstem Wege in die ruhige australische Stadt bringen konnte. Mit einer Platin-Kreditkarte ließ sich so etwas in kürzester Zeit arrangieren.
Auf dem Weg zum Terminal lockerte Zane die verkrampften Nackenmuskeln und stählte sich für das Treffen mit seinem Vater. Als Kind war ihm Laurence Bastiani immer größer als das Leben erschienen. Der große Mann mit der donnernden Stimme, den hochtrabenden Ideen und der robusten Gesundheit. Nicht einmal eine Grippe hatte es gewagt, ihn zu befallen. Es war schwer, sich diesen Mann von einem Herzinfarkt niedergestreckt auf dem Krankenbett vorzustellen. Für Laurence musste es schrecklich sein. Wahrscheinlich hatte er seinen Körper bereits mental entlassen.
Zanes Reisetasche war unter den ersten Gepäckstücken, die auf dem Rollband erschienen. Er packte sie und ging zum Ausgang, vor dem die Taxis warteten.
Schon jetzt klebte ihm das dünne Baumwollhemd auf der Haut. Wie lange mochte es wohl dauern, bis er sich wieder an die Hitze gewöhnt hatte? Unwichtig, dachte er im gleichen Moment, als er dem Taxifahrer knapp die Adresse nannte.
Er wäre längst wieder in London zurück, bevor das passieren konnte.
1. KAPITEL
Das Notfallteam war fort, die Schläuche und Nadeln herausgezogen, die Apparate abgestellt. Seltsam … in den letzten zwei Tagen hatte sie das monotone Piepen der Maschinen hassen gelernt, weil es Laurences sich ständig verschlechternde Konstitution anzeigte. Doch jetzt würde Ruby Clemenger alles dafür geben, diesen Ton wieder zu hören. Er würde die tödliche Stille im Zimmer brechen. Und er wäre Beweis, dass Laurence noch lebte.
Doch Laurence lebte nicht mehr.
Ihre Augen brannten, doch es kamen keine Tränen. Sie hatte es noch nicht akzeptiert. Es war so ungerecht. Fünfundfünfzig war kein Alter, um zu sterben. Erst recht nicht, wenn man so voller Energie und Leben steckte wie Laurence Bastiani, Besitzer des größten Zuchtperlenunternehmens der Welt. Selbst jetzt sah er aus, als schliefe er nur, doch da war kein Heben und Senken der Brust, kein unmerkliches Zucken im Gesicht, auch seine Finger reagierten nicht mehr auf den leichten Druck ihrer Hand.
Ruby neigte den Kopf und presste die Lider zusammen. Sie versuchte, sich auf etwas anderes als auf das schwarze Loch der Verzweiflung zu konzentrieren, doch Logik und Vernunft hatten sie zusammen mit Laurences unerwartetem Abschied verlassen. Sie konnte nur noch an seine letzten Worte denken: „Kümmre dich um ihn, hatte er angestrengt geflüstert und seine Finger in ihren Arm gedrückt. „Kümmre dich um Zane. Und sag ihm, es tut mir leid …
Sie hatte keine Zeit mehr gehabt zu fragen, was er damit meinte. Warum der Sohn, der sich seit fast zehn Jahren nicht beim Vater gemeldet hatte, jemanden brauchte, der sich um ihn kümmerte, oder warum der Vater es für nötig hielt, sich zu entschuldigen. Ganz zu schweigen davon, warum ausgerechnet sie das machen sollte.
Dieser verlorene Sohn, der seinen Vater all die Jahre ignoriert hatte, stand bei ihr so weit unten auf der Liste, dass er für sie praktisch gar nicht existierte. Denn sie hatte ihren Mentor und eine Vaterfigur verloren, und vor allem einen lieben Freund.
„O Laurence, flüsterte sie stockend. „Du wirst mir schrecklich fehlen.
Sie hörte, wie hinter ihr die Tür aufging, und holte tief Luft. Das Krankenhauspersonal würde sie wohl jetzt auffordern zu gehen, damit es die notwendige Arbeit tun konnte.
Ruby hob den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Ich bin gleich so weit. Lassen Sie mir nur noch einen Augenblick, bitte."
Es erfolgte keine Antwort, auch kein diskretes Zurückziehen oder das Schließen der Tür. Dafür verspürte Ruby plötzlich eine seltsame Kälte, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Ich würde gern mit meinem Vater allein sein."
Ruby wandte den Kopf mit einem Ruck zu dem Fremden, der in der Tür stand. Für den Bruchteil einer Sekunde stieg freudiges Erkennen in ihr auf, bis ihr die Wahrheit klar wurde.
O ja, das hätten Laurences Augen sein können. Das gleiche Braun, die gleiche Form und die gleichen schweren, sinnlichen Lider. Doch während im Blick des Älteren eine Mischung aus Respekt und Zuneigung gelegen hatte, mit Lachfältchen in den Augenwinkeln wegen eines kleinen Scherzes oder der Freude über die perfekte Perle, blickte dieses Augenpaar sie kalt und herablassend an.
Zane. Alle Alarmsirenen in ihrem Kopf begannen zu läuten. Er mochte Laurences Sohn sein, aber ihr Freund war er deswegen noch lange nicht.
Seine Körpersprache machte es klarer als jedes Wort, angefangen von dem unrasierten Kinn, den wirren kurzen Haaren, den schwarzen Designerjeans bis hin zu den langen Beinen, die in handgearbeiteten Lederstiefeln steckten. Das weiße Hemd hätte den harten Eindruck mildern müssen, stattdessen betonte es nur die olivbraune Haut und die dunklen Züge. Dieser Mann strahlte Macht aus, als sei sie sein Geburtsrecht.
Ruby zwang sich dazu, den Rücken durchzustrecken, als sein Blick auf ihren mit seines Vaters verschränkten Händen auf dem Bett haften blieb. Unmut ging in großen Wellen von ihm aus, als er es sah, doch Ruby ließ ihre Hände dort, wo sie waren. Ob es ihm passte oder nicht, sie hatte ein Recht darauf, hier zu sein.
Doch ganz gleich, welche Fehler er haben mochte, auch er musste trauern. Selbst wenn Vater und Sohn fast eine Dekade kein Wort miteinander gewechselt hatten, so war Ruby doch klar, dass Laurences Tod ein Schock für Zane sein musste. Noch gestern war jeder davon ausgegangen, dass Laurence genesen würde. Als Zane gestern in London die Maschine bestiegen hatte, war der Tod seines Vaters eine völlig unwahrscheinliche Möglichkeit gewesen. Zane müsste schon hart wie Granit sein, sollte er nicht erschüttert sein. Niemand konnte so gefühllos sein.
„Sie müssen Zane sein, hob Ruby an, um das eisige Schweigen zu brechen. „Ich bin Ruby Clemenger. Ich habe mit Ihrem Vater zusammengearbeitet.
„Ich weiß, wer Sie sind", knurrte er.
Sie holte tief Luft und überdachte ihr Urteil noch einmal. Vielleicht war er doch derart hart und gefühllos. Um Laurences willen setzte sie erneut an. „Herzliches Beileid. Sie schüttelte den Kopf. „Er wollte Sie so unbedingt sehen. Aber Sie sind zu spät.
Zane kniff die Augen zusammen. „Ja, so sieht es mir auch aus." Nur mit Mühe riss er sich zusammen. Natürlich, sie musste ja hier sein! In den letzten Jahren hatte er kein einziges Foto von seinem Vater gesehen, ohne dass diese Frau an seinem Arm gehangen hätte. Ruby Clemenger, ständige Begleiterin und rechte Hand seines Vaters. Laurence hatte immer eine Schwäche für schöne Beine gehabt. Den schimmernden Gliedmaßen nach zu urteilen, die da unter dem Stuhl steckten, hatte Laurence sich in dieser Hinsicht nicht geändert.
Im Moment wünschte Zane sich jedoch nichts anderes, als dass sie diese Beine in die Hand nehmen und von hier verschwinden würde. Es war sein Vater, seine Trauer, seine Wut. Er war seit vierundzwanzig Stunden unterwegs und war wegen einer einzigen Stunde um das Wiedersehen mit seinem Vater gebracht worden. Er wollte seine Gefühle mit niemandem teilen, schon gar nicht mit jemandem wie ihr.
Zumindest schien es, als hätte sie den Wink verstanden. Die Angriffslust, die kurz in ihren Augen aufgefunkelt war, schwand. Doch sie trat nicht von dem Bett fort, und selbst in seinem übermüdeten Zustand fielen Zane die verführerischen weiblichen Kurven auf, die strahlend blauen Augen, umrandet von langen Wimpern, die vollen, schön geschwungenen Lippen, die geradezu darum bettelten, geküsst zu werden.
Ganz so, wie sein Vater es schätzte.
Bittere Galle stieg in ihm auf. Sie war gute dreißig Jahre jünger als Laurence. Bei ihrer Figur und ihrem Aussehen hatte sein Vater nicht die geringste Chance gehabt. Der Herzinfarkt war praktisch vorprogrammiert gewesen.
Jetzt beugte sie sich vor und küsste Laurence zum endgültigen Abschied auf die Wange. „Leb wohl, Laurence. Ich werde dich immer lieben."
Ihre geflüsterten Worte trafen Zane wie ein Schlag in den Magen, brachten jenen Zynismus, den er sich bei einigen der unschönsten Firmenübernahmen in ganz Europa angeeignet hatte, zum Überschäumen. Diese Show war offensichtlich für ihn gedacht. Er wusste, wozu Menschen fähig waren, wenn Geld auf dem Spiel stand.
Ruby Clemenger war lediglich eine Angestellte der Bastiani Pearl Corporation, auch wenn ihre Dienste offenbar weit über das reine