Werde mein - noch heute Nacht
Von Lynne Graham
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Über dieses E-Book
Wie in einem Märchen aus 1001 Nacht kommt Lily sich vor, seit sie in Rauf Kasabians Luxusvilla am malerischen Mittelmeer ist. Eigentlich wollte sie nur Geschäftliches mit ihm besprechen. Allerdings muss sie erkennen, dass sie Rauf noch genauso liebt wie in jenem Sommer, als eine zärtliche Romanze sie verband. Warum hat Rauf sie damals nur wortlos verlassen?
Lynne Graham
Lynne Graham ist eine populäre Autorin aus Nord-Irland. Seit 1987 hat sie über 60 Romances geschrieben, die auf vielen Bestseller-Listen stehen. Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman, leider wurde er abgelehnt. Nachdem sie wegen ihres Babys zu Hause blieb, begann sie erneut mit dem Schreiben. Dieses Buch wurde von einem Verlag, nachdem sie noch einige Änderungen vornahm, gekauft. Das Hochgefühl, als sie das erste Mal in einem Geschäft ein Buch mit ihrem Namen sah, wird sie nie vergessen. Seitdem gehört sie zu den bekannten Autoren von Romances. Zu ihren Hobbys zählt das Kochen sowie der Garten, ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Begeistert ist die leidenschaftliche Sammlerin von altem Spielzeug sowie schönen Steinen. Besonders wichtig ist es für Lynne, Weihnachten im Kreise der Familie festlich zu feiern. Sie mag keine Liebesfilme mit einem unglücklichen Ausgang. Geboren wurde Lynne Graham am 30. Juli 1956 in Nord-Irland, ihre Vorfahren stammen aus Irland sowie aus Schottland. Mit ihrem Bruder wuchs sie in einem Haus auf, welches direkt am Meer stand. Im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Allerdings beendete sie vor der Heirat ihr Studium an der Edinburgh University. Die Autorin wollte immer eine große Familie haben, sie hat ein leibliches Kind, welches bereits an einer Universität studiert sowie vier adoptierte Kinder. Zwei Neunjährige kommen aus Sri Lanka und die beiden Kleinen im Alter von drei und fünf Jahren sind aus Guatemala. Mit ihrer Familie sowie zwei Haustieren lebt sie in einem wunderschönen Landhaus auf einem riesigen baumreichen Grundstück in Nord-Irland.
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Buchvorschau
Werde mein - noch heute Nacht - Lynne Graham
IMPRESSUM
Werde mein – noch heute Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Lynne Graham
Originaltitel: „A Mediterranean Marriage"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1662 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co KG, Hamburg
Übersetzung: Marion Koppelmann
Umschlagsmotive: Comstock / Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733774028
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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1. KAPITEL
Nachdem sein neuer Leiter der Finanzabteilung geendet hatte, sah Rauf Kasabian – das markant geschnittene Gesicht maskenhaft starr – von seiner Villa am Flussufer auf Istanbul und nahm dabei zum ersten Mal nicht die schöne Aussicht wahr. Normalerweise entspannte ihn das Spiel von Licht und Schatten auf der glitzernden Oberfläche des Bosporus. Doch die bittere Erinnerung wog schwerer als die schöne Umgebung, außerdem war er verärgert. Die Familie Harris hatte sein Geld verjubelt, und nun flog Lily höchstpersönlich in die Türkei. Aber wozu? Wollte sie um eine Sonderbehandlung bitten? Vielleicht. Doch weshalb sollte er ihr die gewähren?
Während Rauf noch darüber nachdachte, wartete Serhan Mirosh völlig verwundert auf eine Reaktion seines ansonsten für sein rücksichtsloses Vorgehen gegenüber unehrenhaften Geschäftspartnern bekannten Chefs. Dabei fragte sich der Finanzbeauftragte beunruhigt, ob er wohl seine Kompetenzen überschritten habe, indem er die Sache sofort mit restriktiven Maßnahmen angegangen war. Zugegebenermaßen handelte es sich dabei um einen Betrag, den ein milliardenschwerer Medienmogul wie Rauf Kasabian in der Portokasse verwahrte. Aber Serhan war stolz darauf, auch Kleinigkeiten zu beachten, und so gebot ihm seine Berufsehre, sich um die unprofitable Investition in das englische Reiseunternehmen zu kümmern. Außerdem erstaunte ihn, dass sein Vorgänger bei den sich häufenden Unregelmäßigkeiten nicht eingeschritten war.
„Da Ihre Firma MMT nach zwei Jahren noch keine Gewinne verbuchen konnte, erklärte Serhan nun, „habe ich die unverzügliche Rückerstattung der geliehenen Summe zuzüglich des Profits gefordert, den Sie in diesem Zeitraum hätten machen können.
„Ich bin froh, dass Sie mir davon berichtet haben", sagte Rauf, und Serhan entspannte sich merklich.
„Ich verstehe überhaupt nicht, warum diese Miss Harris immer noch ein Treffen mit Ihnen wünscht. Gestern hat sie schon wieder schriftlich um einen Termin gebeten. Offensichtlich hat sie mein Fax mit der abschlägigen Antwort auf ihre erste Anfrage ignoriert. Jetzt will sie sich zwischen dem Vierten und Fünfzehnten des Monats mit Ihnen treffen."
Hm, dachte Rauf, heute haben wir bereits den Zweiten. Lily würde also schon sehr bald türkischen Boden betreten. Bei dem Gedanken verfinsterte sich sein markantes Gesicht noch mehr. „Engländer sind manchmal ganz schön hartnäckig", meinte er dann nur.
„Aber so hartnäckig zu sein ist unhöflich, beschwerte sich Serhan. „Welchen Zweck verfolgt die Frau mit ihrem Kommen? Der Zeitraum für mögliche Einwände ist längst verstrichen. Außerdem gehört die Firma doch ihrem Vater.
„Lassen Sie die Unterlagen bei mir, wies ihn Rauf an. „Ich kümmere mich darum. Außerdem wüsste ich gern, wo Miss Harris absteigt.
„In Gumbet, einem Badeort an der Ägäis, antwortete Serhan, der nicht verstand, warum sein Chef sich persönlich um die Angelegenheit kümmern wollte. „Vielleicht denkt Miss Harris, Gumbet sei ganz in der Nähe von unserer Hauptniederlassung in Istanbul.
„Möglich, sagte Rauf geistesabwesend und umfasste den Ordner vor sich. „Geografie war nie Lilys Stärke.
Mein Chef kennt die Frau also persönlich, dachte Serhan erstaunt, war aber klug genug, nichts zu sagen. Stattdessen verließ er das Büro.
Daraufhin blätterte Rauf den Ordner durch. Einige Minuten später legte er ihn zur Seite, wobei es in seinen dunklen Augen blitzte. Das Gelesene hatte ihn aufgebracht: Lily würde bei ihm keine Gnade finden. Noch gut erinnerte er sich an ihre Augen: Sie waren blau wie der Sommerhimmel, und ihr Blick schien ihm zu sagen, er, Rauf Kasabian, sei das Zentrum ihrer Welt. Er lachte spöttisch. Da hatte er doch tatsächlich geglaubt, Lily sei ehrlich und unschuldig. Wie unzählige Männer vor ihm hatte er darauf gebrannt, diese Frau zu besitzen, und dabei für einen Augenblick den Verstand ausgeschaltet. Glücklicherweise war er nur einen Moment lang schwach gewesen und fand schon bald zu seiner üblichen Willensstärke zurück. Er kannte seine Fehler im Umgang mit Frauen.
Die waren ihm lange vor Lily bewusst geworden, und ihm war auch klar, wem er sie zu verdanken hatte: seiner Mutter. Rauf brachte ihr großen Respekt entgegen und war ihr in Liebe zugetan, aber sie hatte ihm diesen romantischen Unsinn über die anderen Frauen eingeredet.
Doch Rauf hatte seine Lehre aus der Erfahrung mit Lily gezogen und machte nun alles richtig. Seitdem gaben sich Frauen bei ihm die Klinke in die Hand, ohne dass er danach einen Gedanken an sie verschwendete, geschweige denn ihretwegen litt. Nachdem er sich von der Vorstellung befreit hatte, dass es sich bei Lust auch gleichzeitig um Liebe handeln musste, genoss er als Mann die freie Auswahl und nutzte einfach aus, was seine Mutter ihm als angeblich schwächere und vertrauensselige Natur der Damenwelt geschildert hatte. Deshalb, so beschloss er jetzt, werde ich bei dem Treffen mit Lily auch auf meine Kosten kommen. Zweifellos ging sie davon aus, ihre Schönheit in Verbindung mit ein, zwei Krokodilstränen und der Erwähnung gemeinsamer schöner Stunden würden seinen Geschäftssinn und gesunden Menschenverstand ausschalten. Aber da irrte sie sich, und je früher sie das begriff, desto besser.
Lily kam mit ihrem Gepäck die Treppe herunter, wobei sie den schweren Koffer von Stufe zu Stufe rutschen ließ. Als aus dem Wohnzimmer Gekicher an ihr Ohr drang, wich der ernste Ausdruck von ihrem Gesicht. Dass Penny, Gemma und Joy trotz der Ereignisse der jüngsten Vergangenheit so sorglos spielen konnten, war allein das Verdienst von Hilary, Lilys älterer Schwester. Erst vor einem Jahr hatte sie ihr Ehemann verlassen, um mit ihrer bis dahin besten Freundin zusammenzuziehen.
Zu dieser Zeit unterzog sich Joy, die jüngste Tochter der beiden, gerade dem dritten Stadium ihrer Blutkrebstherapie. Glücklicherweise war die Kleine inzwischen wieder ganz gesund. Doch obwohl sich ihre Mutter von Anfang an geweigert hatte, eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen, brauchte sie ihre gesamte Kraft, um bei den verschiedenen Nachuntersuchungen die Nerven zu behalten. Einem untreuen Ehemann konnte sie da nicht lange nachweinen. Dabei hatte alles so gut angefangen.
„Ja, Dad geht dann mit den Mädchen in den Park."
„Bevor wir zum Flughafen fahren, haben wir noch Zeit für eine Tasse Tee."
„Schön, dabei sollten wir noch einmal durchsprechen, was ich in der Türkei zu erledigen habe. Zuerst werde ich mich um ein Treffen mit Rauf bemüh …"
„Machst du dir immer noch Sorgen wegen dieses blöden Briefs von seinem Leiter der Finanzabteilung?" Vorwurfsvoll sah Hilary zu Lily. „Dafür gibt es überhaupt keinen Grund. Ich habe dir doch schon gesagt, dass sämtliche Raten korrekt und rechtzeitig beglichen wurden. Wenn Rauf Kasabian erkennt, dass sein neuer Angestellter einen Riesenfehler begangen hat, wird er peinlich berührt hier anrufen und sich entschuldigen."
„Jetzt hör bloß auf, dir Gedanken wegen dieses blöden Briefs zu machen!, sagte Hilary, die in Lilys Gesicht lesen konnte wie in einem Buch. Kein Wunder, schließlich war sie früher so etwas wie eine Mutter für sie gewesen. „Viel wichtiger ist, die beiden Villen, die Berny in Dalyan hat bauen lassen, gut zu verkaufen. Danach hätte ‚Harris Travel‘ keine Finanzprobleme mehr. Du musst nur sicherstellen, dass die Häuser mit einem Schnäppchenpreis ausgeschrieben werden.
„Dafür sorge ich schon", versprach Lily und überlegte dann, ob Hilary sich wohl bewusst war, dass sich immer noch ein Schatten auf ihr Gesicht legte, wenn sie von Berny sprach. Gleich darauf fühlte sie sich schuldig, weil sie so froh war, dass ihre Schwester sich endlich von ihm hatte scheiden lassen.
„Ich kann es mir nicht erlauben, auf das bestmögliche Angebot zu warten."
„Ich verstehe", sagte Lily.
„Vielleicht kannst du vorher noch einmal eine Putzkolonne durchschicken, meinte Hilary nun. „Die Häuser haben doch ziemlich lang leer gestanden.
Die Kinder kreischten, und Hilary schnitt ein Gesicht, ehe sie den plötzlich zwischen Penny und Gemma entbrannten Streit schlichtete. Mit acht und neun Jahren waren beide das jüngere Ebenbild ihrer Mutter. Sie besaßen das gleiche feine Haar und die gleichen haselnussbraunen Augen. „Darüber hinaus solltest du so viel Information wie möglich über Sehenswürdigkeiten sammeln. Ich will damit All-inclusive-Reiseangebote in die Türkei zusammenstellen. Wir müssen einfach zu unserem Basisgeschäft zurückkehren. Zwar können wir nicht mit den großen Reiseanbietern konkurrieren, aber doch kleine, feine Touren für das hochpreisige Marktsegment anbieten."
„Ich mache jede Sightseeingtour mit, die dort angeboten wird", erwiderte Lily und ließ ihre jüngste Nichte Joy auf ihren Schoß klettern, ehe sie das Kind behutsam in die Arme nahm. Die Kleine war blond und zart und während ihrer Krankheit monatelang ganz schwach gewesen. Doch zur Freude aller sprühte sie inzwischen wieder vor Energie.
Schließlich überließen Hilary und Lily die Kinder ihrem Großvater und brachen zum Flughafen auf.
„Ich weiß, dass du es nicht hören willst, meinte Hilary unterwegs unvermittelt, „aber ich möchte dir von ganzem Herzen für deine Hilfe danken.
„Ich bitte dich, das ist doch nicht der Rede wert!, antwortete Lily. „Ich mache schließlich Urlaub auf deine Kosten
, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
„Im Urlaub ganz allein zu sein macht keinen Spaß. Außerdem weiß ich, dass du den Sommer bei deiner Freundin in Spanien hättest verbringen können."
„Wie hast du denn das herausgefunden?"
„Dad hat gehört, wie du Maria am Telefon abgesagt hast. Außerdem brennst du bestimmt nicht darauf, diesen Mistkerl von Rauf wiederzusehen. Aber im Augenblick kann ich weder Dad mit den Mädchen noch die Agentur allein lassen." Hilary seufzte bedauernd.
„Dir das Herz gebrochen, der arrogante Schönling!, stieß Hilary ungewöhnlich scharf hervor. „Wenn ihm schon nach weiblicher Gesellschaft war, hätte er sich in jenem Sommer ruhig ein älteres und erfahreneres Opfer suchen können. Stattdessen nimmt er dich erst mit in den siebten Himmel und lässt dich dann fallen wie eine heiße Kartoffel.
Erschrocken wandte sich Lily ihrer Schwester zu, die im Profil nun sehr streng wirkte. „Ich wusste ja gar nicht, dass du so von ihm denkst!"
„Ich kann den Kerl nicht ausstehen, erklärte Hilary, ohne zu zögern. „Und besonders, seitdem mir klar ist, was er deinem Selbstvertrauen zugefügt hat. Für eine Frau in deinem Alter ist es nicht normal, keine Rendezvous zu haben. Du bist ja immer schon ein bisschen zurückhaltend gewesen. Aber nachdem Rauf dich sitzen gelassen hat, hast du dich regelrecht zu Hause eingeschlossen.
Hilary verstummte kurz. „Es tut mir leid, das geht mich eigentlich nichts an."
„Ach lass nur, es ist schon in Ordnung." Lily war gerührt über die Sorge ihrer Schwester und die Zuneigung, die daraus sprach. Glücklicherweise wusste diese nicht, wer ihr Vertrauen in das andere Geschlecht tatsächlich erschüttert hatte, und Lily war fest entschlossen, es für sich zu behalten. Aber sie war auch verletzt von Hilarys Sicht der Dinge. Es stimmte absolut nicht, dass sie sich zu Hause einschloss. Doch wenn sie ehrlich war,