Ein Kindermädchen zum Küssen
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Über dieses E-Book
Rafe sucht eine Nanny, Sherry einen Job. Aber soll sich ausgerechnet eine verwöhnte Societylady um seinen Neffen und seine Nichte kümmern? Rafe hat keine Wahl. Weil er auf die Schnelle niemand anderen findet, muss er seine neue Nachbarin Sherry engagieren. Immerhin: Die Kinder sind begeistert. Und auch Rafe muss bald zugeben: Sherry ist anders, als er dachte. Sie ist bescheiden, liebevoll - und leider auch betörend sinnlich. Wenn ihre blauen Augen ihn anstrahlen, wird ihm heiß. Viel heißer, als ihm lieb ist! Denn Sherry stammt immer noch aus einer anderen Welt …
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Buchvorschau
Ein Kindermädchen zum Küssen - Jacqueline Diamond
IMPRESSUM
BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG
© 2009 by Jackie Hyman
Originaltitel: „Million-Dollar Nanny"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: AMERICAN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA
Band 1797 (18/2) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht als eBook in 09/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-190-1
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
BIANCA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Jacqueline Diamond
Ein Kindermädchen zum Küssen
1. KAPITEL
Er hatte die Hose verkehrt herum an und Marmelade auf der Nase. Und sein Haar stand hoch, als ob … okay, da war offensichtlich auch Marmelade drin.
„Wie hast du es nur geschafft, dir das Zeug über das ganze Gesicht zu verteilen?, fragte Rafe Montoya seinen vierjährigen Neffen Juan und trug ihn ins Badezimmer. „Ich habe euch doch Cornflakes zum Frühstück gegeben!
„Ich hasse diese Sorte!" Der kräftige kleine Kerl, dessen Augen fast so dunkel waren wie Rafes, saß mit trotzig vor der Brust verschränkten Armen da, während sein Onkel ihn mit einem Waschlappen abrieb.
„Du hast sie dir selbst ausgesucht! Oder doch nicht? Vielleicht war es auch Sofia, dachte Rafe, während er Juans Haar säuberte. „Außerdem wird es dich nicht umbringen, sie zu essen.
Juan schlug rhythmisch mit den Absätzen gegen das Bord unter ihm. „Mom hat uns immer Tortillas mit Marmelade zum Frühstück gemacht!"
„Ich habe aber keine Tortillas mehr!"
Rafe war bewusst, dass dieses Durcheinander zum Teil seine Schuld war, weil er die Kinder beim Frühstück nicht beaufsichtigt hatte. Der Grund war ein Anruf seines Mechanikers Mario Stenopolous gewesen. Er hatte ihm die gute Nachricht mitgeteilt, dass die Ersatzteile für Sherry LaSalles Luxuslimousine endlich angekommen waren.
Rafe hatte Mario gebeten, sich sofort an die Arbeit zu machen. Je eher er seine versnobte Nachbarin loswurde, desto besser.
Was ihn bei der ganzen Sache am meisten ärgerte, war, dass er ihren Wagen umsonst reparieren musste. Aber das war billiger, als sich einen Anwalt zu nehmen, um zu beweisen, dass der Schaden an ihrem Auto nicht seine Schuld war.
Vor zwei Monaten hatte Rafe nach der Reparatur des Motors die Schlüssel Sherrys Verlobtem übergeben, einem arroganten Kerl namens Winston Grooms III, und zwar in der Annahme, dass Winston den Wagen in Sherrys Auftrag abholte. In Wirklichkeit jedoch war der Mann damit vor dem FBI geflohen und hatte die Limousine nach Entfernung aller abnehmbaren Teile am Flughafen von Las Vegas stehen lassen.
Rafe war angewiesen worden, ihn kostenlos zu reparieren. Gleichzeitig war Sherry, der Winston ihr ganzes Vermögen gestohlen hatte, direkt gegenüber von Rafe eingezogen – in ein Cottage, das sie ursprünglich hatte abreißen lassen wollen, um es durch eine protzige Villa zu ersetzen. Ach, zum Teufel mit dieser Frau! Rafe hatte Wichtigeres zu tun, als über sie nachzudenken. Zum Beispiel, seine Nichte und seinen Neffen zur Tagesmutter zu bringen.
„Onkel Rafe?, fragte Sofia von der Badezimmertür aus. Die Kleine hatte ein echtes Talent dafür, sich unbemerkt anzuschleichen. „Kämmst du mir die Haare?
„Habe ich das nicht schon getan?" Rafe setzte Juan runter, der sofort durch die Tür schoss und dabei um ein Haar seine Schwester umgerannt hätte.
Sofia schüttelte ihre schwarze Mähne, die mit Krümeln übersät war.
Bestimmt hatte sie sie absichtlich darin verteilt. Das Kind war geradezu ausgehungert nach Aufmerksamkeit. Rafe versuchte, seine Ungeduld zu zügeln, indem er sich ins Gedächtnis rief, was die Kleine alles hatte durchmachen müssen, nahm die Bürste und machte sich an die Arbeit – schon wieder.
Bis zum letzten Sommer hatte Rafe noch nie in seinem Leben verklettete Haare gekämmt oder das Gesicht eines Vorschulkinds geschrubbt. Abgesehen von gelegentlichen Geschenken oder Familientreffen hatte er nichts mit den Zwillingen zu tun gehabt.
Doch dann waren sein Bruder Manuel und dessen Frau Cara bei dem Versuch ums Leben gekommen, die Pferde ihrer Arbeitgeber aus einem Buschfeuer zu retten. Gott sei Dank waren die Zwillinge damals über Nacht bei ihren Großeltern gewesen.
Da seine Eltern aus gesundheitlichen Gründen als Ersatzeltern für die Kleinen nicht infrage kamen, hatte Rafe die Waisen kurzerhand bei sich aufgenommen und im April schließlich adoptiert. In manchen Situationen fühlte er sich allerdings noch genauso hilflos wie am Anfang. Wie sollte er nur mit Juans Aufsässigkeit und Sofias Anhänglichkeit fertigwerden?
„Okay, Kinder!, rief er. „Nehmt eure Rucksäcke.
Prompt protestierte Juan, während Sofia Rafes Bein umklammerte. Gut, dass sie es nicht weit hatten.
Rafe schloss die Haustür hinter sich zu. Die hufeisenförmige Straße mit ihren knapp zwanzig verputzten Einfamilienhäusern lag im Herzen einer hübschen Siedlung namens Harmony Circle in Brea, einem kleineren Ort im Binnenland von Orange County.
Rafe warf einen Blick auf Sherry LaSalles Cottage. Es bereitete ihm zwar nicht direkt Genugtuung, dass Winston Grooms mit Sherrys Geld durchgebrannt war, aber er war trotzdem froh, dass seine Aussicht jetzt doch nicht durch einen protzigen Neubau verschandelt wurde. Vor einiger Zeit hatte er sogar eine Initiative gegründet, um den Abriss des charmanten Cottages aus den Zwanzigerjahren zu verhindern.
„Seht mal da!, rief Sofia entzückt. „Die Prinzessin!
Bewundernd betrachtete sie die zierliche Frau, die gerade mit wirbelndem rosa Kleid und klappernden Absätzen aus besagtem Cottage kam, um in das alte Auto zu steigen, das Rafe ihr zur Verfügung hatte stellen müssen – natürlich ebenfalls kostenlos. In der Sonne sah Sherrys blondes aufgestecktes Haar aus wie gesponnenes Gold.
Rafe musste zugeben, dass die siebenundzwanzigjährige ehemalige Primadonna der feinen Gesellschaft von Orange County noch immer genauso umwerfend aussah wie früher, als sie noch Geld besessen hatte. Doch ihre stolze Körperhaltung konnte nicht verbergen, dass es ihr nicht gut ging. Zu seiner Überraschung empfand Rafe auf einmal fast Mitleid mit ihr. Plötzlich verarmt unter ausgerechnet den Menschen wohnen zu müssen, die sie sich zu erbitterten Feinden gemacht hatte, war bestimmt nicht leicht.
Als Sherry sich hinters Steuer setzte, warf sie ihm einen flüchtigen Blick zu. Durch die sich spiegelnde Windschutzscheibe kam es Rafe so vor, als verzerrte sich ihr hübsches Gesicht zu einer höhnischen Grimasse.
„Prinzessin trifft es gut", murmelte er abfällig.
„Ich dachte, sie ist eine Hexe", wandte Juan ein.
Rafe hatte seine Nachbarin früher öfter so bezeichnet. „Kommt weiter, Kinder. Könnt ihr nicht hören, wie die Autos in meiner Werkstatt schon nach mir rufen?"
„Kann die Hexe eigentlich zaubern?", fragte Juan hartnäckig weiter, während sie über die Straße gingen.
„Wenn sie das könnte, würde sie ihren fiesen Verlobten bestimmt von da zurückholen, wohin er sich verkrochen hat." Rafe hatte den Kindern bereits erklärt, dass Sherrys Freund mit ihrem ganzen Geld verschwunden war.
„Ob sie wohl einen Zauberstab hat?", fragte Sofia verträumt.
„Wer weiß? Auf jeden Fall ist sie ausgezeichnet darin, Männer zum Verschwinden zu bringen." Vor dem Debakel mit Winston, dessen Name in Wirklichkeit Wally Grinnell war, hatte Sherry sich von einem reichen älteren Anwalt scheiden lassen und zusätzlich zu der üppigen Erbschaft ihrer Eltern noch einen Haufen Unterhalt zugesprochen bekommen.
Ihr Vermögen wurde auf etwa zehn Millionen Dollar geschätzt, die allerdings dank ihres Verlobten jetzt futsch waren. Wirklich ironisch, dass Rafe, ein Kfz-Mechaniker, der sein Haus und seine Werkstatt nur mit Mühe finanzieren konnte, inzwischen mehr Geld besaß als die Frau, die bis vor Kurzem noch hochmütig auf Menschen wie ihn hinabgeblickt hatte.
Und ihrem Gesichtsausdruck von gerade eben nach zu urteilen, tat sie das immer noch.
Rafe ging mit den Kindern an dem neben Sherrys Haus liegenden Bungalow vorbei, welcher der achtzigjährigen Minnie Ortiz gehörte. Aus dem Haus daneben drangen lebhafte Kinderstimmen.
Ängstlich umklammerte Sofia Rafes Hand.
„Es wird bestimmt ganz toll hier", sagte Rafe beruhigend, während er darauf wartete, dass die Tür aufging.
„Ich will nach Hause", jammerte Sofia.
„Dahin gehen wir ja auch. Aber erst, wenn ich mit der Arbeit fertig bin."
„Ich meine mein echtes Zuhause."
„Das ist leider nicht möglich. Ich fürchte, wir müssen einfach das Beste aus der Situation machen." Wie lange würde es wohl noch dauern, bis die Kinder den Verlust ihrer Eltern akzeptierten? Rafe wünschte, er könnte ihnen dabei helfen.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Maryam Hughes, eine elegante dunkelhäutige Frau in den frühen Vierzigern, empfing sie mit einem angespannten Lächeln. Nachdem die Kinder an ihr vorbeigelaufen waren, drehte sie sich zu Rafe um. „Würden Sie vielleicht einen Augenblick hereinkommen? Ich muss mit Ihnen reden."
„Klar." Rafe wurde etwas unbehaglich zumute. Unwillkürlich musste er an den Streit denken, den Juan gestern mit Maryams Sohn Luther gehabt hatte. Ob es darum ging?
Maryam führte ihn ins Wohnzimmer, das mit einer eklektischen Mischung aus Antiquitäten und exotischen Gegenständen eingerichtet war. „Leider habe ich schlechte Nachrichten, sagte sie ernst. „Meiner Mutter geht es nicht gut. Sie hatte letztes Wochenende einen Schlaganfall und braucht in den nächsten Monaten intensive Pflege. Nach ihrer Entlassung am Freitag wird sie bei uns einziehen. Ich fürchte, dass ich dann mit ihr und meinen Kindern alle Hände voll zu tun haben werde.
„Hoffentlich geht es ihr bald wieder besser. Erst allmählich wurde Rafe die Tragweite von Maryams Worten bewusst. „Freitag?
, fragte er bestürzt. „Das ist ja schon in drei Tagen!"
„Ja, tut mir leid."
Schon wieder eine Veränderung für die Kinder – und eine weitere Sorge für ihn. Aber er wollte die Tagesmutter nicht damit belasten. „Wüssten Sie zufällig eine andere Betreuungsmöglichkeit?"
„Ich hätte da ein paar Vorschläge, aber ehrlich gesagt …" Maryam zögerte.
Hatte sie vielleicht Bedenken wegen Juan? Weil er so wild war? „So aggressiv ist Juan doch gar nicht", sagte Rafe.
„Darum geht es auch nicht, antwortete Maryam rasch. „Das Problem ist nur, dass die meisten Tagesmütter den Sommer über schon ausgebucht sind. Und ein Kindergarten mit vielen Kindern würde Juan und Sofia wahrscheinlich überfordern. Was sie meiner Meinung nach wirklich brauchen, ist …
Doch bevor sie den Satz vollenden konnte, begannen die Kinder nebenan, sich lautstark zu streiten. Rafe hörte die Stimme seines Neffen heraus. „Gib das sofort her!"
„Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, sagte Rafes Gastgeberin. „Ich stelle kurz eine Liederkassette an. Sie scheint Juan zu beruhigen, und die anderen Kinder hören sie auch gern.
Kurz darauf kehrte sie zurück. „Ich will darauf hinaus, dass Juan und Sofia die Krise noch nicht überwunden haben. Von dem Tod seiner Eltern erholt man sich eben nicht so schnell."
„Das ist mir bewusst. Wie Sie sich vielleicht erinnern, war ich mit den Kindern bei einer Psychologin", erwiderte Rafe.
„Die Gespräche haben