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Ein himmliches Versprechen
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eBook186 Seiten2 Stunden

Ein himmliches Versprechen

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Über dieses E-Book

Ihr Herz schlägt schneller, und tausend Schmetterlinge scheinen in ihrem Bauch zu flattern, als Kate zum ersten Mal in Ben Taylors dunkle Augen blickt. Doch ein Flirt mit diesem attraktiven Mann ist ausgeschlossen: Schließlich ist Kate seit fünf Jahren mit Joe verlobt, auch wenn die Hochzeit immer wieder aufgeschoben wird. Aber noch nie hat Joe sie so zärtlich und liebevoll angeschaut wie Ben. Soll sie die Verlobung lösen und die Liebe mit Ben wagen, über den sie nichts weiß - außer, dass ihn anscheinend der Himmel geschickt hat, um ihr das große Glück zu schenken?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum29. Juli 2007
ISBN9783862959044
Ein himmliches Versprechen
Autor

Teresa Hill

Teresa Hill wurde mitten im romantischen Kentucky geboren und wuchs mit dem Gedanken auf, es gäbe nichts Schöneres auf der Welt als Bücher zu schreiben. Kein Wunder, denn die Stadtbibliothek war in einer wunderschönen alten Kirche eingerichtet, und hier verbrachte Teresa richtig viel Zeit. Bücher erschienen ihr fast als heilig oder zumindest spirituell, sie ermöglichten stille Reisen und Abenteuer. Teresa liebte die "Insel der Blauen Delfine" von Scott O'Dell, denn sie war richtig vernarrt in die Idee, sehr jung schon ganz selbstständig zu sein und alleine zu leben. Ans Herz ging ihr auch die zauberhafte Familiengeschichte "Little Women" von Louisa May Alcott, obwohl Jo und Laurie am Ende nicht zusammenkamen … "The Outsiders" von Susan E. Hinton faszinierte Teresa und schockierte sie gleichermaßen: Diese unglaubliche Story hatte eine Teenagerin verfasst! Abgesehen von diesem einen Beispiel war sie als Kind aber völlig sicher, dass Autoren grundsätzlich alte, grauhaarige und unglaublich weise Menschen waren, die isoliert von jeder Zivilisation in einsamen Burgen wohnten. Einige Jahre später entdeckte Teresa die wunderbare Welt der Liebesromane für sich. Am liebsten mochte sie historische Romane mit einer Prise Romantik, von denen sie einige in der Erwachsenenecke der Bibliothek in der alten Kirche fand … Victoria Holts Romane über englische Könige und deren Frauen waren ganz nach Teresas Geschmack. Wenn sie nicht gerade in Bücher vergraben war, blieb Teresa aber auf dem Boden der Tatsachen: Seit sie denken kann ist sie treuer Fan des Kentucky Basketballteams. Von ihrem Studium an der Eastern Kentucky Universität profitierte sie gleich doppelt: Sie nahm nicht nur ein Abschlusszeugnis mit nach Hause, sondern auch einen Ehemann … Die ersten sieben langen Arbeitsjahre verbrachte Teresa Hill bei einer kleinen Regionalzeitung. Zu ihren spannendsten Aufgaben gehörte ein Interview mit Charlie Sheen. Meistens musste sie aber zum Beispiel über langweilige Regierungssitzungen schreiben. Doch auch die hatten ein Gutes: hier entstanden ganz nebenbei einige Romanszenen, die Teresa später wieder zur Hand nahm. Als sie nämlich wegen einer Recherche den ersten aktiv erlebten Halloweenabend ihres Babys verpasste, entschied sie sich für eine andere berufliche Laufbahn – sie wollte keine Meilensteine in der Entwicklung ihres geliebten kleinen Sohnes mehr versäumen! Und so tat sie, was sie schon immer tun wollte: Romane schreiben. Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 1991. ...

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    Buchvorschau

    Ein himmliches Versprechen - Teresa Hill

    IMPRESSUM

    BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20354 Hamburg, Valentinskamp 24

    Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

    © 2006 by Teresa Hill

    Originaltitel: „A Little Bit Engaged"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    in der Reihe: SPECIAL EDITION

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA

    Band 1586 (18/1) 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer

    Fotos: Masterfile

    Veröffentlicht als eBook in 07/2011 - die elektronische Version stimmt mit der Printversion überein.

    ISBN: 978-3-86295-904-4

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    eBook-Herstellung und Auslieferung:

    readbox publishing, Dortmund

    www.readbox.net

    Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    JULIA, ROMANA, BACCARA, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

    www.cora.de

    1. KAPITEL

    „Und? Steht euer Hochzeitstermin denn nun endlich fest?"

    Kate Cassidy verschluckte sich beinahe an einer Erdnuss. Sie versuchte, gelassen auszusehen und nicht dieses angestrengte Gesicht zu machen, wie immer, wenn ihr eine Situation unangenehm war. Doch so langsam hatte sie keine Kraft mehr, die Gelassene zu mimen – zumal sie heute Abend, beim jährlichen Empfang des Maklerverbandes, schon zum dritten Mal nach ihrem Hochzeitstermin gefragt wurde.

    „Noch nicht", antwortete sie und lächelte unverbindlich.

    „Oh." Die Fragestellerin, eine Innenarchitektin namens Gloria, wartete gespannt, dass Kate weitersprach und ihr erklären würde, was denn so schwer daran war, einen Hochzeitstermin zu finden.

    Doch Kate dachte nicht daran, irgendwas zu erklären. Wenn sie einfach lange genug schwieg, ließen es die meisten Leute erfahrungsgemäß dabei bewenden. Nicht aber Gloria.

    Okay, dachte Kate, dann eben die Mitleidsnummer. Sie verzog das Gesicht und ließ Tränen in ihren Augen schimmern, und dabei betete sie inbrünstig: Verzeih mir, Mom.

    Gloria begriff sofort: „Oh, es tut mir ja so leid. Es ist wohl noch zu früh."

    Kate nickte mit kummervoller Miene. Ihr ganzes Leben war aus den Fugen geraten. Sie wusste nicht mehr, was richtig oder falsch war, geschweige denn, wie es weitergehen sollte. Der Tod ihrer Mutter war nur der Anfang gewesen.

    „Trauern braucht Zeit, sagte Gloria freundlich. „Und Joe ist so ein Schatz! Ich bin überzeugt, dass er Verständnis hat.

    Da war Kate sich allerdings gar nicht sicher. Aber sie wollte besser nicht an Joe denken. Lieber das ganze Desaster ignorieren und hoffen, dass es sich in Wohlgefallen auflöste.

    Charlie Sims, der Vorsitzende des Maklerverbandes von Magnolia Falls, kam zu ihr und reichte ihr die Hand. „Hallo, Kate. Wie geht’s dir?"

    „Großartig, Charlie. Und dir?"

    „Es könnte mir nicht besser gehen, meine Liebe. Er stellte ihr die Frau vor, die neben ihm stand: „Kennst du meine Frau Charlotte schon?

    „Bis jetzt nicht." Kate lächelte die zierliche Blondine an und gab ihr die Hand. Sofort begann Charlotte ausgiebig und in höchsten Tönen von ihrer Hochzeit neulich zu schwärmen. Auch das noch!

    Kate hörte nur mit halbem Ohr zu und suchte währenddessen einen triftigen Grund, wie sie sich hier davonstehlen könnte. Himmel, gab es überhaupt irgendjemanden in diesem Raum, der nicht wusste, dass sie und Joe in diesem Sommer heiraten wollten, es aber verschoben hatten, weil ihre Mutter im Frühjahr an Krebs gestorben war?

    Da! Kate entdeckte zwei völlig Fremde in einer Ecke und wollte sich gerade entschuldigen, als Gloria sagte: „Oh, das klingt ja super. Das würde ich sehr gern tun."

    „Wundervoll", erwiderte Charlie erfreut.

    Kate versuchte, ein interessiertes Gesicht zu machen, obwohl sie kein Wort von dem Gespräch mitbekommen hatte. Aber es war nun mal wichtig, Charlie nicht zu verprellen, Charlie, der für alle Immobilienmakler in der Stadt der wichtigste Mann war. Von seinem Wohlwollen hing es ab, ob Kates noch relativ junge Hypothekenvermittlung solvente Kunden bekam oder nicht.

    „Was ist mit Ihnen, Kate?, fragte Charlotte. „Machen Sie auch mit?

    Wenn sie nur wüsste, worum es ging! Aber ihr war es ja wichtiger gewesen, einen Grund zu finden, sich davonzumachen, als ihre Karriere voranzutreiben. Machen Sie auch mit? Wobei denn, bitte? Nun, sei’s, wie es sei, für Charlies Anerkennung hätte sie fast alles gegeben. „Natürlich. Es klingt wirklich super."

    „Das ist es in der Tat, bestätigte Charlotte. „Die Kids sind großartig.

    Kids? Was für Kids?

    „Wenn Sie mir Ihre Faxnummer geben, schicke ich Ihnen das Bewerbungsformular. Faxen Sie es mir zurück, und dann suchen wir etwas Passendes."

    Wollten Charlotte und ihr Mann sie mit jemandem verkuppeln? Aber nein, unmöglich. Jeder hier wusste von ihrer bevorstehenden Hochzeit mit Joe. Außerdem schien es irgendwie mit Kindern zusammenzuhängen.

    Erst am nächsten Tag, als der Faxapparat ein Bewerbungsformular ausspuckte, erinnerte Kate sich vage, dass Charlies Frau den Vorsitz des Projekts ‚Big Brothers & Big Sisters‘ übernommen hatte.

    Kate sollte also als „große Schwester für irgendein bedürftiges Kind fungieren. Okay, von ihr aus. Wenn sie Glück hatte, zählte ihre künftige „kleine Schwester zu den wenigen Leuten in der Stadt, die sie nicht ständig mit Fragen über ihre Hochzeit bombardierten.

    Ben Taylor suchte verzweifelt nach einem Weg, sich aus seinem Büro zu stehlen, ohne dass seine fast achtzigjährige Sekretärin etwas merkte. Sehnsüchtig schaute er auf die Tür neben seinem Schreibtisch. Wenn er leise genug war, würde Mrs. Ryan, die am anderen Ende des Raums saß, nichts merken. Die alte Lady hatte wahrscheinlich die schlechtesten Augen in der Gemeinde, weigerte sich aber beharrlich, eine Brille zu tragen. Sie redete sich gerade mal wieder so in Rage, dass sie wahrscheinlich ohnehin nicht mitbekommen würde, wenn der Adressat ihrer Rede das Weite suchte. Ben kannte ihren Vortrag längst auswendig. Sie pflegte ihm ständig Vorhaltungen zu machen, dass es so nicht weitergehen konnte. So, das bedeutete in ihren Augen: die Welt verbessern zu wollen und dabei von einer Schwierigkeit in die nächste zu geraten.

    Dabei wollte er doch nur seinen Mitmenschen helfen. Und manchmal war er sogar erfolgreich dabei. Manchmal, aber eben nicht immer. In letzter Zeit hatte er ja selbst gezweifelt, ob er noch auf dem richtigen Weg war. Oder wurden die Probleme, die die Leute hatten, einfach immer größer? Zu groß, um von einem idealistischen Reverend gelöst zu werden?

    „Ich hätte das Mädchen einfach kidnappen sollen, murmelte Ben vor sich hin, als er den rettenden Hausflur erreicht hatte. Drinnen zeterte Mrs. Ryan unerschrocken weiter. „Oder sie zumindest hier festhalten, bis sie Vernunft angenommen hat.

    „Haben Sie etwas gesagt, Reverend?", fragte Rose, die nette Lady, die jeden zweiten Tag zum Putzen in das Pfarramt kam und gerade den Flur kehrte.

    „Nein, Ma’am. Aber ich gehe für ein paar Minuten weg. Würden Sie das bitte Mrs. Ryan sagen, falls sie nach mir fragt?"

    „Schleichen Sie sich mal wieder davon, Reverend?"

    Ben seufzte. Eines Tages musste er mal ein klärendes Gespräch mit Mrs. Ryan führen, die es jedes Mal als persönliche Beleidigung auffasste, wenn er während ihrer Arbeitszeiten das Büro verließ. Aber heute war ihm nicht danach zumute, sich mit dieser spröden schulmeisterlichen Person auseinanderzusetzen, die ihn darüber hinaus auch noch an seine Urgroßmutter erinnerte. „Werden Sie es ihr ausrichten?"

    „Das muss ich wohl, erwiderte Rose. „Ich bin die Einzige, die keine Angst vor ihr hat.

    Ben musste lachen und bedankte sich bei Rose.

    Er hatte beinahe schon die Tür erreicht, als sie nachhakte: „Sie wollen doch nicht wirklich jemanden kidnappen, oder?"

    Ben lächelte. „Nein. Versprochen." Auch wenn er in diesem Fall fast keine andere Lösung sah.

    „Dann ist es ja gut. Was soll ich Mrs. Ryan denn sagen, wenn sie nach Ihnen sucht?"

    „Nichts."

    „Reverend …"

    „Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, können Sie ihr ja sagen, dass ich ins Büro von Big Brothers & Big Sisters gegangen bin. Aber nur, wenn sie Ihnen sonst mit Folter droht. Verstanden?"

    Rose lachte leise. „Natürlich."

    „Danke, Rose."

    Ben schlüpfte aus dem Pfarrhaus und lief an der massiven steinernen Kirche vorbei, die vor fünfundsiebzig Jahren erbaut worden war. Mrs. Ryans Worte hallten in seinem Kopf nach. Ihrer Meinung nach war er zu jung, zu unverheiratet und zu kinderlos, um überhaupt irgendwas vom Leben wissen zu können. Wie sollte er da seinen Schäfchen ein Ratgeber sein, wenn sie Probleme hatten? Zudem fand sie es überhaupt nicht angemessen, dass er darauf bestand, Ben genannt zu werden – Reverend Ben, wenn sie es für unbedingt nötig hielten, ihn mit seinem Titel anzusprechen. Und er war immer im Verzug mit seiner Schreibarbeit.

    Im letzten Punkt musste Ben seiner strengen Sekretärin uneingeschränkt recht geben. Die anderen Vorwürfe wollte er so nicht gelten lassen. Wie gesagt, eines Tages würde er einmal ein ernstes Wort mit Mrs. Ryan sprechen müssen. Doch jetzt hatte er Wichtigeres zu tun. Er lief zur Main Street von Magnolia Falls, um Charlotte Sims aufzusuchen. Hoffentlich hatte sie mehr bei dem jungen Mädchen erreicht, das gestern Hilfe suchend in seiner Kirche aufgetaucht war, um zehn Minuten später wieder wegzulaufen.

    Zehn Minuten. Hatte sie wirklich gedacht, dass Ben in dieser lächerlich kurzen Zeit ihr Problem hätte lösen können?

    Natürlich war er der Kleinen hinterhergelaufen, vergebens. Er musste schmunzeln, als er sich daran erinnerte, wie Mrs. Ryan das Gesicht verzogen hatte beim Anblick des Mädchens. Um ehrlich zu sein: Er war auch ein wenig verblüfft gewesen.

    Shannon, so hieß das Mädchen, hatte pechschwarz gefärbte Haare, die stumpf auf ein paar Zentimeter abgeschnitten und dann mit Gel in alle Himmelsrichtungen aufgestellt worden waren. Mindestens sieben Ringe zierten – oder verunstalteten? – ihr Gesicht. Ben wollte lieber nicht daran denken, welche Körperstellen Shannon sonst noch gepierct haben mochte. Sie hatte eine schwarze Lederjacke und hohe Stiefel angehabt, das Gesicht ganz hell, fast weiß geschminkt, dazu schwarzer Lippenstift. Mit einem Wort: gruselig.

    Dabei war noch gar nicht Halloween.

    Das Mädchen ging ihm aber nicht wegen ihres gewöhnungsbedürftigen Äußeren nicht aus dem Kopf. In diesem Alter neigten die Kids eben dazu, sich ein bisschen neben der Spur zu kleiden. Was ihn erschreckt hatte, war ihre Ausstrahlung. Shannon war fünfzehn und sah aber aus wie eine vorzeitig gealterte Zwölfjährige. Von dem kurzen Gespräch wusste er, dass sie die Großmutter verloren hatte, bei der sie bisher aufgewachsen war, und danach auch die Mutter. Nun lebte sie bei ihrem Vater, dem sie total egal war, wie sie behauptete. Und zu allem Überfluss war sie schwanger.

    Ganz unverhohlen hatte Shannon erklärt, dass sie nicht an Gott glaube, aber sie war verzweifelt genug gewesen, um ihm eine Chance zu geben, ihr zu helfen. Zehn Minuten, um eine Lösung für das Unlösbare zu finden. Oder um sie wenigstens zum Bleiben zu überreden. Nichts davon war ihm gelungen.

    Nachdem sie von einer Sekunde auf die nächste aus der Kirche geflohen war, war er ihr gefolgt, unauffällig. Auf dem Parkplatz der Highschool hatte er sie mit Betty Williams sprechen sehen, offensichtlich ihre Klassenlehrerin, die ein aktives Mitglied seiner Kirchengemeinde war. Ein Hoffnungsschimmer, dachte er, und war zu den beiden gegangen, um etwas vorzuschlagen: Big Brothers & Big Sisters. Shannon hatte zugestimmt, an dem Projekt teilzunehmen.

    Sofort war er zu Charlotte Sims gegangen, um das Mädchen für Big Brothers & Big Sisters anzumelden. Es hatte einiges an Überredungskunst erfordert, um Shannon ganz oben auf die ellenlange Warteliste setzen zu lassen. Dass andere Kids sich nun länger gedulden mussten, gefiel ihm zwar nicht, aber Shannons Umstände, vor allem ihre ‚anderen Umstände‘, machten eine Ausnahme erforderlich. Charlotte Sims hatte mit sich reden lassen, aber im Gegenzug dazu musste Ben ihr versprechen, ihr einen Gefallen zu tun. Sie hatten sich für heute verabredet, damit Charlotte ihm mitteilen konnte, an welche Art von Gefallen sie dabei gedacht hatte.

    Ben erreichte das hübsche Backsteingebäude und wollte gerade zur Klinke greifen, als die Tür aufging. Ein winziges lockenköpfiges Mädchen tauchte vor ihm auf. Sie hielt die Tür mit dem Rücken offen.

    „Hi, grüßte Ben die Kleine, die er auf ungefähr sechs Jahre schätzte. „Die Tür sieht schwer aus. Wie wäre es, wenn ich sie aufhalte?

    Sie zuckte die Schultern und grinste. Sobald er die Tür im Griff hatte, drehte sich das Mädchen im Kreis. „Weißt du wa-as? Wenn ich groß bin, werde ich Tänzerin."

    „Großartig."

    Sie vollführte erneut eine Pirouette, und dabei glitt ein rotes Haarband aus ihren Locken und schwebte zu Boden.

    „Allie, warte!", rief eine angespannte weibliche Stimme aus dem Haus.

    Ben blickte in die Richtung der Stimme und sah eine Frau im Empfangsbereich sitzen. Sie hatte beide Hände voll zu tun. Auf einem Arm schlief ein Baby, und mit der anderen Hand hielt sie ein Kleinkind fest, das zum Ausgang rennen wollte, obwohl ihm ein Schuh fehlte.

    „Hör auf deine Mom", sagte Ben und stellte sich Allie vorsichtshalber in den Weg.

    „Das ist nicht meine Mom", entgegnete sie. „Das ist bloß meine Tante

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