Ein Lebensretter zum Verlieben
Von Josie Metcalfe
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Über dieses E-Book
Dr. Ben Ross’ erster Arbeitstag in der Praxis endet dramatisch: Er rettet dem Sohn seiner neuen Kollegin Kat das Leben und wird dabei verletzt! Glück im Unglück: Kat nimmt ihn in ihrer kleinen Familie auf. Fast, als hätte sie nur auf ihn gewartet …
Josie Metcalfe
Als älteste Tochter einer großen Familie war Josie nie einsam, doch da ihr Vater bei der Armee war und häufig versetzt wurde, hatte sie selten Gelegenheiten, Freundschaften zu schließen. So wurden Bücher ihre Freunde und Fluchtmöglichkeit vor ihren lebhaften Geschwistern zugleich. Nach dem Schulabschluss wurde sie zur Lehrerin ausgebildet, mit dem Spezialgebiet Textilwaren und Modedesign. Ihre selbst gemachten Quilts waren schon bald sehr begehrt. Josie liest, seitdem ihre Mutter, eine Lehrerin, ihr das Lesen beibrachte. Damals war sie erst vier Jahre alt. Der Übergang von einer unersättlichen Leserin zur Romanautorin war rückblickend eigentlich eine logische Folge. Und sie liebt das Schreiben, auch wenn ihre Romanhelden nicht immer nach ihrer Pfeife tanzen wollen und ein Eigenleben entwickeln. Vor einigen Jahren erlitt Josie einen allergischen Schock bei einer Notoperation und verlor als Folge davon einen Teil ihrer Erinnerungen und ihre Fähigkeit zu lesen. Für einen Bücherwurm war dies natürlich eine schreckliche Entdeckung. Sie musste das Lesen wieder ganz neu lernen. Dabei halfen ihr die Bücher von Mills & Boon, die ihr Mann für sie besorgt hatte. Dass sie fast einen Monat brauchte, um das erste Buch zu Ende zu lesen, ließ sie beinahe verzweifeln. Doch es war so fesselnd geschrieben, dass sie nicht aufgeben konnte. Mittlerweile hat sie wieder unzählige Liebesromane gelesen und ist ihnen zum zweiten Mal verfallen. Ihr Ehemann ermutigte sie, selbst Romances zu schreiben, was sie dann auch voller Enthusiasmus tat.
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Buchvorschau
Ein Lebensretter zum Verlieben - Josie Metcalfe
IMPRESSUM
Ein Lebensretter zum Verlieben erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2006 by Josy Metcalfe
Originaltitel: „A Family To Come Home To"
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 15 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Ralf Kläsener
Umschlagsmotive: GettyImages_Jelena Danilovic
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733729882
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Er ist da", sagte die Stimme am Telefon etwas atemlos und mit einem ungewohnt aufgeregten Unterton.
Katriona, von allen nur Kat genannt, unterdrückte ein Grinsen über den Versuch ihrer Empfangsdame Rose, verschwörerisch zu flüstern. Offensichtlich stand der Bewerber, den sie ankündigen wollte, ganz in ihrer Nähe. Auf jeden Fall schien er sie mächtig beeindruckt zu haben, durch sein Auftreten, seine guten Manieren oder sein Aussehen.
„Darauf kommt es mir nicht in erster Linie an", dachte Kat. Würde sie wieder nur ihre Zeit verschwenden? Sie brauchte vor allem einen erfahrenen, qualifizierten und verlässlichen Kollegen, der bereit war, ihr einen Teil der Arbeit in der Praxis abzunehmen.
„Dann bitte ihn herein, Rose", schlug sie vor. Hoffentlich war ihr nicht anzuhören, dass sie auch von diesem Gespräch wenig erwartete.
Wie viele Vorstellungsgespräche hatte sie in den vergangenen Tagen geführt? Sie wusste es nicht mehr. Es hatten sich eine ganze Reihe von Bewerbern vorgestellt, aber würde der vorerst letzte Kandidat nicht genauso schnell wie die anderen kein Interesse mehr an dem Job haben, wenn er erst einmal herausfand, wie schwierig die Lage in der Praxis war und wie viel Arbeit ihn dort erwartete?
Als es an der Tür klopfte, setzte sie sich aufrecht hin und rang sich ein geschäftsmäßiges Lächeln ab.
„Herein!, rief sie – und erwartete, zuerst Roses immer fröhliches, mütterliches Gesicht zu sehen, bevor sie die Tür ganz öffnete und den Besucher hineinführte. Aber es trat ein großer, hagerer Mann ein, den eine Aura von Düsterkeit und Trauer umgab. „Es kann also nicht sein Charme gewesen sein, der Rose so beeindruckt hat
, dachte Kat.
„Ihre Mitarbeiterin am Empfang hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, sie müsse sich noch um die O’Gormans kümmern", sagte der Mann mit etwas rauer Stimme, wobei er die Tür hinter sich schloss.
Eine Sekunde lang war Kat versucht, ihm zu sagen, er möge die Tür offen lassen. Eine seltsame Spannung lag seit seinem Eintritt in der Luft. Kat verspürte so etwas wie Beklemmung.
„Bitte … setzen Sie sich doch, äh, Dr. …" Sie deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Jetzt war ihr auch noch der Name ihres Besuchers entfallen, was ihr außerordentlich peinlich war.
„Ross, Benjamin Ross. Er schaute Kat ganz ruhig an. „Normalerweise nennt man mich Ben.
Er hat grüne Augen, stellte Kat verwundert fest. Ungewöhnliche Augen, die von dichten dunklen Wimpern umgeben waren. Als er die Augenbrauen leicht hochzog, wurde Kat klar, dass sie ihn unbewusst angestarrt hatte.
„Also gut, Dr. Ross … äh, Ben …", stammelte Kat, während sie verzweifelt versuchte, ihre Nerven unter Kontrolle zu bekommen.
„Bleiben wir bei Ben … das ist einfacher", sagte er ohne besondere Betonung. Aber seine Hand, mit der er die Informationsbroschüre über die Praxis, die ihm Rose wohl gegeben hatte, umklammerte, machte deutlich, dass er nicht so ruhig war, wie es auf den ersten Blick schien.
„Nun, Ben, fuhr Kat fort. „Was wissen Sie über die Situation hier in Ditchling?
„Wenn Sie danach fragen, ob ich Ihre Anzeige in einer Fachzeitschrift gelesen habe, muss ich Sie enttäuschen. Ich war nicht auf der Suche nach einem Job, meinte er trocken. „Ich hörte von einem Freund Ihres verstorbenen Mannes, dass Sie Unterstützung brauchen.
„Das stimmt, sagte sie fast tonlos. Ein scharfer Schmerz ließ sie einen Moment lang verstummen. Sie holte tief Atem. „Richard ist vor knapp einem Jahr an Leukämie gestorben, nur drei Wochen, nachdem die Krankheit bei ihm diagnostiziert worden war.
Erstaunt stellte sie fest, dass ein dunkler, quälender Schatten die Augen ihres Gegenübers verschleierte.
„Ich nehme an, Sie haben diese Praxis gemeinsam mit Ihrem Mann betrieben, meinte er. „Haben Sie seit seinem Tod versucht, allein zurechtzukommen?
„Versucht ja, aber vergeblich", dachte Kat.
„Mir war klar, dass ich es allein nicht schaffen würde, gab sie zu. „Ich hatte schon verschiedene Aushilfen. Und einmal sah es so aus, als ob ich einen jungen Kollegen gefunden hätte, der als Partner für die Praxis in Frage kam.
Sie seufzte. „Leider stellte er sich als unerträglich arrogant heraus. Er hatte gerade erst seine Assistenzzeit beendet und besaß kaum praktische Erfahrung, meinte aber, er könne gleich die Leitung der Praxis übernehmen. Er war zu sehr von der Überlegenheit des männlichen Geschlechtes überzeugt."
Ben verzog so ärgerlich das Gesicht, dass Kat fast gelächelt hätte.
„Mit den Bewerbern, die danach kamen, hatte ich ebenso wenig Glück, fuhr sie fort. „Keiner war bereit, so viel Zeit in den Job zu investieren, wie es erforderlich ist. Und die meisten fanden das Leben in einer Kleinstadt wie dieser für sich selbst und ihre Familien zu öde.
„Und was war mit den Aushilfen?", wollte er wissen.
„Aushilfen sind teuer, gestand Kat. „Manchmal blieb mir nichts anderes übrig, als eine Aushilfe zu engagieren, aber …
Kat verstummte achselzuckend. Sie hatte sich die Aushilfen nur leisten können, indem sie noch mehr arbeitete und auf jede Art von Freizeit verzichtete.
Ob Ben tatsächlich Interesse an dem Job hatte?
Sie gab sich einen Ruck. Schließlich führte sie das Vorstellungsgespräch, also durfte sie auch die Fragen stellen. „Was bringt Sie hierher an die Westküste? Haben Sie Verwandte in der Gegend? Oder wollen Sie sich mit Ihrer Familie hier niederlassen?"
„Ich bin alleinstehend, sagte er in einem Ton, der ihr zeigte, dass er über dieses Thema nichts weiter sagen wollte. „Ich bin noch niemals zuvor in dieser Gegend gewesen.
Kats Zuversicht schwand. Dann würde er es wohl auch nicht lange in dieser Abgeschiedenheit aushalten. Für einen ledigen Mann gab es kaum Gelegenheit, eine Frau kennenzulernen. Aber sie schob ihre Zweifel beiseite. Wenn sie ihn überzeugen könnte, wenigstens eine Zeit lang für ein erträgliches Honorar in der Praxis mitzuarbeiten, würde sie sich in Ruhe nach einem möglichen Ersatz umsehen können.
„Wenn ich davon ausgehe, dass Sie die notwendigen Qualifikationen für den Job haben … wie lange würden Sie bleiben wollen?" Kat wusste nur zu gut, dass schon ein einziger Monat ihr wirklich helfen würde. Jeder weitere wäre ein Geschenk.
„Reden wir erst einmal von zwei Wochen, meinte er. Fast hätte sie aufgestöhnt. Dafür lohnte sich kaum der Aufwand, die nötigen Formulare auszufüllen. „In dieser Zeit können wir feststellen, ob wir miteinander auskommen
, fuhr er fort. „Wenn wir uns nicht vertragen, würde ich nach den zwei Wochen wieder gehen."
„Und im anderen Fall?", fragte sie gespannt. Verwundert stellte sie fest, dass seine Antwort ihr sehr wichtig war.
„Wenn wir gut zusammenarbeiten, würde ich auf jeden Fall drei Monate lang bleiben, vielleicht sogar ein halbes Jahr, schlug er vor. „Aber länger kann ich nicht.
Sie war kurz davor, nach den Gründen zu fragen. Aber sein verschlossenes Gesicht machte deutlich, dass er keine persönlichen Fragen zu hören wünschte. Und Kat wollte ihm auf keinen Fall Anlass geben, es sich vielleicht doch noch zu überlegen.
Als plötzlich das Telefon auf ihrem Schreibtisch läutete, schrak Kat auf. „Entschuldigung, sagte sie und hob den Hörer ab. „Was gibt es, Rose?
„Josh und Sam sind hier, teilte die Empfangsdame ihr mit. „Sie sind mit dem Bus gekommen. Sam hat wohl seinen Rucksack mit den Sachen für den Sportklub heute Abend vergessen.
Seufzend schaute Kat auf die Uhr. Eigentlich hätten die Jungen den ganzen Tag in der Schule bleiben sollen, damit sie mit der Arbeit in der Praxis und bei dem Vorstellungsgespräch mit Dr. …, also mit Ben, nicht unter Zeitdruck stand. Stattdessen waren die beiden gleich nach Unterrichtsschluss nach Hause gekommen, weil sie etwas vergessen hatten. Das hieß, sie musste sie mit dem Wagen wieder zur Schule zurückfahren – und die lag ziemlich weit entfernt.
„Es tut mir leid. Ich fürchte, ich muss mich beeilen, sagte sie, schaltete ihren Computer ab, sammelte rasch die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch zusammen und verstaute sie in der Schublade. „Vergessliche Kinder können jede noch so sorgfältige Terminplanung auf den Kopf stellen.
„Ihre Kinder oder die von Rose?" Ben war aufgestanden, als sie sich erhoben hatte. Seine altmodische Höflichkeit überraschte sie, und ihre Wangen röteten sich leicht.
„Meine", sagte sie, während sie sich bückte, um ihre Handtasche aus dem unteren Fach des Schreibtisches zu nehmen.
„Wer ist das?", fragte Josh mit der unverblümten Direktheit eines Elfjährigen, als Kat mit Ben zur Rezeption kam.
„Benimm dich, Josh", ermahnte sie ihn. Sie wusste, wie sehr ihr älterer Sohn bis heute unter dem Verlust seines Vaters litt. Ihre Bekannten hatten sie zu trösten versucht und gesagt, Josh würde mit der Zeit darüber hinwegkommen. Aber sie hatten sich getäuscht. Josh schien immer tiefer in seinem Schmerz zu versinken.
„Also, wer ist das?", fragte Josh noch einmal ziemlich aufsässig. Er schien zu merken, dass Ben nicht irgendein Patient war.
„Das sind meine beiden Söhne, Josh und Sam, sagte Kat, die etwas überreizt und müde war, da sie in der letzten Zeit kaum mehr als fünf Stunden pro Nacht geschlafen hatte. „Dieser Gentleman und ich haben ein Vorstellungsgespräch geführt.
„Will er hier arbeiten?, fragte Kats achtjähriger Sohn Sam. „Dann sind Sie ein Doktor, wie mein Daddy einer war.
„Stimmt, meinte Ben lächelnd zu dem Jungen. „Eure Mutter möchte gern mehr Zeit mit euch verbringen, aber dazu braucht sie jemanden, der ihr bei der Arbeit hilft.
Joshs Gesicht war noch verschlossener geworden, als Sam den Vater erwähnte. Kat ahnte, dass ihn Bens Anwesenheit irgendwie störte. Ihre Ahnung bestätigte sich sofort.
„Die Arbeit hier wird Ihnen bestimmt keinen Spaß machen, stieß Josh hervor. „Hier in der Stadt ist es langweilig. Warum arbeiten Sie nicht in einem Krankenhaus?
„Das hätte ich tun können, meinte Ben ungerührt. „Aber ich habe schon in einem Krankenhaus gearbeitet. Deshalb wollte ich jetzt einmal etwas anderes machen.
Kat wunderte sich darüber, mit welchem Nachdruck Ben gesprochen hatte. Aber in Gegenwart ihres immer noch misstrauisch schauenden älteren Sohnes stellte sie die Frage nicht, die ihr auf der