Ja, ich liebe dich noch immer: Digital Edition
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
Sie erlebten eine rauschende Liebesnacht: der erfolgreiche Anwalt Rick Masterton und die zauberhafte Elizabeth. Doch dann verschwand seine Traumfrau, erst Jahre später sieht er Elizabeth wieder. Bloß warum ist sie so distanziert? Hat Elizabeth etwas vor ihm zu verbergen?
Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin – und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben – nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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Buchvorschau
Ja, ich liebe dich noch immer - Sharon Kendrick
IMPRESSUM
Ja, ich liebe dich noch immer erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 1995 by Sharon Kendrick by NAME
Originaltitel: „Potent As Poison"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 197 - 2002 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Umschlagsmotive: Aleshyn Andrei / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733786885
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Ist noch etwas, Mrs Carson?"
Die Stimme ihrer Sekretärin riss Elizabeth unsanft aus ihren Tagträumen, und nur widerwillig wandte sie sich vom Fenster ab, durch dass sie, wie blind in die Ferne gestarrt hatte. Sie war müde, so müde, dass sie sich am liebsten in ihrem bequemen Chefsessel niedergelassen und die langen, schlanken Beine auf den Schreibtisch gelegt hätte, um ein Nickerchen zu machen. Aber das hätte nicht zu ihrem Image als superdynamischer, messerscharfer Buchprüferin gepasst, außerdem hatte sie in – sie warf einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr – zwanzig Minuten einen wichtigen Termin.
„Mir fällt im Moment nichts ein. Danke, Jenny."
„Ihre Stimme hört sich immer noch furchtbar an, sagte Jenny. „Ich habe eine Tüte Halspastillen in meinem Schreibtisch …
Elizabeth setzte sich ihre große, leicht getönte Brille auf die Nase und lächelte ihre mütterlich besorgte Sekretärin schief an. Sie kannte Jenny seit ihrem ersten Tag bei Meredith & Associates. „Noch eine Pastille mehr, und ich sehe selbst aus wie eine, sagte sie in einem schwachen Versuch zu scherzen. „Aber könnten Sie bitte noch auf Mr Masterton warten und ihn mir hereinschicken, bevor Sie gehen?
„Mach ich gern, sagte Jenny augenzwinkernd. „Ich will doch sehen, was Ihre rauchige, sexy Stimme für einen Eindruck auf den Mann macht!
Elizabeth versuchte ihren rauen Hals, das Überbleibsel einer schweren Erkältung, mit einem heftigen Räuspern zu klären, und lachte dann. „Jenny, wir sind hier nicht beim Film, sondern in der harten Realität. Reichen Sie mir bitte seine Akte rein? Danke."
Nachdem Jenny ihrer Bitte gefolgt war und sich mit einem beziehungsvollen Blinzeln zurückgezogen hatte, schlug Elizabeth die Akte von Rick Masterton auf.
Es kam ihr seltsam vor, dass Jenny von einem Klienten so angetan war, wie sie es eben demonstriert hatte. Doch als sie die vor ihr liegenden, eng beschriebenen Seiten überflog, war sie fast geneigt, ihrer Sekretärin zuzustimmen. Wer würde nicht von einer Biografie beeindruckt sein, die sich wie ein reines Heldenepos las. Elizabeth verzog spöttisch die Lippen, während sie die verschiedenen Stationen im Leben dieses Musterknaben genauer unter die Lupe nahm.
Rick Masterton, vierunddreißig Jahre alt. Geboren in Boston. Absolvent von Exeter und Harvard, Jurastudium mit Auszeichnung. Mitglied des olympischen Skiteams, doch wegen einer Verletzung ausgeschieden, die er sich bei der Rettung eines Mitbürgers vor einem Straßenräuber zugezogen hatte – und das mitten in New York City …
An dieser Stelle mutierte Elizabeths Lächeln zu einem breiten Grinsen, denn wer immer diese Mappe erstellt hatte, hatte es sich nicht verkneifen können, eine Bemerkung an den Rand zu schreiben – Der ist zu gut, um wahr zu sein!
In der Tat, dachte Elizabeth, während sie rasch die unzähligen Auszeichnungen, Verdienste und Ehrungen überflog, mit denen dieser Supermann bisher überhäuft worden war. „Und dann auch noch ein Philanthrop in seinem zarten Alter!", stieß sie ungläubig hervor. Sogar der neue Flügel einer Kinderklinik war nach ihm benannt worden. Elizabeth musste dem unbekannten Kommentator recht geben – dieser Mann war zu gut, um wahr zu sein!
Irgendetwas konnte mit ihm nicht stimmen, grübelte sie und überlegte belustigt, was wohl seine Achillesferse sein mochte. Vielleicht war er zu klein geraten, und seine Erfolge entsprangen einem ausgewachsenen Napoleon-Syndrom. Oder er war fett. Vielleicht sogar beides …? Elizabeth schüttelte den Kopf. Dagegen sprach seine Mitgliedschaft im Olympiaskiteam. Sie würde warten müssen, bis Jenny ihr diesen Wunderknaben hereinschicken würde.
Elizabeth warf einen Blick auf ihre dezente, sündhaft teure Armbanduhr, die an ihrem schmalen Handgelenk glitzerte. Zehn Minuten bis zum vereinbarten Termin, und sie hätte schwören können, dass Mr Masterton absolut pünktlich sein würde – wie alle erfolgreichen, wichtigen Männer. Diese Spezies schien nie Zeit zu verschwenden.
Am besten, sie machte sich schnell noch etwas frisch, bevor er kam.
Elizabeth ging in ihren ultraluxuriösen Waschraum. Geradezu lächerlich luxuriös, dachte sie und erinnerte sich noch gut an ihren Protest, weil Paul Meredith ihr diese Sonderbehandlung zukommen ließ. Es hatte nichts genützt. Energisch hatte ihr Chef den blonden Kopf geschüttelt. „Elizabeth! Sie sind die Beste und – was noch viel wichtiger ist – Sie verdienen nur das Beste!"
So war sie zu diesem privaten Luxusbad gekommen. Und das Seltsamste war, niemand in der ganzen Firma schien ihr dieses Privileg zu neiden. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie die einzige Frau in dem großen Trupp von Männern war, die ihr alle von Anfang an kollegiale Rückendeckung hatten zukommen lassen. Und, was viel wichtiger war – sie versuchten nicht, mit ihr zu flirten. Außer Paul, ihrem Chef, hatte niemand von ihnen je versucht, die beruflichen Beziehungen auf eine private Ebene zu ziehen. Doch auch er hatte schließlich ihr Nein akzeptiert und sich zurückgezogen. Vor einigen Jahren hatte Elizabeth für sich entschieden, dass sie mit ihrer beruflichen Karriere und dem Aufziehen ihres kleinen Sohnes so ausgelastet war, dass für eine Partnerschaft einfach keine Zeit und Kraft mehr blieben. Besonders, wenn sie dann auch noch so abrupt endete, wie die eine, die ihr Leben für immer verändert hatte …
Sie starrte gedankenverloren in den Spiegel und hatte Schwierigkeiten, in der smarten Karrierefrau, die unkomplizierte Beth Carson wiederzufinden, die sie mal gewesen war. Der vorzüglich geschnittene, kittfarbene Leinenrock war sehr figurbetont und die dazu passende lange Leinenjacke so geschnitten, dass sie ihre üppigen Brüste geschickt kaschierte. Langjährige Erfahrung hatte sie gelehrt, dass sie besser mit Männern reden und arbeiten konnte, wenn diese nicht ständig auf ihre außergewöhnliche Oberweite starrten.
Elizabeth hatte sich dieses betont kühle, strenge Image bewusst zugelegt, als eine Art Maske, hinter der sie sich verstecken konnte. Sie fühlte einen leichten Stich in der Herzgegend. Wann war das eigentlich genau passiert? Auf keinen Fall über Nacht. Aber vielleicht über ein Wochenende – ein bestimmtes Wochenende …?
Sie hörte entfernte Schritte und Jennys Stimme, die nach ihr rief. Das konnte nur bedeuten, dass ihr Klient eingetroffen war. Auf den hohen Absätzen, die ihre ohnehin langen Beine schier endlos erscheinen ließen, begab sie sich so schnell wie möglich an ihren Platz. Wie hatte sie sich nur so in Erinnerungen verlieren können, dachte sie ärgerlich. Es machte keinen guten Eindruck, einen wichtigen Klienten quasi vor der Badezimmertür zu empfangen.
Ihre Schritte stockten in der Sekunde, als sie Rick Masterton sah.
„Mr Masterton für Sie, Mrs Carson", sagte Jenny förmlich.
Elizabeth hörte ihre Worte wie durch eine dicke Watteschicht, während sie mit angehaltenem Atem den Mann anstarrte, der ihr Büro förmlich auszufüllen schien. Er war weder klein noch fett noch glatzköpfig, dachte sie mit aufkommender Hysterie. Irgendetwas stimmte nicht mit ihrer Wahrnehmung. Es schien, als schaue sie durch das falsche Ende eines Teleskops. Alles um sie war totenstill – das einzige Geräusch war der heftige Pulsschlag ihres Blutes. Die Welt stand plötzlich Kopf – ihr größter Albtraum und ihr schmerzlichster Wunsch waren in diesem Augenblick Realität geworden. Er war es!
Elizabeth zwang sich, ihre Lungen langsam und vorsichtig mit Luft zu füllen. Hatte sie vielleicht Halluzinationen? Konnte dies wirklich der Mann sein, von dem sie jede einzelne Nacht in den letzten neun Jahren geträumt hatte?
Sie blinzelte krampfhaft hinter ihren Brillengläsern, aber die Vision verflüchtigte sich nicht. Er war es wirklich. Hier, in ihrem Büro! Riccardo! Der Vater ihres Sohnes.
Es dämmerte ihr schwach, was für ein komisches Bild sie abgeben musste, aber sie konnte nichts dagegen tun. Er ist meinetwegen wiedergekommen, schoss es ihr wild durch den Kopf, doch als sie seinem Blick begegnete, sah sie in seinen Augen nur ein vages, kühles Interesse, das man für gewöhnlich neuen Gesprächspartnern entgegenbringt. Elizabeths Herz klopfte schmerzhaft in ihrer Brust. Das beinahe Unfassbare war geschehen – er erkannte sie nicht mehr …
Sie stand einfach da, unfähig, sich zu rühren oder auch nur ein einziges Wort herauszubringen. Ihre Sekretärin betrachtete sie mit zunehmender Irritation. Rick Masterton drehte sich zu Jenny um. „Ist sie immer so?, fragte er, mäßig interessiert. „Gibt es vielleicht einen Arzt in der Nähe?
Doch bevor Jenny antworten konnte, gelang es Elizabeth endlich, sich zusammenzureißen. Was hatte sie denn erwartet? Ihr hätte schon damals klar sein müssen, dass sie für ihn nur eine von vielen attraktiven, jungen Frauen war, die mal das Bett mit ihm teilen durften.
„Mr Masterton. Sie nickte betont kühl. „Es freut mich, Sie kennenzulernen.
Ihre Worte klangen in ihren eigenen Augen unaufrichtig, und sie reichte ihm auch keine Hand. Rick Mastertons Augen flackerten kurz, dann verhärtete sich sein Blick. Sie standen sich gegenüber und fixierten sich wie zwei Boxer vor einem Kampf. So geht das nicht, dachte Elizabeth, es muss doch einen Weg geben, normal und diplomatisch miteinander umzugehen. Sie schluckte mühsam und erinnerte sich errötend daran, dass die pure Höflichkeit gebot, dass sie ihm wenigstens eine Erfrischung anbot.
„Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?", fragte sie gepresst.
Unbewegt fixierte er sie weiter mit einem stechenden Blick. „Danke, nein."
„Nun, in dem Fall … Jenny? Sie lächelte ihrer Sekretärin ins verstörte Gesicht. „Sie können Feierabend machen. Ich komme jetzt allein zurecht. Ich sehe Sie dann morgen.
„Ja, Mrs Carson."
Jennys Professionalität konnte nicht die Irritation und Besorgnis in ihrer Stimme verbergen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Elizabeth um und begegnete einem spöttischen Blick unter hochgezogenen, dunklen Brauen. „Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen würden …", murmelte sie gepresst.
Rick Masterton antwortete nicht, aber das war auch nicht nötig – sein Gesichtsausdruck sagte alles. Irgendwie schaffte sie es, in den Waschraum zu gelangen, ohne zu straucheln. Dort ließ sie eiskaltes Wasser über ihre Handgelenke laufen, als hoffe sie, damit ihre Verwirrung und Beklemmung wegwaschen zu können. Sie musste sich wieder unter Kontrolle bekommen. Es war nur ein Zufall, der Rick Masterton in ihr Büro geführt