Heirats-Deal mit dem Boss
Von Gina Wilkins
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Über dieses E-Book
Allein am Fest der Liebe? Keine schöne Aussicht für Tess. Aber deshalb den Heiratsantrag ihres attraktiven Chefs Scott annehmen? Zwar fühlt sie sich heimlich zu ihm hingezogen, und es knistert heiß, als er sie küsst. Aber er stellt auch klar: Die Ehe ist für ihn ein Business-Deal!
Gina Wilkins
Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema „Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.
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Buchvorschau
Heirats-Deal mit dem Boss - Gina Wilkins
IMPRESSUM
Heirats-Deal mit dem Boss erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Gina Wilkins
Originaltitel: „The Boss’s Marriage Plan"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 64 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Stephanie Thoma-Kellner
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751504409
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Tess Miller stand stumm daneben, als ihre ältere Schwester noch irgendeine Kleinigkeit auf dem für Thanksgiving perfekt gedeckten Tisch zurechtrückte. Nina Miller-Wheatleys Speisezimmer erstrahlte förmlich. Nicht nur im Glanz des Kristallleuchters, sondern auch dank zahlreicher Kerzen auf dem Tisch und auf der antiken Kommode. Herbstblumen ergossen sich aus Kristallvasen und über kunstvoll arrangierten Kürbissen. Platzkarten steckten auf kleinen Haltern in Form von Truthähnen. Tess wusste nicht, warum sie diese überhaupt brauchten, da die Festgesellschaft nur aus Nina, ihrem Mann, ihren drei Kindern und ihr selbst bestand, aber ihre perfektionistische Schwester machte nun einmal keine halben Sachen.
Es gab außerdem genug Essen für noch einmal sechs Leute. Truthahn und Füllung, mehrere Beilagen, Salate und vier verschiedene Sorten Nachtisch standen auf der Anrichte bereit. Tess hatte einen Gemüseauflauf und einen Kuchen mitgebracht. „Sehr schön", hatte Nina gesagt und beides ganz hinten hingestellt.
Nina trug eine rostfarbene Seidenbluse und eine dunkelbraune Hose, die ihre im Fitnessstudio gestählte Figur betonten. Kein blondiertes Haar in ihrer schicken Frisur tanzte aus der Reihe. Trotz der Zeit, die sie in der Küche verbracht hatte, war ihr Make-up makellos. Tess’ Outfit, ein schwarzes Wickeltop und eine dunkelgraue Hose, hatte Nina sofort kritisch gemustert. Dann hatte sie gesagt, dass Tess sich doch vielleicht rote Strähnchen machen lassen sollte. Nur, um ihren kastanienbraunen Bob ein wenig „aufzupeppen". Für den Augenblick war Tess mit ihrer natürlichen Haarfarbe allerdings vollauf zufrieden. Doch sie sparte sich die Mühe, das auszudiskutieren.
„Alles sieht wunderschön aus, Nina, erwiderte sie nun, denn sie wusste genau, was sie sagen musste, um ihre Schwester glücklich zu machen. „Man sieht, wie viel Mühe du dir gemacht hast.
Nina seufzte tief. „Du hast ja keine Ahnung. Die ganze Kocherei und Backerei. Ganz zu schweigen von den Freizeitaktivitäten der Kinder und meinem ehrenamtlichen Engagement. Ich bin vollkommen erschöpft, aber für meine Familie lohnt sich das alles natürlich."
Die Übertragung eines Footballspiels im Wohnzimmer übertönte den Seufzer, den Tess ausstieß. Ihr Schwager Ken und ihre Neffen, der dreizehnjährige Cameron und der neunjährige Austin hingen vor dem Fernseher ab. Die fast fünfzehnjährige Olivia war in ihrem Zimmer und riskierte vermutlich gerade ein Karpaltunnelsyndrom beim Marathontexten mit ihren Freundinnen. Niemand von ihnen hatte angeboten, Nina zu helfen, aber diese liebte es, für ihre Familie die Märtyrerin zu spielen.
Jetzt schüttelte Nina allerdings die Aura selbstloser Erschöpfung ab und ersetzte sie durch ein mitfühlendes Lächeln. „Du verstehst das natürlich nicht. Schließlich hast du keinen Mann und keine Kinder."
Seit Tess vor acht Jahren einundzwanzig geworden war, hatte Nina kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen, dass ihre Schwester ja allein und kinderlos bleiben würde. Da half es nicht gerade, dass die einzige ernsthafte Beziehung, die Tess in dieser Zeit gehabt hatte, spektakulär gescheitert war.
Obwohl Tess sich durchaus eine eigene Familie wünschte, ging ihr die herablassende Art ihrer Schwester immer mehr auf die Nerven. Jede Familienfeier wurde dadurch zunehmend zur Tortur, und das war unglaublich schade, denn von ihrer Familie im engeren Sinne waren nur noch sie und ihre Schwester übrig. Ihre Eltern, die beide schon Mitte vierzig gewesen waren, als Tess dreizehn Jahre nach Nina zur Welt gekommen war, waren beide in den letzten sechs Jahren gestorben.
Tess holte tief Luft. „Möchtest du, dass ich die anderen zum Essen rufe?"
„Gleich. Zuerst wollte ich dich noch fragen, ob ich Camerons Kieferorthopäden deine Nummer geben darf. Dr. Mike ist wirklich sehr nett."
„Ernsthaft, Nina, hör auf, mich verkuppeln zu wollen. Tess schüttelte den Kopf. „Ich brauche dich nicht, um Verabredungen zu bekommen.
„Also, du brauchst definitiv jemanden, der dir hilft. Du lernst doch niemanden kennen, wenn du tagein, tagaus nur im Büro sitzt und dich für diesen Sklaventreiber von Chef abrackerst. Da brauchst du nun mal ein bisschen Unterstützung."
„Wenn ich deine Hilfe will, melde ich mich, okay?"
Nina konnte anscheinend nur mühsam einen frustrierten Laut unterdrücken. „Du hast doch nicht Danas Party vergessen, oder? Du weißt doch genau, wie unsere Cousinen reagieren werden, wenn du dort ohne Begleitung auftauchst. Vielleicht wäre das ja eine gute Gelegenheit, Dr. Mike kennenzulernen?"
„Ich kümmere mich schon selbst um eine Verabredung, danke." Tess wusste zwar nicht wo und wie, aber sie würde schon einen Begleiter finden, und wenn sie jemanden anheuern musste!
Bevor ihre Schwester sich nach Einzelheiten erkundigen konnte, drehte sich Tess zur Tür um. „Ich rufe die anderen jetzt zum Essen. Es wäre doch eine Schande, wenn alles kalt wird."
Das war wahrscheinlich die einzige Drohung, die Nina momentan ablenken konnte. Wenigstens für den Augenblick.
Tess hatte wahrscheinlich keine Ahnung, dass am Samstag nach Thanksgiving um sechs Uhr abends noch jemand anderes außer ihr im Büro war, denn sonst würde sie bestimmt nicht bei offener Tür telefonieren. Ihre Worte waren für Scott Prince in der Lobby nämlich unüberhörbar. Er hatte nicht vorgehabt zu lauschen, ehrlich nicht.
Er war einfach nur sehr leise gewesen, als er den Empfangsbereich der Prince Construction Company Inc. betreten hatte. In den letzten neun Jahren hatte er seine ganze Zeit, seinen Schweiß, sein Geld und seine Träume in sein Bauunternehmen in Little Rock investiert. Als Scott die Firma gekauft hatte, hatte sich der kleine Betrieb nur mühsam mit lokalen Aufträgen über Wasser gehalten. Seine Familie und seine Freunde hatten sich Sorgen gemacht, weil er ein so großes finanzielles Risiko eingegangen war. Mit seinen siebenundzwanzig Jahren hatten sie ihn für viel zu jung und unerfahren gehalten, um eine Firma zu führen. Es hatte ihn fast ein Jahrzehnt persönlicher Opfer und unerschütterlicher Entschlossenheit gekostet, um ihnen zu beweisen, dass ihre Zweifel unnötig gewesen waren. Jetzt war er der Eigentümer eines erfolgreichen Unternehmens, das in mehreren Bundesstaaten operierte und sich auf Bauprojekte kleiner und mittelständischer Betriebe spezialisiert hatte.
Tess hatte vor sechs Jahren als Büroangestellte bei ihm angefangen, doch inzwischen war sie seine Büroleiterin und persönliche Assistentin. Ohne ihre Zustimmung kam keiner an ihn heran. Manche Leute sagten, dass er ein Talent dafür hatte, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Tess war ein Paradebeispiel dafür. Er gab gerne zu, dass das Geschäft ohne sie sofort ins Chaos stürzen würde.
Aber dieses Wochenende war Thanksgiving. Sollte sie diese Zeit nicht mit ihrer Familie oder Freunden verbringen?
„Das Essen war die übliche Tragödie", hörte er sie nun erzählen, als ob sie seine Frage beantworten würde. „Meine Schwester hat mal wieder versucht, mich zu verkuppeln. Mein Schwager hat gesagt, sie soll damit aufhören, denn – wie hat er das gleich noch mal formuliert? … Manche Frauen sind nun einmal dazu bestimmt, Single zu sein."
Scott verzog das Gesicht. Jetzt wusste er, warum Tess lieber arbeitete, als Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Beinahe hätte er etwas gesagt, um sie wissen zu lassen, dass er da war, doch sie sprach bereits weiter.
„Jedenfalls hat Nina mich damit genervt, dass ich mit dem Kieferorthopäden ihres Sohnes zu der Weihnachtsfeier von Dana gehen soll, aber ich habe ihr erklärt, dass ich absolut in der Lage bin, selbst eine Verabredung zu finden. Nein, keine Ahnung, mit wem. Du weißt doch, was für ein Pech ich mit diesen Dating-Websites hatte, die ich bisher ausprobiert habe. Vielleicht nehme ich einfach Glenn mit. Ja, ich weiß, du sagst mir immer, wie langweilig er ist, aber vielleicht bin ich einfach zu …"
Scott öffnete nun erneut die Tür und schloss sie wieder. Dieses Mal allerdings deutlich lauter. Urplötzlich war ihm nämlich klar geworden, dass er bestimmt viel mehr mitbekommen hatte, als Tess lieb war.
Er hörte, wie sie hastig etwas murmelte, und dann ihr Handy weglegte. Einen Augenblick später tauchte sie in der offenen Tür auf. Zuerst wirkte sie ein wenig verlegen, doch dann setzte sie ihre normale, stets gelassene Miene auf. Sie war lässiger gekleidet als an einem Arbeitstag und trug eine blau-schwarz gemusterte Tunika und schwarze Leggings, mit flachen Stiefeln kombiniert. Ihr Haar war offen und nicht zu einem ordentlichen Knoten frisiert wie sonst. Natürlich hatte er sie schon oft im Freizeitlook gesehen, aber er hatte das Gefühl, dass sie heute ganz besonders hübsch aussah. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Das stand ihr wirklich gut.
„Scott? Was machst du denn hier? Ich habe gedacht, dass du heute mit deinem Dad und deinen Brüdern nach Missouri zum Spiel der Razorbacks fahren wolltest."
„Das hatten wir auch vor, aber Eli musste eine Rufbereitschaft übernehmen, weil sich einer seiner Partner beim Fahrradfahren den Arm gebrochen hat, und dann hat sich auch noch Jakes Sohn einen Virus eingefangen. Deshalb ist unser Plan ins Wasser gefallen."
„Es tut mir leid, dass es nicht geklappt hat. Du brauchst wirklich mal Abstand von der Arbeit."
Er lächelte schief. „Willst du damit etwa sagen, dass ich in letzter Zeit schlecht gelaunt war?"
„Nein, das nicht … okay, vielleicht schon ein bisschen", erwiderte sie und lachte leise.
Er konnte sich immer darauf verlassen, dass Tess ehrlich zu ihm war. Manchmal sogar schonungslos. Irgendwie schaffte sie es aber dennoch, dabei nie die Grenzen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu überschreiten, sogar, wenn sie sauer auf ihn war, was schon ein paarmal vorgekommen war.
Er räusperte sich nun. „Tut mir leid. Du musst zugeben, dass die letzten Monate eine echte Herausforderung waren." Sie hatten mit einigen großen und schwierigen Aufträgen fertig werden müssen. Dann hatte sie ein Einbruch auf einer der Baustellen auch noch einige teure Werkzeuge gekostet, und Anfang des Jahres war sogar hier im Büro eingebrochen worden. Was das anging …
Er runzelte die Stirn. „Warum war die Alarmanlage eigentlich aus? Du solltest hier niemals allein sein, ohne sie einzuschalten. Wie ich gerade unter Beweis gestellt habe, hätte jeder einfach so reinkommen können."
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du hast also keinen Schlüssel gebraucht?"
Er war immer noch überrascht, dass sie ihn nicht gehört hatte, als er ursprünglich hereingekommen