Ein Heiratsantrag zum Dessert
Von Jessica Hart
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Über dieses E-Book
Überraschend wird aus dem Geschäftsessen ein romantisches Dinner für zwei! Und kurz bevor das Dessert kommt, macht Louisa ihrem mächtigen Boss Patrick Farr einen gewagten Antrag: Für sie, die alleinerziehende Mutter, und ihn, der sich vor Verehrerinnen nicht retten kann, wäre eine Vernunftehe die perfekte Lösung! Doch kaum hat sie die Worte ausgesprochen, spürt sie, wie es knistert. Als Patrick sein Ja mit einem erregend zärtlichen Kuss besiegelt, ahnt sie: Dieses Arrangement kann für ihr Herz gefährlich werden ...
Jessica Hart
Bisher hat die britische Autorin Jessica Hart insgesamt 60 Romances veröffentlicht. Mit ihren romantischen Romanen gewann sie bereits den US-amerikanischen RITA Award sowie in Großbritannien den RoNa Award. Ihren Abschluss in Französisch machte sie an der University of Edinburgh in Schottland. Seitdem reiste sie durch zahlreiche Länder, da sie sich beruflich nicht festlegen wollte. Mit vielen Jobs hielt sie sich in diesen Ländern unter anderem in Südafrika, Tanganyika, Australien, Oman, Pakistan, Algerien, Belize sowie den USA über Wasser. Jessica Hart war als Auslandskorrespondentin tätig, sie begleitete eine Expedition in Westafrika oder unterrichtete Englisch. Nebenbei hat sie als Kellnerin, Zimmermädchen, Tellerwäscherin, Sekretärin oder als Assistentin in einem Restaurantführer-Verlag gearbeitet. In ihren Büchern finden die Leser manche dieser Berufe wieder. Sie selbst sagt, dass in ihrer Brust zwei Seelen schlummern, einerseits träumt sie von einem gefährlichen Leben in fremden Ländern, sie reist gern. Andererseits fühlt sie sich mit ihrer Heimat England sowie mit ihrer Familie verbunden, sie liebt viele Dinge, die es nur in ihrem Heimatland gibt.
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Buchvorschau
Ein Heiratsantrag zum Dessert - Jessica Hart
IMPRESSUM
BACCARA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20354 Hamburg, Valentinskamp 24
© 2005 by Jessica Hart
Originaltitel: „Contracted: Corporate Wife"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: TENDER ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1563 (6/2) 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Marie Bonnard
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht als eBook in 07/2011 - die elektronische Version stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86295-881-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
JULIA, ROMANA, BACCARA, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
www.cora.de
1. KAPITEL
Die Aufzugstüren öffneten sich, und heraus trat Louisa Dennison, auf die Minute pünktlich. Wie immer.
Patrick sah ihr entgegen, als sie durch die Hotelhalle auf ihn zuging. Ein schon fast vertrautes Gefühl leichter Gereiztheit beschlich ihn bei ihrem Anblick. Irritiert zog er die Brauen zusammen. Mein Gott, konnte sich diese Frau nicht wenigstens ein Mal um ein paar Sekunden verspäten?
Offenbar nicht! Da war sie, in ihrem adretten klassischen grauen Businesskostüm mit korrektem kniebedecktem Rocksaum, das dunkle Haar tadellos frisiert, sodass nicht die kleinste lose Strähne eine Chance hatte, das perfekte Bild ihrer eleganten, gepflegten Erscheinung zu stören.
Patrick wusste, dass seine Gefühle irrational waren. Er hätte sich keine kompetentere persönliche Assistentin wünschen können. Mit Louisa Dennison hatte er das große Los gezogen, als er vor einiger Zeit bei Schola Systems eingestiegen und die Geschäftsführung übernommen hatte. Sie war die ideale Chefsekretärin. Tüchtig, gebildet, diskret, pünktlich, zuverlässig … Die Liste der guten Eigenschaften schien endlos. Beängstigend endlos! Nur ihr Rufname, sie wollte Lou genannt werden, deutete an, dass sich hinter der untadeligen, professionellen Haltung möglicherweise doch ein weibliches Wesen mit ganz normalen menschlichen Schwächen verbarg!
Wie auch immer, Patrick hatte keinen Grund, unzufrieden zu sein. Ohne Lou an seiner Seite hätte er das marode Unternehmen nicht so schnell sanieren können.
Und dennoch … Heimlich wünschte er sich den Tag herbei, an dem er Gelegenheit haben würde, Lou bei einem Fehler oder einer Nachlässigkeit zu ertappen. Ein paar Kratzer an ihrer perfekten Politur hätten ihn mit leiser Schadenfreude erfüllt!
Doch bisher hoffte er vergebens. Lou lieferte ihm einfach keinen Grund zur Klage. Ihre Briefe waren fehlerlos. Sie verlegte keine Akten und führte keine Privatgespräche während der Dienstzeit. Auch gegen die üblichen Missgeschicke schien sie gefeit. Es gab keine Laufmaschen an ihren Strümpfen oder Kaffeeflecken auf den weißen Blusen.
Patrick machte sich nichts vor. Er kannte den Grund seiner Unsicherheit. Lou Dennison brachte es fertig, ihn, Patrick Farr, den Chef des Unternehmens, auf unerklärliche Art einzuschüchtern.
Eine empörende Tatsache! Normalerweise war er es, der Kollegen und Mitarbeiter zum Zittern brachte. In Insiderkreisen galt er als beinharter Verhandlungspartner mit einem Hang zur Rücksichtslosigkeit, wenn er glaubte, seinen Willen durchsetzen zu müssen. Es gab durchaus Leute, die ihn fürchteten.
Nicht so Lou Dennison. Sie blieb ruhig, wenn ihm sein Temperament durchging, blieb sachlich, kühl und schien immun gegen Ausbrüche oder Launen jedweder Art. Nur manchmal entdeckte er in ihren dunklen Augen so etwas wie leisen Spott, der ihn innerlich zur Raserei brachte.
Als Frau war sie nicht sein Typ. Okay, sie war weder hässlich noch unattraktiv, aber sie hatte nichts Besonderes, fand er. Er bevorzugte Frauen mit mädchenhafter, erotischer Ausstrahlung. Verrückt, sexy und jung mussten sie sein, ihn ablenken vom anstrengenden Alltag. Vor allem jung! Das war ihm wichtig. Lou Dennison hingegen hatte die Vierzig überschritten. So viel war sicher.
„Ich bin doch pünktlich, oder?", unterbrach Lou seine Überlegungen.
„Sicher." Patrick zwang sich zu einem verbindlichen Lächeln, während er innerlich die schlechten Wetterbedingungen verfluchte, die eine Rückkehr nach London an diesem Abend vereitelt hatten. Alle Zugverbindungen waren aufgrund einer Sturmwarnung kurzfristig eingestellt worden. Konkret bedeutete das für ihn, dass er seine Assistentin zum Essen einladen und einen Teil des Abends in ihrer Gesellschaft verbringen musste. Keine angenehme Vorstellung.
„Möchten Sie vorher noch einen Drink?, fragte er lustlos und deutete in Richtung Bar. „Oder wollen Sie gleich ins Restaurant?
Lou machte sich nichts vor. Patricks angestrengte Haltung sprach Bände. Sie wusste, dass er dem gemeinsamen Essen mit derselben lauwarmen Begeisterung entgegensah wie sie. Sie kannte seine Erwartungen. Er hoffte, dass sie die Einladung in die Bar ablehnte.
Einen Augenblick lang war sie versucht, seinem heimlichen Wunsch zu entsprechen und auf den Barbesuch zu verzichten. Aber dann dachte sie an den langen, anstrengenden Tag, der hinter ihr lag.
Der Wecker hatte um fünf geklingelt und sie aus einem zu kurzen Schlaf gerissen. Auch ihre beiden Kinder hatten früher als gewöhnlich aufstehen und zur Schule fahren müssen. Dazu kam die übliche Verspätung der U-Bahn, sodass sie in allerletzter Minute gerade noch den Zug nach Newcastle erreichte, um ihren Chef auf einer Dienstreise zu begleiten. Es ging um einen schwierigen Vertragsabschluss, und Patrick hatte auf ihrer Anwesenheit bei den Verhandlungen bestanden.
Okay, die Reise, der Stress hatten sich gelohnt. Nach zähen Unterredungen war der Vertrag unter Dach und Fach.
Sie hatte sich auf einen ruhigen, entspannten Abend in ihrem Heim gefreut, ohne ihre lebhaften Kinder, die sie ständig mit den unterschiedlichsten Wünschen und Bedürfnissen heranwachsender Jugendlicher auf Trab hielten. Sie hatte ein langes, heißes Bad nehmen wollen und ein Glas Rotwein zum Abschalten, um sich in aller Ruhe von den Strapazen des Tages zu erholen.
Aber das Wetter hatte ihre schönen Pläne zunichte gemacht und sie gezwungen, die Nacht in diesem Hotel zu verbringen. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, hätte sie über den Abend frei verfügen können. Stattdessen hatte Patrick sich verpflichtet gefühlt, sie zum Abendessen einzuladen, was sie ohne triftigen Grund kaum ablehnen konnte. So waren sie beide Opfer ihrer guten Erziehung. Die Aussicht auf ein steifes, anstrengendes, verkrampftes Abendessen gab den Ausschlag, Patricks Vorschlag anzunehmen. Sie konnte wahrlich einen Drink vertragen!
„Ein Drink wäre nett, danke", sagte sie leichthin.
„Wie Sie wünschen. Probieren wir die Bar aus." Patrick presste die Lippen aufeinander, als müsste er sich mit Mühe eine unhöfliche Bemerkung verkneifen.
Lou ignorierte seine schlechte Laune. Sie kannte Patrick Farr seit drei Monaten, und in dieser ganzen Zeit hatte er keinerlei persönliches Interesse an ihrer Person gezeigt. Sie wusste, warum. Sie war ihm nicht jung und nicht hübsch genug. Innerlich zuckte sie die Schultern. Sein Problem, dachte sie, wenn ich schon meine Freizeit mit ihm verbringen muss, kann es nicht nur nach seinen Bedürfnissen gehen. Ich habe Durst und Lust auf einen Drink, nicht zuletzt, um meinen langweiligen Tischgenossen besser ertragen zu können!
„Was möchten Sie trinken?", fragte Patrick mürrisch und maß seine Umgebung mit missmutigen Blicken. Er war ein anderes Ambiente gewöhnt, aber alle besseren Hotels der Stadt waren belegt, nachdem Straßen und Schienen für den Verkehr gesperrt worden waren.
„Ein Glas Sekt." Lou setzte sich und fuhr glättend über den Rocksaum.
Ihr Wunsch überraschte ihn. Er hatte mit einem trockenen Sherry, höchstens mit einem Martini, gerechnet, etwas Solides für eine solide Person. Sekt, das bedeutete prickelnde Spritzigkeit, Temperament; Eigenschaften, die er mit Lou Dennison nicht in Verbindung brachte.
Lou hob fragend die geschwungenen Brauen. „Stimmt etwas nicht? Ich denke, wir haben Grund zum Feiern. Wir haben den Vertrag bekommen. Schon vergessen?"
„Natürlich nicht! Patrick winkte den Barkeeper heran. „Eine Flasche Champagner, bitte!
, rief er gereizt und ärgerte sich, dass er nicht selbst auf diese Idee gekommen war. Unter keinen Umständen wollte er aussehen wie ein Geizkragen!
„Natürlich, Sir, kommt sofort, Sir." Der Kellner entfernte sich diskret.
Lou lehnte sich bequem zurück und sah sich um. Sie waren die einzigen Gäste in dem schummrigen Raum.
Patrick warf ihr einen heimlichen Blick zu. Sie ist ganz anders als die Frauen, mit denen ich sonst in einer Bar sitze, dachte er. Ariel, zum Beispiel. Sie ist total glücklich, wenn ich mit ihr ausgehe. Sie unterhält mich, lenkt mich ab und versichert mir ständig, dass ich der interessanteste Mann bin, den sie sich vorstellen kann, und dass alle anderen Männer neben mir verblassen.
Lou hingegen saß einfach da, unbeeindruckt von seiner Gesellschaft, nur mit diesem ekelhaften ironischen Glitzern in den Augen! Was müsste man tun, um dieser Frau zu imponieren, überlegte er. Irgendjemand musste es einmal geschafft haben. Sie ist verheiratet, trägt aber keinen Ehering. Vermutlich geschieden. Klar, welcher normale Mann hält es auf Dauer mit einer Perfektionistin aus?
Patrick fühlte sich unwohl. Der Abend würde sich ausdehnen wie Kaugummi. Frustriert begann er nun, mit den Fingern die Tischplatte zu bearbeiten und nervtötende trommelnde Geräusche zu verursachen.
Lou fühlte sich auch nicht besser. Patricks Getrommel war mehr, als sie ertragen konnte! Am liebsten hätte sie ihm auf die Finger geklopft und befohlen, mit dem Krach aufzuhören. Tom hatte dieselbe Angewohnheit. Aber Tom war ihr elfjähriger Sohn, während Patrick Farr Mitte vierzig und ihr Boss war! So blieb ihr nichts anderes übrig, als die Nerven zu behalten und an ihren Job zu denken, den sie unter keinen Umständen aufs Spiel setzen durfte.
Ein Glas Champagner würde jetzt helfen. Wo blieb nur der Kellner? Sie sah sich diskret um. Endlich! Da tauchte er auf, aus der Dämmerung des Raums, das Tablett mit der Flasche und den Gläsern in den Händen. Erleichtert lächelte sie ihm zu wie einem Retter in der Not.
Patricks Getrommel endete abrupt. So sehr überraschte ihn Lous charmantes Lächeln. Er hatte keine Ahnung, dass sie so lächeln konnte!
Ihn hatte sie noch nie so angelächelt. Das Lächeln, das er von ihr kannte, war kurz, kühl und höflich. Es passte exakt zu ihrem Outfit. Zu den klassischen Kostümen, der perfekten Frisur und der stets professionellen Haltung. Es war Lichtjahre entfernt von dem herzlichen, strahlenden Lächeln, das sie dem Barkeeper schenkte, ein Lächeln, das ihr Gesicht veränderte und sie in eine attraktive, begehrenswerte Frau verwandelte, eine Frau, mit der man gern eine Flasche Champagner leerte …
Instinktiv rückte er ein Stück näher heran und betrachtete Lou mit neuem Interesse, während der Barkeeper sich langsam und umständlich mit dem Öffnen der Flasche beschäftigte.
Der Typ will ihr imponieren, dachte er ärgerlich. Dabei hat sie ihn nur angelächelt. Er muss doch sehen, dass sie mindestens doppelt so alt ist wie er. Ein Kellner mit Mutterkomplex. Das hat noch gefehlt!
Der junge Mann ahnte nichts von Patricks Gedanken. Er ließ sich Zeit, füllte die Gläser und stellte die Flasche zurück in den Eiskühler. Ehe er sich zurückzog, lächelte er liebenswürdig und wünschte Lou einen angenehmen Aufenthalt in seiner Bar. Für Patrick hatte er nur ein leichtes, höfliches Kopfnicken übrig.
„Vielen Dank", sagte Lou und lächelte noch einmal.
Überflüssigerweise, wie Patrick fand. „Endlich! Ich fürchtete schon, dass er vorhatte, Wurzeln zu schlagen", bemerkte er gereizt.
„Ich fand ihn sehr nett." Lou griff nach ihrem Glas.
„Erzählen Sie mir nicht, dass Sie auf kleine Jungs stehen!"
„Das tue ich nicht. Aber wenn es so wäre, würde es Sie nichts angehen."
Und wieder war Patrick mehr als überrascht. So direkt und offen hatte sie noch nie mit ihm gesprochen. Normalerweise war sie reserviert und zurückhaltend.
„Fänden Sie das nicht selbst etwas unpassend?", fragte er provozierend.
Lou sah ihn an, während sie an ihrem Glas nippte.
„Dass ausgerechnet Sie diese Frage stellen. Sie sind doch auf den Umgang mit jungen Mädchen spezialisiert, oder irre ich mich?"
„Woher wissen Sie das?", fragte Patrick verwundert.
Sie zuckte die Schultern. „Aus den Klatschspalten der Regenbogenpresse. Ab und zu kann man Sie dort bewundern. Meistens mit einer Blondine am Arm, die