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Am Abend nach der Party: BsB_Roman
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Am Abend nach der Party: BsB_Roman
eBook128 Seiten1 Stunde

Am Abend nach der Party: BsB_Roman

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Über dieses E-Book

Sich mit einem reichen, attraktiven, aber eiskalten Geschäftsmann einzulassen, war leichtsinnig und gefährlich: das wusste Mariella von Anfang an.
SpracheDeutsch
HerausgeberBest Select Book
Erscheinungsdatum27. Aug. 2014
ISBN9783864662140
Am Abend nach der Party: BsB_Roman
Autor

Marie Cordonnier

Schreiben und Reisen sind Marie Cordonniers Leidenschaft. Immer wenn sie unterwegs ist, bekommt ihre Phantasie Flügel. In den Ruinen einer mittelalterlichen Burg hört sie das Knistern der Gewänder, riecht Pechfackeln und hört längst verstummte Lautenklänge. Was haben die Menschen dort gefühlt, was erlitten? Zu Hause am Schreibtisch lässt sie ihrer Phantasie freien Lauf. Der Name Marie Cordonnier steht für romantische Liebesromane mit historischem Flair. Marie Cordonniers bürgerlicher Name ist Gaby Schuster. Sie schreibt auch unter den Pseudonymen Valerie Lord und Marie Cristen. Mehr über sie gibt es auf www.marie-cordonnier.de zu lesen.

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    Buchvorschau

    Am Abend nach der Party - Marie Cordonnier

    Marie Cordonnier

    Am Abend nach der Party

    Roman

    BsB

    BestSelectBook_Digital Publishers

    © 2014 by BsB_Digital Publishers

    Digitalisierung DokuFactory Groß-Umstadt

    ISBN 978-3-86466-214-0

    »Die Fotos und Layouts können wir als Basis nehmen, aber wir müssen noch einmal ausführlich über die Texte sprechen, so kann das nicht laufen...«

    »Ja?« Mariella Peters sah auf, als ihr Ressort an die Reihe kam. Ihre Augen hinter der großen Brille verengten sich etwas. Doch die dichten Rauchschwaden über dem Konferenztisch machten es ihr schwer, die hochgewachsene Gestalt am anderen Ende genau zu erkennen. Spürbar war nur die Aura von Macht, mit der dieser Mann alle Personen im Raum beherrschte.

    »Der Kaufanreiz fehlt völlig! Das Ganze klingt, als würden wir uns bei Greenpeace dafür entschuldigen, dass wir die Frechheit haben, Pelze zu verkaufen!«

    Mariella schluckte. Anzeigen-Präsentationen waren immer schwierig, aber dieser Kunde entwickelte sich zum echten Problemfall. Seit fast zwei Stunden landete eine Idee nach der anderen im Papierkorb.

    Empört verteidigte sie sich. »Wir wollen schließlich Kundinnen aus dem gehobenen Mittelstand und aus den Karriereetagen ansprechen. Wir können nicht so tun, als wäre das Robbenschlachten zum Beispiel nur eine Erfindung der bösen Presse.« Ihre Ironie war unüberhörbar.

    Das plötzliche, unheilvolle Schweigen war fast mit den Händen zu greifen. Mariella erkannte klar, dass sie soeben das erste und oberste Gebot der Werbebranche verletzt hatte: Der Kunde hat immer Recht!

    Keith P. Randall, von Randall, Meyers Ltd., blieb völlig ungerührt. Keine Miene verzog sich in seinem harten, kantigen Gesicht, das von einer ausgeprägten Nase und tiefdunklen Augen beherrscht wurde.

    Es fiel schwer zu glauben, dass er erst fünfunddreißig sein sollte. Kühl und gelassen musterte er die junge Frau in ihrem saloppen Jeans-Overall. Seine Kaltblütigkeit ließ Mariella alle guten Vorsätze vergessen.

    »Wer heute Pelze verkaufen will, muss einer vernünftigen Frau wenigstens ein Alibi für diesen Luxuswunsch liefern. Das Gefühl des Besonderen darf nicht verloren gehen. So viel werden Sie doch sicher auch von Frauen verstehen!«

    Ihre klare, helle Stimme schien Walter Preston-Simms, ihrem Chef, körperliches Unbehagen zu bereiten. Hatte er im Normalzustand bereits eine vage Ähnlichkeit mit einem Karpfen, ließen seine halb offenen, dicken Lippen und die leicht hervorquellenden Augen jetzt keinen Zweifel mehr zu.

    Mariella spürte die Blicke ihrer Kollegen. Fassungsloses Entsetzen stand in den meisten Mienen.

    Keith P. Randall griff die Kampfansage sofort auf.

    »Beste Miss Peters, ich wünsche eine Anzeigenkampagne, die von Küste zu Küste klar macht, dass Fairy-Pelze ein absolutes MUSS im Kleiderschrank jeder modernen Frau sind. Sollten Sie mit der Textgestaltung dafür überfordert sein, können Sie bestimmt jederzeit einen Job beim Umweltschutz finden. Dort ist Idealismus gefragter als Logik!«

    Mariella blieb vor lauter Wut die Antwort buchstäblich im Halse stecken. Eine Chance für Walter Preston-Simms, die Präsentation in letzter Minute noch einmal in die Hand zu bekommen.

    »Miss Peters wird die Textkonzepte in Ihrem Sinne überarbeiten, Mister Randall. Wäre es Ihnen möglich, bis Freitag einen Blick darauf zu werfen?«

    Freitag? Mariella biss sich wütend auf die Unterlippe.

    Heute war Mittwoch! Ganz genau gesagt: Mittwoch, 21.15 Uhr! Das bedeutete: Nicht einmal ganze achtundvierzig Stunden Zeit, um eine völlig neue Idee zu entwickeln.

    »Okay, mein Sekretariat gibt Ihnen den genauen Termin noch durch. Damit sind wir für heute am Ende. Ich hoffe, dass wir die Sache in zwei Tagen abschließen können. Ich sehe Sie dann...«

    Die gepolsterte Tür des Konferenzraumes fiel mit einem dezenten »Plopp« ins Schloss. Nick Percussi, der Kundenberater, schoss hinter Randall her, um ihn hinauszubegleiten. Alle anderen saßen regungslos, mieden Mariellas Blick und gaben sich nach außen hin beschäftigt. Mister Preston-Simms räusperte sich bedeutungsvoll. »Wenn Randall am Freitag auch nur ein Komma an Ihren Texten auszusetzen hat, können Sie sich Ihre Papiere bei mir holen, Miss Peters. Ist das klar?«

    »Ja, Mister Preston-Simms.«

    Wütend bemerkte Mariella, dass ihre Stimme viel zu unsicher und schuldbewusst klang. Sie nickte den Kollegen trotzig zu und raffte ihre Mappen zusammen. Mit einem leisen Gruß verließ sie den Raum.

    Lucy Winter, die zweite Texterin, mit der Mariella ein Büro teilte, war noch nicht nach Hause gegangen.

    »Schätzchen, sollte das der große, wichtige Mister Randall gewesen sein, der vorhin wie ein Wintergewitter mit Nick in den Lift gerauscht ist?«

    Mariella nickte wortlos.

    »Gab’s Krach?«

    »Und wie. Bis Freitag will Preston total neue Texte für alle Anzeigen. Dabei hat er sich bei der Vorbesprechung vor Begeisterung überschlagen, als er meine Ideen las!«

    »Was hat Randall im Originalton gesagt?«

    »Dass ich mir einen Job bei Greenpeace suchen soll, wenn mich meine Arbeit als Werbetexterin nicht befriedigt!«

    Lucy kicherte, doch als sie sah, dass Mariella zwischen Tränen und Verzweiflung schwankte, legte sie ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.

    »Lass dich von denen nicht so ärgern, Schätzchen. Du schaffst das doch mit links. Außerdem ist es sinnlos, dass du mit dieser Laune bis Mitternacht über deinem Schreibtisch hängst. Fahr nach Hause, leg dich eine Stunde in die Badewanne und iss was Tolles mit mindestens zweitausend Kalorien. Anschließend haust du dich aufs Ohr, dann sieht die Welt morgen wieder ganz anders aus!«

    Mariella seufzte. »Du hast Recht, ich sollte mich von Preston nicht verrückt machen lassen. Er scheint zu ahnen, dass ich diesen Job hier dringend brauche, und genießt es, mich in Schrecken zu versetzen.«

    Minuten später stand Mariella unten auf der Straße. Feiner Nieselregen nässte ihre Haare und legte sich wie ein feuchter Schleier auf die Haut.

    Automatisch hob Mariella den Arm und winkte einem Taxi. Dann musste sie eben die paar Dollar für die Fahrt nach Greenwich Village woanders einsparen. Sie ignorierte die hartnäckigen Versuche des Fahrers, mit ihr ein Gespräch anzuknüpfen, machte aber ihre Unhöflichkeit später durch ein großzügiges Trinkgeld wett. Darauf kam es an diesem Katastrophenabend auch nicht mehr an.

    Aufatmend schloss sie endlich die Tür des kleinen Zweizimmer-Apartments hinter sich. Die einzige echte Leistung, die Joe in New York auf die Beine gestellt hatte, war der Mietvertrag für diese möblierte Wohnung gewesen.

    Joe! Mariella verzog das Gesicht, als habe sie in eine Zitrone gebissen. Sie knipste das Licht an, warf ihre Schultertasche über den Garderobenständer und schlüpfte aus den Schuhen.

    Auf dem Weg zur Küche öffnete sie die Badezimmertür und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen. Sie schüttete eine halbe Flasche Milchbad ins Wasser und rückte den kleinen Hocker an den Wannenrand.

    Nach gründlicher Inspektion des halb leeren Kühlschrankes häufte Mariella Geflügelsalat, Toast, Thunfisch, Tomaten und Hüttenkäse auf einen großen Teller. Eine Flasche Weißwein, die sie sich eigentlich für ihren Geburtstag in der nächsten Woche aufgehoben hatte, vervollständigte das Festmahl.

    Mariella stellte das Tablett im Badezimmer ab und zog sich vor dem großen Kleiderschrank mit der Spiegeltür aus. Schließlich löste sie den Knoten, der ihre dunkle Lockenpracht im Nacken zusammenhielt, und nahm die große Hornbrille ab.

    Während sie mit energischen Strichen das lange Haar mit einer Bürste bearbeitete, warf sie einen prüfenden Blick in den Spiegel.

    Man sah ihr nicht an, was sie schon alles erlebt hatte. Ihr Körper war mit knapp siebenundzwanzig Jahren schlank und ohne jedes Pölsterchen, ihr Busen straff und wohlproportioniert, und die Narbe an der Schläfe war nur noch ein fast unsichtbarer, weißer Schatten.

    »Hallo, Mariella Benara-Peterson!« murmelte sie sich selbst grüßend zu, so, als könne sie nicht glauben, dass ihr eigenes Ich unter der Maske der grauen, farblosen, unauffälligen und ehrgeizigen Miss Mariella Peters noch vorhanden war. Einer Maske, deren Sinn sie täglich mehr bezweifelte.

    Unwillig schüttelte Mariella ihre Erinnerungen ab und ging ins Bad! Deprimiert und lustlos ließ sie sich in die weißen Schaumberge in der Wanne gleiten.

    Es lag nicht allein an der Auseinandersetzung in der Agentur. Mariella hatte schon seit ein paar Wochen das Gefühl, dass ihr Leben plötzlich in einer tristen Sackgasse gelandet war.

    Auch Joe trug längst nicht mehr allein die Schuld für die heutige Misere. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, lag es eigentlich viel mehr an ihrem verflixten Stolz.

    Warum brachte sie es nicht fertig, nach Hause zu fahren und die Fehler der Vergangenheit zu vergessen? Ihre Eltern würden ihr den Skandal sicher nicht mehr vorwerfen.

    Energisch bekämpfte Mariella ihre düsteren Gedanken und öffnete die Weinflasche. Sie lehnte sich gerade mit dem vollen Glas gemütlich auf die weiche Nackenrolle zurück, als das Telefon schrillte.

    »Verflixt, ich bin nicht zu Hause!«, brummte sie und versuchte, einfach nicht hinzuhören. Nach einer Minute gab sie diesen Plan jedoch entnervt auf.

    Ihre nassen Füße hinterließen eine feuchte Spur auf dem Teppichboden und ihre Stimme klang alles andere als freundlich, als sie sich meldete: »Wer zum Kuckuck ...«

    »Mariella, endlich! Wo steckst du bloß? Ich habe doch Licht in deiner Wohnung gesehen!«

    »Claire, du bist ein Scheusal. Ich sitze in der Badewanne und habe keine Sprechstunde!«

    Mariella schnitt eine Grimasse zum Haus gegenüber hin. Sie sah, dass die Dachwohnung hell erleuchtet war. Die Schattenrisse tanzender und plaudernder Menschen zeichneten sich hinter den Fenstern ab.

    Claire

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