Julia Extra Band 378 - Teil 2: Wüstenprinz und Herzensbrecher
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
Das soll das unscheinbare, schüchterne Mädchen von damals sein? Scheich Zahid traut seinen Augen kaum, als er seine Jugendfreundin Francesca nach Jahren wiedersieht. Ihre Anmut raubt ihm den Atem! Er will sie - auch wenn er weiß, dass ihre Liebe keine Zukunft hat …
Sharon Kendrick
Sharon Kendrick started story-telling at the age of eleven and has never stopped. She likes to write fast-paced, feel-good romances with heroes who are so sexy they’ll make your toes curl! She lives in the beautiful city of Winchester – where she can see the cathedral from her window (when standing on tip-toe!). She has two children, Celia and Patrick and her passions include music, books, cooking and eating – and drifting into daydreams while working out new plots.
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Buchvorschau
Julia Extra Band 378 - Teil 2 - Sharon Kendrick
Sharon Kendrick
Wüstenprinz und Herzensbrecher
IMPRESSUM
JULIA EXTRA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Sharon Kendrick by NAME
Originaltitel: „Monarch of the Sands"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ORIGINALREIHE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 378 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: MODERN ROMANCE
Fotos: Harlequin Books S.A., akarelias / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733703943
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Wie ein hell leuchtender Stern funkelte der Diamant auf ihrer Haut. Frankie drehte die Hand hin und her und betrachtete den Stein. Noch immer erschien es ihr wie ein Wunder. Wer hätte gedacht, dass die unscheinbare, strebsame Frankie O’Hara jemals heiraten würde – besiegelt mit einem Verlobungsring, dessen Edelstein die Größe einer prallen Heidelbeere hatte?
Sie spreizte die Finger und beobachtete, wie sich das fahle Novemberlicht in dem Stein brach und ihn glitzern ließ. Ihr Vater hätte sich über ihre Begeisterung amüsiert und erklärt, ein Diamant sei nichts anderes als eine besonders harte Form von Kohlenstoff – für Frankie aber bedeutete dieses Schmuckstück weit mehr.
Es war ein Symbol. Ein Zeichen dafür, dass ein Mann sie liebte und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte. Noch dazu ein attraktiver und erfolgreicher Mann. In ihren kühnsten Träumen hatte sie nicht erwartet, dass so jemand sich einmal für sie interessieren könnte.
Das laute Brummen eines Wagens riss sie aus ihren Gedanken. Erschrocken sprang Frankie auf. Das konnte doch wohl noch nicht Simon sein? Sie hatte bisher keine einzige Kartoffel für ihr Festmahl heute Abend geschält, und die Hähnchenbrustfilets lagen auch noch nicht lange genug in der Marinade.
Erleichtert atmete sie auf, als sie aus dem Fenster sah. Ein frisch polierter, unendlich teurer Wagen schoss die Auffahrt entlang, sodass die kleinen Steinchen auf dem Kiesweg zur Seite spritzten.
Das war ganz sicher nicht Simon. Er fuhr eine bequeme, unauffällige Limousine, nicht zu vergleichen mit dem sportlichen schwarzen Kraftpaket, das jetzt vor dem Haus hielt. Der kleine Sportflitzer passte sehr viel besser auf eine Rennbahn als in diesen einsamen Winkel Englands. Ohne abzuwarten, wer ausstieg, wusste Frankie bereits, wer der Fahrer war.
Zahid!
Ihr Herz schlug schneller, und ihr Mund war plötzlich vollkommen ausgetrocknet. Zahid kam der Traumvorstellung von einem Mann, die wohl jede Frau insgeheim hegte, ziemlich nahe – und jetzt stand er genau vor ihrer Haustür. Zahid Al Hakam, Scheich und Herrscher seines Landes. Der Mann mit dem scharfen Profil eines Falken und den dunklen, geheimnisvollen Augen.
Frankie war sich bewusst, dass die Freundschaft zwischen ihr, einer vollkommen normalen Frau, und diesem exotischen, mächtigen Scheich äußerst ungewöhnlich war. Doch sie kannte den König von Khayarzah seit ihrer Kindheit, weil ihre Väter unzählige Jahre miteinander befreundet gewesen waren. Allerdings waren seine Besuche selten geworden, seit er völlig unerwartet die Herrschaft übernommen hatte. Der plötzliche Tod seines Onkels und seines Cousins hatte Zahid zum Thronfolger gemacht, nun ließ sein prall gefüllter Terminkalender keine Zeit mehr übrig, um nach England zu reisen und Privatbesuche zu machen.
Zunächst hatte sie ihn schmerzlich vermisst, dann aber hatte sie beschlossen, es wäre ohnehin besser, ihn nicht mehr so häufig zu sehen – sie hatte schon viel zu viel Zeit damit vergeudet, sich ein Leben an der Seite eines Mannes zu erträumen, der ganz eindeutig nicht in ihrer Liga spielte.
Wieder sah sie aus dem Fenster. Warum tauchte er plötzlich hier auf? Und wieso ausgerechnet heute?
Sie beobachtete, wie er aus dem Auto stieg. Eigentlich war er viel zu groß für den kleinen Wagen, doch er bewegte sich mit der typischen eleganten Leichtigkeit, die sie schon immer an die Geschmeidigkeit einer Raubkatze erinnert hatte.
Das Läuten der Türglocke riss Frankie aus ihren Gedanken. Auf dem Weg zur Haustür sah sie die Räume plötzlich mit anderen Augen. Die Wände mussten dringend neu gestrichen werden, überall entdeckte man Zeichen der Abnutzung, obwohl sie sich nach besten Kräften bemühte, das Haus instand zu halten. Simon hatte recht, wenn er darauf beharrte, dass sie den Familienbesitz endlich verkaufen sollte.
Als sie öffnete, schlug ihr Herz noch immer bis zum Hals. Sie betete, dass sie mittlerweile reif und erwachsen genug war, um Zahid nicht sofort wieder zu verfallen. Fünf lange Jahre waren vergangen, seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten – zweifellos genug zeitlicher Abstand, um sich gegen seinen Charme zu wappnen.
Doch ihre Hoffnung war vergebens. Als sie in sein ernstes Gesicht sah, spürte sie sofort, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Konnte es eine Frau auf der Welt geben, die unbeeindruckt blieb, wenn dieser Mann vor ihrer Tür stand? Ganz sicher nicht – selbst wenn sie sich gerade mit einem anderen verlobt hatte.
Zahid sah nicht so aus, wie sich die meisten Menschen einen Scheich vorstellten. Ganz bewusst verzichtete er auf traditionelle Kleidung, wenn er in Europa unterwegs war. Er wollte nicht auffallen, war wandelbar wie ein Chamäleon. Das war auch der Grund dafür, dass er mehrere Sprachen fließend beherrschte. Doch so sehr er sich auch bemühte – Zahid fiel immer auf. Egal, wie fehlerfrei er sich in der Landessprache unterhalten konnte und wie angemessen er sich kleidete, immer richteten sich alle Blicke sofort auf ihn.
In einem maßgeschneiderten grauen Anzug, der seinen muskulösen Körper perfekt zur Geltung brachte, stand er in der Tür. Er hatte sich nicht verändert. Die Augen in seinem markanten Gesicht schimmerten wie dunkler Schiefer, seine Haut hatte fast den Farbton von mattem Kupfer. Mit seinem glänzenden schwarzen Haar und dem düsteren Gesichtsausdruck wirkte er wie ein Filmstar aus einem alten Western, dachte sie mit plötzlicher Wehmut. Obwohl er sie einfach nur schweigend ansah, spürte sie seine unglaubliche Anziehungskraft.
Ohne nachzudenken, schob Frankie ihre linke Hand in die Hosentasche und registrierte die Geste sofort schuldbewusst. Versuchte sie etwa, den Verlobungsring zu verbergen? Und wenn ja, warum?
„Hallo, Zahid", sagte sie.
Nur wenige Menschen durften ihn mit seinem Vornamen ansprechen, aber in diesem Augenblick interessierte Zahid sich nicht für das Protokoll. Erstaunt sah er sie an, während er nach Worten suchte. Das musste ein Missverständnis sein.
„Francesca?, brachte er schließlich hervor. Ungläubig betrachtete er sie, als sei sie eine Fata Morgana in der Wüste. „Bist du es wirklich?
Frankie versuchte, nicht darauf zu reagieren. Niemand nannte sie mehr Francesca. Niemand außer ihm. Als sie den vertrauten Klang seiner Stimme hörte und wie er jede einzelne Silbe ihres Namens aussprach, erschauerte sie unwillkürlich. Ihre Mutter hatte ihr den glamourösen Namen gegeben in der Hoffnung, ihre Tochter werde ebenso mondän wie sie selbst. Doch sie war bitter enttäuscht gewesen von dem unscheinbaren Mädchen. Als sich das hässliche Entlein nachdrücklich geweigert hatte, zu einem schönen Schwan heranzuwachsen, war aus dem exotischen Namen Francesca ein alltagstaugliches Frankie geworden. Nur Zahid hatte sie weiterhin bei ihrem vollständigen Namen genannt.
„Natürlich bin ich es, gab sie betont locker zurück, doch insgeheim gefiel ihr das kurze Aufflackern von Bewunderung in seinem Blick. Bisher hatte er sie immer betrachtet wie einen treuen Gefolgsmann, einen ergebenen Diener – oder vielleicht sogar wie einen braven Hund, der schwanzwedelnd angelaufen kam. Sie wusste, wie überflüssig die Frage war, dennoch wollte sie es aus seinem Mund hören. „Warum? Habe ich mich verändert?
Einen Moment lang geriet seine übliche Gelassenheit ins Wanken. Verdammt, ja, das hatte sie. Verändert war gar kein Ausdruck. Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, war sie eine burschikose Neunzehnjährige gewesen, zurückhaltend und so unauffällig, dass niemand sie in einer Gruppe wahrgenommen hätte. Was war seither mit ihr passiert?
Er betrachtete sie genauer. Das kurze Haar, das stets widerspenstig in alle Richtungen abgestanden hatte, war gewachsen und fiel in dunklen, glänzenden Locken über ihre Schultern. Die dicken Brillengläser waren verschwunden, sodass er ihre großen tiefblauen Augen sehen konnte. Ihre unförmige Kleidung hatte sie gegen schmale Jeans und einen weichen Pullover getauscht – darunter waren weibliche Formen zu erahnen, die Zahid niemals bei Francesca erwartet hätte.
„Was hast du mit deiner Brille gemacht?", wollte er wissen.
„Ich trage Kontaktlinsen", erklärte sie schulterzuckend.
Am liebsten hätte er sie gefragt, seit wann sie so wundervolle Brüste hatte und eine Taille, deren kurvenreicher Schwung ihm den Atem nahm. Wie gern hätte er erfahren, wann das nichtssagende Mädchen sich in eine Frau verwandelt hatte – doch er zwang sich, diese verfänglichen Fragen nicht zu stellen. Denn dies war Francesca, die süße, unschuldige Francesca, und nicht etwa eine seiner vielen Begleiterinnen, mit denen er auf Cocktailpartys flirtete.
Stattdessen bedachte er sie mit einem kühlen Blick, der ihr klarmachen sollte, dass selbst eine alte Freundin zumindest die grundsätzlichsten Formen der Höflichkeit ihm gegenüber wahren sollte.
Als Frankie bemerkte, wie er unwillig die Stirn runzelte, reagierte sie sofort. „Oh, entschuldige. Möchtest du …" Sie öffnete die Tür ein bisschen weiter, doch sie war unentschlossen, ob sie sich wünschte, er solle gehen oder bleiben.
Denn wenn er blieb – würde seine Gegenwart sie aus der Bahn werfen? Würden die Jungmädchenfantasien sie wieder quälen? Jene Träumereien, die immer damit endeten, dass Zahid sie in seine Arme zog und sie leidenschaftlich küsste, ehe er ihr gestand, er könne nicht ohne sie leben.
„Komm doch herein", bat sie ihn schließlich.
„Danke", gab er zurück und betrat die große Eingangshalle. Er schaute sich um und fühlte sich gleichzeitig heimisch und vollkommen fremd. Ein großes, leicht heruntergekommenes englisches Haus mit einem üppigen Garten. Dies war der einzige Ort außerhalb seiner Heimat, an dem er sich immer rundum wohlgefühlt hatte. Hier war er unbeobachtet, niemand wartete darauf, Tratsch und böse Gerüchte an die Presse zu verkaufen. In diesem Haus war er nie der Neffe des Scheichs gewesen, sondern einfach nur ein Freund.
Im Laufe der Jahre waren seine jährlichen Besuche zur Regel geworden. Sein Vater liebte es, stundenlang mit seinem englischen Freund zu debattieren. Ihm hatte er es zu verdanken, dass in