Das doppelte Glück
Von Rita Herron
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Über dieses E-Book
So gern die hübsche Modedesignerin Paige auch eine Familie hätte - sie ist überzeugt, dass sie nicht die Verantwortung für ein Kind übernehmen kann. Aber das sehen die beiden süßen Töchter des attraktiven Zeke völlig anders. Denn sie wissen mehr als Paige und Zeke …
Rita Herron
Schon im Alter von 12 schrieb Rita Herron ihre ersten Krimis. Doch sie wuchs in einer Kleinstadt auf – noch dazu in bescheidenen Verhältnissen – und konnte sich eigentlich nicht vorstellen, das „echte“ und einfache Leute wie sie Autoren werden könnten. So dauerte es viele Jahre, bis sie den Weg als Schriftstellerin einschlug. Zunächst arbeitete Rita 10 Jahre in einem Kindergarten. Die Welt der fantasievollen 5-jährigen mit Fingerfarbe, Puppenspiel und Geschichten erzählen weckten in ihr den Wunsch, mehr aus ihrer Kreativität zu machen. So begann sie zunächst, Kindergeschichten zu schreiben, die sie in Buchläden, Büchereien und Schulen aufführte. Als sie während der Ferien mit ihren drei gelangweilten Kindern konfrontiert war und kein vernünftiges Buch über Sommeraktivitäten für Kinder finden konnte, beschloss Rita, es selbst zu schreiben. Dieses „Sommerprojekt“ war ihr erstes Buch, das veröffentlicht wurde. Als Rita Herron dann schließlich ihren ersten Liebesroman las, war sie fasziniert. Sie verließ die Welt von Fingerfarbe, Puppenspiel und Kindergeschichten und widmete sich Romanen für Erwachsene. Seither hat sie 12 Romane veröffentlicht und sogar einen Preis für eines ihrer spannenden Romances erhalten. Rita Herron freut sich über Fanpost unter rbherron@bellsouth.com.
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Rezensionen für Das doppelte Glück
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Buchvorschau
Das doppelte Glück - Rita Herron
IMPRESSUM
Das doppelte Glück erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Rita B. Herron
Originaltitel: „His-And-Hers Twins"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1249 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Jutta Nickel
Umschlagsmotive: GettyImages_vadimguzhva
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757403
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Das Haus nebenan ist todsicher verhext." Paige Watkins seufzte dramatisch in den Hörer. Natürlich wusste sie, dass ihre Worte verrückt klangen. Aber das war ihr egal – sie musste einfach mit jemandem sprechen.
„Was redest du da?, fragte Amelia, Paiges beste Freundin. „Meinst du etwa, dass es dort spukt?
„Nein, das wäre völlig in Ordnung, erwiderte Paige verzweifelt. „Es ist wieder ein alleinstehender Mann eingezogen.
„In Erics Haus?"
Paige zuckte zusammen. „Genau."
„Oh, das ist ja wirklich schrecklich, bemerkte Amelia ironisch. „Wahrscheinlich ist er genauso süß wie Eric.
Paige verdrehte die Augen, als sie Amelias Armbänder klimpern hörte. Amelia sammelte Armbänder als Abschiedsgeschenk von ihren Exfreunden. Bis jetzt hatte sie drei silberne, zwei goldene und eines aus Jade. „Ich weiß nicht, ob er süß ist oder nicht. Und ich habe auch nicht vor, es herauszufinden."
„Spinnst du, Paige?, zischte Amelia. „Falls du ärztliche Hilfe brauchst, kann ich dich gerne in die Stadt fahren.
„Ich brauche weder einen Arzt noch einen Psychiater. Paige lachte. „Aber mein neuer Nachbar hat Kinder, und ich werde mich nie wieder auf eine Affäre mit einem alleinerziehenden Vater einlassen – niemals wieder.
Ihre Freundin lachte zustimmend. „Sieh mal, Paige, nur weil Eric zu seiner Exfrau zurückgegangen ist …"
„Zu seiner hinreißenden Exfrau mit dem Doppel-D-Körbchen."
„Ja, richtig. Aber nur, weil er zu seiner hinreißenden Exfrau mit dem Doppel-D-Körbchen zurückgegangen ist, heißt das noch lange nicht, dass du dir alle Männer aus dem Kopf schlagen musst."
„Warum sollte ich zweimal den gleichen Fehler machen? Und außerdem habe ich immer noch nicht verkraftet, was damals mit dem kleinen Joey passiert ist."
„Es war nicht deine Schuld, Paige. Kleine Kinder entwischen einem manchmal innerhalb von Sekunden."
„Trotzdem, wenn das Auto Joey erwischt hätte … Ein Angstschauer jagte ihr über den Rücken. Paige versuchte, die Erinnerung abzuschütteln. „Ich möchte einfach nicht für Kinder verantwortlich sein. Und schon gar nicht für die von jemand anders. Der Gedanke ist mir unheimlich.
Amelia atmete geräuschvoll aus. „Vergiss die Kinder und erzähl mir, ob er süß ist oder nicht?"
„Woher soll ich das wissen? Ich bin dem Mann bis jetzt aus dem Weg gegangen."
„Du bist eine Schande für jede Frau, erwiderte Amelia mit offensichtlichem Missfallen. Sie übertrieb ein wenig. „Wenn du ihn noch gar nicht getroffen hast, woher weißt du dann, dass er Single ist?
„Mrs. Spivy von gegenüber. Paige musste lachen, als sie daran dachte, wie die redselige, aber gutherzige Frau ihr die brandheiße Nachricht überbracht hatte. „Sie ist unser Begrüßungskomitee für neue Nachbarn. Als er eingezogen ist, hat sie ihm einen Apfelkuchen überreicht.
„Das ist doch eine gute Idee, sagte Amelia. „Warum machst du nicht deine fantastische Mousse au Chocolat und bringst sie ihm? Du könntest sie mit einem Sahnehäubchen garnieren und noch eine kleine Kirsche obendrauf setzen.
Paige hustete. „Ich werde mir den Weg in das Bett eines Mannes doch nicht mit Backkünsten bahnen."
„Das klingt tatsächlich frauenfeindlich, gab Amelia zu. „Okay, dann schneidere dir doch ein sexy Outfit, irgendetwas Kurzes. Du weißt schon, zeig einfach deine Beine.
„Und das klingt nicht frauenfeindlich?"
Amelia lachte. „Na gut, eigentlich könntest du ihn auch mir überlassen, aber die Sache mit Derrick läuft wirklich ausgezeichnet …"
„Du magst ihn wirklich?", fragte Paige. Sie war dankbar für den Themenwechsel.
„Er ist einfach wundervoll, seufzte Amelia verträumt. „Ich bin überrascht, dass du ihn mir überlassen hast, anstatt ihn selbst zu behalten.
„Wir sind seit der Grundschule miteinander befreundet, meinte Paige. „Aber irgendwie hat es zwischen uns nicht gefunkt.
„Umso besser, erwiderte Amelia begeistert. „Ich glaube, er ist der Richtige für mich.
„Du bist hoffnungslos romantisch, Amelia. Ich für meinen Teil denke, dass ich eine Zeit lang die Finger von den Männern lasse."
„Komm schon, Paige. Es gibt auch gute Männer. Du darfst einfach nicht aufgeben."
„Um mir wieder das Herz brechen zu lassen? Ich denke gar nicht daran."
„Glaub mir, es lohnt sich."
Paige lachte auf und schüttelte dann den Kopf. „Lass uns jetzt Schluss machen. Ich muss noch die Flugblätter verteilen. Ich habe Mrs. Spivy versprochen, dass ich mich um unsere Nachbarschaftshilfe kümmern werde."
„Habt ihr immer noch Ärger mit den Einbrüchen und dem Vandalismus?"
„Ja. Aber vielleicht hilft gegenseitige Wachsamkeit."
„Ein ausgezeichneter Vorwand, um dich mit deinem neuen Nachbarn zu treffen."
Paige verdrehte die Augen. „Du bist hoffnungslos. Sicher ist er ein unverbesserlicher Casanova. Und seine Kinder sind unerträgliche Monster." Sie legte auf und schüttelte den Kopf über Amelias Gelächter. Dann griff sie nach den Flugblättern und eilte zur Tür. Dabei war es ihr durchaus ernst. Für die nächste Zeit waren Männer für sie tabu, und erst recht solche mit Kindern und Haustieren. Nie wieder liegen gebliebenes Kinderspielzeug auf dem Teppich. Nie wieder Streit ums Auto. Nie wieder quengelnde Kinder auf dem Rücksitz. Nie wieder als Ersatzmutti missbraucht werden. Sie hatte sich vorgenommen, auf den Ratschlag ihrer Mutter zu hören und sich um ihre beruflichen Pläne zu kümmern.
Zunächst wollte sie ihr Studium beenden und als Modedesignerin arbeiten. Dann wollte sie reisen und sich in der internationalen Modewelt einen Namen machen.
Während Paige die Flugblätter in die Briefkästen warf, betrachtete sie gedankenverloren die zarten Frühjahrspflänzchen, die die Nachbarn in ihren Gärten hegten und pflegten. Ungefähr dreißig Meilen nördlich von Atlanta genossen die Einwohner von Crabapple zwar noch alle Annehmlichkeiten der Stadt, aber hier draußen waren die Immobilien wesentlich preisgünstiger. Außerdem waren die grünen Bäume der Kleinstadt nicht zu verachten. Auf dem Weg in das Stadtzentrum, das aus nichts anderem als einer Kirche, einer Tankstelle, einer Grundschule und einer zweispurigen Schnellstraße bestand, gab es ein paar malerische Antiquitätenläden. In Crabapple kannte jeder jeden. Dennoch wurde der idyllische Ort in der letzten Zeit öfter von mysteriösen Einbrüchen und von Vandalismus heimgesucht, der die Einwohner des Städtchens nervös und gereizt machte.
Sie hatte die Flugblätter fast verteilt, als sie die Zwillinge mit den Pferdeschwänzen bemerkte. Angestrengt zogen sie einen hellroten Wagen hinter sich her und bemühten sich, ihren übergewichtigen Hund mit herunterhängenden Ohren spazieren zu führen. Oder vielleicht führte der Hund auch die Zwillinge spazieren. Das Kind mit der Leine in der Hand rief „Hüh, Henrietta", aber der Hund gähnte nur gelangweilt und machte Anstalten, sich hinzulegen. Doch das Gör zog und zerrte so lange, bis der Hund sich widerwillig und mit hängendem Kopf mitschleppen ließ. Die Mädchen waren ungefähr vier oder fünf Jahre alt. Das eine trug eine gelbe Latzhose, das andere eine blaue.
Wo waren ihre Eltern?
Hör auf, befahl sie sich leise. Du bist nicht für sie verantwortlich. Gott sei Dank. Nach der Sache mit Joey …
Und überhaupt, abgesehen von den Einbrüchen und dem Vandalismus, lebte sie in einer ruhigen, friedlichen Nachbarschaft. Für die Verbrechen waren sicher Teenager verantwortlich.
Trotzdem hatten die Mädchen ihre Neugier geweckt. Sie drehte um und eilte auf sie zu. Die Mädchen hatten bei einem Telefonmasten angehalten. Die in der gelben Hose verhinderte krampfhaft, dass der Hund auf der Straße einem Vogel nachjagte, während die andere einen Hammer und ein Flugblatt aus dem Wagen hervorholte. Ungeschickt versuchte sie, das Flugblatt an den Masten zu nageln.
Sie musste lachen, als das Kind mit dem Hammer daneben schlug und es gleich noch einmal versuchte. Der Hund jaulte. Das Mädchen kraulte ihm liebevoll die langen braunen Ohren, als ein plötzlicher Windstoß dem zweiten Mädchen das Blatt Papier aus der Hand riss.
„O nein, nicht!", schrie sie.
Ihre Schwester zeigte auf das Blatt, das durch die Luft segelte. „Halt fest!"
„Ich kriege es!", rief Paige. Ihr mütterlicher Instinkt meldete sich automatisch, als sie das Blatt auf die Straße fliegen sah.
Die Mädchen blieben stehen und rissen vor Schreck die Augen auf. Der Hund bellte, stellte die Ohren auf und wollte dem Papier ebenfalls nachjagen. Immerhin, der Hund konnte also rennen.
„Kinder, lauft nicht auf die Straße", warnte Paige.
Das Mädchen in Gelb zerrte an der Leine und stemmte sich gegen das Gewicht des Hundes. Ihre Schwester fasste sie an der Hüfte, um zu verhindern, dass sie auf die Straße gezogen wurde. Der Hund stöhnte und plumpste zu Boden, die Zwillinge stolperten übereinander und landeten schließlich auf dem Hund.
Paige schnappte sich das Papier und wollte lauthals auflachen, als sie zusah, wie die Kinder und der Hund ihre Gliedmaßen sortierten. Ihr Blick fiel auf das Flugblatt. Beim Anblick der Buchstaben, die mit ungelenker Kinderhand auf das Blatt gekritzelt waren, breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. Aber dann blieb ihr vor Überraschung der Mund offen stehen.
FRAU UND MOMMI TRINGENT GESUCHT
sofort
Für liben Daddy & nitliche Zwilinge
Muss Tire mögen und prima Schoko Keckse baken
Zeke Blalock 555-1200
Paige musterte die Mädchen – rotblondes Haar, große grüne Augen, und auf der Nase ein paar freche Sommersprossen – sie waren wirklich niedlich.
Aber warum inserierten sie für eine Mutter?
Sie gab ihnen das Flugblatt zurück. „Ich glaube, ihr habt etwas verloren."
„Danke, aber das kannst du behalten", antwortete das Mädchen in Gelb und lächelte sie hoffnungsvoll an.
Ihre Schwester runzelte die Stirn. „Natürlich nur, wenn du noch keine eigenen Mädchen hast."
„Kannst du Schokokekse backen?"
„Nun, ja …"
„Hast du einen Daddy?"
Der Zwilling in Blau stupste seine Schwester in die Seite. „Du meinst einen Ehe…mann. Er ist unser Daddy."
Paige unterdrückte ein Lachen. Die kleinen Mädchen meinten es offensichtlich ernst. Wusste ihr Daddy eigentlich, was sie hier anzettelten?
„Wie heißt ihr?", fragte Paige. Sie bemerkte, dass dem Mädchen in Gelb ein Zahn fehlte. So konnte sie die beiden auseinander halten.
„Ich bin Augustine", antwortete das Mädchen mit der Zahnlücke.
„Und ich bin Summer. Der Zwilling mit dem Handwagen zeigte auf sich selbst. „Unsere Mommy hat uns so genannt, weil wir im Sommer zur Welt gekommen sind.
„Aber sie hat uns verlassen", fügte Augustine traurig hinzu.
„Und wir sehen sie überhaupt nicht mehr", meinte Summer. Ihre Unterlippe zitterte plötzlich. Paiges Magen krampfte sich zusammen. Sie sahen aus, als würden sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
„Ich heiße Paige Watkins, sagte Paige und wechselte schnell das Thema. Sie streichelte dem Hund den Kopf. „Einen großartigen Hund habt ihr hier.
Sicher war es unverfänglich, über den Hund zu sprechen.
„Sie heißt Henrietta", meinte Summer. Ihr Gesicht hellte sich auf.
„Ja, zuerst hieß sie Henry, aber dann haben wir herausgefunden, dass sie ein Mädchen ist."
„Mädchen sehen anders aus als Jungens", fügte Augustine hinzu.
„Weißt du, Jungens haben einen …"
„Ja, Liebling, ich kenne den Unterschied, unterbrach Paige grinsend. Das Hunde-Thema war offensichtlich auch nicht ganz ungefährlich. „Ich habe euch zwei noch nie hier gesehen. Wo wohnt ihr denn?
Die Mädchen sahen sich verunsichert an. Eines von ihnen zeigte in die Richtung von