Zwischen gestern und morgen: Eine Geschichtensammlung
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Über dieses E-Book
Leopold ist ein alter Griesgram, Annegret hat ein zuckersüßes Geheimnis und mit Valentina stimmt etwas ganz und gar nicht. Obwohl diese Menschen auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, verbindet sie doch etwas. Sie ließen ihre Masken fallen und haben über sich erzählt.
Ausgewählte Erzählungen aus der Geschichtenmanufaktur
Elisabeth Derkits
Elisabeth Derkits, geboren1990 in Wien, lebt als freie Redakteurin, Werbetexterin und pseudonyme Romanautorin mit ihren Töchtern in Oberösterreich. Sie ist Gründerin und Inhaberin der Geschichtenmanufaktur "Das geschriebene Wort".
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Buchvorschau
Zwischen gestern und morgen - Elisabeth Derkits
Inhalt
Nicht normal
Den Keller voller Geister
Leopold und das Licht
Annegret und die zuckersüßen Briefe
Jahre der Nacht
Freiheit
Ein modernes Märchen
(K)eine Liebesgeschichte
Ein waschechtes Wunder für die Krähe
Schädlinge
Emadita
Pfauenfedern
Meine Geschichte über das Geschichtenschreiben
Nicht normal
Die Feiertage, waren besonders hart. Ein Kind das keine Geschenke haben will, mit dem stimmt etwas nicht. Dafür musste man sich entschuldigen. Die Enttäuschung meiner Eltern, wenn Valentina die Geschenke auspackte, einfach weil sie es musste, um sie dann auf dem Fußboden liegen zu lassen, war grenzenlos. >>Das ist doch nicht normal<<, sagten sie dann, >>jedes andere Mädchen wäre vor Freude an die Decke gegangen.<< Valentina nicht. Valentina saß einfach nur da und beobachtete die Plastikkreatur in Form eines neugeborenen Babys skeptisch aus der Ferne.
Dann tapste sie wortlos zur Fensterbank und schaute aus dem Fenster. >>Das ist doch nicht normal<<, wiederholte meine Mutter eindringlich, >>sie tut… einfach gar nichts.<< Ich versuchte meiner Mutter zu erklären, dass aus dem Fenster zu sehen, keineswegs „gar nichts" war. Aber damit blitzte ich erwartungsgemäß ab.
Nein, es war wohl tatsächlich kein normales Verhalten für eine Fünfjährige. Aber warum sollte sie nicht einfach aus dem Fenster sehen, wenn es sie glücklich machte. Valentina spürte sehr gut, dass sie die Großmutter enttäuscht hatte. Wenn sie auch nicht recht verstand weshalb. Sie holte Papier und einen braunen Filzstift und setzte sich wieder auf die Fensterbank. Wenig später legte sie meiner Mutter das fertige Bild vor. >>Oh, das ist wirklich… nett von dir<<, stammelte sie und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Als würde die Zeichnung, mit dem braunen Kuddelmuddel ihre Theorie untermauern, dass mit Valentina einfach irgendetwas verkehrt war. Als ich sie später fragte, was sie denn da gemalt habe, deutete sie strahlend aus dem Fenster. Sie hatte ein verlassenes Vogelnest in der alten Buche entdeckt.
Und so ging es fortwährend. Zu Silvester saß sie im Garten meiner Schwester und ließ sich so bewegungslos wie freudestrahlend einschneien. Ab und zu streckte sie die Zunge heraus, um damit eine Schneeflocke