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ENGEL DER FINSTERNIS: Internationale Horror-Storys, hrsg. von Christian Dörge
ENGEL DER FINSTERNIS: Internationale Horror-Storys, hrsg. von Christian Dörge
ENGEL DER FINSTERNIS: Internationale Horror-Storys, hrsg. von Christian Dörge
eBook420 Seiten5 Stunden

ENGEL DER FINSTERNIS: Internationale Horror-Storys, hrsg. von Christian Dörge

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Über dieses E-Book

20 internationale Spitzen-Autoren und -Autorinnen, vereint in einer Horror-Anthologie der Extra-Klasse (zusammengestellt und herausgegeben von Christian Dörge): Ray Bradbury, William F. Nolan, Kathe Koja, Joseph Payne Brennan, Stephen R. Donaldson, Robert E. Howard, Alan Ryan, Stefan Franck, Robert Bloch, Inka Mareila, Ramsey Campbell, John Coyne, Michael Bishop, Lewis Shiner, David Morrell, Thomas Wawerka, Tanith Lee, Robert Grant, Eric van Lustbader und Christian Dörge.

ENGEL DER FINSTERNIS - Band 8 der Reihe APEX HORROR!

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Sept. 2020
ISBN9783748755913
ENGEL DER FINSTERNIS: Internationale Horror-Storys, hrsg. von Christian Dörge

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    Buchvorschau

    ENGEL DER FINSTERNIS - Christian Dörge

    Das Buch

    20 internationale Spitzen-Autoren und -Autorinnen, vereint in einer Horror-Anthologie der Extra-Klasse (zusammengestellt und herausgegeben von Christian Dörge): Ray Bradbury, William F. Nolan, Kathe Koja, Joseph Payne Brennan, Stephen R. Donaldson, Robert E. Howard, Alan Ryan, Stefan Franck, Robert Bloch,  Inka Mareila, Ramsey Campbell, John Coyne, Michael Bishop, Lewis Shiner, David Morrell, Thomas Wawerka, Tanith Lee, Robert Grant, Eric van Lustbader und Christian Dörge.

    ENGEL DER FINSTERNIS - Band 8 der Reihe APEX HORROR!

    Ray Bradbury:

      EIN HERBSTLICHES SPIEL

      Er legte den Revolver in die Kommodenschublade zurück und schloss sie.

      Nein, nicht so. Louise würde so nicht leiden. Sie wäre tot, und es wäre vorbei, und sie wurde nicht leiden. Vor allem war es wichtig, dass sich die Sache in die Länge zog. Psychisch hinzog. Aber wie das Leiden verlängern? Wie - zunächst einmal - es überhaupt herbeiführen? Jedenfalls... auf überlegte Weise?

      Der Mann, der vor dem Schlafzimmerspiegel stand, steckte sorgfältig seine Manschettenknöpfe zusammen. Er hielt lange genug inne, um die Kinder unten auf der Straße vorbeirennen zu hören, außerhalb dieses warmen zweistöckigen Hauses; die Kinder-ähnlich grauen Mäusen, ähnlich dem Laub.

      Am Lärmen der Kinder konnte man den Kalendertag erkennen. An ihrem Geschrei konnte man diesen Abend erkennen. Man erkannte, dass es sehr spät war im Jahr.

      Oktober.

      Der letzte Tag im Oktober, weiße Knochenmasken und ausgeschnittene Kürbisse und der Geruch von heruntergetropftem Kerzenwachs.

      Nein.

      Die Dinge waren seit geraumer Zeit nicht mehr im Lot. Und der Oktober half da auch nicht. Wenn überhaupt, verschlimmerte er die Angelegenheit nur noch. Er rückte seine schwarze Fliege zurecht. Wenn jetzt Frühling wäre, nickte er seinem Spiegelbild langsam, ruhig und empfindungslos zu, dann könnte es noch eine Chance geben. Aber heute Nacht ging die ganze Welt in Flammen unter. Kein Grünen des Frühlings war spürbar, keine frühlingshafte Frische, keines seiner Versprechen.

      Von der Diele waren leise laufende Schritte zu vernehmen. »Das ist Marion«, sagte er zu sich, »Meine Kleine. Die ganze achtjährige stille Person. Nie ein Wort. Nur ihre leuchtenden grauen Augen und ihr fragender kleiner Mund.« Seine Tochter war den ganzen Abend mal draußen, mal drinnen gewesen, hatte dabei die verschiedensten Masken anprobiert und ihn gefragt, welche die erschreckendste, die furchtbarste sei.

      Sie hatten sich schließlich beide für das Skelettkostüm entschieden. Es war wirklich schrecklich! Da mussten die Leute ja einfach vor Schreck was in ihren Beutel fallen lassen!

      Wieder begegnete er seinem eigenen langen, gedankenvollen und grüblerischen Blick im Spiegel. Er hatte den Oktober nie gemocht. Seit der Zeit nicht mehr, als er vor vielen Jahren vor dem Haus seiner Großmutter im Herbstlaub lag und den Wind hörte und die kahlen Bäume sah. Das hatte ihn zum Weinen gebracht, ohne jeden Grund. Und jedes Jahr kehrte ein wenig von dieser Traurigkeit zu ihm zurück. Jedesmal wieder verging sie mit dem Frühling.

      Aber heute Abend war es anders. Ein herbstliches Gefühl, das eine Million Jahre andauern würde, machte sich breit.

      Es würde keinen Frühling mehr geben.

      Er hatte den ganzen Abend in aller Stille geweint. Nichts davon, nicht einmal eine Andeutung war auf seinem Gesicht zu sehen. Alles war irgendwo verborgen, aber es wollte nicht aufhören.

      Reicher, Sirup-artiger Bonbongeruch erfüllte das geschäftige Haus. Louise hatte Äpfel karamellisiert und zum Trocknen ausgelegt, riesige Schalen frischer Bowle waren angesetzt, an jeder Tür hingen an Schnüren Äpfel aufgereiht, aus jedem kalten Fenster starrten ausgehöhlte, ausgeschnittene Kürbisse aus dreieckigen Augen. In der Mitte des Wohnzimmers standen eine Wanne mit Wasser und daneben ein Sack voller Äpfel, die darauf warteten, aus der Wanne gefischt zu werden. Nur noch der Auslöser, die hereinströmenden Kinder, fehlten, um das Apfelspiel beginnen zu lassen, die aufgereihten Äpfel in den überfüllten Türen zum Schwingen zu bringen, die Bonbons verschwinden, die Flure von Schrecken oder Entzücken - egal, welches von beiden - widerhallen zu lassen.

      Nun umfing die Stille der Vorbereitung das Haus.

      Und noch ein klein wenig mehr als das.

      Louise war es gelungen, in jedem anderen Raum zu sein als dort, in welchem er sich heute aufhielt. Das war ihre ach so feinfühlige Art anzudeuten: Schau, ich, schau nur, wie beschäftigt ich bin. So beschäftigt, dass es immer irgendetwas in einem anderen Raum zu tun gibt, wenn du in ein Zimmer kommst, in dem ich gerade bin! Schau nur, wie ich herumwirble!

      Eine Zeitlang hatte er sich ein kleines Spielchen mit ihr erlaubt, ein gemeines, kindisches Spiel. Wenn sie in der Küche war, kam er auch in die Küche und sagte: »Ich möchte ein Glas Wasser.« Einen Augenblick später, während er im Stehen das Wasser trank und sie sich wie eine kristallene Hexe über das Karamellgebräu beugte, das wie in einem vorgeschichtlichen Kessel auf dem Herd vor sich hin brodelte und blubberte, sagte sie: »Oh, ich muss die Kerzen in den Kürbissen am Fenster anzünden!« Und sie eilte ins Wohnzimmer, um die Kürbisse durch den Lichtschein zum Lächeln zu bringen.

      Und er folgte ihr lächelnd: »Ich muss meine Pfeife holen...«

      »Oh, der Apfelwein!«, hatte sie ausgerufen und war ins Esszimmer gelaufen.

      »Ich sehe schon nach dem Apfelwein«, hatte ich gesagt. Aber als er ihr zu folgen

    versuchte, lief sie ins Badezimmer und sperrte die Tür zu.

      Er stand vor der Badezimmertür, lachte unheimlich und ohne ersichtlichen Grund mit der erkalteten Pfeife im Mund, und dann, dieses Spiels zwar müde, aber dennoch unerbittlich, wartete er noch fünf Minuten. Kein Ton km aus dem Bad. Und um ihr jegliche Freude an dem Wissen zu verderben, dass er draußen wartete, langsam nervös und gereizt werdend, fuhr er unvermittelt herum und ging die Treppe fröhlich pfeifend hinauf.

      Oben angekommen, hatte er gewartet. Endlich hatte er gehört, wie die Badezimmertür entriegelt wurde, und sie war herausgekommen, und das Leben unten hatte wieder begonnen, wie das Leben in einem Dschungel wieder beginnen muss, sobald der Schrecken vorüber ist und die Antilopen wieder zu ihrer Quelle zurückkehren.

      Nun, als er seine Fliege zurechtrückte und seinen dunklen Mantel anzog, war vom Flur ein Rascheln wie von Mäusen zu hören. Marion erschien in der Tür, in ihrer Verkleidung ganz wie ein Skelett.

      »Wie seh' ich aus, Papa?«

      »Großartig!«

      Unter der Maske schaute blondes Haar hervor. Aus ihren ausgeschnittenen Löchern lächelten kleine blaue Augen... Er seufzte. Marion und Louise, die beiden stillen Ankläger seiner Manneskraft, seiner dunklen Macht. Welche Hexenkunst hatte Louise zu Diensten gestanden, die sich das Dunkel eines dunklen Mannes nutzbar machte und die dunkelbraunen Augen und das pechschwarze Haar immer weiter bleichte und das Kind in ihrem Bauch auswusch und ausbleichte, während der ganzen Zeit von seiner Zeugung bis zu seiner Geburt, als blonde, blauäugige, rotbackige Marion? Manchmal argwöhnte er, dass Louise das Kind geistig - also vollkommen unkörperlich - empfangen hatte in der unbefleckten Empfängnis eines Geistes und eines Körpers voller Verachtung. Als scharfen Tadel seiner Person hatte sie ein Kind nach ihrem eigenen Bilde hervorgebracht, und - wie, um all das zu krönen - hatte sie den Arzt irgendwie in ihren Bann geschlagen, so dass er den Kopf schüttelte und sagte: »Tut mir leid, Mr. Wilder, Ihre Frau kann kein Kind mehr bekommen. Es ist unwiderruflich das letzte...«

      »Und ich wollte einen Jungen«, hatte Mich damals vor acht Jahren gesagt.

      Fast beugte er sich jetzt hinab, um Marion in den Arm zu nehmen, Marion in ihrer Totenkopfmaske. Er empfand ein unerklärliches Aufwallen von Mitleid für sie, weil sie niemals die Liebe eines Vaters empfangen hatte, nur die erdrückende, besitzergreifende Liebe einer lieblosen Mutter. Aber am meisten bemitleidete er sich selbst, weil er ihm irgendwie nicht gelungen war, das Beste aus einer schlechten Geburt gemacht, sich seiner Tochter um ihrer selbst willen erfreut zu haben, ohne Rücksicht darauf, dass sie nicht dunkel und nicht ein Sohn und nicht so wie er war. An irgendeinem Punkt hatte er seine Chance verpasst. Selbst wenn alles andere genauso gewesen wäre, wie es nun einmal war, hätte er das Kind geliebt. Aber Louise hatte sowieso kein Kind gewollt, Von vornherein nicht. Sie war bei dem Gedanken an die Geburt zurückgeschreckt. Er hatte ihr das Kind aufgezwungen, und von dieser Nacht an hatte Louise das ganze Jahr bis zur Qual der Geburt in einem anderen Teil des Hauses gewohnt. Sie hatte erwartet, an dem Kind zu sterben, das ihr aufgezwungen worden war. Es war sehr einfach für Louise gewesen, diesen Ehemann zu hassen, der sich so sehnlich einen Sohn wünschte, dass er sogar seine einzige Frau dem Tode überantwortete.

      Aber - Louise überlebte. Und zwar triumphal!

      Ihre Augen waren kalt an dem Tag, an dem er ins Krankenhaus kam. Ich lebe, sagten sie. Und ich habe eine blonde Tochter! Schau her! Und als er eine Hand aussteckte, um sie zu berühren, wandte sich die Mutter weg, um sich mit ihrem neugeborenen, rosigen Töchterchen zu verschwören - weg von dem dunklen Mörder, der ihr Gewalt angetan hatte. Alles war so wundervoll ironisch gewesen. Seine Selbstsucht verdiente es nicht anders.

      Aber nun war wieder Oktober. Es hatte schon andere Oktober davor gegeben, und wenn er an den langen Winter dachte, war er jedes Jahr wieder von Schrecken erfüllt gewesen, sobald er an die endlosen Monate dachte, in denen er bei wahnsinnigem Schneefall in das Haus eingemauert war, monatelang gefangen mit einer Frau und einem Kind, die ihn beide nicht liebten.

      In den acht Jahren hatte es auch Momente des Aufatmens gegeben. Im Frühling und im Sommer war man im Freien, ging spazieren, machte Picknicks; das waren verzweifelte Lösungen für das verzweifelte Problem eines gehassten Mannes.

      Aber mit dem Nahen des Winters wurden die Wanderungen und Picknicks und Fluchtversuche - wie auch das Laub der Bäume - immer spärlicher. Das Leben stand plötzlich - wie ein Baum - kahl da; die Früchte waren gepflückt, der Saft zurück in die Erde geflossen, Sicher, man lud Leute ein, aber im Winter mit seinen Schneestürmen und seinen Unannehmlichkeiten war es nicht leicht, Leute ins Haus zu locken.

      Einmal war er schlau genug gewesen, für eine Reise nach Florida zu sparen. Sie waren nach Süden gefahren. Er war im Freien spazieren gegangen.

      Aber jetzt, als der achte Winter nahte, wusste er, dass er schließlich am Ende angekommen war. Er konnte diesen Winter einfach nicht mehr durchstehen. Eine Säure hatte sich in seinem Inneren abgelöst, hatte sich über die Jahre hinweg durch die aufeinanderfolgenden Schichten gefressen, und nun - heute Abend - würde sie endlich die Bestie in ihm befreien, und alles wäre vorbei.

      Unten klingelte jemand wie wild. Louise, die schon im Flur war, ging nachsehen. Marion rannte ohne ein Wort hinunter, um die ersten Gäste zu begrüßen. Das gab Geschrei und große Ausgelassenheit.

      Er ging bis ans Ende der Treppe hinauf.

      Louise war unten und nahm die Garderobe der Gäste entgegen. Sie war geradezu makellos groß und schlank und blond und lachte auf die Kinder herab, die gerade gekommen waren.

      Er hielt inne. Was hatte all das zu bedeuten? Waren das die Jahre? Die Langeweile des Lebens? Ab welchem Punkt war es schiefgelaufen? Sicherlich nicht nur bei der Geburt des Kindes. Aber sie stellte ein Sinnbild all ihrer Spannungen dar, das glaubte er jedenfalls. Seine Eifersüchteleien und seine Misserfolge im Beruf und der ganze andere Mist. Warum drehte er sich nicht einfach um, packte seine Koffer und ging?

    Nein.

      Nicht, ohne Louise ebenso tief zu verletzen, wie sie ihn verletzt hatte. So einfach war das. Eine Scheidung würde sie überhaupt nicht treffen. Sie würde nur das Ende gefühlloser Unentschiedenheit bedeuten. Wenn er sich vorstellte, dass ihr die Scheidung in irgendeiner Weise Genugtuung verschaffen könnte, wurde er den Rest seines Lebens mit ihr verheiratet bleiben, aus verfluchtem Trotz. Nein, er musste sie verletzen. Sich vielleicht eine Möglichkeit ausdenken, ihr Marion wegzunehmen - ganz legal.

    Ja.

      Das war's. Das würde sie am tiefsten treffen. Ihr Marion wegzunehmen.

      »Hallo, ihr da unten!« Er ging die Treppe hinunter, strahlend.

      Louise schaute nicht auf.

      »Tag, Mr. Wilder!«

      Die Kinder riefen und winkten, als er herunterkam.

      Um zehn Uhr hatte es schließlich aufgehört zu läuten, die Äpfel, die an den Türen aufgehängt gewesen waren, waren abgebissen, die rosigen Kindergesichter nach dem Apfelspiel trockengewischt, Servietten mit Karamell und Bowle verschmiert, und er, der Ehegatte, hatte mit liebenswürdiger Tüchtigkeit das Heft in die Hand genommen. Er nahm Louise die Party wirklich aus der Hand. Er lief herum und sprach dabei mit den zwanzig Kindern und den zwölf Eltern, die sich jetzt hier aufhielten, und schon ein bisschen lustig waren von dem Apfelwein mit Schuss, den er speziell für sie angesetzt hatte. Er leitete all die an Halloween üblichen Spiele und noch ein paar mehr unter schallendem Gelächter. Dann, im Schein des Lichtes aus den dreieckigen Augen der Kürbisse rief er: »Still, folgt mir!« und ging auf Zehenspitzen zum Keller.

      Die Eltern, die sich am äußeren Rand des kostümierten Aufruhrs aufhielten, tauschten Bemerkungen aus, nickten dabei dem geschickten Ehemann zu und sprachen mit der glücklichen Gattin. Wie gut er doch mit Kindern zurechtkam, sagten sie.

      Die Kinder drängelten sich kreischend um den Ehemann.

      »Der Keller!«, rief er. »Das Grab der Hexe!«

      Noch mehr Gekreische.

      Er tat so, als schaudere er. »Lasst alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr hier hereintretet!«

      Die Eltern lachten in sich hinein.

      Nacheinander glitten die Kinder eine Rutsche hinunter, die Mich aus Tischplatten zusammengebastelt hatte - hinein in den dunklen Keller. Er zischte und rief ihnen grausige Dinge nach. Ein wundervolles Wehklagen erfüllte das dunkle, nur durch die Kürbisse erhellte Haus. Alle sprachen auf einmal. Alle außer Marion. Sie hatte der Party still beigewohnt und nach Möglichkeit kein Wort gesagt; alles spielte sich in ihrem Inneren ab, die ganze Aufregung und die ganze Freude. Was für ein kleiner Troll, dachte er. Mit geschlossenem Mund und glänzenden Augen hatte sie ihre eigene Party fasziniert beobachtet, als ob man ihr ein paar Schlangen vor die Füße geworfen hätte.

      Nun waren die Eltern an der Reihe. Lachend und widerstrebend glitten sie die kurze Schräge hinunter, tobend, während die kleine Marion dabeistand, weil sie immer alles sehen, immer die letzte sein wollte. Louise rutschte ohne seine Hilfe hinunter. Er machte Anstalten, ihr zu helfen, aber sie war verschwunden, bevor er sich überhaupt gebückt hatte.

      Der obere Teil des Hauses lag leer und still im Kerzenschein.

      Marion stand bei der Rutsche. »Auf geht's«, sagte er und hob sie hoch.

      Sie saßen in einem großen Kreis im Keller. Wärme entströmte dem entfernten runden Heizkessel. Die Stühle standen in einer langen Reihe an jeder Wand, zwanzig kreischende Kinder, dazwischen zwölf hin und her rutschende Verwandte und Louise ganz unten am anderen Ende. Mich oben an diesem Ende, nahe der Treppe. Er schaute angestrengt, konnte aber nichts sehen. Sie hatten sich alle zu ihren Stühlen vorgetastet und gepackt, was ihnen in dem wilden Durcheinander gerade in die Finger kam. Das ganze Programm sollte von nun an im Dunkeln ablaufen, mit ihm als Spielleiter. Nur noch das Herumirren eines Kindes, der Geruch feuchten Zements und das Geräusch des Windes draußen im Oktoberhimmel waren wahrzunehmen.

      »Jetzt!«, rief der Ehemann im dunklen Keller. »Still!«

      Alle ließen sich nieder.

      Es war pechschwarz in dem Raum. Kein Licht, kein Schein, kein glänzendes Auge mehr.

      Ein Kratzen an einem Topf, ein metallenes Rasseln.

      »Die Hex' ist tot«, hob der Ehemann an.

      »Iiiiiii!«, antworteten die Kinder.

      »Die Hex' ist tot, man hat sie getötet, und hier ist das Messer, mit dem man sie getötet hat...«

      Er reichte das Messer weiter. Es wanderte von Hand zu Hand, den Kreis weiter und herum, von Kichern und kleinen spitzen Schreien und Bemerkungen der Erwachsenen begleitet.

     »Die Hex' ist tot, und dies ist ihr Kopf«, flüsterte der Ehemann und überreichte seinem Nachbarn einen Gegenstand.

      »Oh, ich weiß, wie das Spiel geht«, rief irgendein Kind glücklich in der Dunkelheit. »Er holt alte Hühnchen-Innereien aus dem Gefrierfach und gibt sie dann herum und sagt: Das sind ihre Innereien! Und dann macht er einen Kopf aus Ton, und den gibt er als ihren Kopf weiter und einen Suppenknochen als ihren Arm. Und er nimmt eine Murmel und sagt: Das ist ihr Auge! Und er nimmt ein paar Maiskörner und sagt: Das sind ihre Zähne! Und er nimmt einen Plumpudding und

    gibt den herum und sagt: Das ist ihr Magen! Ich weiß, wie das Spiel gespielt wird.«

      »Sei still, du verdirbst alles«, sagte ein Mädchen.

      »Die Hex' kam zu Schaden, und dies ist ihr Arm«, sagte Mich.

      » Iiiiiii!«

      Die Gegenstände wurden wie heiße Kartoffeln im Kreis weiter und immer weitergereicht. Einige Kinder kreischten, wollten sie nicht berühren. Einige stürzten von ihren Stühlen weg in die Mitte des Kellers und blieben dort, bis die grausigen Gegenstände an ihrem Platz vorbei und an das nächste Kind weitergereicht waren.

      »Ach, das sind doch nur Hühnchen-Innereien«, spottete ein Junge.

      »Komm zurück, Helen!«

      Von einer Hand zur nächsten, kleine spitze Schreie, so gingen die Gegenstände die Reihe hinunter, hinunter, und immer neue folgten.

      »Die Hex' ist zerhackt, und dies ist ihr Herz«, sagte der Ehemann.

      Sechs oder sieben Gegenstände bewegten sich gleichzeitig durch die lachende, zitternde Dunkelheit.

      Louises Stimme wurde laut: »Hab' keine Angst, Marion; es ist bloß ein Spiel!«

      Marion sagte nichts.

      »Marion?«, fragte Louise. »Hast du Angst?«

      Marion sprach nicht.

      »Es ist alles in Ordnung mit ihr«, sagte der Ehemann. »Sie hat keine Angst.«

      Immer weiter und weiter, die Gegenstände, das Kreischen, die Ausgelassenheit. Der Herbstwind seufzte um das Haus. Und er, der Ehemann, stand am Kopfende des dunklen Kellers, teilte, begleitet von Beschwörungsformeln, die Gegenstände aus.

      »Marion?«, fragte Louise wieder, ganz vom anderen Ende des Kellers.

      Alles redete.

      »Marion?«, rief Louise.

      Alles wurde still.

      »Marion, antworte mir. Hast du Angst?«

      Marion antwortete nicht.

      Der Ehemann stand dort am Fuße der Kellertreppe.

      Louise rief: »Marion, bist du da?«

      Keine Antwort. Es war still im Raum.

      »Wo ist Marion?«, rief Louise.

      »Sie war hier«, sagte ein Junge.

      »Vielleicht ist sie oben.«

      »Marion!«

      Keine Antwort. Es war still.

      Louise rief aus: »Marion, Marion!«

      »Macht das Licht an«, sagte einer der Erwachsenen.

      Die Gegenstände wanderten nicht mehr weiter. Die Kinder und Erwachsenen saßen mit den Einzelteilen der Hexe in der Hand.

      »Nein«, presste Louise mühsam hervor. Ihr Stuhl verursachte ein wildes, scharrendes Geräusch im Dunkeln. »Nein. Macht das Licht nicht an, macht das Licht nicht an, oh, Gott, Gott, Gott, macht es bitte nicht an, bitte, macht das Licht nicht an; nein, tut es nicht!« Jetzt schrie Louise. Der ganze Keller erstarrte bei dem Schrei.

      Niemand rührte sich.

      Alle saßen in dem dunklen Keller, plötzlich erstarrt mitten in diesem herbstlichen Spiel; der Wind blies draußen, peitschte das Haus, der Geruch von Kürbissen und Äpfeln erfüllte den Raum zusammen mit dem der Gegenstände in ihren Händen, als ein Junge rief: »Ich geh' rauf und schaue nach!« Und er rannte voller Hoffnung hinauf und hinaus, rund um das Haus, viermal rund um das Haus, und rief dabei immer wieder: »Marion, Marion, Marion!« und kam schließlich langsam die Treppe in den wartenden, schwer atmenden Keller hinunter und sagte in die Dunkelheit: »Ich kann sie nicht finden.«

      Dann... schaltete irgendein Verrückter das Licht an.

    William F. Nolan:

      ETWAS SCHEUSSLICHES

      »Hast du dich schon geduscht, Janey?«

      Mutters Stimme schwebte von unten herauf, durch das Treppenhaus; so leise, dass sie die Worte kaum verstehen konnte.

      Der Ruf kam jetzt lauter, bestimmter. »Janey! Antworte mir gefälligst!«

      Sie erhob sich vom Bett, reckte und streckte sich, ging in den Flur hinaus und trat an die Brüstung, wo ihre Mutter sie hören konnte. »Ich hab' gelesen.«

      »Aber ich habe dir doch gesagt, dass Onkel Gus uns heute besuchen kommt.«

      »Ich hasse ihn«, sagte Janey leise.

      »Du sprichst wieder so leise, dass ich dich nicht verstehen kann.« Frustration. Ärger und Frustration. »Komm sofort runter.«

      Janey war die Treppe hinuntergegangen. Sie konnte ihre Mutter nur undeutlich erkennen, weil Tränen in ihren Augen standen. Sie begann zu blinzeln.

      Janeys Mutter war eine großgewachsene, keineswegs schlanke, wohlriechende Frau in einem seidenen Sommerkleid.

      Mom macht sich immer so schön, wenn Onkel Gus kommt.

      »Warum weinst du?« Aus dem Ärger war so etwas wie Mitleid geworden.

      »Darum.«

      »Warum?«

      »Weil ich Onkel Gus nicht sehen will...«

      »Aber er liebt dich heiß und innig. Er kommt einzig und allein, um dich zu sehen...«

      »Nein, das tut er nicht«, sagte das kleine Mädchen. Sie rieb sich mit der Faust über das Kinn. »Er liebt mich nicht, und er kommt auch nicht, um mich zu sehen. Er kommt, weil er sich von Daddy Geld holen will...«

      Ihre Mutter war schockiert. »Wie kannst du nur so frech sein!«

      »Aber es ist doch wahr. Sag', dass es wahr ist...«

      »Dein Onkel Gus ist kriegsversehrt. Er kann keine richtige Arbeit ausüben. Wir helfen ihm, so gut es geht.«

      »Er hat mich nie gemocht«, sagte Janey. »Er findet, ich bin zu laut. Außerdem verbietet er mir immer mit Whiskers zu spielen, während er hier ist...«

      »Das ist doch nur, weil er Angst vor Katzen hat. Er ist Katzen nicht gewohnt, weißt du. Er mag nichts, was ein Fell hat...«

      Die Frau strich Janey über das Haar. Haare wie Gold. »Erinnerst du dich noch an das letzte Weihnachtsfest, als du ihn so heftig mit der Maus erschreckt hast?«

      »Mit Pete, meinst du...«

      »Du hast ihn mit einer Maus erschreckt.«

      »Pete war ein lieber Kerl«, stellte Janey fest. »Und er mochte Onkel Gus genauso wenig wie ich...«

      »Mäuse unterscheiden nicht zwischen Menschen, die sie mögen oder nicht mögen. Dazu fehlt ihnen die Intelligenz...«

      Stur schüttelte Janey den Kopf. »Peter war sehr intelligent. Ich konnte den Käse verstecken, wo ich wollte, er hat ihn immer gefunden.«

      »Das ist kein Beweis für Intelligenz, sondern für einen guten Geruchssinn«, sagte Janeys Mutter. »Aber wir vertrödeln hier unsere Zeit. Lauf jetzt nach oben, und dusch' dich. Und dann ziehst du dein schönes neues Kleid an, das mit den roten Punkten...«

      »Das sind keine roten Punkte - es sind Erdbeeren. Es ist ein Erdbeermuster...«

      »Also schön, es ist ein Erdbeermuster. Und jetzt tu, was ich dir gesagt habe. Gus wird gleich hier sein, und ich möchte, dass mein Bruder stolz auf seine kleine Nichte ist.«

      Mit gesenktem Kopf ging Janey die Treppe hinauf.

      »Ich werde Vater nicht verraten, dass du wieder getrödelt hast«, hörte sie ihre Mutter sagen. Die Stimme wurde leiser, mit jeder Stufe, die sie bezwang. »Ich werde ihm sagen, du hättest verschlafen.«

      »Es ist mir gleich, was du Vater sagst«, murmelte Janey. Die Worte verloren sich im Flur. Sie war im ersten Stock angekommen und ging auf ihre Zimmertür zu.

      Vater glaubte alles, was Mutter sagte. Das war schon immer so gewesen. Manchmal sagte Mutter auch die Wahrheit. Zum Beispiel was das Verschlafen anging. Es war schwer, vom Nachmittagsschlaf wieder aufzuwachen. Weil ich Schlafen hasse. Ebenso wie sie Broccoli hasste, in die Form kleiner Tiere gepresste Vitaminpillen, den Zahnarzt und die Berg-und-Talbahn auf dem Rummelplatz.

      Onkel Gus hatte sie im vergangenen Sommer auf solch eine Berg-und-Talbahn mitgenommen, sogar auf eine ziemlich gefährliche, und Taney hatte sich nach der Fahrt übergeben müssen. Es machte ihm Spaß, sie zu ärgern und ihr Angst zu machen. Mom hatte ja keine Ahnung, wie oft Onkel Gus sie schon in Angst und Schrecken versetzt hatte. Auch nicht, wie oft er sie irgendwohin genommen hatte, wo es ihr überhaupt nicht gefiel.

      Mom ließ sie bei Onkel Gus und dann ging sie einkaufen. Wenn Janey etwas hasste, dann war es jenes dunkle, alte Haus. Onkel Gus wusste, dass ihr die Dunkelheit Angst machte. Er hatte die Angewohnheit, das Licht auszumachen, und

    dann setzte er sich zu ihr und erzählte ihr mit seiner öligen Stimme Geistergeschichten, Geschichten, in denen sich fürchterliche Dinge ereigneten. Manchmal bekam sie solche Angst, dass sie in Tränen ausbrach.

      Dann lächelte er.

      »Gus, ich freue mich so, dass du kommst!«

      »Tag, Schwesterherz...«

      »Komm rein. Jim pusselt noch im Garten herum, Ich habe ein schönes Essen vorbereitet. Truthahn. Außerdem habe ich Maisbrot gebacken.«

      »Und wo ist meine Lieblingsnichte?«

      »Janey wird jeden Augenblick runterkommen. Sie zieht ihr neues Kleid an für dich...«

      »Das ist ja eine wunderschöne Überraschung.«

      Sie beobachtete die beiden vom ersten Stock her. Sie hatte sich auf den Bauch gelegt, so dass Onkel Gus und ihre Mutter sie nicht sehen konnten. Es ekelte sie an, wie Onkel Gus ihre Mutter umarmte. Jedes Mal machte er das, als wären seit dem letzten Besuch Jahre vergangen. Wieso erkannte Mom nicht, wie böse Onkel Gus war? Die Kinder in der Schule hatten gleich am ersten Tag gemerkt, dass er ein böser Mensch war. Kinder kennen sich da aus. Zum Beispiel wussten sie, dass auch Mr. Kruger, der alte Geographielehrer, zu den bösen Menschen gehörte. Dieser Mann ließ Janey nachsitzen, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht machte. Alle Kinder waren sich darin einig, dass Mr. Kruger unmöglich war. Warum taten sich Erwachsene so schwer, derartige Dinge zu durchschauen?

      Janey schob sich ins Dunkel des Korridors zurück. Sie stand auf. Es war jetzt wirklich Zeit zum Runtergehen. Sie hatte sich nicht umgezogen. Wahrscheinlich würde ihr Mutter deswegen den Hintern versohlen, sobald Onkel Gus gegangen war, aber das war die Sache wert. Sie erschauderte bei dem Gedanken, dass sie je für Onkel Gus ein neues Kleid tragen sollte.

      »Da kommt ja meine kleine Prinzessin!« Onkel Gus hatte sie brüsk in die Luft gehoben. Sie wusste, er tat das, damit sie schwindlig wurde. Er wusste, dass sie es hasste, aufgehoben und im Kreis herumgeschleudert zu werden. Er stellte sie auf den Boden zurück und sah sie aus seinen großen, grausamen Augen an. »Und wo ist das wunderschöne Kleid, von dem mir deine Mutter erzählt hat?«

      »Das Kleid hat Falten«, sagte Janey, den Blick auf den Teppich gerichtet.

      Ihre Mutter war empört. »Das ist nicht wahr, mein kleines Fräulein, und du weißt es! Ich habe das Kleid heute früh selbst gebügelt, es ist makellos.« Sie deutete nach oben. »Du gehst jetzt auf dein Zimmer und ziehst dich um...«

      »Nicht doch, Maggie«, wiegelte Gus ab. »Sie soll bleiben, wie sie ist. Sie sieht hübsch aus. Lasst uns jetzt zusammen essen...« Er ließ die Knöchel seiner Hand an ihrem Magen entlangfahren. »Ich wette, du bist schon halbtot vor Hunger. Es gibt Truthahn!«

      Er tat, als ob er stillvergnügt in sich hineinlachte. Doch damit konnte er Janey nicht täuschen. Sie wusste genau, wenn jemand richtig lachte oder wenn er nur so tat. Mom und Dad schienen keinen Unterschied zu erkennen.

      Ihre Mutter seufzte. Sie wandte sich Gus zu und lächelte. »Also gut, diesmal lass ich es ihr durchgehen. Aber ich finde wirklich, du verwöhnst sie...«

      »Unsinn. Janey und ich mögen uns einfach.« Er starrte die Kleine an. »Das stimmt doch, oder?«

      Das Essen war eine einzige Qual.

      Janey ließ ihre Kartoffeln unangerührt. An der Scheibe Truthahn, die ihr die Mutter auf den Teller gelegt hatte, schnippelte sie herum, ohne dass ein Bissen zum Munde fand. Es hatte ihr noch nie Spaß gemacht, in Gegenwart ihres Onkels zu essen. Was ihren Vater anging, so schien er auch diesmal kaum Notiz von ihr zu nehmen. Er hatte auch nicht bemerkt, dass sie ihre Alltagssachen trug. Ihre Kleidung, darum kümmerte sich Mutter. Vater hatte irgendwo irgendeine Arbeit. Janey hatte nie herauskriegen können, um was es sich handelte. Sie sah nur, dass er jeden Morgen losfuhr und erst in der Dunkelheit heimkehrte, und sie wusste, dass er genügend Geld verdiente, um Onkel Gus etwas abzugeben.

      Heute war Sonntag, und so war Vater zu Hause geblieben. Erst ging er mit seiner dicken Zeitung im Wohnzimmer umher. Später kamen dann das Wagenwaschen und der Garten dran. Das Gras musste geschnitten werden, Vaters Sonntag war immer der gleiche.

    Ob Dad mich liebt? Bei Mom bin ich mir sicher, auch wenn sie mich manchmal verhaut, hinterher nimmt sie mich dann wieder in den Arm. Dad hat mich noch nie in den Arm genommen. Er kauft mir Eiskrem, und samstags geht er mit mir ins Kino, aber ich glaube nicht, dass er mich liebt.

      Deshalb würde sie ihm auch nicht die Wahrheit über Onkel Gus sagen. Er würde ihr sowieso nicht zuhören.

      Und Mutter würde sie nicht verstehen.

      Nach dem Essen nahm Onkel Gus seine kleine Nichte an der Hand und führte sie in den Hof. Er setzte sie auf die Schaukel und stellte sich vor sie.

      »Ich wette, das neue Kleid ist

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