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Herbstnebel: Rieke & Neve
Herbstnebel: Rieke & Neve
Herbstnebel: Rieke & Neve
eBook122 Seiten1 Stunde

Herbstnebel: Rieke & Neve

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Über dieses E-Book

Nachdem die 16-jährige Rieke beim Knutschen mit Ballettkollegin Fenja erwischt wurde, schickt ihre besorgte Mutter sie über die Herbstferien zu ihrer Tante Nelly, die ein einsames Haus im Wald bewohnt. Hier soll Rieke über ihr Verhalten nachdenken.

In der Zeit macht Forstarbeiter Erik ihr Avancen, aber Rieke interessiert sich mehr für Neve, das sonderbare Mädchen aus dem Nebel. Und der Tanz mit Zuckerfee Fenja lässt sich auch nicht so leicht verdrängen ...
SpracheDeutsch
HerausgeberHanna Nolden
Erscheinungsdatum28. Okt. 2022
ISBN9783987561580
Herbstnebel: Rieke & Neve

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    Buchvorschau

    Herbstnebel - Hanna Nolden

    Impressum

    © 2022 Hanna Nolden

    Rüstje 2, 21717 Deinste

    Covergestaltung: Hanna Nolden

    Bildmaterial: Shutterstock

    Bestellung und Vertrieb:

    Nova MD GmbH, Vachendorf

    Alle Rechte vorbehalten

    ISBN 978-3-98595-179-6

    Hier findet ihr mich im Internet:

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    Inhalt

    Impressum

    Kapitel 1 Tante Nelly

    Kapitel 2 Im Nebel

    Kapitel 3 Erik

    Kapitel 4 Das Mädchen in weiß

    Kapitel 5 Begegnungen

    Kapitel 6 Ein Tanz im Nebel

    Kapitel 7 Nebelkuss

    Kapitel 8 Feenringe

    Kapitel 9 Der weiße Hase

    Kapitel 10 Date oder nicht Date?

    Kapitel 11 Zuckerkuss

    Kapitel 12 Hoffnung auf Nebel

    Kapitel 13 Nebeltanz

    Kapitel 14 Ein Anfang

    Epilog

    Danksagung

    Empfehlungen

    Kapitel 1 Tante Nelly

    Frustriert saß Rieke auf ihrem gepackten Koffer. Eine Million Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Worte, die sie ihrer Mutter entgegen schleudern wollte. Erklärungen, warum diese Art von Erziehung echt nicht zeitgemäß war. Wütendes, verzweifeltes verbales Um-sich-Schlagen. Aber irgendwann gab sie es einfach auf. In den letzten zwei Wochen hatte sie ihre Mutter mit nichts erreichen können, dann würde es ihr an ihrem letzten gemeinsamen Tag kurz vor der Abfahrt kaum gelingen. So gesehen war es vielleicht gar nicht schlecht, etwas Abstand von ihrer Mutter zu bekommen, die gerade ohne anzuklopfen Riekes Zimmertür aufstieß. »Bist du so weit?«

    Sie klang gereizt und genervt. Als könnte sie es kaum erwarten, ihre Tochter loszuwerden.

    Rieke zuckte die Achseln. »Schon lange.«

    »Hast du nicht ein bisschen viel eingepackt für zwei Wochen?«

    Entnervt verdrehte Rieke die Augen. »Finde ich eigentlich nicht.«

    Sie stand auf, hob ihren Koffer einmal an und ließ sich nicht anmerken, wie schwer er tatsächlich war.

    Während der Fahrt zum Bahnhof redete ihre Mutter in einer Tour. Rieke hörte ihr nur mit einem Ohr zu und überprüfte stichprobenartig, ob die Ansprache noch vertraut klang. Ja, sie hatte das alles bereits gehört. Dass sie ihr nicht erlauben würde, weiterhin zum Ballett zu gehen. Schließlich wären die Stunden teuer genug. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie es da zuginge.

    Ja, genau. Diese Ballerinas. Schlimmer als Hafenarbeiter.

    Selbst bei Bodenturnen wäre sie sich nicht so sicher, ob sie das nicht besser an den Nagel hängen sollte. Immerhin leide ja auch die Schule unter so viel Sport.

    Erst, als sie auf dem Parkplatz standen, gelang es ihrer Mutter, Rieke mit einer völlig neuen Aussage zu überraschen. »Ich habe das alles schon einmal durchgemacht, weißt du?«

    Rieke schnappte nach Luft. Durchgemacht? Was bitte schön machte ihre Mutter denn durch? Und hatte sie sich mal gefragt, was sie, Rieke, gerade durchmachte?

    Erst nach geschlagenen drei Sekunden fiel ihr auf, was sie an dieser Aussage wirklich stutzig machte. »Was soll das heißen, du hast das alles schon einmal durchgemacht? Hast du etwa noch eine lesbische Tochter, von der ich nichts weiß?«

    »Du bist nicht lesbisch!«, zischte ihre Mutter.

    Erneut verdrehte Rieke die Augen und hievte ihr Gepäck aus dem Kofferraum.

    »Du hast einmal – einmal! – mit einem Mädchen rumgeknutscht. Das macht dich nicht zu einer Lesbe. Haben wir uns verstanden?«

    Rieke atmete ein, presste die Lippen aufeinander und atmete aus. Es hatte keinen Sinn, mit ihrer Mutter zu diskutieren. Sie zog den Griff heraus und rollte ihren Koffer Richtung Bahnhof. Ihre Mutter ging mit ebenso verkniffenen Lippen neben ihr her. Erst als Rieke ihren Koffer in den RE5 gehoben hatte und eingestiegen war, brachte sie noch etwas hervor: »Meld dich bitte, wenn du da bist.«

    »Die Fahrt dauert 30 Minuten und Tante Nelly holt mich vom Bahnhof ab. Was …« Die Türen fingen piepsend an, sich zu schließen. »Ich melde mich.«

    Wieder gab sie auf, aber manche Kämpfe lohnten sich eben nicht. Sie suchte sich einen Sitzplatz und starrte aus dem Fenster. Das alte Bahnhofsgebäude glitt an ihr vorbei und aus irgendeinem Grund fiel der Stress von Rieke ab. Sie zupfte ihre Kopfhörer aus der Manteltasche und verstöpselte sich die Ohren, um sich mit Tschaikowsky die Fahrt zu versüßen. Sie hatte Tante Nelly seit Ewigkeiten nicht gesehen. Ihre Mutter hatte nicht gerade das beste Verhältnis zu ihrer Schwester, die eine verschrobene Einsiedlerin war. Als Riekes Großmutter noch gelebt hatte, hatten sie sich wenigstens an Weihnachten gesehen, doch das war jetzt zwei Jahre her. Seither war der Kontakt komplett abgebrochen und Rieke war mehr als verwundert gewesen, dass ihre Mutter ihre Schwester aus dem Hut zauberte, als es darum ging, sie wegzuschicken.

    Riekes Handy vibrierte. Eine Nachricht von ihrer besten Freundin Bianca. »Hey, Süße. Was machst du?«

    »Ich sitze im Zug und höre Musik«, tippte sie ihre Antwort.

    »Ach ja, der Besuch bei deiner Tante. Schade. Dann frage ich Cara, ob sie Lust auf Kino hat.«

    »Mach das und grüß schön!«

    Rieke steckte das Handy wieder in die Tasche. Draußen rauschten Felder und Weiden vorbei. Sie hasste es, ihre Freundinnen zu belügen. Dabei tat sie es schon so lange. Unmöglich, ihnen zu erklären, warum ihre Mutter ihr neuerdings die Ballettstunden verbot und warum sie ihre Tante besuchen musste, um in Stille und Einsamkeit ihr Verhalten zu überdenken. Von der ganzen Verstellerei fühlte sich alles in ihr verknotet an.

    Rumhängen mit den Freundinnen, die über Jungs quatschten, die Rieke allesamt am Hintern vorbeigingen. Sie hatte mitgespielt, aber es war ihr jeden Tag ein bisschen schwerer gefallen. Und dann war die Zuckerfee gekommen und hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Ihr erster Tanz war die reinste Magie gewesen. Die Ballettschule mitsamt allen anderen Schülern war um sie herum verschwunden. Wenn sich ihre Finger berührten, war es, als würde es knistern. Es hätte ewig dauern mögen und in Riekes Kopf tanzten sie weiter und seitdem lief die Zuckerfee auf ihrem Handy in Dauerschleife, doch es hatte Ballettstunde um Ballettstunde gedauert, bis Rieke begriff, dass sie sich das Knistern nicht einbildete. Und ungefähr noch einmal so lang, bis sie es schafften, allein in der Umkleide zu sein. Sie und Fenja, deren Lippen nach Zuckerperlen schmeckten. Fenja, deren Fingerspitzen sanfte Stromstöße durch Riekes Körper schickten. Ein Kuss wie ein Tanz. Bis plötzlich Fenjas Mutter reinplatzte und Riekes Zuckerfee am Pferdeschwanz von ihr wegzerrte.

    Seitdem hatte sie Fenja weder gesehen noch gesprochen. Sie hatte keine Nummer, unter der sie sie hätte erreichen können. Und nachdem Fenjas Mutter und direkt danach ihre eigene Mutter so ausgerastet war, hätte sie sich das auch nicht getraut. Aber es verging kein Tag, an dem sie nicht den Nussknacker auf ihrem Handy auswählte und sich den Tanz der Zuckerfee anhörte. Es verging kein Tag, an dem sie nicht an Fenja dachte, an diesen Kuss in der Umkleide. Ein Kuss, der sich richtig angefühlt hatte und komplett anders als ihr erster, damals mit Nikolas Klotzki auf der Klassenreise, bei dem er ihr Kinn vollgesabbert und es Rieke vor Ekel geschüttelt hatte, was Klotzki leider gänzlich falsch verstanden hatte. Wochenlang hatte er sie genervt und überall herumerzählt, sie wäre seine Freundin, bis er dann endlich eine echte Freundin hatte, der er das Kinn vollsabbern konnte.

    Nach dem Halt in Buxtehude fühlte sich Rieke immer besser. Es war jedenfalls die richtige Entscheidung gewesen, nicht darauf zu bestehen, zuhause bleiben zu dürfen. Sie hatte keine Ahnung, was sie bei Tante Nelly erwartete, oder was ihre Mutter ihrer Schwester berichtet hatte und wie sie zu der Thematik stand, aber es konnte nur besser sein als zuhause.

    Nach Neukloster machte Rieke die Musik aus und ging langsam Richtung Ausgang. Als der Zug zum Stehen kam, drückte sie auf den grünen Türöffner und stieg aus. Ihr erster Eindruck von Horneburg war … enttäuschend. Als erstes sah sie ein flaches, rotes Backsteingebäude und darüber einen tristen grauen Himmel. Also, eigentlich den gleichen tristen grauen Himmel wie in Harburg, doch hier wirkte er noch ein bisschen trister.

    Dann kam Tante Nelly mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert. Ihre langen, grauen Haare hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt und sie trug denselben knielangen Mantel aus bunten Flicken, den sie schon damals stets getragen hatte.

    »Oooh, Rieke! Lass dich anschauen! Wie groß du geworden bist.«

    Rieke ließ sich an den mächtigen Busen drücken und grinste übers ganze Gesicht, als Tante Nelly sie wieder losließ. »Hallo, Tante Nelly.«

    Ihre Tante legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie mit sich. Rieke brannte es unter den Nägeln, sie zu fragen, welche Informationen ihre Mutter ihr gegeben hatte, aber sie wartete auf den richtigen Moment. Sie stiegen in Nellys alten Mercedes und fuhren los. Rieke war noch nicht oft bei Tante Nelly gewesen. Ihre Mutter war eine echte Stadtpflanze und fühlte sich im Wald eingeengt. Die paar Male, die sie da gewesen waren, konnte Rieke an

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