Loderndes Verlangen in dunklen Augen
Von Abby Green
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Über dieses E-Book
Sein Lächeln war so umwerfend, wie sie vermutet hatte. Gefährlich, verführerisch, atemberaubend und unwiderstehlich. "Was tun Sie da?” Erschrocken fährt Nessa zusammen - Luc Barbier hat sie auf frischer Tat ertappt! Sie ist in das Büro des skandalumwitterten Gestütsbesitzers eingebrochen, um nach Beweisen für die Unschuld ihres Bruders zu suchen. Bebend vor Angst schlägt sie Luc vor, für ihn zu arbeiten, bis ihr Bruder entlastet ist. Doch beim Blick in seine dunklen Augen entdeckt die schöne Irin etwas, bei dem sie ein erregender Schauer überläuft: männliches Verlangen. Und dann macht der feurige Franzose ihr einen ungeheuer aufregenden Gegenvorschlag …
Abby Green
Abby Green wurde in London geboren, wuchs aber in Dublin auf, da ihre Mutter unbändiges Heimweh nach ihrer irischen Heimat verspürte. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern: Von Enid Blyton bis zu George Orwell – sie las alles, was ihr gefiel. Ihre Sommerferien verbrachte sie oft bei ihrer Großmutter in Kerry, und hier bekam sie auch ihre erste Romance novel in die Finger. Doch bis sie ihre erste eigene Lovestory zu Papier brachte, vergingen einige Jahre: Sie studierte, begann in der Filmbranche zu arbeiten, aber vergaß nie ihren eigentlichen Traum: Irgendwann einmal selbst zu schreiben! Zweimal schickte sie ihre Manuskripte an Mills & Boon, zweimal wurde sie abgelehnt. Doch 2006 war es endlich soweit: Ihre erste Romance wurde veröffentlicht. Abbys Tipp: Niemals seinen Traum aufgeben! Der einzige Unterschied zwischen einem unveröffentlichen und einem veröffentlichten Autor ist – Beharrlichkeit!
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Buchvorschau
Loderndes Verlangen in dunklen Augen - Abby Green
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Abby Green
Originaltitel: „The Virgin’s Debt to Pay"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2357 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: Harlequin Books, S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733710460
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Nessa O’Sullivan hätte nie gedacht, dass sie je ein Verbrechen begehen würde. Aber hier war sie, auf einem privaten Grundstück, verborgen im schwachen Mondlicht und bereit, einzubrechen und etwas zu stehlen, das ihr nicht gehörte.
Sie schnitt eine Grimasse. Na ja, um genau zu sein, würde sie nicht wirklich einbrechen. Ihr Bruder hatte ihr die Schlüssel zu seinem Büro auf Luc Barbiers Anwesen gegeben.
Luc Barbier.
Besitzer der gleichnamigen Pferdezucht und des Rennstalls. Bei seinem Namen überlief ihren zarten Körper ein Schauer. Sie kauerte sich tiefer unter den Baum am Rand des makellosen Rasens. Ihren verbeulten Mini Cooper hatte sie ein Stück vom Tor entfernt stehengelassen und war dann über die niedrige Mauer geklettert.
Das Haus ihrer Familie lag ganz in der Nähe, daher kannte sie sich in der Gegend gut aus. Schon als Kind hatte sie hier gespielt, als das Gestüt noch einen anderen Besitzer gehabt hatte.
Als ganz in der Nähe der Schrei einer Eule ertönte, zuckte Nessa zusammen. Das Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Sie zwang sich, tief ein- und auszuatmen, um sich zu beruhigen. Wieder verfluchte sie ihren hitzköpfigen älteren Bruder. Er war einfach geflohen und hatte sie mit seinem Problem allein gelassen.
Andererseits … konnte sie Paddy junior wirklich vorwerfen, dass er Luc Barbier nicht die Stirn bieten wollte? Luc Barbier, dem furchteinflößenden enfant terrible der Rennwelt?
Man wusste kaum etwas über ihn, nur, dass er in der Lage war, selbst die schwierigsten Pferde zu trainieren. Aber seine kalte, dunkle Attraktivität ließ die wildesten Gerüchte aus dem Boden schießen. Es hieß, er würde von Zigeunern abstammen und hätte auf der Straße gelebt, bevor er zu einer Art Legende in der Rennszene geworden war.
Er war noch jung, aber ihm gehörte bereits ein eigener Rennstall in der Nähe von Paris – und jetzt auch dieses exklusive Gestüt in Irland mit einem weiteren Rennstall. Hier arbeiteten die besten Trainer der Welt mit seiner beeindruckenden Anzahl erfolgreicher Rennpferde – alles unter seiner genauen Aufsicht.
Abgesehen von seinen Erfolgen in der Rennwelt investierte er in unzählige andere Firmen. Innerhalb weniger Jahre hatte er es geschafft, sein Vermögen zu verdreifachen und zu einem der reichsten Unternehmer der Welt zu werden. Doch sein Hauptinteresse blieben die Pferde.
Das Geheimnis um seine Herkunft befeuerte die Spekulationen über ihn noch zusätzlich. Man sagte über ihn, dass seine Fähigkeiten eine Art Zauberei sein müssten, geerbt von seinen mysteriösen Vorfahren.
Anderen Gerüchten zufolge war er nur ein einfacher Krimineller aus schlechten Verhältnissen, der es durch Talent, Einfallsreichtum, Glück und Skrupellosigkeit aus der Gosse bis ganz nach oben geschafft hatte.
Seit Barbier vor einigen Jahren Nessas Bruder als Manager auf seinem Gestüt eingestellt hatte, sprach Paddy junior nur in einem gedämpften, ehrfürchtigen Ton über den Mann.
Nessa war ihm nur ein- oder zweimal begegnet. Bei einer exklusiven, irischen Pferdeauktion hatte sie ihn aus der Ferne gesehen. Selbst zwischen all den Berühmtheiten der Pferdeszene, Ölscheichen und Angehörigen von Königshäusern, war er nicht zu übersehen gewesen.
Tintenschwarzes Haar, dicht und wild, fiel ihm bis auf den Kragen. Ein dunkles Gesicht mit markantem Knochenbau, ernst, die Augen hinter dunklen Gläsern verborgen. Muskulöse Arme vor der Brust verschränkt.
Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einem mysteriösen Filmstar oder den schweigsamen Bodyguards der Ölscheiche als mit einem Rennpferdbesitzer.
Nessa hatte keine Sicherheitskräfte in seiner Nähe entdeckt, und selbst jetzt noch erinnerte sie sich genau an die Ausstrahlung von Gefahr und Bedrohung, die ihn umgab. Er war garantiert in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.
Sie war heute Abend nur aus einem einzigen Grund überhaupt hier: Ihr Bruder hatte ihr versichert, Luc Barbier würde sich zurzeit in Frankreich aufhalten.
Sie verspürte nicht das geringste Verlangen, dem Mann persönlich zu begegnen. Denn bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie ihn aus der Ferne gesehen hatte, hatte sich jedes Mal ein sehr beunruhigendes Gefühl in ihrem Inneren bemerkbar gemacht. Ein Gefühl, das ihr ganz unvertraut war – und sehr unangemessen einem Fremden gegenüber.
Sie holte noch einmal tief Luft, verließ ihr Versteck unter dem Baum und schlich vorsichtig über den Rasen zum Haus. Ein Hund bellte. Nessa blieb stehen, sie hielt den Atem an.
Das Bellen brach ab, und sie ging weiter, bis sie das Haupthaus erreichte. Durch den Torbogen betrat sie den Innenhof. Hier lagen die Bürogebäude.
Sie folgte Paddys Anweisungen, fand das Hauptbüro und öffnete mit dem größten Schlüssel am Bund die Tür. Ihr Herz hämmerte wild, aber die Tür öffnete sich ohne das leiseste Geräusch. Kein Alarm ertönte. Aber Nessa war zu erleichtert, um sich darüber zu wundern.
Das Haus lag in tiefer Dunkelheit, sie konnte gerade noch die Treppe erkennen. Sie schaltete die Taschenlampe an ihrem Handy ein, ging nach oben und seufzte erleichtert, als sie Paddys Büro fand.
So leise wie möglich trat sie ein und schloss die Tür wieder hinter sich. Einen Moment lang lehnte sie sich gegen das Holz. Ihr Herz raste. Über ihren Rücken lief Schweiß.
Sobald sie sich etwas beruhigt hatte, ging sie weiter in den Raum hinein. Sie nutzte das Licht ihres Handys, um Paddys Schreibtisch zu finden. Er hatte ihr gesagt, sein Notebook liege in der obersten Schublade, aber als sie diese öffnete, war sie leer. Nessa öffnete eine Schublade nach der anderen – alle waren leer. Leicht panisch sah sie in den anderen Schreibtischen nach, aber nirgendwo gab es ein Zeichen von dem Notebook.
In ihrem Kopf hörte sie Paddys aufgeregte Worte: „Dieses Notebook ist die einzige Chance, meine Unschuld zu beweisen. Wenn ich nur die E-Mails zu dem Hacker zurückverfolgen kann …"
Nessa stand mitten im Büro und biss sich auf die Lippen. Langsam verlor sie die Nerven.
Kein Laut warnte sie, dass sie nicht länger allein im Gebäude war. Als sich eine andere Tür öffnete und der Raum in helles Licht getaucht wurde, wirbelte sie herum. Sie blinzelte geblendet und starrte die große Gestalt an, die den Türrahmen ausfüllte.
Sie begriff, dass es Luc Barbier war. Und dass sie jeden Grund gehabt hatte, eine Begegnung mit ihm zu fürchten. Er war schlicht und einfach der umwerfendste und furchteinflößendste Mann, den sie je aus der Nähe gesehen hatte.
Und das wollte schon etwas heißen. Ihr Schwager war immerhin Scheich Nadim Al-Saqr von Merkazad – ein Mann, wie man ihn sich beeindruckender und männlicher kaum vorstellen konnte.
Luc Barbier war ganz in Schwarz gekleidet, er trug Jeans und ein langärmeliges T-Shirt. Seine Augen waren so dunkel, dass sie unergründlich wirkten.
Er hielt ein flaches silbernes Notebook hoch.
„Sind Sie deshalb hergekommen?"
Seine Stimme klang dunkel und rau und hatte einen sexy Akzent. Nessa tat das Einzige, was ihr einfiel – sie drehte sich auf dem Absatz um, rannte zurück zu der Tür, durch die sie gekommen war, und zog sie auf … nur um vor einem kräftigen Wachmann zu stehen, der sie ungerührt ansah.
Hinter sich hörte sie Barbiers Stimme. Dieses Mal lag unmissverständliche Härte darin. „Schließen Sie die Tür. Sie gehen nirgendwo hin."
Als sie sich nicht bewegte, griff der Wachmann an ihr vorbei, schloss die Tür und sperrte sie mit Luc Barbier ein. Der sich ganz offensichtlich nicht in Frankreich aufhielt.
Äußerst widerwillig drehte sie sich um und sah ihn an. Ihr war bewusst, dass sie in ihrer schwarzen Jogginghose, dem engen schwarzen Pullover und der dunklen Baseballkappe, unter der sie ihr Haar versteckt hatte, schuldig wie die Nacht aussehen musste.
Luc Barbier hatte die andere Tür geschlossen. Das Notebook lag neben ihm auf einem Schreibtisch. Er stand einfach nur da, mit verschränkten Armen und gespreizten Beinen, als rechnete er jeden Augenblick damit, dass sie wieder lospreschen wollte.
„Also, wer sind Sie?"
Sie hielt den Mund fest geschlossen und hoffte, dass die Kappe ihr Gesicht verbarg.
Er seufzte hörbar. „Wir können es so versuchen oder auf die harte Tour. In zehn Minuten kann die Polizei hier sein, dann können Sie denen sagen, wer Sie sind und warum Sie in mein Haus eingebrochen sind. Aber wir wissen beide, dass Sie deshalb gekommen sind, nicht wahr? Er tippte mit einem Finger auf das Notebook. „Offensichtlich arbeiten Sie für Paddy O’Sullivan.
Nessa hörte seine letzten Worte kaum. So lächerlich es auch war, sie konnte auf kaum etwas anderes achten als auf seine wunderschönen Hände. Groß und männlich und doch fast graziös. Tüchtige Hände. Sexy Hände. Das seltsame Gefühl in ihrem Inneren wuchs und wurde immer verwirrender.
Sie schwieg hartnäckig. Plötzlich stieß Barbier einen leisen französischen Fluch aus, nahm das Notebook und ging. Er hatte fast die Tür erreicht, als Nessa klar wurde, dass die Katastrophe nur noch größer würde, wenn er die Polizei einschaltete. Dass Barbier sie bisher noch nicht angerufen hatte, weckte den Hauch einer Hoffnung in ihr, dass sie die Situation noch irgendwie retten konnte.
„Warten Sie!" In der Stille klang ihre Stimme sehr hoch.
Mit dem Rücken zu ihr, blieb er an der Tür stehen. Von hinten wirkte er fast so furchteinflößend wie von vorn. „Was haben Sie gesagt?"
Nessa versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Sie hielt den Kopf gesenkt und versuchte, sich so gut wie möglich unter dem Schirm der Kappe zu verstecken.
„Ich sagte: Warten Sie. Bitte."
Es blieb lange still, dann sagte er ungläubig: „Sie sind ein Mädchen?"
Sie wusste, dass sie von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet war und eine Kappe trug, aber sah sie wirklich so jungenhaft aus? Ihr war genau bewusst, dass sie die weiblichen Listen und Tricks nicht beherrschte, schließlich hatte sie den Großteil ihres Lebens in Gummistiefeln im Dreck verbracht. Zu ärgerlich, um daran zu denken, dass sie sich verstecken wollte, richtete sie sich auf und sah ihn an. „Ich bin vierundzwanzig. Wohl kaum mehr ein Mädchen."
Er betrachtete sie skeptisch. „Durchs Unterholz zu kriechen und in ein fremdes Haus einzubrechen, ist wohl kaum das Verhalten einer erwachsenen Frau."
Der Gedanke an die Art Frauen, die ein Mann wie er kannte – Welten von Nessa entfernt –, vergrößerte ihre Unsicherheit noch. Sie versuchte, ihre Verletzlichkeit hinter einem Angriff zu verbergen. „Sie sollten in Frankreich sein."
Luc Barbier war schockiert. Und er war kein Mann, den man leicht schockieren konnte. Aber dieses schmächtige Mädchen – diese Frau? – gab ihm Kontra, als hätte er sie nicht gerade auf frischer Tat beim Einbruch in sein Haus ertappt. „Ich war in Frankreich, und jetzt bin ich es nicht mehr."
Er ließ den Blick über ihren Körper wandern und spürte, wie etwas in ihm aufstieg … Interesse. Denn jetzt sah er es. Ja, sie war eindeutig eine Frau. Wenn auch fast knabenhaft schmal und klein. Aber er erkannte ihre Brüste. Klein und perfekt geformt, zeichneten sie sich unter ihrem hautengen Pullover ab.
Er sah auch ihre Unterlippe, auf die sie sich gerade biss, und spürte einen sehr unwillkommenen Anflug von Verlangen.
„Nehmen Sie die Kappe ab", hörte er sich selbst sagen.
Sie hob trotzig das kleine Kinn. Er sah, wie angespannt sie war. Einen Moment lang wusste er nicht, was sie tun würde.
Dann, als wüsste sie,