Erst eine heiße Nacht - und dann?
Von Juliet Burns
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Über dieses E-Book
Ein Interview mit dem Rodeostar Mark wäre der Durchbruch für die Reporterin Audrey. Nach einem Unfall meidet Mark die Öffentlichkeit. Also versucht es Audrey mit einem Trick. Ein Interview bekommt sie zwar trotzdem nicht. Aber dafür traumhafte Nächte voller Leidenschaft ...
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Buchvorschau
Erst eine heiße Nacht - und dann? - Juliet Burns
IMPRESSUM
Erst eine heiße Nacht – und dann? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Juliet L. Burns
Originaltitel: „High-Stakes Passion"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1377 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Eleni Nikolina
Umschlagsmotive: GettyImages_KatarzynaBialasiewicz
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759797
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Du hast mir so gefehlt, Kleine", flüsterte eine tiefe Stimme, und gleichzeitig schmiegte sich ein kräftiger männlicher Körper direkt an Audreys Rücken.
Sie schrie auf und versuchte, sich zu befreien, aber der Griff um ihre Taille wurde nicht gelockert. Jemand küsste ihren Nacken. Audrey war wie gelähmt vor Schreck, sie konnte sich nicht rühren – und dennoch verspürte sie eine seltsame süße Erregung.
Dann packte der Mann ihre Schultern und drehte Audrey zu sich herum. „Ich brauche dich heute, Baby." Der Mann nuschelte, er war kaum zu verstehen, und sein Atem roch nach Bier. Aber seine Stimme klang so sehnsüchtig, dass Audrey gegen ihren Willen gerührt war. Und als er sie küsste, war sie nicht fähig, sich zu wehren.
Sein Mund war fest und unglaublich geschickt. Der Mann zog Audrey dichter an sich heran, mit einer Hand glitt er tiefer bis zu ihrem Po. In diesem Moment erwachte Audrey aus ihrer Erstarrung. Mit einem Ruck löste sie sich von ihm, stieß ihn vor die Brust und trat ihn gegen das Schienbein.
„Verdammt!, schrie der Mann und packte sein Bein mit beiden Händen. Langes Haar bedeckte eine Hälfte seines Gesichts, aber Audrey sah, dass er die Augen vor Schmerzen zusammengekniffen hatte. „Das war doch wirklich nicht nötig.
Seine Jeans und das Flanellhemd waren zerknittert und er unrasiert. Audrey überlegte, ob sie die Idee, sich hier als Haushälterin auszugeben, nicht besser fallen lassen sollte. Es gab doch bestimmt einen weniger komplizierten Weg, eine Festanstellung als Reporterin zu bekommen.
Ihre Hände zitterten. „Sie … Sie haben mich einfach so angefasst." Auch ihre Stimme war unsicher, und ihr Atem kam schnell und unregelmäßig. Das hier konnte doch nicht der berühmte Rodeochampion sein, den sie interviewen wollte.
Er hob die Augenbrauen. „Keine Angst. Ich werde Ihnen nichts tun."
Erschrocken starrte sie ihn an, als sie die berühmten blauen Augen erkannte. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein.
Mark Malone. Der Mann, der Lone Cowboy genannt wurde – der einsame Cowboy.
Der unzugängliche Rodeoreiter war vor fünf Monaten von einem Stier abgeworfen worden. Das Letzte, was die Öffentlichkeit von ihm gesehen hatte, war sein Abtransport aus der Arena auf einer Trage. Seit dem Tag hatte sein Agent jedes Interview verweigert. Audrey hatte sich Malone schon in einem Rollstuhl vorgestellt, wenn nicht in einem noch schlimmeren Zustand.
„Sie sind’s! Ich meine … Sie sind …"
„Ich bin wer?" Mark rieb sich das schmerzende Schienbein. Jedenfalls erkannte er jetzt, dass die Frau vor ihm nicht Jo Beth war. Er hätte wissen müssen, dass Jo Beth sich nicht hier draußen blicken lassen würde. Nach seinem Unfall hatte sie sich den nächsten Rodeostar geschnappt. Mark hinkte zu einem Stuhl und ließ sich darauf fallen.
„Sie sind der Lone Cowboy."
Er verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. „Nicht mehr. Er betrachtete die ausgebeulte Trainingshose und das unordentliche Haar der Frau. Wie zum Teufel war sie hier hereingekommen? War sie ein verrückter Fan, eine Journalistin? Wer sonst würde ungeladen zu seiner Ranch kommen? „Und wer sind Sie?
Sie hob die Augenbrauen. „Ich bin die neue Haushälterin", sagte sie, wobei ihr Ton beim letzten Wort in die Höhe ging, als wollte sie ihm eine Frage stellen.
„Haushälterin? Mein Vormann hat nichts von einer neuen Haushälterin erwähnt." Wieder ließ er den Blick über ihre Figur gleiten, die von ihrem schlichten Trainingsanzug nicht ganz verborgen wurde. Sie war viel zu jung, zu …
„Vielleicht waren Sie zu betrunken, um sich an das Gespräch zu erinnern." Kaum hatte sie ausgesprochen, schnappte sie erschrocken nach Luft und schlug sich mit der Hand vor den Mund.
Ganz schön dreist! Mark sah sie finster an. Sie warf ihm vor, er wäre betrunken? Nach den Neuigkeiten, die er heute von seinem Arzt erfahren hatte, hatte er das Recht auf ein paar Biere gehabt. „Selbst wenn er Sie eingestellt hat, ich feure Sie hiermit. Ich will Sie nicht hier haben." Wenn er sich den Rest seines Lebens mit ständigen Schmerzen abfinden musste, wollte er sich wenigstens in aller Ruhe betrinken können.
„John hat mich eingestellt. Sie können ihn fragen. Es tut mir leid, falls ich Ihnen wehgetan …"
„Falls? Lady, Sie haben mich fast … Er hatte sagen wollen, dass sie ihn fast zum Krüppel gemacht hätte, aber das war er ja bereits. „Sie sind gefährlich! Gehen Sie einfach dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind. Ich brauche keine Haushälterin.
Sie drehte sich abrupt zu ihm um, die Hände auf den wohlgeformten Hüften. „Sie brauchen nicht nur eine Haushälterin, Sie brauchen ein Wunder!" Und damit brauste sie an ihm vorbei und aus der Küche hinaus.
Geschafft. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass eine lästige dumme Gans wie die hier herumschnüffelte. Er griff nach einer Flasche Whiskey, ging in sein Arbeitszimmer und sackte in seinem Sessel zusammen. Er konnte genauso gut beenden, was er begonnen hatte. Sein verdammtes Bein brachte ihn um.
Eine halbe Stunde später hatte der Whiskey seinen Job aufs Beste erledigt. Mark spürte keine Schmerzen mehr und verfolgte mit halb geschlossenen Augen einen Film im Fernsehen. Plötzlich riss ihm jemand die Fernbedienung aus der Hand.
Er kam endgültig zu sich, als John den Fernseher abstellte. „Die neue Haushälterin hat gerade angerufen. Sie sagt, du hättest sie gefeuert."
„Ich will sie nicht hier haben. Sie ist zu … vorlaut." John war eher ein Vater für Mark als ein Vormann.
John seufzte. „Mark, wann hast du das letzte Mal richtig gegessen?"
Mark nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand und schaltete den Fernseher wieder ein. „Ich bin okay."
„Mag ja sein, aber ich nicht! Ich ertrage es nicht mehr, dich so zu sehen!"
Mark biss die Zähne zusammen und blickte stur auf den Bildschirm.
Aber John stellte sich entschlossen zwischen ihn und den Fernseher und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hör zu, mein Junge. Ich bin sehr geduldig gewesen. Das Schicksal hat dir übel mitgespielt, aber du musst das jetzt einstecken und weiterkämpfen."
„Lass es gut sein, John", brachte Mark mühsam hervor. Das Einzige, was er wirklich gut konnte und was ihn hatte vergessen lassen, wer er wirklich war, gab es nicht mehr. Und er wollte nur, dass man ihn endlich in Frieden ließ.
John schüttelte den Kopf und fluchte leise, was er nur sehr selten tat. „Wie du willst. Versteck dich vor der Welt. Aber wenn du möchtest, dass ich bleibe, dann bleibt die Haushälterin auch. Es sind schon zwei andere vor ihr gegangen, und das Haus muss in einem guten Zustand sein, wenn du es verkaufen willst. Wir können von Glück sagen, dass die hier nicht auch gleich wieder fortgerannt ist." John sah ihn eine Minute stumm an, seufzte resigniert auf und drehte sich zur Tür um.
Mark runzelte die Stirn. Würde John ihn wirklich im Stich lassen?
„John, rief er ihm nach und zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. „In Ordnung. Sie kann bleiben.
Nachdem John sie zurückgerufen hatte, zog Audrey sich aus, ließ sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, die Küche zu schrubben, und ihr tat jeder Muskel weh. Aber das war nicht der Grund, weswegen sie nicht einschlafen konnte.
Das Bild, das sie sich einmal von ihrem Helden gemacht hatte, konnte sie wohl ein für alle Mal vergessen. Würde sie die Story nicht so dringend brauchen, wäre sie sofort nach Dallas zurückgefahren.
Enttäuschung schnürte ihr die Kehle zu. Sie war am Morgen auf der Ranch des Lone Cowboy angekommen und hatte eine romantische Westernatmosphäre erwartet. Aber das Haus hatte eher an einen Saloon nach einer Schlägerei erinnert. Der Geruch nach verdorbenem Essen, schalem Bier und Zigarettenrauch hatte alle Räume durchzogen. Auf dem Küchentisch türmten sich überquellende Aschenbecher, leere Bierflaschen und Reste von Fast-Food-Gerichten.
Sie holte tief Luft, drehte sich auf die Seite und drosch auf ihr Kissen ein. Sie konnte einfach nicht glauben, dass der ungepflegte, betrunkene Kerl von vorhin derselbe Mann war, der sie vor so vielen Jahren gerettet hatte. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an die Nacht, als sie ihm das erste Mal begegnet war …
Sie hatte es sich in der Box seines Hengstes gemütlich gemacht und schrieb an ihrem Artikel für die Schülerzeitung.
„He, Miss Piggy, bist du nicht im falschen Stall? Die Schweine sind da drüben!" Den grausamen Worten folgte grobes Gelächter.
Audrey war zusammengezuckt und hatte die Spitze ihres Bleistifts abgebrochen. Oh nein, nicht schon wieder! Es waren dieselben Jungen, die sie vorhin an der Verkaufsbude verspottet hatten. Sie straffte die Schultern und stand entschlossen auf.
Die Jungen kamen näher und grinsten verächtlich.
Audrey presste ihren Notizblock an die Brust und zwang sich, nicht vor ihnen zurückzuweichen. „Verschwindet, ihr Blödmänner!"
Der Anführer runzelte die Stirn und kam drohend auf sie zu.
„Was macht ihr alle hier?", ertönte plötzlich eine tiefe Männerstimme.
Die Jungen wirbelten herum. Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann blieb vor ihnen stehen. Audrey hielt den Atem an. Er war … Mark Malone.
Er trug ein langärmliges weißes Hemd, das sich über der Brust und den breiten Schultern spannte. Lederne Beinschützer schmiegten sich um seine muskulösen Schenkel und lenkten die Aufmerksamkeit auf die besonders maskuline Stelle seines Körpers, die von seiner Jeans bedeckt wurde.
Audrey war verzaubert.
„Das geht Sie nichts an, Mann", sagte der Junge in der Mitte.
Mark Malone ließ den Blick von den Teenagern kurz zu Audrey schweifen und konzentrierte sich dann auf den Jungen, der gesprochen hatte. Er kniff die Augen leicht zusammen, und die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an.
Mit einer blitzschnellen Bewegung packte er den Jungen am Hemd und zog ihn zu sich heran, sodass sie Nase an Nase standen. Er sagte leise durch zusammengebissene Zähne: „Ich verdiene mir mein Geld beim Rodeo mit Bullenreiten. Weißt du, was das bedeutet?"
Dem Jungen quollen fast die Augäpfel aus dem Kopf, und er schüttelte heftig den Kopf.
„Es bedeutet, dass es mir egal ist, ob ich lebe oder sterbe. Mark betonte jedes Wort, indem er am Hemd des Jungen zog. „Ich werde dich und deine Freunde liebend gern auf den Hof bitten und euch allen fünf den Hintern grün und blau schlagen, dass ihr drei Tage nicht sitzen könnt.
Mark ließ den Anführer los, der zurücktaumelte und ihn anstierte, aber kein Wort hervorbrachte. Die Jungen wechselten betreten einige Blicke und machten sich dann hastig aus dem Staub.
Audrey nahm den Duft nach Seife und Rasierwasser wahr, als er näher kam. „Bist du okay?", fragte er sanft.
Audrey hielt den Atem an, als sie in seine tiefblauen Augen sah.
Er nahm seinen schwarzen Stetson ab, und nun sah sie sein kastanienbraunes Haar, das ihm bis zum Hemdkragen ging. Auf seinem markanten Kinn zeigte sich ein Bartschatten. Mark streckte die Hand aus, so wie er es auch in ihren Träumen getan hatte. „Es ist in Ordnung. Sie sind fort."
Sie hatte gelernt, sich mit ihrem Gesicht, das wenig Reizvolles hatte, und dem pummeligen Körper abzufinden, aber in diesem Moment wünschte sie sich verzweifelt, sie wäre so schön und schlank wie ihre Schwestern. Ein vertrauter, dumpfer Schmerz setzte sich in ihrer Brust fest.
Als sie sich gefasst hatte und Marks große, schwielige Hand berührte, war es, als ginge ein Stromstoß durch ihren Körper.
„Komm, ich bringe dich zum Coliseum." Die Skyline von Fort Worth glitzerte hinter ihm, als sie zusammen zur Arena