eBook180 Seiten2 Stunden
Im falschen Bett mit Mr Right
Von Natalie Anderson
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Über dieses E-Book
Völlig erschöpft kehrt James Wolfe von einer gefährlichen Mission nach New York zurück - und findet eine überaus reizvolle Blondine in seinem Bett. Ein Callgirl! glaubt der berühmte Lebensretter, bis Caitlin empört klarstellt, dass sein Bruder ihr für ein paar Wochen Unterschlupf gewährt hat. Peinlich berührt bietet James ihr an, Apartment und Bett geschwisterlich zu teilen. Aber nach einer Nacht neben Caitlin ist es um ihn geschehen: Jeden Zentimeter ihres Körpers will er küssen und sie nie mehr loslassen. Doch die Dämonen der Vergangenheit verbieten ihm ein eigenes Glück …
Autor
Natalie Anderson
Natalie Anderson nahm die endgültigen Korrekturen ihres ersten Buches ans Bett gefesselt im Krankenhaus vor. Direkt nach einem Notfall-Kaiserschnitt, bei dem gesunde Zwillinge das Licht der Welt erblickten, brachte ihr ihr Ehemann die E-Mail von ihrem Redakteur. Dem Verleger gefielen ihre früheren Korrekturen und da es gerade einen Mangel an guten Manuskripten gab, musste sie ihre Verbesserungen innerhalb von einer Woche anfertigen. Trotz dieses knappen Zeitfensters hatte ich längst angebissen. Unter starken Schmerzmitteln und ohne den ständigen Kontakt zu meinen frisch geborenen Zwillingen schaffte ich die Revisionen rechtzeitig, sagt sie. Auch ihr Ehemann dachte, dass es eine gute Idee sei, die Sache anzugehen. Darum brachte er ihr den Laptop seines Bruders und Natalie machte sich an die Arbeit. Sie verschickte die Revisionen am Freitag. Am Montag war sie bereits wieder Zuhause und bekam endlich den heiß ersehnten Anruf: Wir wollen ihr Buch kaufen. Ernsthaft schreibt Natalie nun schon seit einigen Jahren. Aber seit sie damit angefangen hat, schreibt sie jede Nacht, nachdem ihre zwei Kinder, und jetzt auch noch ihre Zwillinge, ins Bett gegangen sind. Für ihre Romane hofft sie in der Zukunft auf weitere gute Neuigkeiten und auf eine längere Abgabefrist.
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Buchvorschau
Im falschen Bett mit Mr Right - Natalie Anderson
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Natalie Anderson
Originaltitel: „Whose Bed is it anyway?"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 142014 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rick Benschge
Abbildungen: Masterfile, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733700775
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
New York – die Stadt, die niemals schlief. Auch James Wolfe schlief niemals, jedenfalls nicht im Flugzeug, Zug oder Auto. Jetzt jedoch, da mehrere endlos verspätete Langstreckenflüge hinter ihm lagen und er zudem im dichten Verkehr festsaß, zu einer Zeit, zu der in jeder anderen Stadt die Straßen wie leer gefegt wären, stand er kurz vor dem Kollaps. Mehr als vierzig Stunden ohne Schlaf gingen auch an ihm nicht spurlos vorüber. Aber nur noch ein paar Minuten, und er könnte ins Bett fallen. In sein Bett – kein Bett in einer Pension oder einem Hotel, kein eilig aufgebautes Zelt in einem Notlager. Er konnte es kaum erwarten. Wenn sich doch nur eine Lücke in dem Verkehrschaos auftun würde, um das Taxi durchzulassen.
„Haben Sie eine Reise hinter sich?", erkundigte sich der Taxifahrer.
Eigentlich lag die Antwort auf der Hand, denn James war am Flughafen ins Taxi gestiegen. Doch er lächelte, beinahe automatisch. Der Fahrer hatte ihn erkannt, und er würde nicht mit Unfreundlichkeit das positive Bild zerstören, das der Mann von ihm hatte. Auch wenn es James nicht gefiel: Er war jetzt berühmt, da gehörte so etwas dazu. Also nickte er und setzte zu sprechen an, aber sein müdes Hirn wollte ihm nicht die richtigen Worte liefern.
„Sie dürfen nicht darüber sprechen, was?"
Betreten schüttelte James den Kopf.
„Ganz schön fertig sehen Sie aus."
Schließlich hielt der Wagen vor dem Gebäude, im dem James’ Apartment lag. Der Fahrer machte Anstalten, ihm mit dem Gepäck zu helfen, aber bei der kleinen Reisetasche war das kaum nötig. Mit einem freundlichen Lächeln schlug James das Angebot des Manns aus. Er wollte zahlen, doch der Mann bestand darauf, ihm die Fahrt zu schenken.
„Wenn Sie wissen, wer ich bin, protestierte James, „wissen Sie auch, dass ich es mir leisten kann.
Er sprach den Satz mit letzter Kraft, während er gleichzeitig einige Dollarscheine aus dem Portemonnaie zog. „Sie fahren offensichtlich Nachtschicht. Da können Sie das Geld sicher gut brauchen."
Der Fahrer nickte zögernd, nahm dann das Geld und reichte James seine Karte. „Wenn Sie mal irgendwohin müssen … Jederzeit! Mann, Sie sind echt ein …"
James zog sein gequältes Lächeln noch etwas in die Breite und ging, ohne die letzten Worte zu hören. Gerade jetzt wollte er kein „guter Mensch" sein, kein Held. Dafür war er im Augenblick einfach zu müde.
Er nickte kurz dem Wachmann zu und nahm dann den Fahrstuhl. Mit jeder Etage, die der Aufzug höher stieg, schien seine Erschöpfung tiefer zu werden. Als er schließlich die Tür seiner Wohnung hinter sich ins Schloss zog und die Tasche abstellte, seufzte er erleichtert auf. Das Licht schaltete er gar nicht erst ein – die Dunkelheit war eine Wohltat für seine müden Augen. Schnell hatten sie sich ans Dunkel gewöhnt. Allerdings gab es hier sowieso nichts zu sehen. Die Wohnung war für die Renovierung vollständig leer geräumt worden.
Er durchquerte den leeren Salon, wobei er sich auf dem Weg die schweren Schuhe auszog, die Gürtelschnalle öffnete und die Hose abstreifte. Nur noch sein Bett hatte er im Sinn, und genau dorthin würde er sich jetzt schnurstracks begeben. Langsam stieg er die Treppe zur zweiten Ebene des Apartments hinauf und hoffte inständig, dass man seine Anweisungen auch tatsächlich befolgt hatte: Zuallererst seien das Schlafzimmer und das dazugehörige Bad zu renovieren und einzurichten, damit er die beiden Räume nutzen konnte, wenn er in der Stadt war.
Zwei Sekunden später stand er vor seinem Bett, spürte den dicken Teppich unter den nackten Füßen und rieb sich die schlaftrunkenen Augen. Was war das denn? Mitten in dem riesigen neuen Bett, das herrlich weich und einladend aussah, lag eine Frau.
Die Jalousien waren nicht geschlossen, sodass die Lichter der Stadt das Zimmer schwach erhellten. Arm und Gesicht der Frau schimmerten sanft, ihr langes blondes Haar ergoss sich breit über das Kissen. Goldlöckchen lag in seinem Bett. Wie aus dem Märchen.
Träume ich?
Er sah sich um: keine Tasche, keine Kleidungsstücke. Der Rest des Zimmers wirkte völlig unberührt. Nur diese bildhübsche Unbekannte in seinem Bett.
Und wie ich träume!
Die Wirklichkeit wäre niemals so grausam, ihm ausgerechnet jetzt diese Frau hier zu präsentieren. Zu einem Zeitpunkt, zu dem er keinen geraden Satz mehr formulieren konnte, ganz zu schweigen von den anderen Aktivitäten, die ihm plötzlich in den Sinn kamen.
Verdammt. Völlig übermüdet war er, und er hatte viel zu lange keinen Sex mehr gehabt. Da verwunderte es kaum, dass seine Fantasie ihm einen Streich spielte und ihm eine hübsche Blondine, die nur auf ihn wartete, in seinem Bett vorgaukelte.
Er blinzelte einige Male – aber die Vision verschwand nicht. Er räusperte sich. Immer noch keine Regung.
Mit heiserer Stimme raunte er: „Schätzchen, jetzt wachen Sie mal auf …"
Doch das tat sie nicht, lediglich eine winzige Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. Die Traumfrau reagierte also.
Genau wie sein Körper. Wahnsinn, einfach umwerfend sah sie aus. Aber er unterdrückte die Regung in sich. Alles, was er wollte, war schlafen.
„Hallo … Zeit, zu gehen", flüsterte er, als wolle er gar nicht wirklich, dass sich das Traumgebilde in Luft auflöse. Vielleicht konnte er sie weiterschlafen lassen und einfach neben ihr ins Bett kriechen? Alles, was er brauchte, waren ein paar Stunden Schlaf, dann wäre er wieder in der Lage zu reden … und andere Dinge zu tun.
Doch da flogen ihre Augen auch schon auf. Sofort hatte ihr Blick ihn erfasst, und mit einem Ruck setzte sie sich kerzengerade auf, die Bettdecke vor die Brust gepresst. Bereit zu schreien, stand ihr Mund leicht offen, doch kein Laut folgte.
Alles, was man hörte, war James, der scharf die Luft einsog, als sein Blick auf ihre vollen, glänzenden Lippen fiel. Kurz fragte er sich, ob es Lippenbalsam sei, der sie so glänzen ließ. Vielleicht eine Sorte mit Geschmack? Kirsche? Vanille? Vanille mochte er.
Oh verdammt, das letzte Mal lag eindeutig zu lange zurück, wenn seine Gedanken derart abschweiften.
„Wer sind Sie?", fragte er, schroffer als beabsichtigt.
Mit verschlafenen Augen blinzelte sie ihn an, während sie nach der Nachttischlampe tastete und sie anknipste. Ihr süßes Gesicht, das nun leicht errötete, war von wallendem blondem Haar eingerahmt. Fast meinte er, die Wärme zu spüren, die von ihrer Haut ausging. Sicher fasste sie sich seidenweich an. Diese Frau war die pure Verführung!
„Wer sind Sie?", wiederholte er, beinahe ein wenig verzweifelt. Es war so unfair! Wenn das hier ein Traum war, warum hatte er dann keine Kraft?
„Was wollen Sie?", fragte sie mit heiserer Stimme zurück.
„Äh … Gütiger Himmel, das musste ein Traum sein! Ein erotischer Traum der quälerischsten Sorte. Würde sie ihm jeden seiner geheimsten Wünsche erfüllen? Ihre verführerische Stimme verhieß jedenfalls so einiges. „Äh … Jetzt gerade ist leider kein guter Zeitpunkt …
Sie starrte ihn für einige Sekunden an. Dann entspannten sich ihre Schultern. „Du bist James."
Sie kannte ihn? Noch besser. Dazu noch diese honigsüße Stimme …
Du fantasierst, James!
„Ja, stimmt. Aber ich muss Sie enttäuschen, so attraktiv Sie auch sind und wie wahnsinnig toll es auch mit Ihnen wäre – heute Nacht kann ich einfach nicht." Nie im Leben wäre er jetzt noch zu Sex imstande.
Erneut blinzelte sie, rührte sich ansonsten aber nicht. Sie starrte ihn nur an, direkt und durchdringend. Die Röte ihrer Wangen vertiefte sich.
Ein prickelnder Schauer rieselte James über den Rücken.
Dann zogen sich ihre Brauen wieder zusammen, die Falte tiefer als zuvor. „George hat mir gesagt, ich solle hierherkommen."
Bitte? Was hatte sein Bruder denn nun in seinem Traum verloren?
„George hat Sie geschickt?", erwiderte er verwirrt. Das heiße Prickeln gefror zu Eis. War sie hier, weil George es ihr gesagt oder weil er sie dafür bezahlt hatte?
Nein, das konnte nicht sein. George würde so etwas nie tun. Zwar lag er ihm seit Monaten damit in den Ohren, dass er sich endlich wieder eine Frau suchen solle, aber er würde nie auf die Idee kommen, ihm eine zu kaufen. Der Gedanke war völlig abwegig. Andererseits: Was wusste er in seinem momentanen Zustand schon? Sein Gehirn fühlte sich an wie ein ausgewrungener Schwamm. Er wollte einfach nur in sein Bett. Sofort. Kurz schloss er die Augen und war sicher, dass die Frau verschwunden sein würde, wenn er sie wieder öffnete.
Aber sie war nach wie vor da.
Und ihre Miene hatte sich verfinstert. Mit erhobenem Kinn fragte sie: „Du glaubst also, dass ich hier auf dich warte?"
Tat sie das etwa nicht? Er träumte doch, oder? Einen herrlichen, wenn auch seltsamen Traum …
Er öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder. Schluckte.
Mist.
Caitlin Moore hob den Kopf und starrte James Wolfe an. Noch nie hatte sie so dunkelbraune Augen gesehen. Sie waren nahezu schwarz, wie zwei tiefe Brunnen ohne Grund. Augen, in denen eine Frau ertrinken konnte. Viel dunkler als die seines Zwillingsbruders. Doch etwas anderes unterschied die beiden weit mehr.
Eine Narbe schlängelte sich auf James’ Gesicht vom Haaransatz über die Schläfe hinab bis zum Wangenknochen. Natürlich wusste Caitlin, woher sie stammte. Jeder wusste es. Jedenfalls würde man lange suchen müssen, um jemanden zu finden, der das berühmte Foto nicht kannte. Das Foto, auf dem James Wolfe mit einem verletzten Kind auf dem Arm durch ein Dorf lief, das bei einem Erdrutsch halb verschüttet worden war. Das Blut aus der Kopfwunde, das ihm übers Gesicht strömte, schien ihn nicht zu stören. Anschließend hatte er das Kind selbst operiert. Er, der Held, der gute Mensch und Retter, der … Der bitte was gerade von ihr gedacht hatte?
Sie zwang sich, die Narbe zu ignorieren. Ebenso wie seine muskulösen Beine. Und die gebräunten Arme, die aus einem grauen T-Shirt ragten. Sie trug ein verdächtig ähnliches T-Shirt, aber er sah darin so viel besser aus als sie. Trotzdem konnte sie seinen attraktiven Teint, seine beeindruckende Größe und seine athletische Statur nicht ganz aus ihrem Bewusstsein tilgen. Vor ihr stand ein erschöpfter Krieger mit Dreitagebart, in dessen Augen ein dunkles Feuer brannte. Auch in ihr loderte es …
Was hat er gesagt? Dass es toll mit mir wäre?!
„Wer zum Teufel sind Sie und was hat George Ihnen gesagt?", fragte er, wobei er sie verwirrt, aber gleichzeitig höchst interessiert ansah.
James Wolfe war Arzt bei einer internationalen Hilfsorganisation. Ein Held, der überall auf der Welt arbeitete, immer genau dort, wo sich gerade eine Katastrophe ereignet hatte. Sie wusste genau, wer er war, kannte all die unglaublichen Geschichten über ihn. Doch offensichtlich hatte er nicht die leiseste Ahnung, wer sie war. Nichts ahnte er von dem Albtraum, dem sie gerade entkommen war. Die gehässigen Schlagzeilen in den Zeitungen und im Internet hatte er nicht gelesen. Aber eigentlich war es umso schlimmer, dass jemand, der so „gut" war wie er, sie instinktiv für anrüchig hielt. Hielt er sie wirklich für eine gemietete Gespielin nur für eine Nacht, mit der er tun konnte, was er wollte?
„Glaubst du ernsthaft, ich bin hier, damit du nach Belieben mit mir Spaß haben kannst?"
Wie versteinert stand er am Fuß des Betts und starrte sie aus seinen tiefbraunen Augen an. „Sie haben mein T-Shirt an", brachte er schließlich etwas gepresst hervor.
Ach, und deshalb gehörte sie ihm auch gleich, oder was?
Auch er errötete
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