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Das Licht der Liebe
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eBook218 Seiten3 Stunden

Das Licht der Liebe

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Über dieses E-Book

Zärtlich wie die Strahlen der ersten Frühlingssonne erhellt das Licht der Liebe Saras Leben. Mit jedem Tag fühlt die hübsche Therapeutin sich mehr zu ihrem neuen Patienten hingezogen: Prinz Damian, der nach einem Unfall vorübergehend erblindet ist. Während Sara ihm ebenso liebevoll wie unnachgiebig dabei hilft, seine Welt zurückzuerobern, kommen sich die beiden näher und näher ... So nah, dass immer leidenschaftlichere Gefühle zwischen ihr und Damian erwachen. Doch unaufhaltsam naht der Ball, auf dem der Prinz seine standesgemäße Verlobung mit der Tochter eines vermögenden Industriellen bekannt geben muss!

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum6. Feb. 2009
ISBN9783862953929
Das Licht der Liebe
Autor

Raye Morgan

Raye Morgan wuchs in so unterschiedlichen Ländern wie Holland, Guam und Kalifornien auf und verbrachte später einige Jahre in Washington, D.C. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann, der Geologe und Informatiker ist, und zwei ihrer vier Söhne in Los Angeles. „Die beiden Jungen zu Hause halten mich immer auf dem Laufenden, was im Moment so angesagt ist", gibt sie lachend zu. „Das Schreiben dagegen erinnert mich tagtäglich an die Romantik, die ein wichtiger Bestandteil im Leben von uns Menschen ist."

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    Buchvorschau

    Das Licht der Liebe - Raye Morgan

    Raye Morgan

    Das Licht der Liebe

    IMPRESSUM

    JULIA SAISON erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

    20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

    © 2003 by Helen Conrad

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SAISON

    Band 0064 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Verena Bremer

    Fotos: Matton Images / RJB Photo Library

    Veröffentlicht im ePub Format im 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783862953929

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    PROLOG

    Der herrliche Sonnentag hatte nicht erahnen lassen, welche Ereignisse bald ihren Lauf nehmen sollten.

    Ein laues Lüftchen hatte die Wipfel der Bäume, die den See umstanden, gewiegt und spielerisch die teuren Frisuren der Zuschauer gezaust. Vom Ufer hatte leise das Aufheulen der Motoren herübergeklungen, als sich die Motorboote für das Rennen bereit machten. Nichts von alledem hatte bedrohlich gewirkt.

    Vielleicht hätte ich gerade deshalb gewarnt sein sollen, überlegte Prinz Damian, der jüngste Sohn der Roseanovas, der königlichen Dynastie Nabotavias. Vielleicht hätte er gerade dem goldenen Glanz misstrauen sollen, mit dem jener schicksalhafte Tag überzogen schien. Stattdessen hatte er sich an diesem Tag stark und unbesiegbar gefühlt. Er erinnerte sich noch genau an das Adrenalin, das durch seine Adern geschossen war und ihm das aufregende Gefühl gegeben hatte, wirklich lebendig zu sein.

    Ja, das Schicksal schien es gut mit ihm zu meinen. Von der Tribüne jubelte ihm der amerikanische Filmstar Thana Garnet zu. Das Glitzern in ihren wunderschönen grünen Augen und die verstohlene Berührung ihrer Hände beim Abschied ließen ihn hoffen, dass sie ihn für seinen Sieg angemessen belohnen würde.

    Er wusste, dass er gewinnen würde. Nicht, dass es einfach werden würde. Sein Cousin Sheridan würde es ihm wie immer schwer machen. Sheridan nahm den Kampf mit ihm um den Sieg viel zu ernst. Wenn man es sich recht überlegte, wetteiferten sie eigentlich immer miteinander. Manchmal gewann Sheridan sogar. Aber nicht heute. Damian war sich seiner Sache sicher, er spürte sein Blut pulsieren, fühlte sich hellwach und gespannt und wusste einfach, dass er unschlagbar war.

    Insgesamt vier Motorboote standen an der Startleine und warteten mit ungeduldig brummenden Motoren auf den Beginn des Rennens. Die anderen zwei Mitstreiter waren nicht schlecht, doch sein wirklicher Gegner war Sheridan.

    Damian sah zu seinem Cousin hinüber und grinste ihn herausfordernd an. Sheridan lächelte nicht zurück. Seine Lippen schienen beinahe blutleer, so entschlossen presste er sie aufeinander.

    Ach, Lord Sheridan, amüsierte sich Damian innerlich, wenn du dich etwas entspannen würdest, dann wärst du ein viel stärkerer Konkurrent.

    Die Zuschauertribüne war am Ende des langen Stegs aufgebaut, und Damian blinzelte hinauf, als er darunter vorbeifuhr. Thana winkte ihm zu, und er dankte es ihr mit einem kurzen Kopfnicken. Neben ihr, inmitten der Menge, saßen Penny Potherton und Muffy van Snook. Alle drei waren sehr schöne Frauen. Mit jeder von ihnen war er schon einmal liiert gewesen. Das Dasein als reicher Junggeselle aus dem Hochadel hatte nicht zu leugnende Vorzüge, und einer davon war, dass man von den Damen umschwärmt wurde. Ja, das Leben meinte es gut mit ihm.

    Jetzt wurde es jedoch langsam Zeit, sich zu konzentrieren. Damian schloss seinen Helm und ging in Position. Die Boote näherten sich der Startlinie. Die Rennstrecke verlief über die gesamte Länge des Sees, um eine Boje herum und zurück.

    Das Blut pulsierte in seinen Adern. Er war so weit, sein ganzer Körper war angespannt, aber sein Geist war ruhig und zuversichtlich. Als das Signal ertönte, heulten die Motoren auf. Es gelang Damian, sofort in Führung zu gehen. Er gab sich ganz dem Rausch der Geschwindigkeit hin. Nichts um sich herum nahm er wahr, nur den Sprühregen, das Dröhnen der Motoren und sein eigenes Tempo. Er glich einer mächtigen Naturgewalt, die die Wassermasse vor ihm teilte.

    Die Boje nahm er als Erster und konnte seinen Vorsprung weiter ausbauen. Noch erlaubte er sich kein Gefühl des Triumphes. Dafür würde ihm hinterher genug Zeit bleiben. In voller Fahrt raste er auf die letzte Biegung zu. Er sollte den Motor besser etwas drosseln, sonst könnte es eng werden. Drosseln? Ha, das wäre doch gelacht! Er würde es darauf ankommen lassen. Das Boot legte sich in die Kurve, und instinktiv lehnte er sich zurück. Ein tolles Gefühl, das Schicksal herauszufordern!

    Doch dann fingen die Dinge an, schiefzugehen. Plötzlich wurde der Bug des Bootes hoch in die Luft gerissen, um im nächsten Moment zurückgeschleudert zu werden. Es gab eine riesige Explosion. Der Knall war ohrenbetäubend, und das Boot schien in tausend Stücke zu zerspringen.

    Damian spürte noch, wie sein Körper auf der Wasseroberfläche aufschlug. Durch seinen Kopf schossen wirre Gedanken, doch bevor er sie ordnen konnte, tauchte er ab ins Nichts – ins kalte, schwarze Nichts.

    1. KAPITEL

    Sara Joplin war mal wieder zu spät dran. Warum ging aber auch immer dann alles schief, wenn sie einen wichtigen Termin hatte?

    Der Tag hatte schon schlecht begonnen. Als sie frühmorgens die notwendigsten Unterlagen aus ihrer Praxis hatte holen wollen, war in dem Bürokomplex der Strom ausgefallen. Weder die Klimaanlage noch die Fahrstühle funktionierten. Bei Notbeleuchtung war Sara die Treppen aus dem 24. Stockwerk hinuntergestiegen.

    Als sie endlich in ihrem Auto saß, war sie bereits zu spät dran für ihren Termin mit Veronica Roseanova, der Herzogin von Gavini. Und sie würde sich noch weiter verspäten, bis sie bei dem Anwesen der Herzogin in den Hügeln von Beverly Hills angekommen sein würde.

    Ungeduldig machte sich Sara über den Santa Monica Freeway auf den Weg, nur um kurz darauf in einen Stau zu geraten. Kaum war sie hinter einem grauen LKW zum Stehen gekommen, als zum krönenden Abschluss auch noch die Klimaanlage in ihrem Wagen ausfiel.

    Zum Glück löste der Stau sich jedoch recht schnell auf, sodass Sara letztlich mit nur etwas über einer halben Stunde Verspätung in die Einfahrt des herzoglichen Anwesens einbog. Allerdings war sie verschwitzt und vollkommen entnervt.

    Am Tor ließ sie ihr Fenster herunter, um der Wache ihren Namen und ihr Anliegen mitzuteilen. Es gelang ihr sogar, zu lächeln, während sie sich vorstellte. Allerdings verflog ihre Freundlichkeit zusehends, als der Wächter sie brüsk aufforderte, durch das Tor zu fahren und rechter Hand ihren Wagen anzuhalten. Die nächsten fünf Minuten verbrachte er damit, mit jemandem im Haus ein Streitgespräch am Telefon zu führen.

    Als er endlich auflegte, war Sara kurz vorm Explodieren. Für einen Frühlingstag war es heute unerträglich heiß, einzelne Strähnen ihres hellblonden Haares hatten sich aus der Klammer gelöst, mit der sie ihre Mähne gewöhnlich bändigte. Die losen Haare klebten an ihrem feuchten Nacken. Ihre Bluse, die sie heute Morgen noch gebügelt hatte, nahm immer mehr die moderne Knitteroptik an. Sara war erschöpft und verärgert, aber vor allem war es ihr über alle Maßen peinlich, zu spät zu kommen.

    Mit einem kampfeslustigen Blick in Richtung des Wächters, der sie jedoch völlig ignorierte, stieg Sara aus dem Auto, griff nach ihrer Handtasche und ging los in Richtung des beeindruckenden Hauptgebäudes. Auf ihren dünnen Pfennigabsätzen fühlte sie sich etwas unsicher. Zwar waren die Schuhe nicht sehr hoch, aber sie war einfach nicht mehr daran gewöhnt. Sie hatte sich für diesen Termin herausgeputzt. Ganz gegen ihre Gewohnheit trug sie sogar einen Rock. Immerhin wurde man ja nicht alle Tage vom Hochadel einbestellt. Sie wollte auf Nummer sicher gehen.

    Als sie schließlich vor der imposanten Front des Hauses haltmachte, biss sie sich grübelnd auf die Unterlippe. Woher sollte sie denn wissen, hinter welcher der vielen Eingangtüren und Portale die Hausherrin anzutreffen war? Die Fassade war von wildem Wein überwuchert, und zwischen dem frühlingsfrischen Grün schien sich eine Unzahl von Türen, Fenstern und Terrassen zu verbergen. Der Anblick glich einem Labyrinth. Seufzend machte sich Sara auf den Weg zu einer der Veranden, kam jedoch ins Straucheln, als sich ihr Absatz in einer Wurzel verfing.

    „Verdammt!"

    „Und das aus dem Munde einer jungen Dame!", hörte sie jemanden scherzen.

    Erschrocken fuhr sie herum und stellte fest, dass die Stimme zu einem jungen Mann gehörte, der auf einer der Terrassen an einem Pfeiler lehnte. Die Hände hatte er lässig in die Taschen einer Hose gestopft, die wahrscheinlich mehr gekostet hatte, als Sara in einer Woche verdiente. Seine Gesichtszüge waren nur undeutlich zu erkennen, da er im Schatten der Weinranken stand. Der Schirm einer Kapitänsmütze verdeckte seine Augen beinahe vollständig.

    Nichtsdestotrotz bemerkte Sara sofort, dass es sich um einen höchst attraktiven Mann handelte. Er hätte einer Modezeitschrift entstiegen sein können. Wie er dastand, glich er einem unglaublich gut aussehenden, teuer gekleideten Model, das vor einem riesigen Landhaus posierte – aufreizend und dekadent zugleich.

    „Oh, Verzeihung", murmelte sie verunsichert.

    „Suchen Sie jemanden?", erkundigte er sich.

    „Ja, ich suche die Herzogin von Gavini, erwiderte sie rasch. „Ich habe einen Termin, aber leider habe ich mich verspätet. Wissen Sie, wo ich sie finden kann?

    Sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. „Keine Sorge. Sie findet Sie."

    „Aber …"

    „Hier steht ein Stuhl. Nehmen Sie doch Platz."

    Sie warf einen flüchtigen Blick auf den wunderschön geschnitzten Holzstuhl, der direkt vor ihr stand. „Nein, Sie verstehen nicht. Ich bin wirklich spät dran und …"

    „Setzen Sie sich!"

    Vielleicht lag es an seiner Stimme, dass sie unwillkürlich gehorchte. Oder an ihrer etwas aufgelösten Verfassung. Was auch immer sie dazu bewegte, sie setzte sich. Allerdings ließ sie sich nur vorsichtig auf der äußersten Stuhlkante nieder. Der Mann löste sich aus dem Schatten des Hauses und stieg die Terrassenstufen zu ihr herunter. Für einen Moment schien er zu straucheln. Doch rasch fand er das Gleichgewicht wieder und lehnte sich selbstsicher mit verschränkten Armen an das Treppengeländer. Sara fiel auf, wie muskulös seine Oberarme aussahen.

    „Dann erzählen Sie mal, sagte er im Plauderton. „Warum haben Sie einen Termin mit der Herzogin?

    Sie betrachtete das eindrucksvolle Gemäuer in seinem Rücken und dann ihn selbst. Er gehörte eindeutig hierher. Sie selbst hingegen hatte das Gefühl, hier vollkommen fehl am Platze zu sein.

    „Die Herzogin hat mich gebeten, den Prinzen zu untersuchen. Soviel ich weiß, hatte er einen Bootsunfall, durch den sein Augenlicht beeinträchtigt wurde. Die Herzogin hat die Hoffnung, dass ich ihm helfen kann."

    „Helfen! Sein abfälliger Tonfall sprach Bände. „Ist das nicht nett von der guten Herzogin?

    Sara war überrascht von seiner feindseligen Reaktion. Vielleicht hätte sie besser nichts gesagt. Er verhielt sich wirklich merkwürdig. Bisher hatte er ihr noch kein einziges Mal in die Augen gesehen. Es schien, als starre er auf ihre Beine. Verunsichert zog sie am Saum ihres Rockes, um wenigstens ihre Knie zu bedecken. Keine Chance, der Rock war zu kurz! Ihre Beine waren zwar mehr als ansehnlich, das hieß aber noch lange nicht, dass sie es mochte, wenn man sie anstarrte.

    „Ich halte es für wichtig, dass junge Menschen mit einer Behinderung frühzeitig lernen, damit umzugehen und Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückerlangen." Warum hatte sie nur das Gefühl, dass sie sich verteidigen musste?

    Es sah so aus, als lächle er. Aber sicher war sie sich nicht. Er hatte diese komische Art, an ihr vorbeizusehen. „Wie alt ist denn der Prinz Ihrer Meinung nach?", erkundigte er sich.

    Sie stutzte. „Keine Ahnung! So wie die Herzogin über ihn gesprochen hat – vielleicht elf oder zwölf."

    Jetzt gab es keinen Zweifel mehr daran. Er lachte.

    „Ich denke, ich sollte jetzt wirklich gehen und die Herzogin suchen", erklärte Sara und erhob sich.

    „Bleiben Sie, wo Sie sind, befahl er. „Die Herzogin wird gleich hier sein.

    Gehorsam ließ sie sich zurück auf den Stuhl fallen und sah zum Haus hinüber.

    „Wenn Sie meinen, erwiderte sie wenig überzeugt. Einen Moment lang herrschte gespannte Stille zwischen ihnen. Als er keine Anstalten machte, etwas zu sagen, räusperte sie sich, nahm all ihren Mut zusammen und bemerkte. „Es ist wirklich sehr warm heute.

    Er nickte. „Ja, stimmt."

    Entmutigt sah sie von weiteren Versuchen ab, ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Sie wusste ja nicht einmal, wer dieser Mann war. Vielleicht gehörte er gar nicht zur Familie. Vielleicht war er, wie sie selbst, nur Gast. Oder konnte er der Hauslehrer des Prinzen sein? Jedenfalls fühlte sie sich in seiner Nähe fürchterlich angespannt, ohne dass sie den Grund dafür angeben konnte. Ihre gewöhnliche Lebhaftigkeit schien sie vollkommen im Stich zu lassen. Wahrscheinlich lag es an seiner unfreundlichen Haltung und der Tatsache, dass er einfach verdammt gut aussah.

    Dermaßen attraktive Männer lagen normalerweise außerhalb ihrer Reichweite. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, galt dies in letzter Zeit für alle Männer – attraktiv oder nicht.

    Plötzlich öffnete sich hinter ihrem Gegenüber eine Tür, durch die ein älterer Herr hinaus auf die Veranda trat. Geblendet vom hellen Sonnenlicht, blinzelte er etwas, bis er sie erblickte.

    „Oje, ich wollte nicht stören", sagte er entschuldigend.

    „Das ist nicht der Fall, Hoheit."

    Aber der Angesprochene war bereits wieder im Haus verschwunden.

    „Wer war denn das?, wollte Sara wissen. Irgendwie fühlte sie sich an das weiße Kaninchen aus „Alice im Wunderland erinnert, das auch immer wieder plötzlich auftauchte, um genauso plötzlich zu verschwinden.

    „Der Herzog."

    „Oh! Er hätte doch bestimmt gewusst, wo die Herzogin sich aufhält."

    „Bestimmt nicht, glauben Sie mir." Seine Stimme klang gelangweilt.

    „Aber er ist doch ihr Ehemann …"

    „Gerade deshalb weiß er nie, wo sie sich aufhält. Er will es auch gar nicht wissen."

    „Aha", sagte sie überrascht. Hilfe suchend sah sie auf die Verandatür, die der Herzog gerade wieder hinter sich geschlossen hatte. Sie war versucht, einfach aufzustehen und anzuklopfen.

    Doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, tauchte ein weiterer Mann auf. Dieser war Anfang dreißig und wirkte stattlich und elegant, selbst in Strohhut und Leinenhosen.

    „Hier steckst du also, rief er noch im Gehen hinüber. „Hast du den Herzog gesehen, altes Haus? Er wollte mir seine neue antike Vase zeigen, die er heute bekommen hat.

    „Gerade war er noch hier. Jetzt ist er da drin", erwiderte Saras Gesprächspartner mit einer Handbewegung in Richtung Verandatür.

    „Danke. Und verzeihen Sie, junge Frau!" Der Neuankömmling tippte sich an den Hut, lächelte und verschwand dann ebenfalls ins Haus.

    Sara musste ein Lachen unterdrücken. Sie kam sich vor wie im Theater. Alles erschien ihr so unwirklich. „Wer war denn das nun wieder?"

    „Graf Boris. Der jüngere Bruder der Herzogin."

    Das war’s. Sie konnte nicht länger an sich halten. Ihr Lachen klang in ihren eigenen Ohren verzweifelt, was sicher auf ihren erhitzten und erschöpften Zustand zurückzuführen war.

    „Was ist denn so lustig?", wollte ihr Gegenüber wissen.

    „Das weiß ich auch nicht. Dieser ganze Adelskram hat einfach etwas Absurdes."

    „Sagen Sie jetzt nicht, Sie seien gegen die Aristokratie."

    „Natürlich nicht. Ich habe wirklich größten Respekt für den Adel. Genau wie alle kleinen Mädchen dachte ich auch einmal, ich würde einen Prinzen heiraten und selbst Prinzessin werden." Sie musste erneut lachen. „Aber von diesem Traum habe ich mich inzwischen

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