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Julia Saison Band 47
Julia Saison Band 47
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eBook453 Seiten6 Stunden

Julia Saison Band 47

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Über dieses E-Book

ANTRAG AUF DEM VALENTINSBALL von WYLIE, TRISH
"Ich liebe dich", möchte Rhiannon hören - mehr nicht. Aber bis jetzt hat Kane nicht ein einziges Mal diese magischen drei Worte zu ihr gesagt. Und deshalb wird sie ihn auf keinen Fall heiraten! Selbst wenn er auf dem Valentinsball vor ihr auf die Knie fällt ...

FEST DER HERZEN IN CORNWALL von ASH, ROSALIE
Jennas Herz schlägt höher: Ihre Jugendliebe Ross ist nach Cornwall zurückgekehrt. Sofort fühlt sie sich wieder zu dem erfolgreichen Unternehmer hingezogen. Doch was empfindet er? Werden ihre Herzen am Valentinstag ein zweites Mal zueinander finden?

GESTÄNDNIS AM VALENTINSTAG von GRADY, ROBYN
Celeste verbringt sinnliche Stunden in den Armen des faszinierenden Millionärs Benton Scott. Danach trennt sie sich schweren Herzens von ihm, denn er will sich nicht binden. Doch warum taucht Benton sechs Wochen später wieder bei ihr auf - ausgerechnet am Valentinstag?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum4. Jan. 2019
ISBN9783733713584
Julia Saison Band 47
Autor

Robyn Grady

Es ist schon lange her, doch Robyn Grady erinnert sich noch ganz genau an jenes Weihnachten, an dem sie ein Buch von ihrer großen Schwester geschenkt bekam. Sofort verliebte sie sich in die Geschichte von Aschenputtel, die von märchenhaftem Zauber und Erfüllung tiefster Wünsche erzählte. Je älter sie wurde, desto mehr verfestigte sich der Wunsch, selbst zu schreiben. Nachdem sie 15 Jahre beim Fernsehen hinter den Kulissen gearbeitet hatte, schien für Robyn die Zeit gekommen, ihren Traum vom Schreiben endlich zu verwirklichen: Sie besuchte Workshops, nahm an Wettbewerben teil und gab nicht auf, an sich zu glauben. Und irgendwann wurde ihr eigenes Märchen tatsächlich wahr: Ihr erstes Buch wurde veröffentlicht! Robyn lebt heute mit Mann und Töchtern in Queensland, Australien. Sie liebt neue Schuhe, abgetragene Jeans, Theaterbesuche und gemeinsame Brunchs mit ebenfalls schreibenden Freundinnen, mit denen sie ihre neuesten Romanideen austauschen kann. Was das Schreiben betrifft, bereut sie einzig und allein, nicht schon viel eher damit begonnen zu haben, und ihrem Verstand statt ihrem Herz gefolgt zu sein. Das Spielen mit Wörtern und die Fähigkeit, die buntesten Bilder allein durch eine Tastatur und die eigene Fantasie zu erschaffen, faszinieren Robyn jeden Tag aufs Neue und bestätigen ihr, dass dies genau das ist, was sie sich vom Leben immer erträumt hat!

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    Buchvorschau

    Julia Saison Band 47 - Robyn Grady

    Trish Wylie, Rosalie Ash, Robyn Grady

    JULIA SAISON BAND 47

    IMPRESSUM

    JULIA SAISON erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    Erste Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,

    in der Reihe: JULIA SAISON, Band 47 – 2019

    © 2007 by Trish Wylie

    Originaltitel: „Her One and Only Valentine"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Louisa Christian

    Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA VALENTINSBAND, Band 20

    © 1993 by Rosalie Ash

    Originaltitel: „A Brilliant Disguise"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Stephanie Dufner

    Deutsche Erstausgabe 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA VALENTINSBAND, Band 18

    © 2008 by Robin Grady

    Originaltitel: „Confessions of a Millionaire’s Mistress"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Heike Warth

    Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA VALENTINSBAND, Band 21

    Abbildungen: Barbara Neveu / shutterstock, inarik / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733713584

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    Antrag auf dem Valentinsball

    1. KAPITEL

    Der Tennisschläger war der erste Gegenstand, den Rhiannon MacNally ertastete. Jeder andere wäre ihr auch recht gewesen. Dass sie das Geräusch trotz des Sturms draußen gehört hatte, glich beinahe einem Wunder. Wahrscheinlicher war allerdings, dass ihre Ohren an diesem ersten Abend allein mit ihrer Tochter in dem riesigen alten Haus empfindsamer waren als sonst. Und ausgerechnet jetzt brannte die Schlafzimmerlampe nicht.

    Es war eindeutig jemand im Haus. Rhiannon war sich absolut sicher, während sie die letzte Treppenstufe verließ. Sie hörte die Bewegung, und ein eisiger Schauer lief ihr Rückgrat hinab. Nachzusehen, um wen es sich handelte, war vermutlich nicht die beste Idee. Aber dies war jetzt ihr Haus! Sie würde nicht zitternd im Bett liegen bleiben und warten.

    Deshalb schlich sie den Flur entlang und ignorierte die Gänsehaut auf ihren Armen und die Kälte des Schieferbodens unter ihren nackten Füßen. Lautlos drückte sie sich an die Wand und hielt den Tennisschläger mit beiden Händen entschlossen vor sich.

    Plötzlich fröstelte sie, und ihr Puls setzte einen Schlag aus. Da war es erneut. Diesmal ein deutliches Rascheln, gefolgt von einem unterdrückten Fluch, während jemand gegen etwas in der Küche stieß. Rhiannon schluckte heftig und befeuchtete mit der Zunge ihre trockenen Lippen. Sie schlich näher zur Tür, entschlossen, sich die Seele aus dem Leib zu schreien, um den Eindringling noch stärker zu verängstigen, als sie es selber war.

    Gerade streckte sie die Hand nach dem Griff aus, da öffnete sich die Tür. Mit einem erstickten Schrei hob sie den Tennisschläger hoch, um niederzuschlagen, wer immer herauskommen mochte.

    Ein Schatten näherte sich. Geschickt wich Rhiannon ihm aus und schlug heftig auf die Stelle ein, wo sie die Taille des Eindringlings vermutete – jederzeit bereit, tiefer zu gehen, falls es erforderlich war, um den Kerl wenigstens kurzfristig außer Gefecht zu setzen.

    Kane fluchte laut. Er reagierte erstaunlich schnell und packte das andere Ende des Tennisschlägers. Geschickt nutzte er den Umstand, dass Rhiannon den Schläger nicht loslassen wollte, verdrehte ihren Arm und drückte ihren viel kleineren Körper fest an die Wand, sodass sie an dem kalten Stein gefangen war.

    „Was zum Teufel …"

    „Lassen Sie mich los! Rhiannon versuchte verzweifelt, sich so weit zu befreien, dass sie den Tennisschläger erneut schwingen konnte. „Ich habe die Polizei angerufen. Sie muss jeden Moment hier sein! Verschwinden Sie also lieber, solange Sie es noch können!

    In Wirklichkeit hatte sie ihr Handy in der Dunkelheit nicht gefunden. Aber das brauchte der Kerl nicht zu wissen.

    „Rhiannon?"

    Rhiannon hielt unwillkürlich inne, als sie die tiefe, vibrierende Stimme hörte. Der Duft seines Rasierwassers schlug ihr entgegen und reizte ihre Nase. Der zarte Geruch nach Zimt und einem anderen vertrauten Gewürz kam ihr auf Anhieb bekannt vor. Sie hatte ihn selbst nach zehn Jahren nicht vergessen, wie sehr sie sich auch bemühte. Und jetzt war der Kerl in ihrem Haus und hielt sie an der Wand gefangen. Es war der reinste Albtraum.

    „Kane. Eine Frage war nicht nötig. Sie wusste genau, wen sie vor sich hatte. Sie verstand nur nicht, weshalb. „Was in aller Welt tust du hier?

    Sein warmer Atem fächelte durch ihr Haar und über ihre Stirn, und sein kräftiger Körper presste sich immer noch an sie. Rhiannon verabscheute sich selber dafür, dass sie sich jedes Zentimeters von ihm derart bewusst war, jedes Atemzugs, den er tat, und dass sein Duft unzählige Erinnerungen weckte.

    Deshalb wehrte sie sich erneut. „Lass mich los!"

    Er rührte sich nicht, und die Spannung zwischen ihnen wurde immer unerträglicher. „Nur wenn du versprichst, nicht wieder mit diesem Ding auf mich einzuschlagen, was immer es ist."

    „Du kannst froh sein, dass ich nichts Größeres gefunden oder nicht tiefer gezielt habe. Du hast mich zu Tode erschreckt. Was fällt dir ein, hier mitten in der Nacht herumzuschleichen? Wie bist du überhaupt hereingekommen? Du hast kein recht, einfach hier hereinzuspazieren und – und …"

    Die Belustigung in seiner Stimme war unüberhörbar. „Eine Frau allein im Haus, die es mit jemandem aufnimmt, den sie für einen Einbrecher hält – das ist schon ein Geniestreich. Weshalb sollte ich denn nicht hier sein? Ich war die letzten Jahre mindestens so oft auf Brookfield zu Gast wie du. Kannst du dir nicht denken, dass ich noch einige Sachen hier habe?"

    Seine Frage verwirrte sie, und eine leichte Panik bildete sich in ihrer Magengrube. Sie atmete ein paar Mal tief durch und merkte plötzlich, dass sie sich seiner nicht ganz so stark bewusst war, wenn sie sich nicht rührte. Entschlossen holte sie tief Luft und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln.

    „Brookfield ist jetzt mein Haus. Mattie hat es mir vererbt, erklärte sie. „Du kannst hier nicht einfach hereinschneien, wenn dir danach ist. Falls du wirklich noch Sachen hier hast, hättest du sie tagsüber abholen oder, besser noch, sie dir schicken lassen können. Auf diese Weise wäre sie ihm wenigstens nicht begegnet. „Nochmals: Wie bist du hereingekommen? Bist du eingebrochen? Wenn ja …"

    „Ich habe einen Schlüssel."

    Er hatte einen Schlüssel – seit wann?

    „Gib ihn mir – sofort! Sie blickte zu dem dunklen Kreis hinauf, aus dem sein Gesicht zurzeit bestand. „Und würdest du mich freundlicherweise endlich loslassen?

    Es entstand eine lange Pause, dann trat Kane zurück. Ein kühler Luftzug ersetzte die Hitze seines Körpers, und Rhiannon fröstelte plötzlich. Sie hob ihre freie Hand und rieb sich fröstelnd den Oberarm.

    „Also, weshalb bist du hier? Eingeladen habe ich dich garantiert nicht."

    Diesmal zögerte er nur kurz. „Wir müssen miteinander reden."

    Rhiannon sah ihn verblüfft an und ging in Richtung Küche. In der Dunkelheit mit ihm zu reden wäre zu verwirrend. „Wir haben nichts zu bereden. Und selbst wenn: Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, es gibt eine neue Erfindung namens Telefon. Du hättest mich anrufen können, anstatt mich mitten in der Nacht zu Tode zu erschrecken. Dies ist ein Einbruch, Mister."

    „Nicht, wenn man einen Schlüssel besitzt. Hätte ich keine Reifenpanne gehabt, wäre ich früher hier gewesen, ertönte seine tiefe Stimme hinter ihr, während sie den Tennisschläger an die Wand stellte und nach dem Lichtschalter tastete. „Ich war aus sicherer Quelle unterrichtet worden, dass du erst in einer Woche hierher ziehen würdest.

    Was ging ihn ihr Umzugstermin an? Rhiannon drückte stirnrunzelnd auf den Schalter. Doch nichts geschah. „Es gab keinen Grund, eine weitere Woche zu warten."

    „Ich habe schon versucht, Licht zu machen. Der Strom muss ausgefallen sein."

    Na großartig. Rhiannon trat beiseite, stieß mit der Hüfte an die Kante der Anrichte und keuchte vor Schmerz. Instinktiv wich sie zurück und taumelte gegen Kane, der sofort die Arme hob und sie mit seinen großen Händen hielt.

    Sie brauchte unbedingt Licht, um solche zufälligen Körperkontakte mit ihm zu vermeiden. Um ihm in die Augen zu sehen und ihn eindeutig aufzufordern, das Haus auf der Stelle zu verlassen.

    Geistesabwesend strich er mit den Fingern über den Seidenstoff ihres Morgenrocks und machte ihr bewusst, wie spärlich sie bekleidet war.

    Der Wind peitschte den Regen gegen die Fensterscheiben. „Gibt es hier nicht irgendwo Kerzen?", fragte Kane ein wenig verärgert mit seinem wohl tönenden Bariton.

    „Ja." Rhiannon zuckte heftig mit den Schultern und befreite sich aus seinem Griff. Vorsichtig tastete sie sich an der Anrichte entlang, öffnete eine Schublade und suchte blindlings darin. Sie erinnerte sich nicht, dass Kerzen und Streichhölzer zu jenen Dingen gehörten, die sie heute schon ausgepackt hatte. Aber es musste hier einfach Kerzen geben. Ganz bestimmt.

    Das jahrhundertealte Brookfield lag mitten in der Wildnis. Dies war garantiert nicht der erste Zusammenbruch des Stromnetzes in einer stürmischen Januarnacht.

    Sie hörte, dass Kane sich ebenfalls bewegte. Die nächsten Minuten war nur das Öffnen und Schließen der Schubläden zu hören. Endlich ertasteten ihre Fingerspitzen das Gesuchte.

    „Ich habe die Kerzen gefunden!"

    Auf der anderen Seite der großen Küche raschelte es ebenfalls. „Und ich habe hier Streichhölzer. Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir herüber."

    Rhiannon lehnte sich mit dem Rücken an der Anrichte und wartete mit angehaltenem Atem. Ihre Haut prickelte, während sie versuchte, Kane in der Dunkelheit zu erkennen. Dabei war das gar nicht nötig. Sein Duft ging ihm voran. Deshalb drehte sie sich zu ihm und hielt die Kerze wie einen Miniaturschild vor sich.

    „Hier."

    Sie nahm an, dass Kane ihr die Kerze abnehmen würde. Doch es raschelte erneut, und sie musste die Augen schließen gegen das helle Licht, während er die Flamme an den Kerzendocht hielt.

    Als sie die Lider wieder öffnete, sah sie sein Gesicht im warmen Kerzenschein. Ja, Kane war älter geworden, ebenso wie sie. Doch sein markantes Gesicht war noch genau so hübsch wie damals. Es war nicht einfach gewesen, dem Mann so lange aus dem Weg zu gehen. Doch bis zu Matties Beerdigung war es ihr irgendwie gelungen. Und dort hatte sie Wichtigeres zu tun gehabt, als nachzusehen, wie er inzwischen aussah. Außerdem war es ihr völlig egal.

    Im dämmrigen Licht waren seine Augen so dunkel, dass sie richtig schwarz wirkten und nicht tief saphirblau, wie sie sich erinnerte. Da er sie bei weitem an Körpergröße überragte und den Kopf ein wenig gesenkt hielt, um sie ebenfalls eingehend zu betrachten, konnte sie seine Gedanken nicht lesen. Allerdings hätte sie es an einem strahlenden Sommertag vermutlich auch nicht gekonnt. Sie hatte den Mann damals nicht so gut gekannt, wie sie glaubte, und kannte ihn heute erst recht nicht.

    „Sind da noch mehr Kerzen?"

    Seine Frage gab Rhiannon einen Grund, sich abzuwenden. Doch es war zu spät, um sein Bild in ihrem Kopf zu löschen. Selbst wenn die letzte Kerze niedergebrannt war, würde sie es immer noch vor Augen haben: sein glänzendes dunkelbraunes Haar, dessen kürzere Strähnen vom Scheitel über seine Stirn fielen, seine dicken Brauen, die sich abwärts zogen, während er ihr Gesicht studierte, die dichten Wimpern, die seine Augen umrahmten, seine gerade Nase und der spöttische Zug an den Winkeln seines sinnlichen Mundes.

    Kurz gesagt, sie hatte ein ziemlich detailliertes Bild von Kane. Ein deutlicheres, als ihr lieb war.

    Rhiannon hielt die Kerze über die Schublade und suchte nach weiteren Exemplaren. „Also, worum geht es, Kane, fragte sie kühl. „Je früher ich es weiß, desto schneller kannst du wieder verschwinden.

    „Ich sagte schon, dass wir miteinander reden müssen. Matties Tod hat alles verändert."

    „Wir haben nichts zu besprechen." Dafür kam er zehn Jahre zu spät!

    „Wir müssen über Brookfield reden."

    Worüber?

    „Weshalb?" Eine weitere Kerze in der Hand, hielt Rhiannon auf halbem Weg aus der Schublade inne und hob den Kopf. „Du hast nichts mit Brookfield zu tun. Mattie hat es mir vermacht."

    „Er hat dir das Haus vermacht. Kanes tiefe Stimme verriet nicht das geringste Gefühl, während er die Tatsachen auf den Tisch legte. „Die Ländereien gehören mir. Und das bedeutet, dass wir miteinander reden müssen.

    Was sollte das heißen – die Ländereien gehörten ihm? Herrenhaus und Ländereien gehörten seit Generationen zusammen. So heikel die Aufgabe war, beides allein zu übernehmen, Rhiannon war mit einer Begeisterung daran gegangen wie seit Jahren nicht mehr. Sie hatte es als Herausforderung betrachtet, in die sie ihr ganzes Herzblut legen konnte, um nicht nur ein Heim, sondern auch eine Zukunft für Lizzie und sich zu schaffen.

    Lizzie! Erschrocken blickte sie nach oben. Kane durfte keine weitere Sekunde mit Lizzie unter einem Dach bleiben.

    Er deutete ihren Blick richtig. „Schläft sie?"

    Verdammt! Sie wollte sich nicht auf eine Diskussion über ihr Kind einlassen. Nicht mit ihm. „Was soll das heißen – die Ländereien gehören dir?"

    Er zuckte mit den Schultern. Regentropfen funkelten im sanften Kerzenschein auf seiner Jacke. „Mattie hat sie mir vor einem Jahr verkauft."

    „Weshalb?, fragte Rhiannon ungläubig. „Mattie hat dieses Anwesen geliebt. Er hätte es niemals mit jemandem geteilt, solange er noch lebte.

    „Nein, unter normalen Umständen nicht. Kane streckte seine große Hand aus und drehte ihre Hand so, dass er die zweite Kerze ebenfalls anzünden konnte. Er konzentrierte sich völlig auf diese Aufgabe, während er in einem leisen, beinahe verführerischen Ton fortfuhr: „Leider hatte er sich mit dem Anwesen und all den Therapien, um wieder gesund zu werden, restlos übernommen. Ein Darlehen wollte er nicht annehmen. Deshalb kaufte ich ihm seine Anteile an meiner Firma und die Ländereien unter dem Vorbehalt ab, sie niemals ohne das Haus weiterzuverkaufen.

    Oh nein, dies war ein Albtraum. Kane glaubte doch nicht, dass sie in der Lage wäre, ihm die Ländereien abzukaufen.

    „Ich bin bereit, dir ein Angebot für das Haus zu machen."

    Rhiannon sah ihn mit offenem Mund an und merkte plötzlich, dass er die Finger immer noch oben um ihre Kerze geschlossen hatte. Wütend schob sie ihm die andere Kerze hin. Heißes Wachs tropfte auf ihren Handrücken, und sie keuchte leise.

    Kane runzelte die Stirn. „Wir brauchen einen Untersetzer für die Kerze."

    „Um mitten in der Nacht eine geschäftliche Besprechung zu führen?" Sie schüttelte ihre verbrannte Hand, um den stechenden Schmerz zu lindern. Das gab ihr ein wenig Zeit, ihre wirren Gefühle zu ordnen und einen klaren Gedanken zu fassen. Doch alles, was ihr einfiel, war: Sie war noch keine vierundzwanzig Stunden auf Brookfield und steckte schon in Schwierigkeiten.

    Und wie bei allen großen Schwierigkeiten, die sie bisher durchgemacht hatte, war Kane Healey erneut mit von der Partie.

    „Ich hatte nicht die Absicht, mitten in der Nacht mit dir darüber zu reden. Du hättest noch gar nicht hier sein sollen. Ich habe für morgen einen Makler bestellt, um konkrete Zahlen zu erhalten."

    „Hinter meinem Rücken?"

    Er zuckte mit den Schultern. „Wenn ich dir Zahlen vorlegen könnte, hättest du eine bessere Grundlage für deine Preisentscheidung."

    „Ich bin gerade hier eingezogen und habe nicht vor, das Haus wieder zu verlassen." Außerdem hatte sie ihre Stellung aufgegeben und Lizzie von der Schule genommen – weg von ihren Freundinnen und ihrer vertrauten Umgebung. Das konnte sie ihrer Tochter unmöglich noch einmal zumuten.

    „Du kannst ein Haus von dieser Größe nicht unterhalten."

    „Sag mir nicht, was ich kann und was ich nicht kann!"

    Kane griff über ihre Schulter nach einer Untertasse. Mit seinen dunklen Augen beobachtete er, wie sie zurückzuckte und mit der Hand die Aufschläge ihres seidigen Morgenrocks zusammenhielt.

    Die Begegnung lief nicht so, wie er es geplant hatte. Aber tat es das jemals, wenn es Rhiannon MacNally betraf?

    Ganz gleich, was sie denken mochte: Er tat dies nicht, um ihr das Leben schwer zu machen. Er war vermutlich der letzte Mensch, mit dem sie verhandeln oder gar zu einer Partnerschaft gezwungen werden wollte. Schließlich hatte sie ihm all die Jahre mehr als deutlich gemacht, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

    Andererseits war er ziemlich sicher, dass sie nicht genügend Mittel besaß, um ihm die Ländereien abzukaufen. Deshalb machte es Sinn, wenn er ihr den Verkauf des Hauses vorschlug. Anschließend konnte sie mit dem Geld machen, was sie wollte, und hätte nichts mehr mit ihm zu tun. Es war ganz einfach.

    Außer dass es jetzt schon komplizierter war, als er sich vorgestellt hatte. Erst hatte sie ihm – wie er jetzt wusste – einen Tennisschläger in den Bauch gerammt, und anschließend hatte er ihren weichen Körper an sich gepresst. Und das hatte Erinnerungen in ihm geweckt, die für immer verborgen bleiben sollten.

    Rhiannon sah einfach fantastisch aus im sanften Kerzenschein.

    Das intime Licht hob die feinen roten Strähnen ihres Haars hervor und ließ ihre rehbraunen Augen funkeln, wenn sie unter ihren langen Wimpern zu ihm aufsah. Es umgab ihren Kopf mit einem Lichtkranz, der sie noch weicher und weiblicher machte, als sie ohnehin schon war mit ihren kaum verborgenen Kurven unter der fließenden rosa Seide.

    Was das betraf, war sie ihm immer schon gefährlich gewesen.

    Kane wandte den Blick ab und ließ so viel Wachs auf die Untertasse tropfen, dass die Kerze nach dem Auskühlen aufrecht darin stehen konnte. Wahrend der Wind erneut den Regen gegen die Scheiben trieb, holte er tief Luft und sah Rhiannon wieder an.

    „Es ist spät. Wir reden morgen weiter."

    Sie riss erschrocken die Augen auf. „Du kannst hier nicht übernachten."

    Es war zum Verzweifeln. „Es ist ein sehr großes Haus, Rhiannon. Du wirst nicht einmal merken, dass ich hier bin, bis du mich beim Frühstück siehst. Er lächelte spöttisch. „Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich dich nicht noch einmal im Dunkeln erschrecken werde.

    „Ich will dich nicht beim Frühstück sehen. Wenn wir etwas zu besprechen haben, kannst du wiederkommen, wenn Lizzie in der Schule ist. Sie richtete erneut den Blick nach oben. „Es ist alles schon verwirrend genug, ohne dass meine Tochter ein Dutzend Fragen über dich stellt.

    Eine schwache Ausrede, für seinen Geschmack. „Dann werde ich eben mit dem Frühstück warten, bis sie außer Haus ist. Kurz darauf kommt der Makler, und anschließend können wir reden. Hier sind weit und breit weder ein Hotel noch ein Motel."

    „Es gibt nichts zu bereden", stieß Rhiannon hervor und sah aus, als geriete sie jeden Moment in Panik.

    Kane verstand nicht, weshalb.

    „Doch, das gibt es. Er atmete tief durch, um die Geduld nicht zu verlieren, und beugte sich näher zu ihr. „Ob es dir gefällt oder nicht: Das Haus und die Ländereien gehören zusammen. Wenn du das Haus nicht verkaufen willst und kein Geld hast, um die Ländereien zurückzukaufen, werden wir beide Partner. Und das bedeutet, dass wir einiges zu besprechen haben.

    Sie kniff ihre großen Augen leicht zusammen, und ihre Stimme wurde eisig. „Ich würde mir eher die Hand abhacken, als eine Partnerschaft mit dir einzugehen", erklärte sie ruhig.

    Er zog eine dunkle Braue in die Höhe. „Erneut einzugehen, meinst du. Sein Blick fiel auf ihre Wangen, die sich sofort röteten. Er legte den Kopf auf die Seite und fuhr fort: „Unsere letzte ‚Partnerschaft‘ war gar nicht so übel, meinst du nicht auch?

    „Oh, du bist so ein kompletter …"

    „Na, na. Das ist wohl kaum die richtige Sprache für die neue Lady des Herrenhauses."

    Ihre Augen blitzten vor Zorn, und Kane lächelte wissend. Rhiannon sah aus, als würde sie ihm am liebsten ins Gesicht schlagen.

    Im nächsten Moment hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Ihre Brüste hoben und senkten sich heftig, während sie tief Luft holte, um sich zu beruhigen. Sie konzentrierte sich auf seinen Oberkörper und erklärte steif: „Ich will nicht mitten in der Nacht darüber reden. Verstanden? Entschlossen ging sie um ihn herum zur Tür. „Schlaf meinetwegen, wo du willst. Aber sorg unbedingt dafür, dass Lizzie dich nicht zu Gesicht bekommt. Sie hat keine Ahnung, wer du bist, und ich möchte, dass es so bleibt.

    Kane sah ihr nach und konnte seine Bitterkeit nicht ganz verbergen. „Weshalb sollte es mir etwas ausmachen, ob sie weiß, wer ich bin oder nicht? Ich habe nichts mit ihr zu tun."

    Rhiannon fluchte stumm. Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal um, und ihre Augen funkelten im Kerzenschein. „Dies ist der erste Punkt seit langer Zeit, in dem ich voll und ganz mit dir übereinstimme. Halt dich von meiner Tochter fern, Kane Healey. Es ist mir ernst. Sie wird nie und nimmer erfahren, was für ein elender Kerl du bist."

    Was in aller Welt meinte Rhiannon? Bevor Kane sie fragen konnte, war sie verschwunden. Er folgte ihr nicht, obwohl er die Zähne zusammenbeißen musste und wütender war als seit sehr, sehr langer Zeit.

    Hätte er nur einen Funken Verstand, würde er die Verhandlungen über einen Anwalt laufen lassen. Aber er wollte – ja, was wollte er eigentlich?

    Eines war gewiss: Je schneller er von hier verschwand, desto besser.

    2. KAPITEL

    „Also, Mum, bekomme ich ein Pony? Und vielleicht auch einen Hund?"

    Rhiannon lächelte liebevoll zu ihrer Tochter hinab, während sie über den knirschenden Kies zu ihrem Jeep gingen. Lizzie hatte ihre Nervosität wegen des ersten Tags in ihrer neuen Schule hinter einem ständigen Geschnatter während des Frühstücks verborgen. Rhiannon hatte sie drängen müssen, damit sie außer Haus waren, bevor Kane von seinem Schlafplatz erschien, wo immer der gewesen sein mochte.

    „Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal ordentlich einrichteten, bevor wir hier einen Zoo aufnehmen?" Obwohl ein Hund nach dem Abenteuer der letzten Nacht keine schlechte Idee wäre. Ein Tier mit einer handlichen Größe und einer tiefen, Angst einflößenden Stimme, das unten in der Küche schlafen konnte.

    „Wem gehört denn das Auto da?"

    Rhiannon bekam einen gewaltigen Schreck und legte die Hand auf den Griff des Jeeps. Sie setzte ein breites Lächeln auf und blickte zu dem schnittigen niedrigen Sportwagen, der hinter der Hausecke hervorschaute. Kane musste von der Rückseite ins Haus gekommen sein.

    „Er gehört einem Freund von Onkel Mattie." Das war zumindest keine Lüge. Kane war tatsächlich Matties Freund gewesen, vor allem die letzten Jahre.

    Lizzie sah ihre Mutter verwirrt an. „Er ist im Haus? Weshalb ist er nicht zum Frühstück gekommen. Kann ich ihn nach der Schule sehen?"

    Nicht, wenn es nach ihrer Mutter ging. „Nein, dann wird er schon wieder fort sein. Er wusste nicht, dass wir schon eingezogen sind."

    Lizzie blickte mit ihren blauen Augen neugierig drein. „Wie ist er? Kann er nicht bleiben, bis ich zurück bin? Wir könnten über Onkel Mattie reden. Das wäre sehr schön."

    Rhiannons Herz zog sich schmerzlich zusammen. Natürlich wollte Lizzie diesen Freund kennenlernen, der ihren Lieblingsonkel gut gekannt hatte. Sie hatte ihre Tochter immer ermutigt, über ihren Onkel zu reden. Aber bitte nicht mit Kane!

    „Er ist sehr beschäftigt. Ich bin sicher, dass er schon fort sein wird, wenn du zurückkommst. Das enttäuschte Gesicht ihrer Tochter verdoppelte ihr schlechtes Gewissen. „Wie wäre es, wenn wir uns heute Nachmittag Fotos von Onkel Mattie ansehen und überlegen, welche wir an die Wand der Bibliothek hängen können?

    Lizzies Gesicht hellte sich ein wenig auf, und sie nickte mit dem Kopf. Ihr langer schokoladenbrauner Pferdeschwanz wippte auf und ab. „Okay."

    „Dann lass uns jetzt zur Schule fahren."

    Erst als Lizzie in ihrem neuen Klassenzimmer saß, kehrten Rhiannons Gedanken zu dem zurück, was sie auf Brookfield erwartete.

    Die letzte Nacht hatte sie sich ruhelos hin und her gewälzt und auf irgendwelche Geräusche von Kane gehorcht. Ihre Gedanken hatten sich beinahe überschlagen, während sie verzweifelt versuchte, mit ihrem Hass fertig zu werden, der wie Feuer in ihrem Magen brannte, und nach einer raschen Lösung für das Problem suchte, das dieser Mann für sie bedeutete.

    Hätte sie besser geschlafen, wären ihr vielleicht ein oder zwei Möglichkeiten eingefallen. Ein erholsamer Schlaf ohne ständige Träume über die Vergangenheit wäre ebenfalls hilfreich gewesen.

    Verärgert fasste Rhiannon das Lenkrad fester und bog durch das gewaltige schmiedeeiserne Tor, das den Eingang von Brookfield markierte.

    Der Besitz von Brookfield mit seinen riesigen Ländereien, die bestellt werden wollten, sollte Lizzie und ihr helfen, ihre tiefe Trauer über Matties Tod zu überwinden. Er sollte ihnen die Möglichkeit geben, nach vorn zu blicken und nicht zurück, und dabei niemals den einzigen Menschen zu vergessen, der ihnen geholfen hatte, als sie es am dringendsten brauchten.

    Endlich hatten sie eine echte Chance für die Zukunft – Lizzie und sie gegen die ganze Welt.

    Nachdem sie das Tor durchquert hatte, fuhr Rhiannon eine lange Allee mit hohen skelettartigen Bäumen entlang, die erst im Frühling wieder Blätter tragen würden. Die Bitterkeit in Kanes Stimme fiel ihr ein, als er sie fragte, weshalb es ihm etwas ausmachen sollte, ob Lizzie wusste, wer er war oder nicht.

    Er musste verschwunden sein, bevor ihre Tochter aus der Schule zurückkehrte. Das stand fest.

    Obwohl ein kleiner reuiger Teil von ihr einen Moment überlegte, dass es ihm vielleicht …

    Die Bäume lichteten sich und ermöglichten einen Blick auf den See und das eindrucksvolle Haus dahinter. Brookfield.

    Rhiannon hatte ihr ganzes junges Leben in einem Mietshaus in einem ärmeren Viertel von Dublin verbracht und hätte von solch einem Anwesen höchstens träumen können. Sie erinnerte sich sehr gut an das erste Wochenende, als Mattie sie zu seiner „kleinen Hütte auf dem Land" mitgenommen hatte. Die Vorfahrt auf dem breiten Kiesbett vor dem dreistöckigen Herrenhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert, während die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorkam und sich in den Dutzenden von kleinen Bleiglasfenstern spiegelte, war ihr wie eine Heimkehr erschienen. Sie hatte immer noch diese Wirkung, obwohl der Ort ohne den besten Freund, der sie an der Tür begrüßte, sie mit Einsamkeit erfüllte. Und mit einer wachsenden Verärgerung darüber, dass Kane hier war und Mattie hatte gehen müssen.

    Sie würde sich das Haus nicht von ihm nehmen lassen. Sie musste eine Möglichkeit finden, es ohne die Ländereien zu halten.

    Seufzend zog Rhiannon die Handbremse an und löste ihren Sicherheitsgurt.

    Nur ihre hallenden Schritte auf dem Schieferboden waren zu hören, als sie das Haus betrat.

    Sie lief den Flur hinab und blickte durch die offenen Türen: in den Salon, das Esszimmer, das Wohnzimmer, das Spielzimmer und zuletzt in die riesige Küche, wo sie mit der Hand über die ziemlich zerkratzte Platte des riesigen Holztisches strich, während sie zur anderen Seite ging.

    Wo in aller Welt war Kane?

    Erschöpft hob sie die Hand und massierte ihre Nackenmuskeln. Plötzlich begann ihre Haut zu prickeln, und sie spürte seine Anwesenheit, bevor er mit seiner tiefen Stimme so nahe hinter ihr sprach, dass sie zusammenzuckte.

    „Immer noch müde von der langen Fahrt gestern?"

    Rhiannon ließ die Hand fallen. „Ja."

    „Ist deine alte Wohnung schon ausgeräumt?"

    „Ja."

    „Ich wette, das hast du ebenfalls allein erledigt."

    „Schließlich musste ich wissen, wo alles war, damit ich es hier sofort finden konnte." Auf solch einen Smalltalk mit ihm konnte sie wirklich verzichten.

    Er ging an ihr vorüber und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Das klingt vernünftig. Trotzdem hatte ich angenommen, dass Stephen dir helfen würde."

    Rhiannon war nicht bereit, über ihre kurze verheerende Ehe zu reden. Deshalb machte sie Nägel mit Köpfen. „Bringen wir es hinter uns, Kane. Ich werde dir das Haus nicht verkaufen."

    „Ja, das sagtest du bereits. Er lächelte unverschämt. Doch bevor sie reagieren konnte, zeigte er auf den großen Holzherd, der die Küche heizte. „Kaffee?

    Rhiannon stöhnte stumm und setzte ihr reizendstes Lächeln auf. „Bitte sehr. Fühl dich wie zu Hause."

    „Das werde ich. Möchtest du auch eine Tasse?"

    Das könnte ihm so passen. „Nein danke. Ich habe bereits gefrühstückt."

    „Ja, mit Lizzie. Es muss ein großer Tag für sie sein – der erste in einer neuen Schule." Er sah sie mit seinen blauen Augen forschend an, als könnte er direkt in ihr Herz blicken, und sie richtete sich unwillkürlich auf.

    „Das geht dich absolut nichts an, verstanden?"

    Er stutzte kurz, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie nachdenklich. Gerade als sie den Mund öffnen und etwas hinzufügen wollte, antwortete er leise: „Du hast ein echtes Problem, wenn du ihretwegen ständig auf die Barrikaden gehst. Ist dir das klar?"

    Rhiannon verschränkte ebenfalls die Arme und sah ihn erbost an. „Und ich frage mich, weshalb das so ist."

    „Sag es mir."

    Der Mann war einfach unmöglich. In ihren Augen war er das personifizierte Übel, auch ohne die Äußerlichkeit, dass er von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war – ein dicker schwarzer Pullover mit Polokragen, schwarze Jeans und zweifellos auch schwarze Schuhe.

    Außerstande seinen Anblick noch eine Sekunde länger zu ertragen, löste sie ihre Arme wieder, stützte die Hände flach auf den Tisch und beugte sich vor.

    „Ich möchte, dass du gehst. Alles, was du wegen des Zugangs zu deinem Land oder der Benutzung meiner Außengebäude mit mir zu besprechen hast, kann über einen Anwalt erfolgen."

    Sein leichtes Lächeln war alles andere als warm. „Deine Reaktion ist ein bisschen übertrieben, findest du nicht? Du hast keinen Grund, so kindisch zu sein. Nur weil ich einen empfindlichen Nerv getroffen habe, als ich deine übertriebene Fürsorge gegenüber deiner Tochter erwähnte …"

    Rhiannon öffnete verblüfft den Mund, weil er das Thema erneut anschnitt. Sie und kindisch? Oder überfürsorglich?

    Wütend sah sie ihn an und stieß mit zusammengebissenen Zähnen hervor: „Ich bin nur übermäßig fürsorglich, wenn es darum geht, meine Tochter von dir fernzuhalten. Zu deiner Information, ich bin sehr schnell erwachsen geworden. Mutterschaft bringt so etwas mit sich."

    „Zwangsläufig, wenn man so jung ein Baby bekommt", erklärte er derart ruhig, dass Rhiannon ihn am liebsten geohrfeigt hätte.

    Nie hätte sie gedacht, dass sie einen Menschen so verabscheuen könnte!

    „Geh endlich, Kane. Geh und komm nie wieder zurück. Ich werde nicht zulassen, dass du Lizzie wehtust. Denk gar nicht erst daran, nach so langer Zeit plötzlich den Vater spielen zu wollen."

    Kanes heftiger Fluch ließ sie verstummen.

    „Weshalb zum Teufel sollte ich den Vater spielen wollen?" Er stemmte seine großen Hände in die Seiten. „Lizzie hat einen Vater", fügte er mit schneidender Stimme hinzu.

    „Von wegen! Ihr Vater wollte schon vor ihrer Geburt nichts mit ihr zu tun haben."

    Kane sah sie finster an. „Immerhin hat er dich geheiratet, nicht wahr? Ich würde sagen, das beweist, dass er etwas mit ihr zu tun haben wollte."

    Rhiannon stockte der Atem. Ihre Brust krampfte sich zusammen, und sie wich zurück, als hätte Kane sie mit unsichtbarer Hand geschlagen.

    „Das hast du dir gesagt? Verwundert schüttelte sie den Kopf und staunte nicht nur über seine Worte, sondern auch über die Tatsache, dass diese ihr immer noch wehtun konnten. „Dass sie das Kind eines anderen Mannes ist? Du bist wirklich ein seltsamer Mensch.

    Zum ersten Mal schienen ihre Worte ihn zu verwirren. „Wovon in aller Welt redest du?"

    Gespannte Stille breitete sich aus, während er Rhiannon finster ansah. Sie zitterte vor Verärgerung und unterdrücktem Zorn. Als die alte Glocke über der Tür hinter ihr läutete, zuckte sie heftig zusammen und blickte auf das kleine Messingschild mit der Aufschrift „Hauseingang".

    „Das wird der Makler sein", erklärte er.

    „Sehr gut. Dann kannst du die Angelegenheit gleich an der Tür erledigen. Der Mann braucht sich das Haus gar nicht erst anzusehen, denn es ist nicht zu verkaufen!"

    Sie war schon halb durch den Flur zur Bibliothek, als Kane ihr den Weg verstellte und sie festhielt. Er schloss seine langen Finger um ihren Oberarm und warnte sie stumm, keinen Schritt weiter zu gehen, weil er noch nicht mit ihr fertig war. Seine Hitze drang durch ihre Haut und strahlte in ihr fröstelndes Blut.

    „Was soll das heißen – das Kind eines anderen Mannes?"

    Rhiannon musste

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