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Die Liebe ist das größte Wunder
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eBook233 Seiten2 Stunden

Die Liebe ist das größte Wunder

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Über dieses E-Book

Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen, sonst muss Elizabeth den geliebten Familienbesitz Mimosa Landing verkaufen. Naht dieses Wunder in Gestalt des attraktiven, aber eiskalten Max Riordan? Er macht ihr ein fantastisches Angebot, an das jedoch eine unglaubliche Bedingung geknüpft ist: Er rettet Mimosa Landing, wenn sie ihn heiratet und ihm Zugang zur High Society verschafft. Eine Vernunftehe! Schweren Herzens willigt Elizabeth ein. Als sie gemeinsam mit ihm gegen einen gefährlichen Feind kämpfen muss, lernt sie ihren Mann von einer ganz anderen, warmherzigen Seite kennen und entwickelt tiefe Gefühle für ihn. Ihr wird klar: Liebe ist das wahre Wunder …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum14. Okt. 2008
ISBN9783863499563
Die Liebe ist das größte Wunder
Autor

Ginna Gray

Ginna Gray wuchs in einer sehr fantasievollen und kreativen Familie in Texas auf. Erst mit zwölf Jahren erkannte sie, dass es nicht selbstverständlich war, wie leicht es ihr fiel, sich Geschichten auszudenken. Schon ihre Lehrer erkannten ihr Talent und Ginna war sich sehr früh sicher, dass sie Schriftstellerin werden wollte. Trotzdem schlug sie zunächst eine andere Richtung ein. Nach ihrer frühen Hochzeit, die recht bald nach der Geburt ihrer ersten Tochter scheiterte, musste sich Ginna darauf konzentrieren, ihr Kind und sich zu versorgen. In Abendkursen am College nach der Arbeit besuchte sie das College, um sich fortzubilden. Deshalb blieb ihr nur noch wenig Zeit zum Schreiben. Erst nach sieben Jahren traf sie den Mann ihres Lebens und heiratete ihn ein Jahr danach. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind wurde erst weitere neun Jahre später erfüllt, als die beiden die Hoffnung bereits fast aufgegeben hatten. Ginna Grays zweite Tochter wurde geboren. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, sich voll und ganz ihrer Mutterrolle zu widmen. Anders, als nach der Geburt ihrer ersten Tochter, war sie nun nicht mehr allein und konnte sich auf die Unterstützung ihres Ehemanns verlassen. In dieser Zeit begann sie wieder zu schreiben, versuchte jedoch nicht einmal, ihr Werk zu veröffentlichen.

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    Buchvorschau

    Die Liebe ist das größte Wunder - Ginna Gray

    Ginna Gray

    Die Liebe ist das größte Wunder

    IMPRESSUM

    JULIA SAISON erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

    20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

    © 2006 by Ginna Gray

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SAISON

    Band 63 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Stephanie Thoma-Kellner

    Fotos: gettyimages / RJB Photo Library

    Veröffentlicht im ePub Format im 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 978-3-86349-956-3

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    1. KAPITEL

    Was sie brauchte, war ein Wunder. Und zwar schnell.

    Elizabeth Stanton saß in Houston am Schreibtisch ihres Arbeitszimmers. Das Herrenhaus aus grauem Stein stand zwischen riesigen Eichen und Kiefern in dem exklusiven Stadtteil River Oaks. Wer hier wohnte, gehörte zum alteingesessenen Geldadel der Stadt.

    Ihr Vater, ihr Großvater und alle Männer früherer Generationen der Familie Stanton bis zurück in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts hatten an diesem Mahagonischreibtisch gearbeitet.

    Bei einer Körpergröße von etwas über einem Meter sechzig und einer zierlichen Figur wirkte Elizabeth hinter dem massiven Möbelstück winzig. In dem abgewetzten Ledersessel, der davorstand, versank sie geradezu.

    Wahrscheinlich wäre ihr das ganz passend vorgekommen, wenn sie darüber nachgedacht hätte. Im Augenblick fühlte sie sich tatsächlich klein und hilflos und wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte.

    Elizabeth hielt den Bericht in der Hand, den ihr der Bankier vor weniger als einer Stunde übergeben hatte. Sie musterte die Zahlen, als ob sie sich auf wundersame Weise verwandeln würden, wenn sie nur lange genug daraufstarrte.

    Nach einer Weile seufzte sie, senkte ihren Kopf und stützte die Stirn in die Hände. Sie musste sich den Tatsachen stellen: Sie war pleite. Oder so gut wie pleite. Was in Gottes Namen sollte sie nur tun?

    Ratlos stand sie auf und blickte durch die hohen Terrassentüren nach draußen. Zu dieser Jahreszeit gab es allerdings nicht viel zu sehen. Ein stürmischer Wind zerrte an den Bäumen und wirbelte Blätter und Kiefernnadeln über den Rasen. Das Gras war durch die Kälte strohig geworden. Die Beete, die in verspielten Schmetterlings- und Arabeskenformen angelegt waren, versanken im Winterschlaf. Fast alle Pflanzen zeigten bereits kahle Zweige, und auch die Oleanderhecke um das Anwesen hatte ihr saftiges Sommergrün eingebüßt.

    Für die kommende Nacht wurde starker Frost erwartet, und Dooley Baines, Elizabeths Gärtner und Hausmeister, kämpfte gerade gegen den Wind an, um die empfindlichen Pflanzen abzudecken.

    Dooley und seine Frau Gladys, Köchin und Haushälterin in einem, arbeiteten schon so lange Elizabeth denken konnte in dem Haus in Houston. Sie hatten ihr gesamtes Eheleben in dem geräumigen Apartment über der Garage verbracht. Dort hatten sie ihre beiden Kinder großgezogen und mit der Hilfe von Elizabeths Vater zum College geschickt. Die beiden konnten mit Fug und Recht erwarten, hier weiter ihrer Arbeit nachzugehen, solange es ihnen möglich war.

    Elizabeth beobachtete Dooley, wie er sich um seinen geliebten Garten kümmerte. Sein Rücken war gebeugt von der jahrelangen Arbeit in gebückter Körperhaltung. Glücklicherweise hatte er keine Ahnung, dass seine Arbeitgeberin und mit ihr seine gesicherte Existenz kurz vor dem Ruin standen.

    Elizabeths Besitz in Houston umfasste, ebenso wie der ihrer meisten Nachbarn, mehrere Morgen Land. Über den oberen Rand der Hecke hinweg konnte sie das Schieferdach der Whittingtons durch die kahlen Zweige hindurch erkennen.

    Mimi Whittington war ihre engste Vertraute. Sie gehörte zu der Handvoll Freunden, von denen Elizabeth wusste, dass sie ihr sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten beistehen würden.

    Und im Augenblick waren die Zeiten ohne Zweifel schlecht.

    Es schien fast, als hätte Elizabeth sie mit der Kraft ihrer Gedanken herbeigezaubert, denn genau in diesem Augenblick trat Mimi durch die Lücke in der Hecke zwischen den beiden Häusern und kam auf die Terrasse zu.

    Elizabeth musste lächeln, als sie die Freundin beobachtete. Mimi trippelte mit Pfennigabsätzen den Pfad entlang, während sie den knöchellangen Zobelmantel eng um die Schultern zog. Typisch Mimi, sich für einen Nachmittagsbesuch in Pelz zu werfen!

    Mimi rief Dooley etwas zu und hob grüßend die Hand. Dann schaute sie zum Haus herüber, sah Elizabeth an der Tür ihres Arbeitszimmers stehen, lächelte und winkte auch ihr zu.

    Elizabeth öffnete die Tür, als Mimi die Terrasse erreichte. Ihre Freundin stürmte ins Arbeitszimmer und brachte einen eisigen Luftzug und eine Wolke Chanelduft mit.

    „Oh Mann, oh Mann, oh Mann! Da draußen wird’s aber kalt, rief sie in der gedehnten texanischen Sprechweise und schauderte demonstrativ. „Ich hab mir doch glatt den Hintern abgefroren, nur weil ich schnell hier rübergerannt bin. Ich schwör bei Gott, uns trennen nur noch zehn Meter vom Nordpol.

    Sie schlüpfte aus ihrem Zobelmantel und warf ihn so nachlässig über einen der Sessel vor dem Kamin, als sei der Pelz nur ein alter Lumpen. Dann fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihr kurz geschnittenes platinblondes Haar, dass die goldenen Armreife nur so klirrten. „Hiermit erkläre ich feierlich, dass der Wind meine Frisur völlig zerstört hat. Und dabei bin ich heute Morgen nach der Tanzstunde zu Mr. André gegangen. Wenn der arme Mann mich jetzt sehen könnte, würde er einen Wutanfall bekommen."

    Elizabeth unterdrückte ein Lächeln. Fast hätte sie gefragt, woran der Stylist hätte merken sollen, dass Mimis Haarpracht durcheinandergeraten war. Momentan trug die Freundin eine kunstvoll verstrubbelte Frisur, die in alle Richtungen abstand. Man wusste nie, welchen Stil und welche Haarfarbe Mimi nächste Woche vorführen würde.

    Fröstelnd hielt Mimi die Hände über die fröhlich züngelnden Flammen im Kamin. Ihre künstlichen Fingernägel waren lang und scharlachrot, und jeden Finger, sogar die Daumen, schmückten Ringe. Bei der geringsten Kopfbewegung schaukelten und glitzerten die langen Diamantohrringe, die beinahe ihre Schultern berührten.

    „Mmh, das fühlt sich göttlich an", schnurrte Mimi und drehte sich, um ihren Rücken zu wärmen. Sie rieb sich mit beiden Händen über den Po und sah Elizabeth an. „Also? Wie ist das Treffen mit Walter und John gelaufen? Bitte, bitte, bitte sag mir, dass John einen Weg gefunden hat, dein Geld wieder zurückzubekommen und diese betrügerische falsche Schlange Edward ins Gefängnis zu schicken, wo sie hingehört."

    Dass sie ihretwegen so zornig war, zauberte ein schwaches Lächeln auf Elizabeths Lippen. Obwohl Mimi zehn Jahre älter war als sie, waren die beiden Freundinnen, seit sie sich das erste Mal getroffen hatten – und das war inzwischen dreiundzwanzig Jahre her.

    Ihre Freundschaft verwirrte die meisten Leute in ihrem Bekanntenkreis. Mimi und Elizabeth waren so verschieden, wie zwei Frauen nur sein konnten.

    Elizabeth wirkte ruhig und hatte ein eher zurückhaltendes Wesen.

    Frech, grell, auffallend, unberechenbar – das waren dagegen nur einige der Worte, mit denen man Mimi beschreiben konnte. Sie selbst gab bereitwillig zu, dass all dies und noch mehr auf sie zutraf. Die ungewöhnliche Frau besaß ein Herz aus Gold und einen etwas derben Sinn für Humor – außerdem die finanziellen Mittel, das zu tun, was ihr gefiel. Sie scherte sich nicht um Konventionen, und wem das nicht passte, der hatte Pech gehabt.

    Als Horace sie kennengelernt hatte, war sie bei Tanzturnieren aufgetreten und hatte hin und wieder als Showgirl in Las Vegas gearbeitet.

    „Mein einziges Kapital waren ein hübsches Gesicht und ein großartiger Körper, hatte sie ihrer Freundin gegenüber rundheraus zugegeben, ohne sich dafür zu schämen. „Also habe ich beides dort eingesetzt, wo ich gutes Geld verdienen konnte, ohne mir untreu zu werden oder meiner lieben verstorbenen Mama Schande zu bereiten. Tanzwettbewerbe und eine Bühne in Las Vegas waren allemal besser, als in einem heruntergekommenen Striplokal zu tanzen oder Hamburger zu braten.

    Als der52-jährige Horace Whittingtondie neunzehn Jahre alte Mimi heiratete, tuschelte man in der Houstoner Gesellschaft, sie wäre nur hinter seinem Geld her. Das überraschte niemanden.

    Kaum jemand hatte damals bemerkt, dass Mimi ihren Horace – den sie zärtlich „Big Daddy" nannte – von ganzem Herzen liebte. Warum auch nicht? Horace Whittington war ein durch und durch netter Mann gewesen: freundlich, ehrlich, loyal und großzügig den Menschen gegenüber, die er liebte.

    In der Houstoner Gesellschaft gab es viele Leute, die Mimi gern die kalte Schulter gezeigt hätten, aber niemand wagte es. Die Familie der Whittingtons war zu einflussreich.

    Nachdem Horace vor weniger als einem Jahr plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben war, war Mimi monatelang in tiefer Trauer versunken. Aber nach einer Weile hatte Mimi sich aufgerappelt. Sie hatte sich wieder ins Leben gestürzt – mit dem Elan, der für sie so typisch war.

    „Big Daddy hätte nicht gewollt, dass ich bis in alle Ewigkeit um ihn trauere, hatte sie in ihrem gedehnten Dialekt erklärt. „Weißt du, wenn mein Mann vom Himmel zu mir runterschauen würde und er würde sehen, wie ich da weine und wehklage – ich glaub, er würde sich vom heiligen Petrus selbst einen Passierschein ausstellen lassen. Und dann würde er auf die Erde zurückkommen und mir höchstpersönlich einen kräftigen Tritt in meinen süßen Hintern verpassen.

    Und das hätte er wohl wirklich getan, überlegte Elizabeth. Wenn es etwas gab, das Horace sich mehr gewünscht hatte als alles andere auf der Welt, dann das: seine Mimi glücklich zu sehen. Über Elizabeths Ehe konnte man nichts dergleichen sagen.

    Abgesehen von Elizabeths Anwalt John Fossbinder und ihrem Bankier Walter Monroe, der ihr während des letzten Jahres auch als Finanzberater zur Seite gestanden hatte, kannte nur Mimi die ganze Wahrheit über die Untreue von Elizabeths Exmann. Die meisten Leute in ihrem gesellschaftlichen Umfeld vermuteten, dass Edward am Ende anderen Frauen mehr als nur schöne Augen gemacht hatte – bis Elizabeth ihn rausgeschmissen und dann in aller Stille die Scheidung eingereicht hatte.

    Grundsätzlich stimmte diese Geschichte auch. Aber das gesamte Ausmaß von Edwards Betrug war noch nicht ans Licht der Öffentlichkeit gekommen. Elizabeth wusste allerdings, dass es nur noch eine Frage der Zeit war. Ein Skandal der Größenordnung, wie ihn ihr Exmann verursacht hatte, ließ sich nicht ewig unter den Teppich kehren. Außerdem konnte sie nicht noch mehr Familienerbstücke und Schmuck verkaufen, um weiter ihre Ausgaben zu decken, und gleichzeitig den Anschein wahren, das stantonsche Vermögen wäre noch vorhanden.

    Elizabeth warf ihrer Freundin einen hilflosen Blick zu und schüttelte den Kopf. Mimi wusste, dass Elizabeth gerade von einem Treffen mit ihrem Bankier und ihrem Anwalt zurückgekehrt war. Stundenlang hatten sie zu dritt Elizabeths Lage erörtert und überlegt, wie man das Vermögen der Stantons retten könnte. Wenn das überhaupt noch möglich war.

    „Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass es besser für mich aussieht. Aber leider kann ich das nicht. Anscheinend habe ich keinerlei rechtliche Ansprüche. John sagt, dass Edwards Vorgehen zwar verwerflich war und sich an der Grenze zur Kriminalität bewegt, aber mein lieber Gatte war clever. Es gibt keine Möglichkeit, das Geld zurückzubekommen."

    „Verwerflich – dass ich nicht lache!, schimpfte Mimi. „Der Dreckskerl hat dich und deine Tante bis aufs Hemd ausgeraubt. Und dann ist er auch noch mit dieser kleinen Schlampe abgehauen. Wie Edward diese Frau auch nur ansehen konnte, ist mir ein Rätsel, wütete Mimi. „Natalie Brussard hat vielleicht Geld und sieht gut aus, aber sie ist ein widerliches Biest."

    „Stimmt", bestätigte Elizabeth.

    Seit ihrer Kindheit war Natalie von einem geradezu krankhaften Neid auf Elizabeth getrieben worden. Die hatte den Grund dafür nie verstanden. Natalies Familie war reich und angesehen, und die Tochter hatte eine ebenso privilegierte Jugend genossen wie Elizabeth. Sie hatte dieselben Privatschulen besucht und war Mitglied in denselben Clubs.

    Im letzten Schuljahr auf der Highschool hatte man Elizabeth zur Schönsten des Jahrgangs gewählt. Elizabeth bedeutete der Titel nichts. Aber im Rückblick war ihr klar, dass sich Natalies Neid wohl zu diesem Zeitpunkt in Hass verwandelt hatte. Seitdem hatte Natalie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Elizabeth den Freund auszuspannen. Bei Edward hatte sie endlich Erfolg gehabt.

    Der Schmerz über Edwards Verrat und Betrug hatte Elizabeth zunächst gelähmt. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu ihrem Schock, als sie die Scheidung einreichte und das volle Ausmaß seiner Niedertracht entdeckte. Mit Ausnahme der Familienfarm und des Hauses in Houston hatte ihr Ehemann fast alle Konten und Kapitalanlagen der Stantons geplündert. Das Geld hatte er auf ein geheimes Schweizer Konto transferiert.

    Elizabeth murmelte: „Das Schlimmste wird sein, Tante Talitha alles zu erklären."

    „Du hast es ihr noch nicht gesagt?"

    Bei Mimis scharfem Tonfall zuckte Elizabeth zusammen und schüttelte den Kopf. „Sie ist achtzig Jahre alt. Dieses Haus und Mimosa Landing sind ihr ganzes Leben lang ihr Zuhause gewesen, genauso wie meins. Ich hab Angst, dass sie einen Herzanfall bekommt, wenn ich ihr sage, wie schlimm die Dinge wirklich stehen."

    Lastende Stille trat ein, während beide Frauen über die Situation nachgrübelten. Die einzigen Geräusche waren das Knacken und Knistern des Feuers, das Pfeifen des Windes in den Dachrinnen des großen Hauses und die gedämpften Schläge von Dooleys Hammer.

    „Süße, ich hasse es, dich so in Sorge zu sehen, sagte Mimi nach einer Weile. „Warum erlaubst du mir nicht, dir das Geld zu leihen, das du brauchst, um über das Gröbste hinwegzukommen? Du weißt doch, ich hab mehr als genug.

    Elizabeth setzte sich Mimi gegenüber auf den Hocker und ergriff die Hände der Freundin. In ihrem Blick lagen Wärme und Achtung. „Mimi, wir haben darüber doch schon geredet. Du bist ein Schatz, mir so ein Angebot zu machen, aber ich kann das nicht annehmen. Zum einen ist es nie eine gute Idee, sich von guten Freunden Geld zu leihen oder zu borgen. Das ist eine Lektion, die ich von meinem Papa gelernt habe. Und außerdem würde es nichts helfen. Ich habe uns von einem Monat zum anderen über die Runden gebracht, indem ich Wertsachen – vor allem Schmuck – verkauft habe. Erst letzten Monat habe ich die Diamantenkette meiner Urgroßmutter Ida veräußert."

    „Oh nein – Süße, das hast du nicht wirklich getan! Doch nicht die Stanton-Diamanten!"

    Elizabeth nickte. „Ich musste. Das Geld reicht noch nicht einmal mehr, um die Löhne und die Ausgaben eines einzigen Monats zu bestreiten."

    „Ach du meine Güte. Also … was hast du vor?"

    Elizabeth seufzte. „Ich denke, ich werde dieses Haus verkaufen. Ich sollte wenigstens ein paar Millionen dafür bekommen. Ich weiß aber nicht, wie lange das reicht."

    „Dieses Haus verkaufen? Das kannst du nicht machen! Ich weiß doch gar nicht, wie ich es ohne dich aushalten soll, wenn ich dich nicht mehr hin und wieder zum Reden habe!"

    „Ich weiß. Ich werde dich auch vermissen. Aber ich habe keine andere Wahl. Ich werde ganz bestimmt nicht die Farm verkaufen. Nicht einmal einen Morgen Land. Nicht, solange ich lebe."

    Mimosa Landing war ihr Erbe. Generationen von Stantons hatten für dieses Land im Schweiße ihres Angesichts gearbeitet. Elizabeth musste sich ihrer würdig erweisen. Egal welche anderen Verluste sie zu erdulden hatte, Mimosa Landing musste erhalten bleiben.

    Ihr Blick glitt über den eleganten Raum und die Täfelung aus Walnussholz. Die Möbel in diesem herrschaftlichen Wohnsitz hatten sich über viele, viele Jahre angesammelt.

    Jede Generation hatte ihre individuellen Spuren hinterlassen. Viele Gegenstände, darunter der Schreibtisch des alten Asa, waren älter als das Haus selbst.

    Das Gebäude war groß und solide gebaut, aber gleichzeitig elegant. „Mein Urgroßvater hat dieses Haus bauen lassen, als River Oaks noch eine ganz neue Siedlung war. Es wird mir das Herz brechen, es zu verkaufen. Aber was aus Dooley und Gladys wird, bereitet mir sogar noch mehr Sorgen. Sie sind noch nicht alt genug, um sich zur Ruhe zu setzen, und das wollen sie auch gar nicht. Aber ich kann mir nicht sicher sein, dass die neuen Besitzer sie übernehmen."

    Ein Klopfen unterbrach ihre Unterhaltung. Die Tür öffnete sich, und die Haushälterin steckte ihren Kopf zur Tür herein. „Bitte um Entschuldigung, Miss Elizabeth, aber es ist jemand hier, der Sie sehen möchte."

    „Wer ist es denn, Gladys?"

    Die

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