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Liebesträume im Chateau
Liebesträume im Chateau
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eBook209 Seiten2 Stunden

Liebesträume im Chateau

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Über dieses E-Book

Wie flüssiges Kupfer leuchten ihre Locken in der warmen Frühlingssonne: Armand d’Aville hat noch nie zuvor eine Frau so begehrt wie Glenda, die er in Erfüllung eines alten Versprechens als Braut auf sein Château führt. Doch sie entzieht sich ihm und weigert sich, wirklich seine Frau zu werden. Armand ahnt, dass Glenda ein dunkles Geheimnis vor ihm verbirgt ...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum7. Feb. 2008
ISBN9783863499532
Liebesträume im Chateau
Autor

Violet Winspear

Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman „Lucifer`s Angel“ bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große Sehnsucht nach Liebe, sind einsam und verfügen über eine große Menge an Leidenschaft. Die meisten Helden von Violet Winspear entsprechen diesem Bild. Sie beängstigen aber faszinieren. Sie müssen die Art von Mann sein, der über den „bösen Blick“ verfügt und man muss als Leserin das Gefühl haben, es wäre schlimm allein mit einem von ihnen im Raum zu sein. Da sie sie als „fähig zur Schändung“ bezeichnete, verursachte sie einen großen Aufruhr und wurde mit Hasstiraden bombardiert. Dennoch änderte Violet Winspear die Beschreibung ihrer Helden nicht. Violet Winspear schrieb von ihrem Zuhause in Süd-Ost-England aus, welches sie nicht verließ. Ihre Inspiration erhielt sie in der Ortsbibliothek. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder. Sie starb Anfang 1989 nach einem langem Kampf gegen Krebs.

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    Buchvorschau

    Liebesträume im Chateau - Violet Winspear

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    VIOLET WINSPEAR

    Liebesträume im Château

    IMPRESSUM

    JULIA SAISON erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

    20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

    © A) 1982 by Violet Winspear

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: SAS

    © B) by Julia James

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Fotos: RJB Photo Library / gettyimages

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SAISON

    Band 60 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Veröffentlicht im ePub Format im 04/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 978-3-86349-953-2

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Bilder/pic1.jpg

    VIOLET WINSPEAR

    Liebesträume

    im Château

    1. KAPITEL

    Überall klickten Kameras. Seit Jahren hatten die Leute von Barton-le-Cross keine solch prunkvolle Hochzeit mehr gesehen.

    Jeder bedauerte es, dass die Brautmutter nicht lange genug gelebt hatte, um Glendas Heirat noch mitzuerleben. Edith Hartwell wäre stolz auf ihre Tochter gewesen, hätte sie sie in dem weißen Brautkleid aus schimmerndem Satin und mit dem feinen Spitzenschleier sehen können.

    Als die Braut den Mittelgang des Kirchenschiffes entlangging, forderten die Fotografen sie auf, den Schleier zurückzuschlagen, um Aufnahmen von ihrem Gesicht machen zu können, doch Glenda reagierte nicht darauf. Gefasst schritt sie am Arm von Sir Arthur Brake, einem engen Freund der Mutter, auf den Altar zu. Und auch dort angekommen, hob sie den Schleier nicht.

    Für Glenda hatte diese Zeremonie etwas Unwirkliches. Hier in der altehrwürdigen normannischen Kirche zu stehen weckte traurige Erinnerungen an jenen Tag, als die Messe aus ganz anderem Anlass gehalten worden war.

    Damals hatte es in Strömen geregnet. Die schweren Tropfen hatten sich mit den Tränen gemischt, die ihr unablässig über die Wangen liefen, als Ediths Sarg in die schwarze Erde niedergelassen wurde. Seit ihrem zehnten Lebensjahr hatte Glenda bei Edith gelebt, und jeder hatte sie für Mutter und Tochter gehalten.

    Auch die heute hier Anwesenden glaubten, Zeugen der Hochzeit zwischen Armand d’Aville und Edith Hartwells Tochter zu sein. Nur Sir Arthur und Glenda selbst kannten die Wahrheit: dass nämlich Ediths leibliche Tochter vor zehn Jahren gestorben und auf der Insel Malta begraben worden war.

    „Wie soll ich das nur durchstehen?", hatte Glenda einige Tage vor der Hochzeit Sir Arthur verzweifelt gefragt.

    „Natürlich stehst du das durch, Liebes. Du stehst es durch, weil du diese Frau geliebt hast und weil du es ihr versprochen hast. Edith hatte sicherlich ihre Fehler, aber sie war immer gut zu dir. Wenn du dich jetzt weigerst, d’Aville zu heiraten, brichst du das Wort, das du einer Verstorbenen gegeben hast. Denke immer daran, dass sie es war, die dich aus diesem Kinderheim in Llandudno herausgeholt hat. Sie hat dir ein Leben ermöglicht, wie du es sonst niemals gehabt hättest."

    Und so stand Glenda nun hier, an der Seite des großen, düsteren Mannes vor dem Altar. Es schien ihr wie ein Traum, der eher einem Albtraum glich, als sie das Gelübde ablegte. Beim Ringtausch spürte sie Armands durchdringenden Blick auf ihrem Schleier ruhen und war erleichtert, ihr Gesicht hinter der Spitze verbergen zu können.

    Er glaubte das Mädchen zu heiraten, das sein Großvater vor über zehn Jahren für ihn ausgewählt hatte. Duval d’Aville, Patriarch alter Schule, hatte auf dem Sterbebett die Hand eines Schulmädchens mit der seines Enkels vereint und das gleiche Versprechen von dem jungen Mann verlangt, das auch Edith ihrer geliebten Glenda abgenommen hatte.

    Eines Tages, kurz vor ihrem Tod, hatte Edith schlimmere Schmerzen denn je zuvor gelitten, und dennoch hatte sie sich geweigert, ihre Medikamente zu nehmen, bevor Glenda ihr nicht ihr Wort gegeben hatte.

    „All die Jahre habe ich den alten Mann getäuscht. Ich habe den d’Avilles nie gesagt, dass mein kleines Mädchen vor so langer Zeit auf der Kreuzfahrt verstarb und auf Malta begraben wurde. Von Schmerzen gequält, hatte Edith die Worte nur mit Mühe aussprechen können. „Sie hätten mir sonst die jährliche Zuwendung gestrichen. Und wovon hätte ich leben sollen? Ich habe nie gearbeitet. Der alte Geizkragen hat nur gezahlt, weil es sein Wille war, dass sein Enkel meine Tochter heiratet.

    Und heute, hier in dieser Kirche und vor der versammelten Gemeinde, wurde dieses Versprechen erfüllt. Die Orgel spielte ergreifend, als eine innerlich bebende Glenda am Arm von Armand d’Aville zum Heiratsregister ging, um ihre Unterschrift in das große Buch zu setzen. Armands Mutter war Französin gewesen, er selbst jedoch wurde in England geboren. In wenigen Augenblicken, sobald sie ihre Unterschriften geleistet hatten, würden sie Mann und Frau sein, unabänderlich, in guten wie in schlechten Zeiten.

    Nun verstand Glenda auch, warum Edith solche Eile gehabt hatte, ihren Namen offiziell in Hartwell umändern zu lassen. Und wie hätte ein kleines verschüchtertes Mädchen aus dem Kinderheim der wunderschönen Frau im Pelzmantel den Wunsch abschlagen können, auf den hübschen Namen Glenda zu hören? Jedes Kind wäre von dieser Frau beeindruckt gewesen. Ihre grünen Augen sprühten vor Leben und Wärme, und sie duftete nach einem schweren, blumigen Parfüm. Sie hatte es getragen, als sie das magere kleine Ding aus dem Waisenhaus in ihrem Rolls-Royce mit nach Hause nahm, und sie trug es noch bei ihrem letzten Atemzug in dem unpersönlich weißen Krankenhauszimmer.

    Viele Jahre hatte Ediths angebliche Tochter nun auf den Namen Glenda Hartwell gehört. Dennoch rutschte ihr der Stift fast aus der Hand, als sie ihre Unterschrift unter die schwungvolle des großen kräftigen Mannes im hellgrauen Cut schrieb. Armand d’Aville – ein Name, so Ehrfurcht gebietend und distinguiert wie der Mann selbst. Ein Mann, den sie kaum kannte, der aber jetzt ihr Ehemann war und nicht wusste, dass er soeben eine Betrügerin geheiratet hatte.

    „Hebe deinen Schleier, bat er sie. „Die Leute da draußen werden dein Gesicht sehen wollen.

    Genau in diesem Augenblick sank Glenda ohnmächtig zu Boden. Erst später erfuhr sie, dass Sir Arthur zu ihrer Rettung geeilt war.

    „Du musst bedenken, hatte er dem Bräutigam diplomatisch erklärt, „dass das Mädchen erst vor Kurzem einen schrecklichen Verlust erlitten hat. Glenda und ihre Mutter waren immer zusammen. Edith hat dem Kind ihre ganze Liebe geschenkt. Ich weiß, welche Kraft deine Braut heute aufbringen musste, weil Edith nicht mehr bei ihrer Hochzeit dabei sein kann.

    Als das frisch vermählte Paar auf dem Flughafen ankam, fühlte sich Glenda zumindest körperlich besser. Durch den Champagner, den sie während des Empfangs getrunken hatte, war ihr Kreislauf wieder in Schwung gekommen. Doch als Armand ihr eine Hand auf die Hüfte legte, um ihr beim Einsteigen in den Privatjet zu helfen, verspannte sie sich sofort erneut. Sie würden nach Angervilliers fliegen, zu Armands Château an der Loire.

    Gleich nach dem Start ging Glenda in den Waschraum. Nach der Feier waren Reiskörner geworfen worden, und einige davon waren in den Kragen ihrer Seidenbluse gerutscht. Sie starrte ihr Spiegelbild an. Ob Armand aufgefallen war, dass ihre unnatürliche Blässe die goldenen Punkte in ihren bernsteinfarbenen Augen wie Feuer aufglühen ließen?

    Sie fröstelte trotz der Wärme in dem luxuriös ausgestatteten Jet. Noch vor einer Stunde hatte sie, in Spitze und Satin gekleidet, die Hochzeitszeremonie verfolgt. Als der Priester fragte, ob jemand einen Einwand gegen diese Eheschließung vorbringen wollte, war ihr das Blut in den Adern gefroren. Nur eiserne Selbstbeherrschung hatte sie aufrecht gehalten.

    Glenda wusste, warum sie in Ohnmacht gefallen war – aus Angst und wegen ihrer Schuldgefühle. Außerdem ließ sie etwas in Armands Art auf der Hut sein. Er wirkte auf sie wie ein Mann, der skrupellos auf Täuschung reagieren würde. Und sie hatte ihn mit dieser Heirat hintergangen und betrogen. Um ihre Dankbarkeit für Edith Hartwell zu beweisen, war sie mit diesem Mann vor den Altar getreten. Sie wagte sich nicht auszumalen, was er tun würde, sollte er ihr Geheimnis je herausfinden.

    Der Ring an ihrer Hand erinnerte sie an den schrecklichen Augenblick, als Armand ihn ihr an den Finger gesteckt hatte. Sein Blick hatte auf ihrem Schleier gelegen, so intensiv und eindringlich, als wolle er sich durch die Spitze brennen. Was mochte er wohl in jenem Augenblick gedacht haben? Lehnte er die Braut ab, die man ihm ausgesucht und aufgezwungen hatte? Glenda ballte die Fäuste, bis sich ihre Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen gruben. Umso schlimmer, wenn ihm erst aufging, dass sie gar nicht das Mädchen war, dessen Hand sein Großvater in die seine gelegt hatte.

    Nein, dieses Mädchen war sie nicht. Sie war ein Findelkind, das Edith Hartwell aus Dutzenden zehnjähriger Mädchen ausgewählt hatte, weil sie die gleiche feine, helle Haut und das dunkelrote Haar besaß wie Ediths leibliche Tochter. Der einzige Unterschied lag in der Farbe der Augen. Die Augen des verstorbenen Mädchens hatten das gleiche Grün gehabt wie die seiner Mutter.

    Regungslos betrachtete Glenda ihr Bild im Spiegel über dem Waschbecken und lauschte auf das ängstliche Schlagen ihres Herzens. Sollte Armand d’Aville ein ausgeprägtes Gedächtnis für solche Details haben, steckte sie in Schwierigkeiten. Es war zehn Jahre her, seit die Ehe arrangiert worden war. Sie konnte nur hoffen, dass er sich nicht an die grünen Augen der ihm bestimmten Braut erinnerte.

    Seltsam, in all den Jahren hatte Armand Barton-le-Cross nie wieder besucht. Er hatte sich von der weißen Villa auf dem Hügel ferngehalten, die Glendas Heim geworden war. Sofort nach der Adoption war Edith aus Chelsea weggezogen, hatte alle Brücken zu ihren alten Kreisen abgebrochen und sich mit Leuten angefreundet, die nicht ahnten, dass Glenda nicht die leibliche Tochter war. Der einzige Mensch, dem Edith sich anvertraut hatte, war Sir Arthur Brake.

    Der joviale alte Herr hatte Edith wahrscheinlich überhaupt erst auf die Idee gebracht. Vermutlich hatte er die Höhe der Zuwendung gekannt, die die Familie d’Aville Edith zahlte. Ihr verstorbener Mann war mit der Familie verwandt gewesen. Die liebevolle, extravagante Edith hatte Glenda ein wunderbares Leben und eine Ausbildung ermöglicht und die Kleine auf jede ihrer Reisen mitgenommen. Kinder werden größer und verändern sich eben, hatte Edith sich und ihre vermeintliche Tochter beruhigt. Sollten sie zufällig einem früheren Bekannten begegnen, so würde ihm nur Glendas Haut und ihre Haarfarbe auffallen – und die offensichtliche Zuneigung zwischen Edith und Glenda.

    Diese Zuneigung hatte es Glenda auch unmöglich gemacht, sich der Heirat zu verweigern. Damals hatte sich Edith an ihre Hand geklammert und gefleht: „Lass nicht zu, dass ich nach meinem Tod bei ihnen als Diebin gelte! Die d’Avilles sind reich, aber sie sind auch sehr stolz. Niemand außer Arthur weiß, dass meine kleine Glenda auf Malta begraben liegt. Tu es für mich, Liebes. Es ist nur eine kleine Notlüge."

    Nein, es war alles andere als eine Notlüge, und schon gar keine kleine.

    Glenda nahm all ihren Mut zusammen und ging zurück zu ihrem Platz. Für die Reise trug sie ein cremefarbenes Kostüm und einen Hut mit breiter Krempe. Den Hut hatte sie tief in die Stirn gezogen, sodass ihr Gesicht im Schatten lag. Schon den ganzen Tag hatte sie das Bedürfnis, Gesicht und Augen zu verstecken. Sie brachte es kaum über sich, neben dem Mann zu sitzen, der nun der Gatte einer schamlosen Betrügerin war.

    Es ließ sich nicht beschönigen: Sie hatte von der arrangierten Ehe zwischen Ediths wahrer Tochter und Duval d’Avilles Enkel gewusst. Aber Edith hatte so unbeschwert darüber gesprochen, dass Glenda geglaubt hatte, Armand d’Aville würde von der Adoption unterrichtet werden, bevor sie zusammen vor den Altar treten würden.

    Doch dann war Edith schwer erkrankt. Die notwendige Operation brachte nur für kurze Zeit Besserung, danach schritt das Leiden rasant voran. Und bevor Glenda sich dessen überhaupt recht bewusst wurde, hatte sie sich bereits mit einer sterbenden Frau verschworen, deren jahrelangen Betrug an der Familie d’Aville zu vertuschen.

    „Er wird es gar nicht merken, hatte Edith schwach hervorgestoßen. „Für Franzosen sind arrangierte Ehen nicht ungewöhnlich, und Armand ist mütterlicherseits Franzose. Und du, liebste Glenda, bist immer meine Tochter gewesen. Du und ich, wir waren doch glücklich miteinander, nicht wahr?

    Ja, die Jahre bei Edith waren wunderbar gewesen. Doch als Glenda jetzt das Glas Wein annahm, das Armand ihr reichte, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie nie wieder Glück erfahren würde.

    Sie fühlte sich wie eine Sünderin, dabei wirkte sie mit ihrer Blässe unschuldig wie die weißen Lilien in dem Brautstrauß, den sie zum Altar getragen hatte. Der Brautstrauß war völlig zerdrückt worden, als sie in Ohnmacht gefallen war.

    „Trink einen Schluck, forderte Armand sie auf. „Du bist immer noch bleich wie ein Laken. Normalerweise sinkt eine Braut dem Bräutigam nicht ohnmächtig zu Füßen. Lag es an der Aufregung?

    Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande und nippte an dem Wein.

    „Wir werden einander kennenlernen müssen, fuhr Armand fort. „Es kann nicht leicht für dich sein, einen Fremden zu heiraten. Na ja, zumindest einen fast Fremden. Als wir einander vorgestellt wurden, da warst du noch ein Kind mit riesengroßen Augen.

    Sie trank noch einen Schluck und wagte nicht, Armand anzuschauen. Doch bevor sie ihn aufhalten konnte, streckte er schon die Hand aus und nahm ihr den Hut vom Kopf.

    „So ist es besser. Nun kann ich dein Gesicht sehen. Du bist zu einer schüchternen jungen Frau herangewachsen, Glenda. Dabei erinnere ich mich an eine kecke junge Dame, die mir unter ihren langen Wimpern hervor ständig kokette Blicke zugeworfen hat."

    Starr blickte Glenda auf seine Finger, die den Stiel des Weinglases drehten. Lange, schlanke und doch starke Finger. Kraftvoll genug, um einer Frau den Hals zu streicheln – oder zuzudrücken.

    „Es ist schwierig für zwei Menschen, die sich nicht kennen, eine Ehe einzugehen. Kein Wunder, dass du ohnmächtig geworden bist. Fühlst du dich jetzt etwas besser?"

    „Ich bemühe mich. Es …, sie stockte, setzte erneut an, „es hätte die Dinge vielleicht einfacher gemacht, wenn du uns besucht hättest, bevor Edith … bevor meine Mutter starb. Warum bist du nie gekommen?

    „Deshalb." Er hob die Hand an seine linke Wange. „Ich sehe anders aus als bei unserer Begegnung damals. Vor zwei Jahren brach ein Feuer in einer unserer Fabriken aus. Ich dachte, es sei besser, wenn die petite fille mich unversehrt in Erinnerung behält."

    Glenda sah auf die Narben

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