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Gillean und der Inselgott: Die Rache des Priesters
Gillean und der Inselgott: Die Rache des Priesters
Gillean und der Inselgott: Die Rache des Priesters
eBook125 Seiten1 Stunde

Gillean und der Inselgott: Die Rache des Priesters

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Über dieses E-Book

Die junge Anwältin Gillean Campbell aus Edinburgh wird wegen einer wichtigen Angelegenheit in das abgelegene Schloß von Lord Durward gerufen. Schon die Anreise in das Felsmassiv Ben Mercliff, auf dessen entlegenem Gipfel Schloß Skyrock thront, erweist sich als Horror-Trip. Eine unwirkliche, nächtliche Kutschfahrt und die gespenstische Seilbahn, die einzige Verbindung des Schlosses zur Außenwelt, lassen die junge Frau fast verzweifeln. Doch sind diese Unannehmlichkeiten nur Vorboten der mysteriösen Geschehnisse, die Gillean in den kommenden Tagen heimsuchen werden. Kurz davor den Verstand zu verlieren, erkennt sie die unheilvolle Bedeutung ihrer Erlebnisse.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Feb. 2023
ISBN9783347847583
Gillean und der Inselgott: Die Rache des Priesters
Autor

Michaël Moritz

Ich wurde im zwanzigsten Jahrhundert mittags irgendwo in Deutschland geboren, lebe in Berlin und Orbsteden und arbeite als Schriftsteller, Werbetexter, Bühnenautor, Philosoph und Beobachter verschiedener Wahrnehmungsfelder. Zum Beispiel des der Gegenwartsgeschichte. Ich interessiere mich für das Mysteriöse, Groteske, Gagaeske und Skurrile. Daraus sind sowohl der humoristische Roman KNUT als auch der skurrile YouTube-Kanal MYGROGASKU entstanden. Über meinen Roman "Gillean und der Inselgott" habe ich meine Ader für das Mystische entdeckt.

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    Buchvorschau

    Gillean und der Inselgott - Michaël Moritz

    Die unheimliche, gespenstische Fahrt der Kutsche

    durch die Gebirgswaldungen des Ben Mercliff in den

    Grampians ging weiter. Die am schottischen

    Nachthimmel wild umherzuckenden Blitze

    beleuchteten die dunkle Gestalt des Kutschers mit

    seinen hochaufgerissenen Armen und der Peitsche, die

    regelmäßig auf den Rücken der Pferde niedersauste.

    Zum ersten Mal nach langer Zeit empfand Gillean

    Angst, nackte Angst. Ihr wurde mit einem Schlag

    bewusst, dass eine andere als eine menschliche Macht

    diese Kutsche durch die Wälder des Ben Mercliff zog.

    Der fürchterliche Pferdelenker drehte sich langsam um.

    Als Gillean sein Gesicht erkannte, ergriff sie panische

    Furcht. Es war nicht McBrian, der sie da anstarrte!

    Dichter Regen fiel aus dem grauen Morgenhimmel Edinburghs und verwandelte die nordschottische Stadt in eine nebelige Waschküche. Nebelschwaden senkten sich auch über das zweistöckige, gotische Gebäude mit dem geschwungenen Steinportal, in dem seit Jahrzehnten die renommierte Anwaltskanzlei Williams & Burnett ansässig war.

    Gillean Campbell saß in den frühen Morgenstunden in ihrem Büro. Vor sich liegen hatte sie die Akten des Falles, mit dem sie es in den nächsten Tagen zu tun haben würde, der Erbschaftsangelegenheit der altehrwürdigen Familie Durward.

    Die Durward-Akten kannte sie mittlerweile in- und auswendig. Denn sofort nach ihrem Erfolg in dem Skandalprozess um die McFarlane-Giftmorde war Mister Williams auf sie mit der Bitte zugekommen, diese sich mittlerweile lang hinziehende Erbschafts- und Grundbuchangelegenheit zu einem guten Abschluss zu bringen. Und betont hatte er dabei, dass dieser Fall für ihn persönlich wichtig sei und ihm sehr am Herzen liege.

    Dergleichen äußerte er selten. Und Gillean hatte sich intensiv reingekniet.

    Sie blickte aus dem hohen gotischen Fenster mit den Samtportieren auf die verregneten Distelbeete. Gillean mochte Disteln, nicht nur, weil sie ein Faible für Schottland hatte und die Distel die Nationalblume Schottlands ist, sondern auch, weil ihre erste große Liebe ihr ein unvergessliches Bouquet aus verschiedenen Distelarten geschenkt hatte.

    Obwohl sie natürlich Berufliches und Privates strikt und konsequent trennte, auch trennen musste, freute sie sich, Sir Robert Durward wiederzusehen!

    Seit ihrem ersten Treffen mit der Familie Durward hatte sie ihn nicht mehr vergessen können! Alles an ihm gefiel ihr mehr, als sie es sich zunächst hatte eingestehen wollen.

    Seine blauen, wachen Augen, sein Benehmen und seine höfliche, zurückhaltende Art – das alles, und natürlich noch viel, viel mehr, sagte ihr so zu, dass sie sich nach seiner Gegenwart sehnte.

    Nun ja, wir werden sehen…

    Gillean schaute auf den Intarsienschreibtisch, den ihr Vater ihr zur Übernahme des ersten selbständigen Falles geschenkt hatte. Sie ließ ihre Gedanken ins Vergangene schweifen.

    Als sie nach dem Collegeabschluss ihrer Familie offenbart hatte, dass sie Juristin werden wolle, war die Enttäuschung groß. Man hatte erwartet, dass sie wie ihr Vater Medizin studieren werde. Als dieser jedoch sah, wie sehr sie in der Juristerei aufging, hatte er sie nach besten Kräften unterstützt.

    Heute konnte Gillean es mit den besten Juristen des Vereinigten Königreiches aufnehmen. Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie Lordrichter Sir Thomas Harley seine Augenbrauen hochzog, nachdem sie ihn darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass sie erstmals die Verteidigung übernehmen würde.

    In den hohen Fluren des Royal Court hatte sie dann ihre bissigen Kollegen gehört, was bei der Beratung über sie gesagt worden sei: »Dieses Schönchen sollte lieber nach Hollywood gehen!«

    Doch jetzt, nach ihren Erfolgen, würde es keiner mehr wagen, so oder ähnlich über sie zu reden, denn Gillean Campbell hatte sich als Frau in der Paragraphenwelt nicht nur behauptet, sondern auch einen Namen gemacht.

    Energisch schüttelte Gillean die rotblonde Strähne aus ihren grünen Augen und blickte zu der Standuhr Grandfathers Clock aus 1780 hinüber, die ihr zeigte, dass es höchste Zeit war, sich auf den Weg zu machen.

    Gillean öffnete ihre Tasche, überprüfte ihr Make-up und ihr Outfit und wählte die Nummer der Taxizentrale. Entschlossen ergriff sie ihren Aktenkoffer.

    Obwohl sie wegen der gegenwärtigen Edinburgher Festspielwochen genügend Zeit eingeplant hatte, war sie auf der Fahrt zum Bahnhof nervös geworden.

    Der Taxifahrer, ein behäbiger, gemütlicher Hochlandschotte, ließ sich von ihrer Anspannung und Aufregung nicht beeinflussen.

    »Da haben Sie aber wirklich Pech, Ma'am«, teilte er ihr mit, »dass Sie gerade jetzt fahren müssen, wo doch heute Abend auf dem Schloss reichlich viel los ist. Ich meine den Zapfenstreich, Fackellicht und alles, was dazu gehört. Das ließe ich mir an Ihrer Stelle nicht entgehen!«

    Sie standen im dichten Stau neben dem Alexander-Graham-Bell-Denkmal und Gillean hatte zum ersten Mal für die von draußen auf sie eindringende Dudelsackmusik eines Spielmannszuges kein Ohr.

    Sie bemühte sich, ihren Unmut im Zaum zu halten, und atmete auf, als es dem Fahrer gelungen war, die National Library of Scotland zu passieren.

    Sie erinnerte sich, wie sie als Kind ihren Vater hierher oft begleiten durfte. Während er sich mit den Werken von James Simons, einem namhaften Edinburgher Mediziner, beschäftigte, zog sie sich in der Buchhandlung von Tante Florence die Zuckerschädel-Comics von Charles Burns rein.

    Da sie damals natürlich wusste, dass ihre Eltern das nicht gerne sehen würden, legte sie sich stets ein Buch von Julia Donaldson in Griffnähe, so dass der Seelenfrieden ihrer Eltern bewahrt bleiben konnte.

    So lernte Gillean damals, die verschiedenen Interessen der Menschen zu erkennen und schon als Kind zu bedienen. Und für ihr späteres Interesse an der Juristerei wurde hier in Edinburgh das Fundament gelegt.

    Auf dem Bahnhof umgab sie in Sekundenschnelle das Gedränge fröhlicher Menschen. Am Haupteingang versperrte eine Formation der Scottish Country Dancers in Nationaltracht den Weg. So sehr sie sich über diesen Anblick freute, so ungelegen kam er ihr im Moment und als sie den Bahnsteig erreicht hatte, war es zu spät.

    Trotz des schweren Aktenkoffers und der hohen Absätze versuchte Gillean, die letzte Tür des abfahrenden Zuges zu erreichen. Vergeblich.

    Urplötzlich beugte sich ein langhaariger Greis aus einem Fenster des vorletzten Waggons und warf ihr einen Briefumschlag zu.

    Für Sekunden sah Gillean das gelblich, faltige Gesicht des Fremden und das unheimliche Glitzern seiner Augen, die denen einer Schlange glichen und sie schaudern ließen. Der Mann musste sie verwechselt haben.

    Da sie sich schleunigst nach dem nächsten Zug erkundigen musste, steckte sie achtlos den Brief in die Handtasche, während sie nach dem Informationsschalter Ausschau hielt.

    Vor ihr erkundigte sich ein Japaner langatmig nach dem Unterschied zwischen Highland- und Freedom-of-Scotland-Ticket. Ärgerlich musste sie danach erfahren, dass der nächste Zug nach Aberdeen erst in zwei Stunden eingesetzt würde.

    Sie verließ Edinburgh Waverley, den Hauptbahnhof Edinburghs. Draußen schlug ihr jetzt kalte Regenluft ins Gesicht. Da sie nunmehr noch einige Minuten zur freien Verfügung hatte, verkürzte sie ihre Wartezeit im Charlie's in der George Street mit der Augustausgabe der Vogue.

    Gillean würde zwei oder drei Tage auf dem Schloss Lord Durwards verbringen. In dieser Zeit müsste die Grundbuchangelegenheit mit Errol Durward, dem Bruder des Lords, geregelt sein. Natürlich nur, wenn dieser sich nicht vollständig gegen alles stellen würde! Der Zeitrahmen aber entsprach dem Wunsch und der Vorstellung ihres Chefs.

    »Sie werden es mit Ihrem Charme und Ihrem Einfühlungsvermögen schon schaffen, diesen alten Haudegen gnädig zu stimmen«, hatte ihr Mister Williams gesagt, um ihr Mut zu machen.

    Der hat gut reden, dachte Gillean bei sich. Und doch, ich werde Robert wiedersehen!

    Die hinterste Ecke des Restaurants neben einem großen Aquarium bot ihr einen ruhigen Platz und Gillean bestellte sich einen klassischen schwarzen Earl Grey mit Scottish Oatcakes.

    Während sie ihren Mantel aufhängte, fiel ihr Blick auf das Aquarium, in das die Szenerie einer untergegangenen Inselwelt mit einer gesunkenen, mittelalterlichen Bireme eingearbeitet war. Speziell

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