Verführt von einem Playboy-Scheich
Von Lynn Raye Harris
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Über dieses E-Book
Längst hat Emily aufgehört zu zählen, wie viele Damen morgens das Luxusapartment von ihrem sexy Boss Kadir al-Hassan verlassen haben. Aber als Kadir erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, ändert sich alles. Der Playboy-Scheich will heiraten - ausgerechnet sie!
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Buchvorschau
Verführt von einem Playboy-Scheich - Lynn Raye Harris
IMPRESSUM
Verführt von einem Playboy-Scheich erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2014 by Lynn Raye Harris
Originaltitel: „Gambling with the Crown"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 396 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Umschlagsmotive: Ekaterina Jurkova / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514323
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Der König von Kyr lag im Sterben. Obwohl die Wüstensonne noch nicht untergegangen war, umhüllte ihn eine Decke auf dem Balkon.
Er dachte an sein Leben zurück. Eine lange Regentschaft hatte er hinter sich, und es war eine gute Regentschaft gewesen, aber jetzt wurde es Zeit, einen Nachfolger zu ernennen. Länger konnte er es nicht hinauszögern, seine abtrünnigen Söhne nach Hause zu rufen und den nächsten König zu bestimmen.
Mühsam stand er von der Liege auf. Solange er noch ein letztes bisschen Kraft im Leib spürte, wollte er seine Unabhängigkeit nicht aufgeben. Der Krebs würde ihn zwar irgendwann besiegen, aber noch war es nicht so weit. Langsam, aber äußerst zielstrebig bewegte sich der König auf seinen Schreibtisch zu, während ihn ein fürsorglicher Bediensteter begleitete, der ihn im Notfall auffangen könnte.
Aber noch würde er nicht zusammenbrechen.
Er hatte noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen. Und dafür musste er zwei Telefonanrufe tätigen.
1. KAPITEL
Emily Bryant zupfte sich ihren schwarzen Rock zurecht, glättete ihren Haarknoten und balancierte die Kaffeetasse in ihrer Hand, als sie vor der Flügeltür stehen blieb, die zum Schlafzimmer Ihrer höchst erhabenen Hoheit Prinz Kadir bin Zaid al-Hassan führte.
Draußen hatte der Himmel jene besondere Farbe von Lachsrosa und Purpur angenommen, die den Sonnenaufgang ankündigt. Trotz der frühen Morgenstunde war Paris bereits zu neuem Leben erwacht. Auch Kadir würde bald aufwachen – sobald Emily an die geschnitzte Holztür klopfte.
Emily runzelte die Stirn und holte tief Luft. Bestimmt war der Kerl wieder einmal nicht allein, und sie musste sich darauf gefasst machen, über Spitzenunterwäsche, zusammengeknüllte Strumpfhosen und ein Designerkleid zu stolpern. Bei einer Gelegenheit hatte sogar einmal ein BH von einem wertvollen Kronleuchter aus venezianischem Glas heruntergebaumelt.
Wo war das gewesen? Ach ja, in Mailand.
Emily verzog missbilligend das Gesicht – sie hasste nämlich jegliche Unordnung, und vor allem bei Menschen, die es besser wissen mussten – und hob die Rechte, um drei Mal anzuklopfen. „Prinz Kadir? Zeit zum Aufstehen."
Egal, wann er nachts nach Hause gekommen war, Kadir wollte grundsätzlich vor Sonnenaufgang geweckt werden. Manchmal schlief er anschließend wieder ein, allerdings nicht, ohne Emily Anweisungen für den Tag zu geben und den Kaffee zu trinken, den sie für ihn zubereiten ließ.
Meistens stand er jedoch auf. Emily hatte gelernt, ihren Gesichtsausdruck in der Gegenwart des Prinzen zu kontrollieren und unbeteiligt, kühl und professionell dreinzublicken, wenn Kadir seine Bettdecke zurückschlug und glatte gebräunte Haut und sehnige Muskeln entblößte. Genauso wie sie gelernt hatte, diskret den Kopf abzuwenden, wenn er aufstand und sich einen Morgenmantel überstreifte.
Bei jedem anderen Mann – und in jedem anderen Job – würde sie sich ein solches Verhalten vermutlich nicht gefallen lassen. Hier handelte es sich jedoch um Prinz Kadir, und sie hatte von Anfang an gewusst, was der Job mit sich brachte. Der Prinz hatte sie davor gewarnt, als er sie eingestellt hatte, und sie hatte ihm versichert, dass sie der Aufgabe gewachsen war.
Daher ertrug sie seine Marotten und seine Launen mit stoischer Gelassenheit. Wäre er nicht so intelligent und würde er sie nicht gut bezahlen – extrem gut –, sie wäre vielleicht nicht so lange an seiner Seite geblieben. Ganz zu schweigen davon, dass diese Anstellung direkt nach dem College ein echter Glücksgriff gewesen war. Sie war immer noch fest davon überzeugt, dass Kadir trotz ihrer hervorragenden Zeugnisse einem Vorstellungsgespräch mit ihr nie zugestimmt hätte, wenn er nicht so verzweifelt jemanden gesucht hätte, der mit seinem extravaganten Lebensstil umgehen konnte.
„Kommen Sie rein." Seine Stimme auf der anderen Seite der Flügeltür klang tief und heiser.
Emily öffnete die Tür und durchquerte den verdunkelten Raum. Sie trug dabei vernünftige flache Schuhe, wobei sie früher einmal hochhackige Schuhe genauso geliebt hatte wie jedes andere Mädchen, aber die flachen waren wesentlich bequemer. Sie zog den dicken Damastvorhang zurück, um das Tageslicht hineinzulassen, und stellte die Kaffeetasse auf den antiken Nachttisch.
Ein verstohlener Blick verriet ihr, dass Kadir allein war. Erleichtert seufzte sie auf. Sie mochte die Frau nicht, mit der er gerade zusammen war – Lenore Bradford, das zurzeit angesagteste Model der Modewelt. Lenore wirkte ohnehin nicht besonders sympathisch, aber Emily gegenüber verhielt sie sich geradezu bösartig.
Es kam Emily fast so vor, als sei die Frau eifersüchtig, was völlig unangebracht war, da Emily für Kadir nichts weiter darstellte als der Mensch, der seinen Alltag organisierte und seinen Terminkalender pflegte. Doch diese Tatsache hielt Lenore nicht davon ab, Emily bei jeder sich bietenden Gelegenheit wütende Blicke zuzuwerfen oder unmögliche Dinge von ihr zu verlangen.
Wie an jenem Morgen, an dem Lenore auf Schokocroissants von einer Boulangerie am anderen Ende der Stadt bestanden hatte. Dabei hatte sie an den Croissants kaum geschnuppert, ehe sie sich ihrem Omelett aus Eiweiß zuwandte. Emily hatte auf dem Weg zur Bäckerei vor Wut gekocht. Gott sei Dank hatte sich dieser Ausflug nicht wiederholt, da Kadir ziemlich wütend geworden war, als er davon erfahren hatte. Lenore gab ihr natürlich auch daran die Schuld. Doch Kadir war nicht dumm und konnte die Anschrift auf der Brottüte lesen, die Lenore offensichtlich zu verstecken vergessen hatte.
Kadir lehnte sich gegen das Kopfende und griff nach seinem Kaffee. Sein dunkles Haar war zerzaust, und er brauchte dringend eine Rasur rund um den Mund, aber trotzdem war er einer der attraktivsten Männer, die Emily je gesehen hatte. Nicht, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Absolut nicht! Er war ein arroganter, verwöhnter, wenn auch hochintelligenter Kindskopf, und auf solche Männer stand sie überhaupt nicht.
Verdammt, wenn er sie nicht so gut bezahlen würde, würde sie sich keinen Pfifferling um ihn scheren!
Obwohl das nicht so ganz stimmte. Kadir trieb sie zwar mit seiner kühlen Selbstsicherheit und Überheblichkeit in den Wahnsinn, aber er dachte immer an ihren Geburtstag und den Jahrestag ihres ersten Arbeitstages bei ihm. Irgendwie schien er sich auf seine Art um seine Untergebenen zu kümmern, obwohl das vielleicht nur an seinem überragenden Gedächtnis lag, denn er vergaß grundsätzlich nichts.
Emily zog es jedoch vor, ihn für fürsorglich zu halten, also verabscheute sie ihn nicht ganz.
Zumindest nicht vollkommen.
Emily schlug ihr Notizbuch auf und ignorierte die an Kadirs Körper hinabrutschende Decke und seine muskulöse Brust mit dem verdammt dunklen Haar, das sich von seinem Bauchnabel an nach unten verjüngte.
„Um halb sieben haben Sie einen Termin mit dem Vorstandsvorsitzenden von RAC Steel und anschließend ein Telefonat mit Andrakos Shipping. Außerdem müssen Sie noch mit dem Makler reden und sich heute Nachmittag eine Baustelle ansehen."
Kadir trank einen Schluck Kaffee und sah sie unter unglaublich langen Wimpern an. Seine Augen waren klar, dunkelgrau und blitzten vor Intelligenz.
Mal ehrlich, warum musste ein so schöner Mann auch noch intelligent sein?
„Sie sind wie immer ein Vorbild an Effizienz, Miss Bryant."
Emily warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und versuchte zu verbergen, dass sie sich geschmeichelt fühlte. „Das Frühstück ist schon unterwegs, Eure Hoheit. Und ich habe den Chauffeur instruiert, pünktlich um sieben hier zu sein."
Kadir musterte Emily von Kopf bis Fuß. Wie immer, wenn er sie so ansah, verspürte sie ein seltsames Prickeln, das ihr vom Nacken den Rücken hinunterrieselte.
Etwas, worauf sie ehrlich gesagt gut verzichten konnte. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die plötzlich trockenen Lippen und klappte das Notizbuch wieder zu, während Kadir sie aus schmalen Augen fixierte. „Ist das alles, Eure Hoheit?"
„Ja."
Emily wandte sich zum Gehen ab, als es vor der Tür plötzlich lärmte. Kurz darauf platzte Lenore Bradford ins Zimmer. Hinter ihr ragte ein ungehaltener Wachposten auf.
„Lenore." Kadirs Stimme hätte für jeden anderen gelangweilt geklungen, doch für jemanden, der ihn besser kannte, war der gefährliche Unterton nicht zu überhören.
Oh, Lenore, jetzt hast du es vermasselt.
Emily schloss die Augen und wartete darauf, dass das Unwetter losbrach. Hinter ihr hörte sie das Rascheln der Bettdecke. Kadir streifte sich vermutlich seinen Morgenmantel über und machte dem Wachmann eine Geste, denn der schlüpfte unauffällig beiseite.
„Wo warst du gestern Abend?" Lenore stellte Kadir schrill zur Rede. „Das war meine Party, und du bist einfach verschwunden."
„Vielleicht hätte ich das nicht getan, wenn du nicht sechs Reporter und eine Kameracrew eingeladen hättest. Ich spiele doch nicht den Köder für deine Geltungssucht, Lenore."
Lenores hübsche Hände flatterten. Sie war blond, groß, dünn und von Kopf bis Fuß makellos gestylt, sogar zu dieser frühen Uhrzeit. Sie war ein echter Hingucker, wie Emilys Dad sagen würde. Aber was Kadir anging, verhielt sie sich nicht sehr schlau. Er gehörte nämlich nicht zu den Männern, die sich herumkommandieren oder manipulieren ließen.
Emily ging zur Tür, um sich unauffällig davonzustehlen. Sie wollte das Zimmer verlassen, bevor der Streit eskalierte. Außerdem war die Angelegenheit Kadirs Privatsache, und obwohl sie nur zu gern mit ansehen würde, wie er Lenore einen Kopf kürzer machte, ging es sie nichts an.
„Bleiben Sie, wo Sie sind, Miss Bryant, sagte Kadir in seinem üblichen Befehlston, und Emily erstarrte. „Lenore wollte sowieso gerade gehen.
Lenore errötete. „Ich werde nicht eher gehen, als bis wir die Sache geklärt haben, Kadir! In einer Beziehung muss man über solche Dinge reden können. Vielleicht war es falsch von mir, aber …"
„Für dich bin ich Prinz Kadir oder Eure Hoheit!", unterbrach er sie kühl. „Und uns verbindet keine Beziehung. Es wird auch keine geben. Und jetzt geh bitte."
Kadir sprach jedes Wort so sanft und ruhig aus, als könne er sich noch nicht einmal dazu herablassen, wütend zu werden. Emily tat die andere Frau fast leid. Aber nur fast.
Kadir ging an Emily vorbei und baute sich vor Lenore auf. Er trug einen dunkelblauen Morgenmantel aus