1001 Liebesnacht mit dem Scheich
Von Dani Collins
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Über dieses E-Book
Beim glutvollen Blick des Fremden schießt Hannah das Blut in die Wangen! Aber noch heißer wird der unscheinbaren Bibliothekarin, als sie erfährt: Scheich Akin Sarraf ist nach New York gekommen, um ihr die Ehe vorzuschlagen. Er will, dass sie und ihr Baby, Sohn seines verstorbenen Bruders, zu ihm in den fernen Staat Baaqi ziehen. Soll Hannah das Abenteuer eingehen? In Akins Palast wie in einem Märchen aus 1001 Nacht leben? Eine Vernunftehe mit diesem exotischen Wüstenherrscher erscheint ihr furchteinflößend – und erregend zugleich …
Dani Collins
Dani Collins verliebte sich in der High School nicht nur in ihren späteren Ehemann Doug, sondern auch in ihren ersten Liebesroman! Sie erinnert sich heute immer noch an den atemberaubend schönen Kuss der Helden. Damals wurde ihr klar, dass sie selbst diese Art von Büchern schreiben möchte. Mit 21 verfasste sie ihren ersten Roman und übte trotz verschiedener Bürojobs seither unerbittlich. Sie probierte sich an verschiedenen Genres, kehrte aber immer wieder zu ihrer Leidenschaft, den Liebesromanen, zurück. Oft dient ihr als Inspiration ihre eigene Überzeugung, dass man sein Happy End findet, wenn man bereit ist, sich voll und ganz reinzuhängen. Sie selbst hatte damit Glück, mit ihrem Mann lebt sie heute am idyllischen Christina Lake in Kanada. Ab und an gelingt es Doug, seine Frau von einer Schreibpause zu überzeugen. Das gemütliche Dachbodenbüro wird meist verlassen, um ihre zwei erwachsenen Kinder zu besuchen.
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Buchvorschau
1001 Liebesnacht mit dem Scheich - Dani Collins
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2020 by Dani Collins
Originaltitel: „Innocent in the Sheikh’s Palace"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2490
Übersetzung: Marina Michalsen
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718701
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
In New York kam man selbst sonntags mit der U-Bahn besser voran als mit dem Auto. Aber diese Wahl blieb Hannah Meeks nicht. Gerade kam sie von einem Recherche-Trip in den Norden zurück, und spätestens um zehn sollte sie in der Klinik sein. Ein Notfall. Man gab ihr sogar den Zugangscode für den Privatparkplatz.
Trotz dieses Zuvorkommens wollte sie eigentlich lieber nach Hause. Das Wetter hätte ihre Großmutter als „nasskaltes Entenwetter" bezeichnet.
Außerdem wusste Hannah nicht mal, was das für ein Notfall sein sollte. Sie hatte ihre Raten pünktlich bezahlt, und die Schwangerschaft verlief vollkommen normal. Das Baby hatte höchstens ab und zu einen Schluckauf, aber man hatte ihr versichert, das sei unbedenklich.
Während sie den Code eintippte, gefror ihre Hand beinahe. Der Regen war in Schneeregen übergegangen und klebte an den Scheibenwischern, als sie auf den halb leeren Parkplatz einfuhr. Die Heimfahrt würde übel werden. Vielleicht durfte sie ihr Auto über Nacht hier stehen lassen? Wobei ein Spaziergang zur U-Bahn natürlich auch nicht gerade verlockend war …
Schlingernd kam ihr Sedan neben der Eingangstreppe zum Stehen, schräg über zwei Parklücken hinweg. Da sie Platz brauchte, um sich mit ihrem riesigen Bauch aus dem Wagen zu schälen, beließ sie es dabei.
Beim Blick in den Spiegel seufzte sie. Sie trug selten Make-up, und es würde noch Monate dauern, bevor sie ihre feste Zahnspange gegen einen Retainer eintauschen konnte. Und was um Himmels willen hatte sie sich bei der Pixie-Frisur gedacht? Durch ihre Naturwelle standen die kurzen Fransen zu allen Seiten. Sie sah aus wie eine Sechsjährige, die sich die Haare selbst geschnitten und Opas Hornbrille aufgesetzt hatte.
Also stülpte sie sich eine Mütze über, schnappte sich Handschuhe, Handy und Schlüssel und stopfte alles in ihre Tasche. Die Fenster waren schon vollständig beschlagen, und als sie die Tür öffnen wollte, war diese festgefroren.
Und was jetzt?
Sie war schon dabei, die Nummer der Klinik in ihr Handy einzugeben, als einige Plätze weiter ein SUV parkte. Gut, dann konnte sie dort um Hilfe bitten. Ein Mann sprang vom Beifahrersitz und klappte einen Regenschirm auf, bevor er für einen weiteren Mann den Fond öffnete.
Bevor die Männer in Richtung Klinikeingang eilen konnten, drückte Hannah auf die Hupe und rieb quietschend ihr beschlagendes Seitenfenster frei.
„Entschuldigung! Könnten Sie mir bitte helfen?"
Einer der Männer sagte irgendetwas. Es klang arabisch. Beide trugen dunkle Wollmäntel und hatten schwarze Haare, gebräunte Haut und sehr gepflegte Bärte.
„Ich brauche Hilfe!, rief sie, als sie nur dastanden. „Meine Tür ist festgefroren!
Und ich musste schon vor zehn Minuten zur Toilette. Gentlemen, es ist dringend!
Der Mann mit dem Regenschirm brummte etwas, aber der andere nahm ihm den Schirm aus der Hand, der ohnehin nutzlos war, weil der Wind den Schneeregen vor sich hertrieb. Nachdem er den Schirm zugeklappt und in die Arme des anderen zurückgedrückt hatte, kam der Mann näher und sah durch das kleine Loch, das sie freigerieben hatte.
Ihr Herz machte einen Satz. Vor Überraschung, Beunruhigung, Angst? Vielleicht sogar mit einem Hauch von Verlangen?
Er war groß und athletisch, fast ein bisschen Furcht einflößend mit seiner dunkel gerunzelten Stirn, aber definitiv gut aussehend und etwa dreißig Jahre alt. Sein Mantel stand ein wenig offen, und darunter blitzte ein dunkler Anzug hervor. Eindeutig maßgeschneidert. Kein Wunder. Die Klientel dieser Klinik war extrem reich. Man hatte Hannah als eine Art Pro-bono-Fall aufgenommen, weil sie der Frau des Klinikdirektors einen Riesengefallen getan hatte. Nur deshalb konnte sie sich die Behandlung leisten.
„Warum schreien Sie so?", verlangte der Fremde zu wissen.
„Meine Tür ist festgefroren. Ich sitze hier fest!" Sie zog am Türgriff und warf sich mit der Schulter gegen das Fenster.
Wieder runzelte er die Stirn. Dann versuchte er es selbst, umkreiste sogar das Auto und probierte jede einzelne Tür, bis ihr Auto ins Schaukeln geriet.
Dann sagte er etwas zu dem Typen mit dem Regenschirm. Ein Dritter stieg aus dem SUV, während der Mann im Maßanzug zurück an ihr Fenster kam und fragte: „Sind Sie sicher, dass die Tür nicht abgeschlossen ist?"
Und natürlich sprang die Verriegelung auf, sobald sie den Knopf drückte.
Boden, tu dich auf und verschluck mich!
Ihr widerwilliger Retter öffnete die Tür, und ein eisiger Windhauch schlug ihr entgegen – zusammen mit einem nicht minder eisigen Blick.
„Es tut mir so leid." Kannte er den Ausdruck Schwangerschaftsdemenz? „Ich habe nicht daran gedacht, dass ich den Knopf gedrückt hatte, als ich in die City kam. Damit an der nächsten roten Ampel kein Autodieb zu mir in den Wagen springt, wissen Sie?"
Aber was interessierten ihn Autodiebe? Die würde er wohl einfach niederstarren – mit derselben unwilligen Abscheu, die er jetzt Hannah entgegenbrachte. Vergeblich versuchte der Wind, sein kurzes dichtes Haar durcheinanderzubringen. An diesem Mann war alles unverrückbar.
Er streckte ihr eine Hand entgegen und warf einen flüchtigen Blick auf ihren Bauch, als sie sich mühsam auf dem Fahrersitz drehte, um die Beine auf den Boden zu bekommen.
„Danke. Ich komme schon klar", log sie und fühlte sich lächerlich, während sie ihre Tasche nahm und sich nach einem sicheren Halt umsah. Der Parkplatz hatte sich in eine Eisbahn verwandelt.
„Tatsächlich?, fragte er mit offenem Sarkasmus. „Geben Sie mir Ihre Hand. Ich will nicht verantwortlich sein, wenn eine Frau in Ihrem Zustand stürzt.
„Danke." Widerwillig nahm sie seine Hand und zuckte kaum merklich zusammen, als ihr Herz einen Schlag aussetzte.
Sie hatte eine glatte, gepflegte Handfläche erwartet, aber sein Griff war fest und rau. Unter dieser Berührung fühlte sie sich plötzlich ausgesprochen weiblich, obwohl sie sich mit der Eleganz eines Babynilpferds aus dem Wagen stemmte. Nervös probierte sie ein Lächeln, aber er schien sowieso nur daran interessiert zu sein, sie so schnell wie möglich in die Klinik zu bekommen. Damit er sie los war.
Alle drei Männer waren vom Typ her dunkel und gut aussehend, mit teuren Mänteln und ausdruckslosen Gesichtern. Aber derjenige, der ihr geholfen hatte, schien der Boss unter ihnen zu sein. Während er ihre Hand hielt, machten die anderen sich ebenfalls nützlich, schlossen die Wagentür, stützten ihren anderen Arm oder eilten voraus, um die automatische Schiebetür zu öffnen. So schnell kam Hannah mit ihrem schwangeren Watschelgang auf dem vereisten Fußgängerweg gar nicht hinterher.
„Sehr ritterlich, vielen Dank", sagte sie und klammerte sich an den starken Arm ihres Retters.
Trotz der Versuche seines Dieners, den Schirm über ihnen zu halten, waren sie innerhalb kürzester Zeit durchnässt, und der Mann schickte ihn mit ungeduldigen arabischen Worten fort.
Sie durchquerten die erste Tür der Eingangsschleuse, und Hannah seufzte erleichtert auf, sobald sie die Schuhe auf der Fußmatte abgewischt hatte. Dann eilte sie durch die zweite Tür und steuerte, vorbei an der Rezeption, wo sie „Hannah Meeks" rief, direkt auf die Toiletten zu.
Wenige Minuten später versuchte sie, deutlich entspannter, ihr Spiegelbild in Ordnung zu bringen. Vergeblich. Dank der Mütze hatten sich ihre Haare statisch aufgeladen, und in ihrem Gesicht prangte eine rote Nase.
Hoffentlich traf sie den Mann von vorhin nicht im Wartezimmer. Wenn doch, könnte sie ihm zum Ausgleich vielleicht anbieten, ihm bei einem Recherche-Projekt behilflich zu sein. Das war ihre einzige echte Begabung, abgesehen von ihrem Status als Universitätsbibliothekarin. Immerhin hatte dieses Talent ihr zu ihrem Baby verholfen.
Wer war ihr Retter überhaupt? Die anderen Männer wirkten wie seine Leibwächter. Kein Wunder bei seinem offen zur Schau gestellten Reichtum. Doch warum kam er ohne Partnerin in eine Fruchtbarkeitsklinik?
Sie beschloss, nicht weiter über ihn nachzudenken. Er selbst hatte sie sicher längst vergessen. Wie alle Männer. Daran war sie erst letztes Jahr schmerzhaft erinnert worden, als sie dem Typen begegnet war, an den sie im ersten Jahr an der Uni ihre Unschuld verloren hatte. Auf ihren freundlichen Gruß hin hatte er verblüfft gefragt, woher sie seinen Namen kenne. Beschämt hatte sie behauptet, sie hätten sich bei einer Fakultätsfeier kennengelernt.
Dieses Brennen in ihrem Herzen ignorierte sie lieber und zog missmutig an ihrem braunen Strickpullover. Er rutschte sofort zurück über den Bauch und brachte das einfache schwarze Unterhemd zum Vorschein, das sie sich in die Umstandsjeans gestopft hatte. Sehr elegant!
Leider war Hannah keine dieser Schwangeren, die vor Glück strahlten, während sie eine harmlose kleine Kugel vor sich hertrugen. Ihr Bauch hatte die Ausmaße eines prallen Medizinballs. Auch ihr Po hatte ordentlich zugelegt, während die Brüste genauso klein geblieben waren wie eh und je. Sie sah aus wie ein übergroßes Ei mit Wanderstiefeln an den Füßen. Bevor sie in die Stadt zurückgefahren war, hatte sie das Grab ihrer Großmutter besucht und daher festes Schuhwerk für die verschneiten Friedhofswege angezogen.
Es ist ein Mädchen, hätte die alte Dame gesagt. Mädchen stehlen der Mutter die Schönheit.
Leider würde sie ihre Urenkelin nie kennenlernen. Allerdings hätte sie auch wahrscheinlich nicht gutgeheißen, wie das Baby entstanden war.
Und Hannah hatte nie irgendwelche Schönheit besessen, die ein Mädchen ihr hätte stehlen können. Jungs waren immer gemein zu ihr gewesen, Männer vergaßen sie einfach. Mit fünfundzwanzig hatte sie es schließlich aufgegeben, Prince Charming zu suchen.
Stattdessen lebte sie jetzt dieses alberne Klischee der alleinstehenden Bibliothekarin. Doch vor Kurzem hatte sie beschlossen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und die Familie, die sie sich immer gewünscht hatte, allein zu gründen. Ihrem Kind war egal, dass sie schiefe Zähne und Sommersprossen hatte. Auch ihre überzähligen Pfunde und der Heuschnupfen waren belanglos. Ein Kind allein großzuziehen würde sicher nicht leicht werden, aber wenigstens war sie dann nie mehr allein.
Zum ersten Mal in ihrem Leben schaute sie optimistisch in die Zukunft. Aufgeregt, aber zuversichtlich. Und sie wollte sich für ihr Aussehen nicht mehr schämen. Also ließ sie das Spiegelbild sein und verließ die Damentoilette.
Am Empfangstresen wartete bereits eine Krankenschwester.
Scheich Akin bin Raju bin Dagar Al-Sarraf, der Prinz von Baaqi, weigerte sich noch immer, das Unglaubliche zu akzeptieren. Aber er wäre nicht der erfolgreiche Militärführer seines Landes, wenn er nicht eins und eins zusammenzählen könnte. Tatsächlich gehörten scharfe Intelligenz und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, bevor sie sich zu Kriegen auswuchsen, zu seinen herausragendsten Eigenschaften.
Aber die Fakten der letzten Tage liefen auf eine enorme Katastrophe hinaus. Die Umstände, die ihn hergebracht hatten, machten ihn so wütend, dass er sich nach einer anderen Erklärung sehnte.
Eine Samenprobe war verlorengegangen. Für das entsprechende Notfall-Meeting war er vom Krankenbett seines Vaters direkt in die USA geflogen. Wo die Krankenschwester nun darauf bestand, dass sie auf die hochschwangere Frau warteten, bevor sie sie ins Büro des Direktors brachte.
Langsam kam die Schwangere auf ihn zu. Was für eine exzentrische Frau! Offenbar war sie sich ihrer Lage überhaupt nicht bewusst, als sie ihm ein unsicheres Lächeln schenkte und sich knapp für seine Hilfe bedankte.
Seine Bodyguards hatte sie mit ihrem Hupen in Alarmbereitschaft versetzt. Doch Akin hatte gleich gewusst, mit wem er es zu tun hatte, als er die Frau allein eintreffen sah. An einem Tag, an dem die Klinik verlassen wirkte. Er lief nicht gerade