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Cora Collection Band 43: Tanz mit mir ins Glück!
Cora Collection Band 43: Tanz mit mir ins Glück!
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eBook494 Seiten6 Stunden

Cora Collection Band 43: Tanz mit mir ins Glück!

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Über dieses E-Book

Wenn zwei Fremde dem Rhythmus der Liebe erliegen, beginnt ein neues Leben!

KOMM ETWAS NÄHER, SÜSSE! von MAUREEN CHILD
Woche für Woche liegt die hübsche Studentin Gina in den Armen des heißen Nick Paretti – bei ihrem gemeinsamen Tanzkurs. Während sie in seinen Armen zu den heißen Rhythmen des Tangos über das Parkett gleitet, kribbelt ihre Haut unter seinen sinnlichen Berührungen. Doch seine Arroganz macht sie rasend!

VERSUCHUNG PUR von SANDRA CHASTAIN
Wer ist bloß dieser Lord Sin? Reporterin Sunny will unbedingt herausfinden, wer der maskierte Nachtclubtänzer ist! Da meldet sich der Unternehmer Ryan Malone bei ihr. Attraktiv, charmant – und ein ebenso guter Tänzer wie Lord Sin, über den er viel zu wissen scheint …

SCHENK MIR DIESEN TANZ, CINDERELLA! von JESSICA HART
Wie Cinderella fühlt Miranda sich in dem geliehenen Ballkleid. Als ihr Traumprinz Rafe sie unter all den anderen Frauen schließlich zum Tanz auffordert, spinnt sie in Gedanken das Märchen weiter. Was wird geschehen, wenn die Uhr Mitternacht schlägt? Ist sie dann wieder die kleine Büromaus und er ihr Big Boss?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum27. Aug. 2021
ISBN9783751502207
Cora Collection Band 43: Tanz mit mir ins Glück!
Autor

Maureen Child

Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...

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    Buchvorschau

    Cora Collection Band 43 - Maureen Child

    Maureen Child, Jessica Hart, Sandra Chastain,

    CORA COLLECTION BAND 43

    IMPRESSUM

    CORA COLLECTION erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    Neuauflage in der Reihe CORA COLLECTION, Band 43 8/2021

    © 2000 by Maureen Child

    Originaltitel: „The Last Santini Virgin"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Ursula Maria Röder

    Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1132

    © 2000 by Sandra Chastain

    Originaltitel: „Baring It All"

    erschienen bei: Harlequin Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Sarah Falk

    Deutsche Erstausgabe 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe TIFFANY, Band 894

    © 2009 by Jessica Hart

    Originaltitel: „Cinderella’s Wedding Wish"

    erschienen bei: Mills & Boon, London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Trixi de Vries

    Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe JULIA EXTRA, Band 307

    Abbildungen: Deagreez / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 8/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751502207

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    Komm etwas näher, Süße!

    1. KAPITEL

    „Nehmen Sie die Hand da weg, verlangte Gina Santini energisch. „Oder ich lasse Sie einfach hier stehen.

    Sergeant Nick Paretti grinste nur und schob seine Hand absichtlich langsam von der Hüfte ihren Rücken hinauf. „Was ist denn, Prinzessin?, fragte er. „Mache ich Sie nervös?

    Nervös war nicht das richtige Wort, fand Gina. Seit dreieinhalb Wochen verbrachte sie drei Abende pro Woche in den Armen dieses Mannes. Und statt sich an ihn zu gewöhnen, machten ihr die Stunden, die sie gemeinsam verbrachten, immer mehr zu schaffen.

    Und das lag nicht in erster Linie daran, dass Nicks Arroganz sie ärgerte, sondern vor allem an der Tatsache, dass sie sich so stark zu ihm hingezogen fühlte. Und dagegen war sie machtlos, denn ihre Hormone spielten verrückt. Es hatte wenig Sinn, dagegen anzugehen. Aber wie, um Himmels willen, konnte sie ein solches Prickeln in Gegenwart eines Mannes empfinden, der nichts anderes im Schilde führte, als sie in Rage zu bringen?

    „Sie versuchen schon wieder zu führen." Seine tiefe Stimme erzeugte unwillkürlich Wärme in ihrem Innern, und darüber ärgerte sie sich.

    Gina legte den Kopf in den Nacken und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich müsste ja wohl nicht führen, wenn Sie sich Ihre Schritte merken könnten."

    „Vermutlich würde mir das gelingen, wenn Sie nicht ständig aus dem Takt kämen", entgegnete Nick ärgerlich.

    Sie atmete tief durch und zählte im Stillen bis zehn. Und bis zwanzig. Nein, ihr Zorn ließ nicht nach. Sie versuchte, ihm ihre rechte Hand zu entziehen. Doch das war bei seinem eisernen Griff schier unmöglich. Und dabei hatte sie sich vor einem Monat so sehr auf den Tanzunterricht gefreut. Aber wie hätte sie auch ahnen sollen, dort einen Partner zu bekommen, der zu groß, zu breitschultrig und zu starrsinnig war?

    „Hören Sie, General", begann sie und wurde prompt von ihm unterbrochen.

    „Sergeant, korrigierte er sie. „Oder Sie sagen Nick zu mir.

    Offenbar hatte er heute seinen großzügigen Tag. „Gut, Nick. Sie versuchte freundlich auf ihn einzugehen. „Wir zahlen beide eine Menge Geld für diesen Unterricht. Finden Sie nicht, wir sollten uns um eine bessere Zusammenarbeit bemühen, damit wir das Optimale herausholen?

    „Ich für meinen Teil bemühe mich ja, Schätzchen, erklärte er und schaute ihr dabei eindringlich in die Augen. „Das Problem ist nur, dass Sie versuchen, meinen Teil mit zu übernehmen.

    Also gut, dann hatte sie eben ein kleines Problem mit Führen und Folgen. Aber das war immer noch besser, als würde sie sich von ihm auf die Zehen trampeln lassen. „Na schön!, entgegnete sie. „Dann führen Sie. Aber bitte achten Sie darauf, mir dabei nicht auf die Zehen zu treten.

    Er hob eine dunkle Braue. „Wenn Sie nicht so große Füße hätten, würde das nicht passieren."

    Gina versteifte sich. Wenn es um ihre Füße ging, war sie ein wenig empfindlich. Sie konnte doch nichts dafür, dass sie von ihrer Mutter nicht die Schuhgröße siebenunddreißig geerbt hatte. „Ob Sie es glauben oder nicht, bemerkte sie gepresst. „Bisher hat noch niemand Probleme mit meinen Zehen gehabt.

    „Reine Glücksache", behauptete er.

    „Und nennen Sie mich nicht dauernd Schätzchen oder Prinzessin, verlangte sie und schaute sich im Saal um. Die anderen fünf Paare schienen mühelos über das spiegelblanke Parkett zu gleiten und keine Schwierigkeiten miteinander zu haben. „Müssen wir denn jedes Mal während der Unterrichtsstunden streiten?, fragte sie im Flüsterton.

    „Das tue ich nicht, Prinzessin, erwiderte Nick und beugte sich zu ihr hinunter. „Solange Sie akzeptieren, dass ich der Mann bin und führen soll.

    Würde er sich als Nächstes in die Brust werfen und einen schrillen Tarzanschrei ausstoßen?

    „Na, wie ist es?, fragte er, als das nächste Stück begann. „Sind Sie bereit?

    „Klar", antwortete sie.

    „Dann wollen wir es hinter uns bringen." Er lauschte einen Augenblick der Musik und versuchte, den Rhythmus in sich aufzunehmen. Dann atmete er tief durch und legte schwungvoll los. Als sie ihre erste Drehung ausführten, schenkte er ihr ein Lächeln.

    Obwohl es nur ein kleines, flüchtiges Lächeln war, begann ihr Herz zu klopfen. Sein Lächeln war einfach atemberaubend. Kein anderer Mann hatte jemals eine so starke Wirkung auf sie gehabt. Und Gina war nicht sicher, dass ihr das gefiel. Andererseits konnte sie kaum etwas dagegen tun.

    In dem Moment, als sie einander zugeteilt worden waren, hatte es gleich ein heftiges Feuerwerk gegeben. Nicht so ein sorgfältig vorbereitetes wie am vierten Juli, bei dem jede Rakete, jeder Stern einer vorher festgelegten Choreographie folgte. Nein, was sich zwischen ihnen abspielte, glich mehr einem zügellosen Versprühen zahlloser Feuerwerkskörper, deren Wirkung man vorher nicht berechnen konnte. Es war schön und gleichzeitig mit dem Gefühl einer nahenden Gefahr verbunden – einer Gefahr, die dem Ganzen erst die richtige Würze verlieh.

    Gina schnappte nach Luft, verbannte alle Gedanken an Feuerwerke und Gefahren aus ihrem Kopf und konzentrierte sich ganz aufs Tanzen. Die helle Deckenbeleuchtung verschwamm ein wenig vor ihren Augen, während sie sich über die Tanzfläche bewegten. Wenn sie nach unten blickte, sah sie die Spiegelung der Tanzenden auf dem blank polierten Boden. Es wirkte, als gäbe es neben der wirklichen Welt noch eine andere.

    „Wissen Sie, allmählich haben wir den Dreh raus", raunte Nick ihr zu, und beim Klang seiner Stimme rieselte ihr wieder ein warmer Schauer über den Rücken.

    „Werden Sie bloß nicht übermütig", warnte sie ihn, kurz bevor sie ins Stolpern gerieten.

    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Es würde nichts schaden, wenn Sie ein wenig positiver dächten."

    Ein wenig auf den Rhythmus zu achten, würde auch nicht schaden, dachte Gina, aber sie sprach es nicht aus. Warum macht er diesen Tanzkurs mit? überlegte sie wohl zum hundertsten Mal, seit sie Nick als Partner zugeteilt bekommen hatte. Sie nahm aus gutem Grund an diesem Kurs teil. Tanzen machte ihr Spaß. Jedenfalls bis vor Kurzem.

    Aber er war ein Rätsel für sie, dieser große, raubeinige Marinesoldat. Von seinem militärisch kurz geschnittenem schwarzen Haar bis hin zu seinen auf Hochglanz polierten schweren Schuhen schien er einfach nicht der Typ, der sich zum Tanzunterricht anmeldet. Manöver mit anstrengenden Gewaltmärschen und der Umgang mit ausgefeilter Elektronik hätten eher zu ihm gepasst – und Marschmusik statt Walzer.

    Obendrein war er beunruhigend attraktiv. Schwarzes Haar, stahlblaue Augen, ein kantiges Kinn und eine Nase, die so aussah, als hätte ihm mal einer einen Hieb verpasst. Gina konnte sich gut vorstellen, warum ihm das passiert war. Und wenn sein Mund sich zu einem spöttischen Lächeln verzog, durchfuhr es sie jedes Mal heiß.

    Die Musik verstummte, und Gina löste sich aus seinen Armen. Im selben Moment empfand sie es als Verlust und redete sich ein, es hätte nichts zu bedeuten. Es lag nur daran, dass sie es gewohnt war, von ihm gehalten zu werden.

    „Das lief gut!, rief ihre Tanzlehrerin, Mrs. Stanton, von ihrem Platz am Rand der Tanzfläche. Ihr hellblondes Haar hatte sie zu einem Knoten aufgesteckt, und als sie an ihren Schülern vorbei auf die Tanzfläche schritt, wirbelte ihr weiter Rock um ihre Beine. „Die meisten von Ihnen machen recht gute Fortschritte, fügte sie hinzu und warf Nick einen eindeutig bewundernden Blick zu. Gina verspürte auf einmal den Impuls, irgendeinem Gegenstand einen kräftigen Tritt zu versetzen. „Aber meine Damen, Sie müssen daran denken, dass Sie Ihrem Partner vertrauen sollten. Die Tanzfläche ist kein Schauplatz für den Kampf der Geschlechter."

    „Aha, bemerkte Nick halb laut zu Gina. „Glauben Sie, dieses Bemerkung war an Sie gerichtet?

    „Müssen Sie nicht in irgendeinem fernen rückständigen Land den Weltpolzisten spielen?", erkundigte sie sich honigsüß.

    Er lachte und schüttelte den Kopf.

    „Also, fuhr Mrs. Stanton fort und ging zu der kleinen Stereoanlage in der Ecke hinüber. „Jetzt kommen wir zum Cha-Cha-Cha.

    „Oje …"

    Nicks Stöhnen löste bei Gina eine diebische Freude aus. „Was ist los, General? Haben Sie Angst?", fragte sie.

    „Sergeant. Gunnery Sergeant, um korrekt zu sein. Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Ich habe es bereits ein paar Mal klargestellt.

    Gina hob die Schultern. „Als ob das einen Unterschied macht."

    „Meine Dame, erwiderte er und straffte seine bereits breiten Schultern nachdrücklich. „Sie sind …

    „Besser beim Cha-Cha als Sie?", unterbrach sie ihn frech.

    Er blickte sie finster an. „Das wird nicht passieren."

    „Ach, General, das ist wohl eine Herausforderung", bemerkte Gina und lächelte.

    „Nehmen Sie es, wie Sie wollen", entgegnete er, und zog sie an sich.

    „Oh, sehr geschickt", spottete Gina.

    „Wissen Sie, Ihretwegen gibt es den Kampf der Geschlechter", erklärte er und schaute ihr in die Augen.

    Gina legte ihre linke Hand auf seine Schulter und schob ihre Rechte in seine Linke. „Natürlich. Gina Santini ist die Verursacherin aller Probleme zwischen Männern und Frauen."

    „Nicht Sie persönlich, fuhr er fort und umfasste ihre Rechte fester, als notwendig gewesen wäre. „Sondern Frauen wie Sie.

    „Aha. Gina nickte amüsiert. „Frauen, die euch Kriegern nicht gleich zu Füßen fallen?

    Er holte tief Luft, atmete hörbar aus und fragte rau: „Wollen wir jetzt tanzen oder was?"

    Sie grinste schief. „Ich warte nur auf Ihr Kommando. Sie sind der unerschrockene Führer, oder haben Sie das schon vergessen?"

    Nick murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, begann aber, sich nach dem Rhythmus der Musik zu bewegen. Gina konzentrierte sich darauf, ihm zu folgen, anstatt den Weg über die Tanzfläche bestimmen zu wollen. Sie wusste, dass er Cha-Cha-Cha hasste, aber sie liebte diesen Tanz. Es war aufreizend, wie er sie dabei in den Armen hielt und wie ihre Hüften gegeneinanderstießen.

    Nun, darüber sollte sie besser nicht nachdenken.

    Sie führten eine Drehung aus, und Gina überlegte, was ihrer Generation durch die wilden Tänze, die heute so beliebt waren, alles entging. Es gab nichts Schöneres als die Nähe, die man in einem Tanzsaal bei klassischen und lateinamerikanischen Gesellschaftstänzen erleben konnte.

    Viel zu schön eigentlich, dachte sie, als ihre Hüfte Nicks berührte. Leidenschaft flackerte in ihr auf, und sie schloss kurz die Augen. Als Gina sie öffnete, begegnete sie Nicks Blick. Feuer lag darin. Unwillkürlich ließ er eine Hand auf ihre Hüfte sinken, und Gina hätte schwören können, dass sie jede seiner Fingerspitzen durch die Kleidung hindurch auf ihrer Haut fühlen konnte.

    „Viel besser, Sergeant und Gina!", rief Mrs. Stanton, als sie an ihr vorbeitanzten.

    Automatisch straffte Gina sich und reckte ihr Kinn vor.

    „Des Lehrers liebstes Kind", flüsterte Nick und lächelte.

    „Und Sie waren der ewige Unruhestifter", entgegnete sie.

    „Wie kommen Sie darauf?"

    „Worauf?"

    „Dass ich als Kind ein Unruhestifter war."

    Meinte er das ernst? Er trug doch praktisch ein Schild auf der Stirn. „Ich habe hellseherische Fähigkeiten."

    „Schade, dass Sie nicht größer sind", entgegnete er.

    Ein Meter zweiundsechzig war nicht unbedingt eine auffallende Größe, aber sie wurde auch nicht als Kind eingestuft, wenn sie ins Kino ging. „Ich bin nicht klein, protestierte sie. „Sie sind nur ungewöhnlich groß.

    „Ein Meter neunzig, also kaum Godzilla."

    „Hängt vom Blickwinkel ab."

    Er seufzte gespielt empört. „Ich wollte nicht den Dritten Weltkrieg auslösen, beschwerte er sich. „Ich will damit nur sagen, mir tut das Genick weh, wenn ich die ganze Zeit zu Ihnen herunterschaue.

    „Na ja, es ist auch kein Kinderspiel, den ganzen Abend zu Ihnen hochzusehen", konterte sie.

    Wie albern es war, sich über solch eine Nichtigkeit zu streiten! Doch es war auf alle Fälle weniger gefährlich, als zu fühlen, wie er auf sie wirkte. Wieder stießen ihre Hüften gegeneinander, und Gina errötete. Ein Stromstoß durchfuhr sie, und ihr Körper reagierte instinktiv auf Nicks Nähe.

    Kaum zu glauben, wie sexy Tanzen sein kann, überlegte Nick und drückte Gina unwillkürlich fester an sich. Hoffentlich konnte sie nicht spüren, wie erregt er war. Sie fühlte sich so klein und wehrlos an. Doch noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, musste er unwillkürlich schmunzeln. Gina und wehrlos? Ja, ungefähr so wehrlos wie eine wilde Tigerin.

    Diese zierliche Frau war ebenso in der Lage, auszuteilen wie einzustecken und nie um eine freche Antwort verlegen. Deshalb hatte er schon begonnen, sich auf ihre Konfrontationen drei Mal in der Woche zu freuen. Sie hatte verführerische, sinnliche Lippen und weibliche Rundungen überall dort, wo sie hingehörten. Allerdings war sie auch entnervend eigensinnig.

    Alles in allem gehörte sie genau zu der Sorte Frauen, für die er sich gleich interessiert hätte, würde er eine suchen. Aber das war nun mal nicht der Fall. Andererseits waren die meisten Männer wohl kaum fasziniert von einer Frau, die bei jeder Kleinigkeit mit Widerspruch reagierte. Nick war jedoch in einer konservativen italienischen Familie aufgewachsen, in der die Liebe selbst im Falle eines Streits in Oktaven gemessen wurde.

    Seine Mutter hatte ihm früher einmal erzählt, dass temperamentvoll ausgetragene Meinungsverschiedenheiten die Würze einer Ehe wären. Wenn es wirklich so sein sollte, dann hatten seine Eltern in den vergangenen sechsunddreißig Jahren eine Ehe mit recht wohldosierter Würze geführt.

    Er schmunzelte vergnügt, während er sich an ein paar Einzelheiten erinnerte. Seine Brüder, seine Eltern und er selbst hatten am Tisch gesessen, sich über Politik, Religion und Geschichte gestritten oder aber, an ruhigeren Tagen, darüber wer stärker sei, Superman oder Mighty Mouse. Im Haushalt der Parettis ging es lebhaft zu, aber alle waren glücklich.

    Der Cha-Cha-Cha endete, und die Paare hielten langsam inne, wandten sich Mrs. Stanton zu und warteten auf neue Anweisungen. Nick ließ Ginas Hand los und ballte seine Finger unwillkürlich zur Faust. So fiel ihm wenigstens nicht mehr auf, dass sich seine Hand ohne ihre plötzlich leer anfühlte.

    „Das war es für heute Abend", verkündete die Lehrerin.

    Er ignorierte das Gefühl der Enttäuschung, das in ihm aufstieg. Die zwei Stunden Unterricht waren jedes Mal viel zu schnell um.

    „Aber ich möchte Ihnen noch etwas mit auf den Weg geben, fuhr Mrs. Stanton fort. „Nächsten Monat findet die Bayside Amateur Dance Competition statt, und wir sind eingeladen worden, drei Paare aus unserem Kurs für diesen Wettbewerb anzumelden. Sofort wurden Stimmen laut und verstummten jedoch ebenso schnell wieder, als Mrs. Stanton sich erneut zu Wort meldete. „Demnächst werde ich die drei Paare auswählen, die meine kleine Tanzschule vertreten sollen. Also geben Sie bitte Ihr Bestes, und viel Glück."

    Nick fiel das Funkeln in Ginas Augen auf. Sie war begeistert.

    Ein Wettbewerb?

    In aller Öffentlichkeit? Oh nein, das wollte er nicht.

    2. KAPITEL

    Als Nick mit Gina das Gebäude verließ, hörte er ihr kaum zu. Stattdessen sah er sich in aller Öffentlichkeit tanzen. Und bei der Vorstellung lief es ihm eiskalt über den Rücken.

    Verdammt, der einzige Grund, warum er diesen Tanzkurs besuchte, war schließlich das, was vorgefallen war, als er zuletzt in aller Öffentlichkeit getanzt hatte. Auf dem Ball des Marinekorps vergangenes Jahr war es passiert. Blitzartig sah er es wieder vor sich.

    Ein überfüllter Tanzsaal, Hunderte von Leuten tummelten sich dort, und er tanzte mit der Frau eines Majors. Oder vielmehr, er versuchte es. Sie hatte ihn dazu überredet. Widerstrebend hatte er nachgegeben. Aber je länger der Tanz andauerte, desto mehr hatte er sich entspannt … bis zu dem Moment, als er sie herumgewirbelt hatte. Irgendwie war sie ihm entglitten, und er hatte hilflos zusehen müssen, wie sie geradewegs auf die Punschschüssel zu segelte.

    Nick schluckte schwer. Der Vorfall war ihm so peinlich gewesen, dass er die Erinnerung gleich wieder verdrängte. Er wollte wirklich nicht daran denken, wie die Schüssel zersprungen, der Punsch ausgelaufen war und die Frau des Majors aufgeschrien hatte. Aber noch weniger wollte er sich vor Augen halten, wie sie hinterher in rubinrotem Punsch getränkt auf der Tanzfläche gesessen hatte.

    Stattdessen rief er sich das Gespräch mit dem Major ins Gedächtnis, zu dem er eine Woche später beordert worden war.

    „Ihretwegen habe ich zweihundertfünfzig Dollar bezahlt, hatte der Offizier gesagt. „Es scheint, selbst die beste Reinigung kann roten Punsch nicht aus eierschalenfarbener Seide bekommen.

    Obwohl er sich nicht so fühlte, hatte Nick betont lässig dagestanden und erwidert: „Ich ersetze Ihrer Frau gern das Kleid, Sir."

    „Nicht nötig, entgegnete der Major, stand hinter seinem Schreibtisch auf und kam zu ihm herum. Dicht vor ihm blieb er stehen. „Aber ich schlage vor, Sie sorgen dafür, dass so etwas nie wieder vorkommt.

    „Das verspreche ich Ihnen, versicherte Nick ihm. „Ich werde die Tanzfläche meiden wie die Pest.

    „Das wollte ich damit nicht sagen."

    „Sir?"

    Der Major setzte sich auf den Rand des Schreibtischs, verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Sie wissen genauso wie ich, dass bei solchen gesellschaftlichen Anlässen Anwesenheit erwartet wird und dass der Aufmerksamkeit der Leute nicht die geringste Kleinigkeit entgeht."

    Nick zuckte innerlich zusammen. Der Mann hatte recht. Natürlich war die Teilnahme an solchen Veranstaltungen keine dienstliche Pflicht und konnte deshalb nicht offiziell verlangt werden. Aber es gehörte einfach mit dazu und wurde stillschweigend vorausgesetzt. So lauteten nun einmal die Spielregeln.

    „Also ehe Sie eine andere arme Frau in eine Punschschüssel wirbeln, schlage ich vor, dass Sie lernen, sich auf einer Tanzfläche sicher zu bewegen, Sergeant", bemerkte der Major bissig.

    Panik erfasste Nick, als ihm aufging, worauf der Offizier hinauswollte. „Das ist nicht Ihr Ernst, Sir. Ich soll einen Tanzkurs besuchen?"

    Sein Gegenüber starrte ihn eine geraume Weile an, ehe er entgegnete: „Sehe ich so aus, als wollte ich einen Scherz machen?"

    Nick stöhnte innerlich auf, ehe er die Erinnerung an diesen peinlichen Augenblick in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses verbannte. Verdammt! Er war sicher der erste Soldat in der Geschichte, dem befohlen worden war, einen Tanzkurs zu besuchen.

    Na ja, nicht wortwörtlich befohlen, sondern vorgeschlagen. Mit sanftem Druck. Nick wäre es jedoch lieber gewesen, der Major hätte ihn mit ein paar langen Märschen bestraft oder nach Grönland versetzt.

    Aber nein. Das wäre ja eine viel zu milde Strafe gewesen.

    Stattdessen musste Nick jetzt diesen Tanzkurs mitmachen, als könnte er es Fred Astaire auch nur annähernd gleich tun. Was würden seine Freunde sagen, wenn sie wüssten, was er hier machte? Nach dem Vorfall hatte er sich wochenlang von seinen Kumpeln verspotten und aufziehen lassen müssen. Wenn sie jemals erfuhren, dass er extra deshalb Tanzunterricht nahm, würden sie gnadenlos Witze über ihn reißen und ihm keine Sekunde mehr Ruhe gönnen. Dann würde er das Marinekorps verlassen müssen.

    Nein, er musste einfach diesen dämlichen Tanzkurs so schnell wie möglich hinter sich bringen und darauf hoffen, nie wieder in die Nähe von Bowleschüsseln zu geraten, wenn er mit einer Frau übers Parkett wirbelte. Allerdings würde er Gina nicht mehr wieder sehen, wenn der Kurs vorbei war. Überraschenderweise störte ihn das mehr, als er gedacht hätte.

    Eine kühle Brise wehte vom Meer herüber und fegte die alten Erinnerungen und Bedenken mit weg. Er richtete seine Aufmerksamkeit im rechten Moment auf die kleine Frau, die neben ihm ging.

    „Hören Sie mir überhaupt zu?", fragte sie und ihrem entrüsteten Tonfall nach wollte sie das wohl nicht zum ersten Mal wissen.

    Nick blieb stehen. „Wenn Sie von dem Wettbewerb sprechen, nein."

    Empört breitete sie ihre Arme aus und ließ sie gleich darauf sinken. „Warum nicht?"

    Ihre Lippen sahen selbst noch dann verlockend aus, wenn sie böse war. Trotzdem wollte er nicht an dem Wettbewerb teilnehmen. Und wenn er seine Hormone ignorierte, dann konnte Gina Santini ihn zu nichts überreden. „Ich möchte lieber wissen, warum Sie so wild darauf sind, an einem Wettbewerb teilzunehmen, wenn Sie sich jedes Mal beschweren, wie schlecht ich tanze."

    Der Wind peitschte ihr die dunkelbraunen Locken ums Gesicht. Gina strich sie sich mehrmals aus den Augen. „So schlecht sind Sie nun auch wieder nicht."

    Wie liebenswürdig von ihr. „Ach ja, versetzte er bissig. „Vielen Dank auch.

    Sie holte tief Luft, was ihn für einen kurzen Moment ablenkte, da sein Blick unwillkürlich auf ihre vollen Brüste fiel. Dann seufzte sie übertrieben. „Es ist ein Wettbewerb, meinte sie, als würde das alles erklären. „Wo bleibt Ihr Sportsgeist? Wollen Sie nicht gewinnen?

    Wieder leuchteten ihre Augen auf, und in gewisserweise bewunderte Nick sie. Gute Wettbewerbe mochte er auch. Er zog es jedoch vor, nur an solchen teilzunehmen, bei denen er sich wenigstens eine kleine Gewinnchance ausrechnete.

    „Wir können nicht mit den anderen mithalten", erklärte er kurz angebunden und wandte sich zum Gehen, in der Hoffnung, sie würde das Thema fallen lassen.

    Er hätte es besser wissen müssen.

    Dicht hinter sich hörte er das Klappern ihrer Absätze auf dem Asphalt, als sie ihr Tempo beschleunigte, um mit seinen langen Schritten mitzuhalten.

    „Wir könnten es aber, widersprach sie ihm. „Uns mit den anderen messen, meine ich.

    Nick lachte spöttisch.

    „Wir brauchen nur ein bisschen zusätzliches Training."

    „Ja, stimmte er ihr zu. „Vielleicht ein oder zwei Jahre lang.

    „Um Himmels willen, General, wandte Gina ein und trat ihm in den Weg, sodass er wieder stehen bleiben musste. „Geben alle Marines so schnell auf wie Sie?

    Empörung flammte in ihm auf. „Marines geben nie auf, Prinzessin, versetzte er und musterte sie scharf von oben herab. Das war bei ihr schließlich nicht schwer, da sie recht klein war. „Wir suchen uns nur unsere Schlachten aus.

    „Ach so. Offenbar wählen Sie nur die, bei denen Sie sich sicher sind, dass Sie gewinnen."

    „Hören Sie", begann er erneut und warf einen sehnsüchtigen Blick zu seinem Wagen hinüber, ehe er Gina fixierte. Offenbar würde er hier nicht ohne einen neuerlichen Streit davonkommen. Und dabei hatte es ihn vorhin noch gestört, dass er sie nicht wieder sehen würde. Lieber Himmel, was hatte er bloß verbrochen, dass das Schicksal ihm so eine attraktive, aber ungeheuer zänkischen Tanzpartnerin beschert hatte?

    Die Antwort war einfach. Er hatte die Frau des Majors in die Punschschüssel segeln lassen. „Sie haben eben selbst gesagt, wir streiten uns nur. Sollen wir wirklich noch mehr Zeit miteinander verbringen?"

    Gina verschränkte ihre Arme unter den Brüsten, und er weigerte sich standhaft, seinen Blick dieser Bewegung folgen zu lassen. Es war nicht leicht, aber er schaute ihr in die Augen. Sie zog eine ihrer fein geschwungenen Brauen hoch. „Wir würden uns nicht so viel streiten, wenn Sie nicht so stur wären."

    „Ach ja? Ich bin stur?"

    Sie warf ihm einen Blick zu, der einen weniger tapferen Zeitgenossen das Fürchten gelehrt hätte. Dann bemerkte sie entsprechend verärgert: „Warum rede ich überhaupt mit Ihnen?"

    „Endlich haben Sie es begriffen, Prinzessin."

    „Würden Sie endlich aufhören, mich Prinzessin zu nennen?"

    „Sobald Sie aufhören, sich wie eine zu benehmen."

    Ihre großen braunen Augen weiteten sich, und ihr Blick wirkte bedrohlich. „Was soll das denn bedeuten?"

    Ach, verflixt. Das hatte er nicht wirklich laut aussprechen wollen. „Vergessen Sie es."

    „Kommt nicht infrage! Erklären Sie es mir."

    „Es gibt keinen Grund, sich damit weiter auseinanderzusetzen, wich er ihr aus, denn er wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Aber an dem Wettbewerb konnte er einfach nicht teilnehmen. „Es ist spät. Ich muss zur Einheit zurück.

    Sie lehnte sich gegen seinen Wagen und schüttelte ihren Kopf. Obwohl sie klein war, kam sie ihm so standhaft wie eine Festung vor. „Sie haben angefangen, Sergeant. Jetzt führen Sie die Sache auch zu Ende."

    Das war seine eigene Schuld. Er hätte niemals sagen sollen, was er dachte. Doch Gina hatte eine Art, ihn zu reizen, wie niemand anders zuvor. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, ehe er ihr in die wunderschönen braunen Augen schaute. Zum Donnerwetter noch mal, sie wusste genau, wie hübsch sie war. Eingebildet schien sie jedoch nicht, aber sie besaß ein Selbstbewusstsein, das dem Wissen um ihre Wirkung entsprang. Je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihm, wie recht er mit seiner Einschätzung hatte. Umsorgt, verwöhnt und ganz offensichtlich gewohnt, ihren Willen durchzusetzen, war sie nicht darauf vorbereitet, dass ihr jemand Widerstand leistete und ihr eine Bitte abschlug.

    „Und, General?, fragte sie. „Erklären Sie es mir jetzt, oder sollen wir die ganze Nacht hier stehen?

    Die anderen Kursteilnehmer machten sich auf den Heimweg. Der kleine Parkplatz leerte sich rasch. Über ihnen segelten dunkle Wolken am schwarzen Himmel, verdeckten die Sterne und kündeten Regen an. Selbst in Südkalifornien konnte das Wetter im Januar unberechenbar sein. Und falls es gleich anfangen sollte zu regnen, konnte er diese Debatte ein für alle Mal beenden. Wenn sie unbedingt die Wahrheit hören wollte, würde er ihr sie sagen.

    „Das bedeutet nur, ich kenne Sie besser, als Sie glauben."

    „Tatsächlich?"

    Es bedurfte keiner großen Analyse, um sie zu durchschauen. Sie war italienischer Abstammung. Er auch. Und wenn er sich mit etwas gut auskannte, dann mit italienischen Familien.

    „Sie sind die Jüngste in Ihrer Familie, nicht wahr?"

    Sie zuckte kurz zusammen. „Na und?"

    „Daddys Augapfel?"

    Sie löste sich vom Wagen, straffte die Schultern, reckte das Kinn und warf ihm einen finsteren Blick zu. „Was wollen Sie damit sagen?"

    Aha … mitten ins Schwarze getroffen. „Ich bin überzeugt, dass Sie Ihr ganzes Leben lang bekommen haben, was Sie wollten, nur wegen Ihres entzückenden Augenaufschlags. Er beugte sich zu ihr und wusste sofort, das war ein Fehler. Der Duft ihres Parfüms lenkte ihn ab, aber er wappnete sich dagegen und sagte das, was er sich vorgenommen hatte. „Nun, bei mir funktioniert das nicht, Prinzessin. Wir sind Partner auf der Tanzfläche, weil es sich so ergeben hat, mehr nicht. Sie können sich Ihren becircenden, unschuldigen Blick für die jungen Burschen vom College aufheben.

    Sie brauchte einen Augenblick, um sich zu beruhigen und ihm zu antworten. Dann stieß sie hervor: „Sie sind der unmöglichste, überheblichste, anmaßendste …" Sie hielt inne und presste die Lippen zusammen.

    Lippen, die er plötzlich am liebsten geküsst hätte.

    Ein paar Scheinwerfer leuchteten auf, streiften ihre Gesichter und verloren sich wieder. Zurück lieb nur der matte Schein der gelblichen Parkplatzbeleuchtung. Graue feuchte Nebelschwaden wehten vom Meer herüber und zogen um ihre Beine. Es machte den Eindruck, als wären sie in einer andersartigen Welt.

    Die Sekunden verrannen, während Gina und Nick sich anstarrten. Sie war ihm so nah. Er hätte sie küssen können. Und berühren. Schon streckte er seine Hand aus. Doch gerade als er den Kopf neigte, ertönte eine Hupe und zerriss den seltsamen Zauber, der sich über sie gelegt hatte.

    Gina machte ein Gesicht, als würde sie aus einem Traum aufwachen. „Ich muss gehen."

    „Ja, ich auch."

    Sie wollte noch etwas erwidern, öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch. Ohne Nick eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte sie sich um und marschierte zu ihrem Wagen.

    Nick schaute ihr nach und redete sich ein, er täte das, um sicherzugehen, dass sie unbehelligt ihren Wagen erreichte. Schließlich war sie eine hübsche Frau auf einem verlassenen Parkplatz. Da verstand es sich von selbst, dass er ein wenig Acht gab. Doch er verharrte noch an demselben Platz und sah ihr nach, als sie längst den Parkplatz verlassen hatte und weggefahren war.

    Am nächsten Tag betrat Nick nach der Arbeit das Gebäude, in dem das Offizierscasino und andere Gesellschaftsräume untergebracht waren. Geistesabwesend lief er den breiten Flur entlang, stieg eine kleine Treppe hinunter und ging an einem kleinen Empfangsbereich vorbei. Dahinter lag der dunkle Ballsaal. Als er den vertrauten Raum betrat, wandte er sich nach rechts und blieb am langen Mahagonitresen der Bar stehen. Er ließ seinen Blick durch den halbdunklen Raum schweifen. Der Saal war groß und wirkte mit den wenigen Tischen fast leer. Aber wenn er für einen Ball oder eine Party geschmückt und hergerichtet worden war, wirkte er prächtig.

    Die wenigen Offiziere, die an den Tischen saßen, würdigten ihn nicht mal eines Blickes. Nur ein paar der Gesichter waren ihm vertraut. Aber bei einem so großen Stützpunkt wie Camp Pendleton war es nichts Ungewöhnliches, an einem solchen Ort neben einer Reihe von Freunden auch vielen Fremden zu begegnen.

    Er stützte sich mit den Ellenbogen auf die Bar, bestellte sich ein Bier und rief sich, wie er es den ganzen Tag schon getan hatte, die letzten Augenblicke mit Gina draußen auf dem dunklen Parkplatz ins Gedächtnis. Innerlich knirschte er mit den Zähnen und kam nicht zum ersten Mal heute zu dem Schluss, dass er kein Recht gehabt hatte, ihre Gefühle so zu verletzen, wie er es getan hatte. Sicher, sie brachte ihn zur Weißglut. Aber das gab ihm noch längst nicht das Recht, ihr dermaßen heftig entgegenzutreten.

    Verdammt, er war sicher, dass ihre Augen feucht geworden waren.

    Großartig, dachte er, als der Barkeeper ihm das Bier hinstellte. Ein großer, starker Marine bringt eine Frau zum Weinen.

    Er trank einen großen Schluck Bier, als könnte er dadurch den bitteren Nachgeschmack hinunterspülen, den seine Überlegungen bei ihm hinterlassen hatten. In dem Moment kam ein weiterer Soldat an die Bar und gesellte sich zu ihm.

    „Paretti?"

    Er wandte sich leicht um, musterte den Mann und erkannte an den Dienstabzeichen auf seinem Hemdsärmel, dass auch der andere ein Gunnery Sergeant war. „Ja."

    Der Mann hielt ihm die Rechte hin und meinte: „Ich dachte mir, dass Sie es sind. Ich heiße Davis Garvey."

    „Ich habe Sie schon mal hier gesehen, erwiderte Nick und schüttelte dem Mann die Hand. Dann wandte er sich zu dem Barmixer um und bezahlte das Bier. „Möchten Sie auch etwas?, erkundigte er sich bei Davis.

    „Nein, danke, antwortete er und winkte dem Barmixer ab. „Ich bin auf dem Heimweg und wollte vorher eigentlich noch zu Ihnen.

    „Warum denn das?", fragte Nick, trank einen weiteren Schluck und wünschte sich, der Mann möge gehen und ihn mit seinem schlechten Gewissen wegen Gina allein lassen.

    Sein Gegenüber lächelte und stützte sich mit einem Ellenbogen auf dem Tresen auf. „Das habe ich meiner Schwägerin versprochen, wenn Sie so wollen."

    Verwundert musterte Nick den Mann und hätte gern gewusst, was hier ablief. Soweit er sich erinnerte, hatte er in letzter Zeit keine Verabredungen mit einer Frau gehabt, die einen Schwager hier auf dem Stützpunkt hatte. Also konnte es sich nicht um eine Angelegenheit zur Verteidigung der persönlichen Ehre handeln. Und falls das Ganze auf eine erzwungene Heirat hinauslaufen sollte, konnte der Mann ja mal sein Glück versuchen. Auf keinen Fall würde Nick Paretti noch einmal mit einer Frau vor den Altar treten. Das hatte er sich geschworen.

    „Also gut, meinte Nick nach kurzem Schweigen. „Ich bin ganz Ohr. Um was geht es denn?

    Die Unterhaltung um sie herum verebbte nicht. Die Soldaten wollten ihr Vergnügen nach harter Arbeit. Entsprechend laut und oft wurde gelacht. Aber Nick achtete nicht darauf. Er konzentrierte sich vielmehr auf den Mann, der ihn angrinste wie ein Narr.

    „Nach dem, was ich gehört habe, meinte Davis, „haben Sie Gina in der Tanzschule das Leben schwer gemacht.

    Es durchzuckte Nick heiß. „Halt!", warf er rasch ein und musterte dann die Männer rechts und links neben ihnen, um sich zu vergewissern, dass sie kein Wort von dem Gesagten mitbekommen hatten. Nachdem er sich so angestrengt hatte, seine Tanzstunden geheim zu halten, wollte er auf keinen Fall tatenlos zusehen, wie Davis Garvey dafür sorgte, dass die Nachricht hier die Runde machte. Wenn das geschah, würde bis zum Morgen jeder auf dem Stützpunkt wissen, was er an drei Abenden in der Woche trieb. Er konnte sich bereits ausmalen, was er dann von seinen Kameraden zu hören bekommen würde.

    War es nicht geradezu selbstverständlich, dass Gina dahinter stecken musste? Seine Gewissensbisse verflüchtigten sich sofort, als er die Empörung spürte, die diese Frau bei ihm erzeugte.

    „Wollen wir nach draußen gehen und in Ruhe darüber reden?", schlug er vor und trank noch einen großen Schluck Bier.

    Davis’ Lächeln verstärkte sich, und seine Augen leuchteten wissend auf. Ja, er durchschaute, warum Nick versuchte, ihn zum Verlassen des Saals zu überreden. „Ach, ich weiß nicht, mir gefällt es hier."

    Nick warf ihm einen düsteren Blick zu. „Hören Sie, hier drinnen werde ich kein weiteres Wort über die Sache verlieren, verstanden?"

    Er drehte er sich auf dem Absatz um, marschierte nach draußen und die Treppe hinunter, als würde er an einer Parade teilnehmen. Er warf keinen Blick über die Schulter, um zu überprüfen, ob Garvey ihm folgte oder nicht. Er lief einfach weiter, durch den Empfangsraum, die kleine Treppe hinauf und durch den Ausgang in die Dämmerung des Spätnachmittags. Er schritt schnurstracks zu seinem Wagen. Dort blieb er stehen und wartete.

    Ein oder zwei Minuten später erschien Davis Garvey, die Hände lässig in den Hosentaschen und immer noch grinsend.

    „Also, worum geht es?", fuhr Nick ihn an.

    „Das habe ich Ihnen doch gesagt. Um Gina."

    Aber natürlich. Es reichte nicht, dass sie ihn in dem Kurs schon verrückt machte. Jetzt war ihr auch noch eine Möglichkeit eingefallen, ihn am Arbeitsplatz zu belästigen. Er durfte nicht darüber nachdenken, dass er fast den ganzen Tag damit verbracht hatte, sich wegen seine ruppigen Verhaltens ihr gegenüber Vorwürfe zu machen. „Sie ist Ihre Schwägerin, ja?"

    „Ja. Ich habe ihre Schwester Marie vor ein paar Wochen geheiratet."

    „Herzlichen Glückwunsch!", erklärte Nick und wünschte dem armen Kerl im Stillen wirklich viel Glück. Das konnte er sicher gebrauchen, falls seine Frau ihrer Schwester auch nur ein winziges bisschen ähnelte.

    „Danke."

    Nick wollte die Familie des Mannes

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