Ich liebe das Meer wie meine Seele: Berühmte Schriftsteller und ihre Seereisen
Von Karsten Eichner
()
Über dieses E-Book
"Ich liebe das Meer wie meine Seele": Dieser Ausspruch des Dichters Heinrich Heine anlässlich eines Norderney-Aufenthalts beschreibt treffend die tiefe Sehnsucht des Menschen nach der See, wie sie auch Schriftsteller immer wieder empfunden und zu Papier gebracht haben. Das Buch spannt den Bogen vom frühen 19. bis ins be-ginnende 21. Jahrhundert, umfasst also die gesamte Epoche, in der die Schiffsreise in ihrer heutigen Form entstanden ist. Viele Schriftsteller gingen gleich für Wochen oder Monate an Bord: Die Spanne reicht von klassischen maritimen Autoren wie Gorch Fock und Robert Louis Stevenson über reisende Dandys wie Thomas Mann und Jean Cocteau bis hin zu Reiseliteraten wie Mark Twain oder dem "rasenden Reporter" Egon Erwin Kisch. Ihre Erlebnisse haben sie mal spannend, mal humor-voll und mitunter höchst akribisch in persönlichen Aufzeichnungen, Briefen oder literarisch überhöht zu Papier gebracht. Die Palette ihrer Beobachtungen reicht da-bei vom Bordleben über interessante Landausflüge bis hin zur Schönheit des Mee-res.
Das Buch bietet eine nautische tour d'horizon durch die Reise- und Weltliteratur – und ist eine Schatzkiste für Kreuzfahrtpassagiere, Shiplover und Literaturfans. Der Titel ist als reflowable ebook erschienen.
Mehr von Karsten Eichner lesen
Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordskarriere: Krimi-Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Ich liebe das Meer wie meine Seele
Ähnliche E-Books
Heinrich Heines Reisebilder. Ausgewählte Werke II: Briefe aus Berlin, Über Polen, Reisebilder I-IV Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke von Christoph Martin Wieland: Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Märchen, Essays & Übersetzungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJedem das Seine: Ein sizilianischer Kriminalroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Buch der Lieder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIwan Schischkin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPetersburger Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschland. Ein Wintermärchen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lesereise Rom: Vom süßen Leben und der großen Schönheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geld (L'argent: Die Rougon-Macquart Band 18) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Heinrich Heines Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArturos Insel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Porträt einer jungen Dame (eBook) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPetersburger Novellen: Die Erzählungen des verfremdeter: Die Nase + Das Porträt + Der Mantel + Der Newskij-Prospekt + Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Heinrich Heine (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Deutschlands Jungen ihre Jugend verloren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodesküste: Hinterm Deich Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wichtigsten Werke von Nikolai Gogol Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRegensburg: Kleine Stadtgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber George Smiley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Graskissenbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kirschgarten (Eine Tragikomödie): Eine gesellschaftskritische Komödie in vier Akten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Schnee der vergangenen Jahre: Winter- und Adventgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEiskalter Sommerwind: Fuerte-Krimi No 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMalta mit Gozo und Comino - Reiseführer von Iwanowski: Individualreiseführer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Pompeji-Papyrus: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Winnetou-Trilogie: Über Karl Mays berühmtesten Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Kugelblitz 22. Vermisst am Mississippi: Kommissar Kugelblitz Ratekrimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHands up! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kommissar in Badeshorts: Fuerteventura Krimi Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Illustrierte und überarbeitete Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Anthologien für Sie
Einfach Leben. 365 Tagesimpulse von Anselm Grün Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zitatenbuch: Über 2.500 scharfzüngige und starke Sprüche in einem Lexikon der Pointen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Arbeiten und Fertigsein: Real existierender Humor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCoco Chanel: Paris der 1920er und das bewegte Leben einer Modeikone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dekameron Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lost in Gentrification: Großstadtgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZEN: Geschichten alter Meister Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war einmal zur Weihnachtszeit: Die schönsten Weihnachtsgeschichten, Märchen & Sagen: Über 100 Titel in einem Buch: Das Geschenk der Weisen, Die Heilige Nacht, Der Schneider von Gloucester, Der Tannenbaum, Der Schneemann, Der Weihnachtsabend, Knecht Nikolaus und viel mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Grimms Märchen: Mit vielen, klassischen Illustrationen und in heutiger Rechtschreibung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFLEXEN: Flâneusen* schreiben Städte Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5poesie.exe: Texte von Menschen und Maschinen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie starken Frauen der Weltliteratur - 26 Romane in einem Band: Jane Eyre; Madame Bovary; Anna Karenina; Stolz und Vorurteil; Sturmhöhe; Die Kameliendame… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück beginnt in dir: Gute Gedanken für jeden Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich von Kleist: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Buddha auf dem Weg zum Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen (Komplette Sammlung - 200+ Märchen): Rapunzel, Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Dornröschen, Schneewittchen, Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDies Meer hat keine Ufer: Klassische Sufi-Mystik Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Jeder neue Tag ist ein Geschenk: Wahre Mutmachgeschichten, die das Herz bewegen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen111 Katzen, die man kennen muss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten vom Herrn B.: Gesammelte Brecht-Anekdoten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ich liebe das Meer wie meine Seele
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ich liebe das Meer wie meine Seele - Karsten Eichner
Seele.«
Charles Dickens – 1842
Der seekranke Atlantikpionier
Der berühmte Autor ist enttäuscht und wütend: Nein, so hat er sich seine Reise in die Neue Welt nicht vorgestellt. Hatten die schönen, künstlerischen Lithografien im Büro des Schifffahrtsagenten nicht geräumige Luxuskabinen versprochen? Bequeme Aufenthaltsräume mit allem Komfort? Und nun dies: Gesellschaftsräume, die den Namen kaum verdienen. Der Speisesaal klein, mit langen Tischen und wenig Ellbogenfreiheit. Die Kabine ein winziges Kämmerlein mit Bullauge, Waschtisch und Doppelstockbetten – eben »eine schrecklich unpraktische, ganz und gar hoffnungslose und zutiefst lächerliche Schachtel«, wie der verwöhnte Erfolgsautor des »Oliver Twist« beleidigt moniert. Charles Dickens notiert später auch, er habe zunächst an einen Scherz des Kapitäns geglaubt, der ihm nach diesem Schock dann die eigentliche, höchst bequeme Kabine zeigen würde. Aber nichts da, es bleibt bei dem kleinen Gelass, an dem ein Schildchen die Passage von »Charles Dickens, Esquire, and Lady« im Januar 1842 von Liverpool über Halifax nach Boston ankündigt.
Ganz so dramatisch, wie Charles Dickens (1812–1870) später in den ersten Kapiteln seiner »American Notes«, seines Reiseberichts aus Amerika, die erste Begegnung mit dem Cunard-Postdampfer beschreibt, dürfte sie sich freilich nicht abgespielt haben. Eher schon liegt es an den Umständen der Überfahrt, dass Dickens so gehörig über die ganze Reise, die zugleich seine erste Seereise überhaupt ist, herzieht. Denn vor allem der Zeitpunkt der Fahrt ist schlecht gewählt: Im Winter zeigt sich der Nordatlantik nun einmal gern von seiner extrem ungemütlichen Seite – so auch im Januar 1842. Der Erfolgsautor auf dem Weg zu einer Lesereise durch die USA wird prompt seekrank – und schreibt sich seinen Frust später von der Seele.
Wer Dickens’ Schilderung heute liest, kann sich eines Schmunzelns kaum erwehren. Teilweise tendenziös, mäkelig und missgelaunt, überzeichnet und durch und durch von gekränkter Eitelkeit geprägt erscheinen uns seine Zeilen heute. Doch trotz aller persönlichen Färbung gibt Dickens ein ungeschminktes Bild von den Strapazen der damaligen Reise – ein wertvolles Dokument für die Geschichte der Nordatlantik-Schifffahrt. Und was man bei aller Voreingenommenheit Dickens’ nicht vergessen sollte: Auf anderen Schiffen ist es kaum besser. Eine Atlantiküberquerung Mitte des 19. Jahrhunderts ist keine Lustreise. Erst in den folgenden Jahrzehnten setzen sich allmählich Standards wie Dampfheizung, Gas- und später elektrisches Licht, fließendes Wasser und Wannenbäder durch – Dickens muss 1842 auf solche Annehmlichkeiten noch verzichten.
An den technischen Leistungen des Schiffs kann der Ärger Dickens’ aber kaum gelegen haben. Denn die BRITANNIA ist die Quintessenz des technisch Machbaren ihrer Zeit: ein eleganter hölzerner Raddampfer von 63 Meter Länge und zehn Meter Breite mit langem Bugspriet, drei großen Masten, einem dünnen, rot-schwarzen Schornstein und Kabinen für maximal 115 Passagiere. Mit einer Reisegeschwindigkeit von neun Knoten gehört die 1840 in Dienst gestellte BRITANNIA seinerzeit zu den schnellsten Transportmitteln über den Atlantik. Gut 14 Tage dauert die planmäßige Überfahrt – Segelschiffe benötigen für die gleiche Strecke deutlich länger, bei widrigen Umständen sogar manchmal etliche Wochen. Der kanadisch-britische Unternehmer Samuel Cunard garantiert hingegen mit vier Schiffen (neben der BRITANNIA die fast baugleichen ARCADIA, CALEDONIA und COLUMBIA) einen fahrplanmäßigen Transatlantikdienst mit festen Abfahrtzeiten – Grundlage dafür, von der britischen Admiralität das lukrative Geschäft der Postbeförderung nach Kanada und den USA übertragen zu bekommen.
Zudem ist die Passage auf dem Cunard-Schiff – wie sich auch in der Folgezeit zeigen soll – ein höchst sicherer Weg über den Ozean. Während etliche Segler und so mancher spätere Konkurrenz-Dampfer in den Weiten des Nordatlantiks dramatisch untergehen oder spurlos verschollen bleiben, setzt der Reeder bei seiner wachsenden Postdampferflotte von Anfang an auf Sicherheit und Zuverlässigkeit. Der auch heute noch von der Reederei gern zitierte Satz »Cunard never lost a life« soll so in späteren Jahren zum beinahe unbezahlbaren Werbeslogan werden.
Eine Sicherheit, die allerdings mit einigen Komforteinbußen erkauft wird – und die Dickens auch prompt aufs Korn nimmt. Wie eine »Giraffe im Blumentopf« empfindet er die Enge im Schiff – nicht einmal für das standesgemäße Gepäck ist ausreichend Platz. Kein Wunder, immerhin beansprucht allein die Dampfmaschine, eine höchst solide Konstruktion des berühmten Robert Napier aus Glasgow, rund ein Drittel der Schiffslänge. Und zwar genau in der Schiffsmitte, die in stürmischer See normalerweise den vergleichsweise angenehmsten Aufenthaltsort bieten würde. Doch der Passagierbereich liegt hinter der Maschine im Heck. Zuoberst kommen die Pantry und der Salon, der zugleich als Speisesaal dient. Hier sitzen die Passagiere zusammen mit Kapitän und Schiffsarzt auf Bänken an zwei langen Tischen. Dann, eine Treppe tiefer, kommen die Kabinen und ein kleiner Aufenthaltsraum für die