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Iwan Schischkin
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eBook251 Seiten1 Stunde

Iwan Schischkin

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Über dieses E-Book

Die russischen Landschaften gehören zu den schönsten der Welt, mit den berühmten Wildblumenteppichen in den Wäldern im Frühling und der eisigen Wintertundra, die das Vordringen Napoleons und Hitlers vereitelte, bilden sie die Kulisse für so viele bekannte Szenen der russischen Literatur. Und doch wurden sie erst durch die Hand des Malers Iwan Schischkin (1832-1898) unsterblich, indem er wie kein anderer vor oder nach ihm den Zauber und die Majestät der russischen Landschaften auf die Leinwand bannte. Irina Shuvalova und Victoria Charles untersuchen in dieser umfassenden Studie die herausrageenden Werke Schischkins.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum10. März 2014
ISBN9781783102815
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    Buchvorschau

    Iwan Schischkin - Victoria Charles

    St. Petersburg.

    Russische Landschaftsmalerei

    Steine im Wald. Walaam (Studie), um 1859.

    Öl auf Leinwand, 32 x 43 cm.

    Russisches Museum, St. Petersburg.

    Vom 18. Jahrhundert bis zu den 1860er Jahren

    Die Landschaftsmalerei entwickelte sich in Russland erst Ende des 18. und während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen Genre. Künstler wie Fjodor Alexejew, Fjodor Matwejew, Maxim Worobjow und Silvester Schtschedrin schufen Meisterwerke der Landschaftsmalerei. Aber ihre Arbeiten wurden von der mediterranen Tradition – von Malern wie Claude Lorrain, Poussin und Canaletto – stark beeinflusst, und erst die Werke von Wenezianow und seinen Anhängern (zum Beispiel in seinen Bildern Sommer. Getreideernte und Frühling. Auf dem Acker) zeigen Landschaftsbilder mit unverwechselbar russischem Charakter.

    Zwei von Wenezianows besten Schülern waren Nikifor Krylow und Grigori Soroka. Obwohl sie nur wenige Jahre arbeiteten, sollten beide einen deutlichen Einfluss auf die ihnen nachfolgenden Maler haben. In Krylows bekanntestem Bild, Der russische Winter (1827), tragen die Landschaft und auch die Menschen, die ihm Leben verleihen, deutlich russische Züge. Um die Szenerie wirklichkeitsgetreu malen zu können, ließ sich Krylow ein einfaches hölzernes Atelier bauen, das einen Blick über die schneebedeckte Ebene bis hin zu den Wäldern in der Ferne bot. Seine künstlerische Laufbahn hatte kaum begonnen, als er mit 29 Jahren der Cholera erlag. Nur eine geringe Anzahl seiner Werke ist überliefert.

    Soroka starb unter noch tragischeren Umständen. Er war Leibeigener des Großgrundbesitzers Miljukow, dessen Gut Ostrowski in der Nähe von Wenezianows Anwesen lag. Wenezianow erkannte Sorokas Begabung und versuchte erfolglos, Miljukow zu überreden, dem jungen Maler die Freiheit zu schenken. Getreu seinen humanitären Idealen setzte Wenezianow sich auch für die Freiheit anderer künstlerisch talentierter Leibeigener ein und kaufte sie in manchen Fällen selbst frei. Soroka wurde später, im Jahre 1864, auf Grund seiner Teilnahme an einem Aufruhr zur Durchsetzung einer Landreform zur Auspeitschung verurteilt. Er beging Selbstmord, bevor die Strafe vollstreckt werden konnte. Eines seiner repräsentativsten Werke ist Fischer. Blick auf den Moldino-See aus den späten 1840er Jahren, das die Ruhe und Stille des Sees in bemerkenswerter Weise einfängt.

    Über einen Zeitraum von 30 oder 40 Jahren wurden die meisten der führenden russischen Landschaftsmaler von Maxim Worobjow unterrichtet, der 1815 Lehrer an der Akademie wurde und dort – mit Ausnahme der langen Auslandsreisen, darunter einem längeren Aufenthalt in Italien – fast bis zu seinem Tod lehrte. Worobjow und Silvester Schtschedrin waren in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich der Geist der Romantik auf die russische Landschaftsmalerei auswirken konnte, wenn sie auch gleichzeitig den Prinzipien der Klassik treu blieben. Besonders im letzten Jahrzehnt seines Lebens bevorzugte Schtschedrin dramatische Szenerien. Worobjow hatte eine Phase, in der ihn in Nebel getauchte oder vom Sturm gepeitschte Landschaften anzogen, und sowohl er als auch Schtschedrin liebten romantische Sonnenuntergänge und Mondlandschaften.

    Landschaft bei St. Petersburg, 1856.

    Öl auf Leinwand, 66,5 x 96 cm.

    Eremitage, St. Petersburg.

    Landschaft auf der Insel Walaam.

    Ortschaft Kukko, 1859-1860.

    Öl auf Leinwand, 69 x 87,1 cm.

    Russisches Museum, St. Petersburg.

    Zu Worobjows talentiertesten Schülern gehörten Michail Lebedjew – dessen Landschaften weniger romantisch geprägt sind als die Worobjows oder Schtschedrins – und Iwan Aiwasowski, einer der beliebtesten und sicherlich der produktivste Landschaftsmaler seiner Zeit. In der Tat gab es wenige, die vor ihrem Tod zu so großem Ruhm kamen. Kaum hatte er seine Studien beendet, als schon sein Name in ganz Russland bekannt wurde. Seine Lehrjahre verbrachte er zu einer Zeit, in der akademische Regeln noch galten, aber schon von der Romantik eingekeilt wurden, denn jeder kannte das fabelhafte Gemälde von Brüllow, Letzter Tag in Pompeji. Dieses Werk inspirierte besonders Aiwasowski, dessen Lehrer Worobjow auch schon Romantiker war. Aiwasowski blieb der Romantik sein ganzes Leben lang treu, auch wenn er sich dem Realismus zuwandte. Er beendete seine Studien an der Akademie im Oktober 1837 und gewann eine Goldmedaille, was eine Auslandsreise auf Kosten der Akademie bedeutete. Doch Aiwasowskis Begabung war von so besonderer Art, dass der Rat den ungewöhnlichen Beschluss fasste, ihn zwei Sommer vor seiner Italienreise auf die Krim zu schicken. Dort sollte er südliche Städteansichten malen und sie der Akademie vorlegen. Der Erfolg seiner Ausstellungen in Italien war so groß, dass er bis nach Russland drang. In der Khondojestvennaïa Gazeta konnte man lesen : „In Rom haben die Bilder von Aiwasowski den ersten Preis gewonnen. Die Napolitanische Nacht, Das Chaos... haben in der Kunsthauptstadt soviel Lärm verursacht, dass die Aristokraten-Salons, die öffentlichen Versammlungen und die Künstlerateliers vom Ruhm des neuen russischen Landschaftsmalers widerhallten; die Zeitungen verehrten ihn und alle sagen und schreiben, dass vor Aiwasowski niemand so wahrheitstreu und lebendig Licht, Wasser und Luft wiedergegeben hatte. Papst Gregor xvi. habe sein Chaos angekauft und im Vatikan aufgehängt, eine Ehre, die man nur Werken von Malern mit Weltruf erteilt." Zurück in Paris erhielt er die Goldmedaille der Pariser Akademie und wurde 1857 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

    Bis zu einem gewissen Grad von Turner (englischer Maler, 1775-1851) beeinflusst, schuf er großartige Seestücke, wie zum Beispiel Mondnacht auf der Krim, Blick von den Bergen auf das Meer und Die Erschaffung der Welt. Eines von Aiwasowskis berühmtesten Werken, Die neunte Woge, verdankt seinen Titel dem unter russischen Seeleuten weit verbreiteten Aberglauben, dass in einer Abfolge von Wellen die neunte stets die mächtigste ist. Wie viele seiner Gemälde trägt auch dieses Werk den Stempel der Romantik: Das Meer und der Himmel vermitteln die Macht und die Erhabenheit der Natur, während die Überlebenden eines Schiffbruchs im Vordergrund die menschlichen Hoffnungen und Ängste verkörpern. Obwohl die See das Hauptmotiv in der Mehrheit der etwa 6.000 von Aiwasowski gemalten Bilder darstellt, malte er auch Küsten- und Landschaftsansichten, und zwar sowohl in Russland (vor allem in der Ukraine und auf der Krim) als auch im Ausland.

    Die während des 18. Jahrhunderts in Russland so vorherrschende Begeisterung für alles Französische schwand in der Folge der napoleonischen Kriege – einer der Gründe, warum sich russische Maler, wie europäische Künstler und Schriftsteller ganz allgemein, Italien zuzuwenden begannen. Sowohl die Verehrung, die die Akademie der Antike und der italienischen Renaissance entgegenbrachte als auch der beginnende Einfluss der Romantik verstärkten diese Tendenz. Fjodor Matwejew malte kaum etwas anderes als italienische Architektur und Landschaften. Sowohl Silvester Schtschedrin (der die letzten zwölf Jahre seines Lebens in Italien verbrachte) als auch Michail Lebedjew liebten idyllische Angelszenen und Szenen aus dem Leben italienischer Bauern. Aiwasowski malte Ansichten Venedigs und Neapels, viele von ihnen in Mondlicht gebadet, und Fjodor Alexejew erlangte sogar als „der russische Canaletto" Berühmtheit.

    Altes Haus an einem Teich, 1860er Jahre.

    Sepia auf Papier, 33 x 26,5 cm.

    Museum der russischen Kunst, Kiew.

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