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VON LIEBE UND HASS IN ZEITEN DER PEST

Orhan Pamuk, am 7. Juni 1952 in Istanbul geboren, gilt als einer der begabtesten und erfolgreichsten Prosaschriftsteller in der Türkei. Seine Werke sind in über 60 Sprachen übersetzt, erscheinen in über 100 Ländern und erhielten zahlreiche internationale Preise bis hin zum Literaturnobelpreis. Als er in einem Zeitungsinterview den Völkermord an den Armeniern während des Osmanischen Reiches anprangerte, brachte ihm das 2005 einen Prozess wegen „Verunglimpfung des Türkentums“ ein. Das Verfahren wurde 2006 eingestellt. Doch in Istanbul kann er nicht ohne Leibwächter aus dem Haus, er erhält immer wieder Morddrohungen von türkischen Nationalisten. Pamuks neuer Roman „Nächte der Pest“ spielt auf einer imaginären Insel namens Minger in der letzten Phase des Osmanischen Reichs. Als die Seuche auf der Insel 1901 ausbricht und wütet, entfaltet sich ein politisches Drama, ein Zusammenprall verschiedener Kulturen, in dessen Mittelpunkt die Angst vor dem Tod, die Epidemie, der Staat, nationale Identitäten und die Revolte stehen. Verschwörungstheorien gedeihen, es breitet sich ein Gefühl der Rebellion gegen den nationalistischen Staat aus, der sich am Ende in der Revolution entläd. Alle Themen, die dem türkischen Schriftsteller am Herzen liegen, tauchen in der epischen Erzählung auf: die Konfrontation zwischen den sozialen Klassen, die Moderne, der politische Islam, religiöse und nationale Identitäten und schließlich Gefühle: Liebe, Wut, Eifersucht. Wir führen das Interview per Video. Orhan Pamuk sitzt gut gelaunt vor seinem Schreibtisch, im Hintergrund ist ein Bücherschrank zu

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