Wintermärchen mit einem Milliardär
Von Melissa James
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Über dieses E-Book
Für die schöne TV-Moderatorin Rachel ist die exklusive Ferienanlage in den Schweizer Alpen die letzte Rettung! Denn hier wird ihr gewalttätiger Noch-Ehemann sie nicht finden, hier fühlt sie sich sicher - hier begegnet sie dem attraktiven Armand Bollinger, Besitzer des luxuriösen Urlaubsparadieses. Seine Nähe ist wie ein wärmendes Feuer, und plötzlich liegt ein Silberstreif der Hoffnung über den schneebedeckten Gipfeln. Zuversicht, Liebe: Mit Armand ist alles möglich, glaubt Rachel glücklich. Bis der Schatten der Vergangenheit ihren zärtlichen Wintertraum verdunkelt …
Melissa James
Melissa, in Sydney geboren und aufgewachsen, lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann, drei sportverrückten Kindern, einem Dingo und einem Kaninchen an der Küste in einem ländlichen Vorort, nur eine Stunde nördlich der Sydney Harbor Bridge. Die ehemalige Krankenschwester, Kellnerin, Parfüm/Schokolade-Verkäuferin (hmmm!) und Geschichtsstudentin ist an allem interessiert, was mit Historischem und Medizin zu tun hat. Melissa recherchiert für ihr Leben gern. Lesen, lernen und – ja - recherchieren, all das beinhaltet ein Tag in ihrem ausgefüllten Leben, ebenso wie Spaziergänge an ihrem örtlichen Strand mit ihrem Ehemann, Freunden oder ihren Kindern und dem Hund! Spannende Filme oder romantische Komödien und TV-Serien liefern ihr immer wieder Stoff für neue Romanideen. Durch ihren Ehemann kam sie zum Schreiben, denn er fand, es sei für sie eine gute Möglichkeit, sich von den Strapazen der Kindererziehung zu erholen. Und er hatte recht! Ihre Inspiration bezieht sie für gewöhnlich aus Universitätsvorträgen, journalistischen Artikeln oder Fotografien. Ab und zu schreibt sie aber auch verrückte Comedy. Auf diese Weise hält sie ihre eigene Fantasie in Schwung.
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Wintermärchen mit einem Milliardär - Melissa James
Melissa James
Wintermärchen mit einem Milliardär
IMPRESSUM
ROMANA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Melissa James
Originaltitel: „The Tycoon Who Healed Her Heart"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: CHERISH
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1974 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Willmore
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format im 12/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-95446-454-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY, STURM DER LIEBE
www.cora.de
1. KAPITEL
Graubünden, Schweizer Alpen
„Sie haben sich wirklich schon sehr verbessert!"ʺ Mit elegantem Schwung fuhr der Skilehrer von Rachel Chase neben ihr den Hügel herunter, an dessen Fuß das Skihotel Bollinger lag.
„Das stimmt nicht, Matt. Trotzdem danke für Ihre Geduld." Erleichtert atmete Rachel die frische, klare Bergluft ein und konzentrierte sich aufs Skifahren, mit dem sie gerade erst begonnen hatte. Auf Skiern fühlte sie sich immer noch nicht ganz sicher. Deshalb war sie auch froh, dass Matt ihr nicht von der Seite wich.
Das Skihotel Bollinger hatte sich in jeder Hinsicht als der perfekte Zufluchtsort erwiesen. Es stand in einem idyllischen Alpental direkt an einem See. Das Personal war hervorragend geschult, äußerst diskret und kümmerte sich um jedes ihrer Bedürfnisse. Max, der Manager, hatte ihr einen Bungalow angeboten, der ein wenig versteckt lag und ein paar Meter vom Haupthaus entfernt war. Diese Chance hatte Rachel ergriffen, ohne auch nur einen Moment lang zu zögern.
Eine ganze Woche war sie jetzt bereits hier und hatte ihren Koffer immer noch nicht ausgepackt. Sie rechnete jeden Augenblick damit, wieder abzureisen. Nach dem Albtraum in L. A., den sie wegen Petes Lügen hatte durchmachen müssen, konnte sie zunächst kaum glauben, wie ruhig und friedlich es hier war. Noch immer schauderte es sie, wenn sie an das Dauergeklingel der Telefone und das Blitzlichtgewitter der Kameras dachte, mit dem die Reporter sie bestürmt hatten. Sie versuchte, jeden Gedanken an ihren Mann, den alle nur „Dr. Pete" nannten, zu verdrängen. Aber natürlich fragte sie sich, wie es ihm wohl gehen mochte – jetzt, da seine TV-Quoten wahrscheinlich tief im Keller waren und von seinem Ruhm nicht mehr viel übrig geblieben war. Sie kannte Pete. Um diesen Ruhm zurückzugewinnen, würde er alles tun. Er würde sich sogar mit seiner Frau versöhnen, obwohl er ihr öffentlich vorgeworfen hatte, sie habe ihn betrogen.
Rachel stand vor dem Bungalow, den sie für die Dauer ihres Aufenthalts gemietet hatte, und rieb sich das Handgelenk. Es war zwar längst verheilt, aber die Stelle war mehr als nur symbolisch. In seinem Wutanfall hatte Pete ihr damals den Arm gebrochen. Sie war sofort zum Arzt gegangen, der den Arm in Gips gelegt hatte. Danach hatte sie die Schlösser in ihrem gemeinsamen Haus austauschen lassen und eine einstweilige Verfügung gegen Pete erwirkt. Sie hatte ihn zwar nicht vor Gericht gezerrt – das hätte ihn wahrscheinlich zerstört. Aber sie hatte damit gedroht, ihn anzuklagen, wenn er sie nur noch einmal anrührte. Und das hätte sie auch gemacht, daran hatte ihr Anwalt keinen Zweifel gelassen.
Seit vielen Wochen war sie nicht mehr ans Telefon gegangen. Pete hatte alles versucht, um mit ihr in Kontakt zu treten – Schmeicheleien, Charme, Lügen und Drohungen. Er hatte sogar Rachels Mutter und Schwester eingespannt, um Druck auf sie auszuüben. Das war für sie sehr schmerzhaft gewesen. Sie hatte erfahren müssen, dass ihre Familie Pete mehr liebte als sie.
In diesem Augenblick erklang eine sanfte Stimme direkt hinter ihr. „Ist alles in Ordnung? Funktioniert der Schlüssel nicht?"
Rachel zuckte zusammen. Obwohl Pete sie nur zweimal geschlagen hatte, bevor sie ihn verlassen hatte, war sie doch immer noch sehr nervös. Sie atmete tief durch und wandte sich zu der hübschen brünetten jungen Frau um, die sie fragend ansah. Diese gehörte zum Personal des Hotels und damit zu den einzigen Menschen, denen Rachel derzeit vertrauen konnte. Außer ihrer Cousine Suzie, die ihr dabei geholfen hatte, sich einen neuen Pass zu besorgen und die sie mit mehreren Tausend Dollar ausgestattet hatte, von denen Pete nichts wusste.
Sie entschuldigte sich bei der jungen Frau und betrat dann den Bungalow. „Nein, es ist alles in Ordnung, Monika, danke." Im Wohnzimmer zog sie die Skistiefel aus und schlüpfte aus den dicken Socken.
Monika hatte ihr ein leichtes Mittagessen gebracht. Danach kamen Jami und Max auf einen Kaffee vorbei. Obwohl Rachel lieber allein geblieben wäre, unterhielt sie die drei mit ein paar Anekdoten aus Hollywood, die sie sehr zu amüsieren schienen. Schließlich riskierten diese Menschen ihr Leben, um sie zu beschützen. Deshalb hätte Rachel ihnen nie einen Wunsch abschlagen können.
Von der Terrasse aus beobachtete er, wie die Frau Hof hielt und wie seine Mitarbeiter an ihren Lippen hingen, als sei sie eine Gräfin. Vorher hatte er bei ihren Skiversuchen zugeschaut und den Eindruck gehabt, es sei ihr mehr um die Nähe von Matt, dem äußerst gut aussehenden Skilehrer, gegangen als ums Skifahren.
Frauen wie sie kannte er gut, und er verachtete sie. Sie glaubten, andere Menschen durch ihre Schönheit und ihren Charme um den Finger wickeln zu können. Nichts war ihnen wichtiger, als im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Eines wusste sie allerdings nicht – diese Frau Rachel Rinaldi, oder, wie ihr offizieller Name in der Talkshow ihres Mannes gelautet hatte, „Mrs Dr. Pete". Auch er war von den Höhen des Ruhms auf den harten Boden der Realität gestürzt. Das tat weh, sehr weh sogar. Ja, er hatte dasselbe Schicksal erleiden müssen wie sie – und noch bevor er alt genug gewesen war, um die Schule zu verlassen, hatte er sich geschworen, dass ihm dies nie im Leben wieder passieren würde.
Jedenfalls würde er nicht zu ihren Opfern gehören, so viel stand fest.
„Hat jemand vergessen, mich zu dieser Party einzuladen?"
Rachel, die gerade eine Anekdote aus ihrer letzten Talkshow mit Pete zum Besten gegeben hatte, unterbrach sich mitten im Satz, und auch ihre kichernden Zuhörer verstummten.
Sie drehte sich unwillig um, weil sie sehen wollte, wer der Störenfried war. Aber der Anblick des Mannes, der im Türrahmen stand, verschlug ihr den Atem.
Der Mann war groß und schlank, verströmte eine Aura gefährlicher männlicher Sexualität, die sie unmittelbar berührte. Seine Gesichtszüge waren zwar nicht klassisch zu nennen, doch der durchdringende Blick seiner dunklen Augen und seine sinnlichen Lippen machten dies mehr als wett. Er wirkte ebenso elegant wie durchtrainiert, und sein hellgrauer Anzug war zweifellos maßgeschneidert. Rachel starrte ihn an. Bisher hatte in ihrem Leben nur ein Mann eine so umwerfende Wirkung auf sie gehabt.
Aber ich bin nicht mehr das Mädchen von damals … Sie zwang sich, seinen Blick zu erwidern, obwohl sie merkte, dass ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Doch sie würde vor keinem Mann mehr die Lider niederschlagen, das hatte sie sich selbst fest versprochen.
Deswegen sah sie ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. Also gut, es ließ sich nicht leugnen, er war eine beeindruckende Erscheinung. Aber das Ganze war vermutlich nur Show.
„Das kann eigentlich gar nicht sein. Schließlich bin ich ja der Gastgeber", fuhr er fort. Seine Präsenz war so stark, dass sie den ganzen Raum zu füllen schien.
„Oh, Herr Bollinger, willkommen zurück. Wir hatten gedacht, Sie würden erst morgen eintreffen." Max wirkte mit einem Mal sehr nervös. Auch seinen Kollegen war anscheinend alles andere als wohl zumute.
Bollinger. Demnach war er der Besitzer des Hotels, der Sohn eines Schweizer Multimillionärs und einer berühmten Schauspielerin aus der französischen Schweiz. Rachel hatte vor etwa zehn Jahren Fotos von ihm gesehen, als er auf die Liste der schönsten Menschen der Welt gewählt worden war. Aber sie hatte ihn bisher nicht persönlich kennengelernt. Armand Bollinger – der Mann, der „der Wolf" genannt wurde, was auf seinen ungezügelten Appetit in Liebesdingen und auf seine Skrupellosigkeit im Geschäftsleben hinwies. Jetzt wusste sie auch, warum: Das unterdrückte Feuer in seinem Blick war atemberaubend.
Er betrat das Zimmer. „Ich würde mich gern mit unserem Gast allein unterhalten." Seine Autorität duldete keinen Widerspruch. Stumm erhoben sich Jami, Max und Monika und verließen fluchtartig den Raum. Rachel wäre am liebsten mit ihnen gegangen.
Doch das Lächeln, mit dem er sie jetzt bedachte, war äußerst zuvorkommend und professionell. „Ms Chase, ich bin Armand Bollinger, der Hotelbesitzer." Seine Stimme klang wie weicher französischer Cognac. In dem grauen Maßanzug und dem dunkelgrauen Seidenhemd wirkte er wie die Verkörperung europäischer Eleganz.
Warum hatte sie dann das Gefühl, als würde unter dieser makellosen Fassade ein Sturm wüten? Warum spürte sie eine Verletzung, die sie sich nicht erklären konnte, die sie aber bis ins Innerste berührte?
„Hat man sich Ihrer gut angenommen? Haben Sie alles, was Sie brauchen?"
Das ist nicht der Grund, aus dem du hergekommen bist.
Rachel verfügte über ein ausgeprägtes psychologisches Wissen, und sie merkte sofort, dass hinter seinem gewinnenden Äußeren noch eine zweite Persönlichkeit lauerte. Eine zweite Person, die ganz anders war, wie ein Schatten.
Er weiß, wer ich bin.
Der Gedanke versetzte sie in Panik. Gleichzeitig wusste sie, dass sie sich keine Blöße geben würde. Nie wieder würde sie sich den Forderungen eines Mannes beugen.
„Danke, Herr Bollinger, man hat mich hier vorzüglich aufgenommen. Sie sah ihn herausfordernd an. „Sind Sie gekommen, um mir zu sagen, dass ich abreisen muss?
Armand starrte die zierliche Frau an. Sie trug Designer-Jeans, einen pinkfarbenen Kaschmirpulli und Pantoffeln mit dem Logo des Hotels. Im Fernsehen, als die rechte Hand von Dr. Pete, hatte sie mit hochhackigen Schuhen und einem engen Kostüm ganz anders ausgesehen. Sie war der eigentliche Grund für die Beliebtheit der Talkshow gewesen. Deshalb war er auch nicht überrascht gewesen, als er gelesen hatte, dass die Show vor Kurzem abgesetzt worden war.
Er hatte immer gedacht, dass Menschen auf dem Bildschirm viel attraktiver wirkten als im richtigen Leben. Bei Rachel schien das nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil, wenn er sie nicht an den großen braunen Augen oder ihrem berühmten Lächeln erkannt hätte, hätte er sie bestimmt nicht mit der stark geschminkten VIP-Persönlichkeit in Verbindung gebracht, über die die Medien so gern berichteten. Sie sah viel weniger glamourös aus, fast schon normal, doch zweifellos hübsch. Aber warum ging sie davon aus, dass er sie herauswerfen wollte? Sie musste doch wissen, warum er hier war!
Bis jetzt hatte sie noch nicht versucht, ihn um den Finger zu wickeln, doch das war gewiss nur eine Frage der Zeit. Oh ja, Armand kannte alle Tricks der Ladys aus der oberen Gesellschaftsschicht, weil auch seine Familie einst zu den „Beautiful People" gehört hatte. Eines Tages war damit plötzlich Schluss gewesen, obwohl keiner bisher die Wahrheit über den Tod seines Vaters oder die Familienschande kannte.
„Wenn Sie möchten, dass ich abreise, sagen Sie es mir besser gleich, Herr Bollinger. Es gibt keinen Grund, die Sache noch länger hinauszuzögern."
Armand schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht, warum ich Sie herauswerfen sollte, Ms Chase, erwiderte er mit vollendeter Höflichkeit. „Schließlich sind Sie ein zahlender Gast und genießen deswegen alle Privilegien. Weshalb sollte ich etwas gegen Ihren Aufenthalt in unserem Hotel einzuwenden haben?
„Nun, ich habe den Eindruck, dass Sie wütend auf mich sind", entgegnete Rachel mit der entwaffnenden Offenheit, für die sie bekannt war.
„Wie kommen Sie denn darauf? Ich wollte nur wissen, ob auch alles zu Ihrer Zufriedenheit ist." Seine Miene blieb unverändert.
„Sie lügen! Rachel ließ sich nicht beirren. „Wir kennen uns zwar nicht, aber mir können Sie nichts vormachen. Aus irgendeinem Grund sind Sie sauer auf mich. Warum sagen Sie mir nicht die Wahrheit? Dann kann ich mich wieder in Ruhe meinem Mittagessen widmen.
Armand hatte das